Die Unterhaltung der Priester beschäftigte sich an jenem Abend bei Tisch sehr lebhaft mit der außerordentlichen Ausbreitung des Freimaurertums. Seit vielen Jahren hatte dieses nun zugenommen, und die Katholiken waren sich der Gefahren desselben vollkommen bewusst, denn die Zugehörigkeit zu dieser geheimen Gesellschaft war durch deren unzweideutige Verdammung durch die Kirche unvereinbar geworden mit dem Glauben. Es blieb dem Menschen nur die Wahl zwischen jener und seinem Glauben. Die Entwicklung war während des letzten Jahrhunderts eine außerordentliche gewesen. Zuerst hatte der organisierte Angriff auf die Kirche Frankreichs stattgefunden, und was die Katholiken längst vermutet hatten, wurde dann zur Gewissheit durch die Enthüllungen des Jahres 1918, die P. Gerome, ein Dominikaner und ehemaliger Freimaurer, über die Loge gemacht hatte. Da war es offenkundig geworden, dass die Katholiken recht hatten, und dass die Loge, wenigstens in ihren höheren Graden, allenthalben verantwortlich war für die auffallende Bewegung gegen die Religion. Wohl war der Eindruck auf die öffentliche Meinung ein gewaltiger, aber P. Gerome, sein Urheber, war bald darauf gestorben. Dann kamen die großartigen Spenden in Frankreich und Italien an Spitäler, Waisenhäuser und für ähnliche Zwecke, und wiederum begann der Verdacht zu schwinden. Dadurch schien es — und dieser Anschein hatte auch bis jetzt noch bestanden — seit siebzig Jahren und mehr, dass die Freimaurerei nichts als eine weitverzweigte, philanthropische Gesellschaft sei. Nun begannen von Neuem Zweifel daran aufzusteigen.
»Ich höre, dass Felsenburgh Freimaurer ist«, bemerkte Monsignore Macintosh, der Administrator der Kathedrale, »Großmeister oder so etwas.«
»Wer ist denn Felsenburgh?« warf ein junger Priester ein.
Monsignore schüttelte den Kopf.
»Er ist ein Geheimnis«, meinte ein anderer Priester, Father Blackmore, »aber er scheint große Aufregung hervorzurufen. Seine Lebensbeschreibung wurde heut auf dem Kai feilgeboten.«
»Vor drei Tagen«, warf Percy ein, »traf ich einen amerikanischen Senator, der mir sagte, dass selbst dort nichts von ihm bekannt sei, als seine außerordentliche Sprachgewandtheit. Er trat erst vergangenes Jahr hervor und scheint durch seine ganz ungewöhnlichen Methoden allein alles angeordnet zu haben. Dazu ist er ein bedeutender Linguist. Das ist auch der Grund, weshalb er nach Irkutsk mitgenommen wurde.«
»Ja, die Freimaurer, —«, fuhr Monsignore fort. »Es ist eine sehr ernste Sache. Im vergangenen Monat habe ich durch sie vier meiner Beichtkinder verloren.«
»Die Zulassung der Frauen war ihr Hauptstreich«, murmelte Father Blackmore, indem er sich noch etwas Rotwein einschenkte.
»Es ist merkwürdig, dass sie damit so lange zögerten«, bemerkte Percy.
Auch einige andere äußerten sich in diesem Sinne. Es schien, dass auch sie in letzter Zeit durch das Umsichgreifen der Freimaurerei Beichtkinder eingebüßt hatten. Auch wurde die Vermutung geäußert, dass oben, in der Kanzlei des Erzbischofs, ein Hirtenbrief sich in Vorbereitung befinde, der sich mit der Frage befasse.
Monsignore schüttelte bedeutungsvoll den Kopf. »Es braucht mehr als das«, meinte er.
Percy erinnerte daran, dass die Kirche ihr letztes Wort in der Sache ja bereits vor einigen Jahrhunderten gesprochen habe: Sie hatte alle Mitglieder geheimer Gesellschaften mit der Exkommunikation belegt und damit alles getan, was sie tun konnte.
»Ausgenommen, die Sache immer und immer wieder ihren Kindern vorzustellen«, fügte Monsignore bei; »ich werde nächsten Sonntag darüber predigen.«
Percy machte sich, als er wieder auf seinem Zimmer war, eine kurze rasche Notiz, entschlossen, auf diese Angelegenheit in seinem nächsten Schreiben an den Kardinalprotektor nochmals zurückzukommen. Öfters hatte er schon in früheren Berichten des Freimaurertums erwähnt, aber es schien ihm Zeit, abermals die Aufmerksamkeit darauf zu lenken. Dann begab er sich daran, die vorgefundenen Briefe zu öffnen, zuerst jenen, den er als von der Hand des Kardinals kommend erkannte.
Es war ein merkwürdiges Zusammentreffen, dass, als er eine Reihe von Fragen überflog, die Kardinal Martins Brief enthielt, eine derselben sich eben auf diese Angelegenheit bezog, von der man bei Tisch gesprochen hatte. Sie lautete: »Was haben Sie über die Freimaurer zu berichten? Felsenburgh soll denselben angehören. Sammeln Sie alles, was Sie über ihn erfahren. Senden Sie einige englische oder amerikanische Lebensbeschreibungen desselben. Verlieren Sie noch immer Katholiken durch die Loge?«
Er durchlas auch die übrigen Fragen. Sie bezogen sich hauptsächlich auf frühere Bemerkungen von ihm selbst, aber auch in ihnen kehrte Felsenburghs Name zweimal wieder.
Percy legte das Blatt weg und sann ein wenig nach.
Es war doch merkwürdig, dachte er, wie der Name dieses Mannes sich in aller Munde befand, trotzdem so wenig über ihn bekannt war. Er hatte auf der Straße, rein aus Neugier, drei Fotografien gekauft, welche diese merkwürdige Person darstellen sollten, und wenn auch eine derselben echt sein mochte, alle drei konnten es nicht sein. Er entnahm sie dem Schreibtischfache und legte sie nebeneinander vor sich hin.
Die eine stellte einen grimmigen, bärtigen Mann von dem Aussehen eines Kosaken, mit großen starren Augen, dar. Nein: Innere Gründe lehnten dies Bild ab; es war genau das, was eine rohe Fantasie sich unter einem Manne vorstellt, der einen großen Einfluss im Osten besaß. Die Zweite zeigte ein volles Gesicht mit kleinen Augen und einem Knebelbarte; sie konnte möglicherweise echt sein. Er drehte sie um und las auf der Rückseite den Namen einer New Yorker Firma. Dann wandte er sich der Dritten zu. Diese zeigte ein langes, glattrasiertes Gesicht von unleugbar klugem, aber kaum starkem Ausdruck, mit Pincenez,1 während Felsenburgh zweifelsohne ein willensstarker Mann sein musste.
Percy neigte zu der Annahme, dass das zweite Bild die größte Wahrscheinlichkeit für sich habe, aber sicher konnte man bei keinem derselben sein, und so schob er sie achtlos wieder zusammen und legte sie in das Fach zurück.
Dann stützte er die Ellenbogen auf den Tisch und begann nachzudenken.
Er gab sich Mühe, sich ins Gedächtnis zurückzurufen, was Mr. Varhaus, der amerikanische Senator, ihm über Felsenburgh gesagt hatte, und doch schien es nicht genügend, um als Tatsache gelten zu können. Felsenburgh schien keine der in der modernen Politik gebräuchlichen Methoden in Anwendung gebracht zu haben. Er beachtete keinerlei Zeitung, tadelte niemanden und trat auch für niemanden ein; er hatte keine Mithelfer und machte keinen Gebrauch von den gewohnten Mitteln, sich durch Bestechung Anhänger zu verschaffen; es gab keinerlei Beschuldigung, die gegen ihn hätte erhoben werden können. Es schien eher, als ob seine Originalität in seinen reinen Händen und in seiner makellosen Vergangenheit läge — darin, und in seinem magnetischen Charakter. Er war eine Erscheinung, wie sie eher dem Zeitalter des ritterlichen Sinnes angehörte, eine reine, offene Persönlichkeit, die gleich einem frohen, unschuldigen Kinde sofort für sich einnahm. Er hatte das Volk überrascht, als er damals wie eine Vision den finsteren, wogenden Wassern des amerikanischen Sozialismus entstiegen war — jenen Wassern, die seit einem Jahrhundert, seit der Zeit der grundstürzenden, sozialen Revolution unter den Nachfolgern und Jüngern Hearsts, nur mit Gewalt zurückgehalten werden konnten, um nicht in einem neuen Sturme sich zu entfesseln. Der Erfolg jener Revolution war das Ende der Plutokratie gewesen; die bekannten alten Gesetze von 1914 hatten einige der Eiterbeulen jener Zeit zum Bersten gebracht, und die Verordnungen von 1915 und 1916 hatten die Neubildung solcher in einer, der ehemaligen ähnlichen, Stärke verhindert. Das war ohne Zweifel die Rettung Amerikas gewesen, wenn diese Rettung auch von einer nichts weniger als begeisternden, sondern geradezu trostlosen Art war; und nun war dieser abgestandenen, sozialistischen Hefe diese romantische Erscheinung, die ihresgleichen bisher nicht aufzuweisen hatte, entstiegen … So hatte es wenigstens der Senator dargestellt. Die Sache bot bisher zu wenig sichergestellte Momente für Percy, und so ließ er sie vorläufig fallen.
Es war doch eine leidige Welt, sagte er zu sich selbst, indem seine Gedanken sich der Heimat zuwandten. Alles schien so hoffnungs- und wirkungslos. Auch wenn er sich bemühte, seine geistlichen Mitbrüder außer Erwägung zu lassen, so musste er sich doch immer wieder sagen, dass sie nicht die Männer waren, wie die gegenwärtige Lage sie erforderte. Nicht, als ob er sich selbst über sie stellte, nein, er war sich vollkommen bewusst, dass auch er durchaus untauglich sei. Hatte er das nicht eben dem armen Father Francis gegenüber bewiesen, und vorher bei ungezählten anderen, die sich während der letzten zehn Jahre in dem Todeskampfe ihres Glaubens an ihn geklammert hatten? Sogar der Erzbischof, ein so heiligmäßiger Mann er auch sein mochte, mit seinem kinderfrommen Glauben — war das der Mann, wie er zur Führung der englischen Katholiken und zur Vernichtung ihrer Gegner notwendig war? Es schien auf dieser Erde keine Riesen mehr zu geben.
Was, was, um des Himmels willen, war zu tun? Er vergrub sein Gesicht in seine Hände …
Ja, was die Kirche brauchte, das war ein neuer Orden; die alten waren, wenn auch nicht durch ihre eigene Schuld, an ihre Regel gebunden. Ein Orden war notwendig, ein Orden ohne Habit und Tonsur, ohne Traditionen und Gewohnheiten, ein Orden mit nichts als einer vollständigen, rückhaltlosen Hingabe und ohne Stolz selbst auf die heiligsten Privilegien, ohne Vergangenheit und damit ohne die Möglichkeit, sich selbstgefällig in jene zurückzuziehen. Seine Angehörigen müssten die Franktireurs2 der Armee Christi bilden, den Jesuiten ähnlich … Aber ein Gründer musste sich finden. — Doch wer, um Gottes willen, wer? — ein Gründer, nackt dem nackten Christus folgend. Ja, Franktireurs aus allen Ständen, Priester, Bischöfe, Laien und Frauen, mit den drei Gelübden natürlich, und einer besonderen Klausel, durch welche für immer und in jeder Form auch korporatives Besitzrecht verboten würde. — Jede empfangene Gabe müsste dem Bischof übergeben werden, aus dessen Diözese sie stammte, und dieser müsste für den Unterhalt und etwaige durch Reisen verursachte Ausgaben aufkommen. O, was könnte da nicht alles gewirkt werden! … Er war ganz hingerissen von seiner Idee.
Dann wieder rief er sich in die Wirklichkeit zurück und nannte sich einen Narren. War nicht diese Idee so alt wie die Welt, und auch ebenso nutzlos für praktische Zwecke? Und war es nicht der Traum eines jeden seeleneifrigen Mannes seit dem ersten Jahre der Erlösung gewesen, dass solch ein Orden gegründet werden sollte? … Er war ein Narr …
Und wiederum begann er, alles zu überdenken. Sicher, das war es, was erforderlich war, um mit Erfolg den Kampf gegen die Freimaurer aufzunehmen. Und Frauen, auch Frauen! — War nicht ein Versuch nach dem anderen misslungen, weil die Menschen der Macht der Frauen vergessen hatten? Dieser Fehler war es, der einst Napoleon zu Fall gebracht hatte; er hatte einst Josephine vertraut und sie hatte ihn enttäuscht; deshalb traute er keiner anderen Frau mehr. Auch in der katholischen Kirche war der Frau kein anderer aktiver Anteil übertragen worden, als entweder Arbeit ganz niedriger Art, oder die mit der Erziehung verbundene, und gab es denn sonst keinerlei Feld für andere Betätigung als dieses? Nun, es war ja doch nutzlos, sich darüber Gedanken zu machen. Und ihn ging die Sache ja schließlich nichts an. Wenn Papst Angelicus, der jetzt in Rom regierte, es nicht für gut fand, den Gedanken aufzunehmen, wie konnte ein eingebildeter Narr von einem Priester in Westminster sich unterfangen, es zu tun?
Und sich an die Brust schlagend, nahm er sein Brevier zur Hand.
Nach einer halben Stunde war er damit zu Ende und versank wieder in Nachsinnen, aber diesmal galt es dem bedauernswerten Father Francis. Was er wohl jetzt tun mochte? Ob er wohl schon das römische Priestergewand der Diener Christi abgelegt hatte? Der arme Mann! Und inwieweit war er, Percy Franklin, dafür verantwortlich?
Als in diesem Augenblicke ein leichtes Klopfen an die Türe erfolgte und Father Blackmore erschien, um vor dem Schlafengehen noch ein bisschen zu plaudern, sagte ihm Percy, was vorgefallen war. Father Blackmore nahm seine Pfeife aus dem Munde und seufzte.
»Ich wusste, es würde so kommen«, sagte er. »Ja, ja!«
»Er war übrigens durchaus aufrichtig«, erklärte Percy. »Vor acht Monaten schon sagte er mir von seinen Schwierigkeiten.«
Father Blackmore zog bedächtig an seiner Pfeife.
»Father Franklin«, begann er dann, »die Dinge liegen wirklich sehr ernst. Es ist dieselbe Geschichte, wo man nur hinblickt. Was in aller Welt geht denn eigentlich vor?«
Percy sann ein wenig nach, ehe er antwortete: »Ich glaube, es wird zu einem Sturm kommen«, erwiderte er.
»Einen Sturm, meinen Sie?«, fragte der andere.
»Was sonst?«
Father Blackmore sah ihn gespannt an.
»Mir scheint es, als ob wir uns in einer Windstille befänden«, sagte er. »Haben Sie sich je in einem Taifun befunden?«
Percy schüttelte den Kopf.
»Nun«, fuhr der andere fort, »das Verhängnisvollste dabei ist die Ruhe. Die See ist wie Öl, man fühlt sich halb tot, kann nichts tun, und dann bricht der Sturm los.«
Percy blickte überrascht auf. Nie zuvor hatte er bei dem Priester eine derartige Ansicht wahrgenommen.
»Jeder Katastrophe geht diese Ruhe voraus. In der Geschichte war es immer so. Es war so vor dem Krieg im Osten, es war so vor der Französischen Revolution. Auch vor der Reformation war es so. Es ist da eine Art Gärung, und alles ist erschlafft. So war es allenthalben auch in Amerika während mehr als achtzig Jahren … Father Franklin, ich glaube, dass sich etwas vorbereitet.«
»Sprechen Sie«, sagte Percy, indem er sich vorwärts beugte.
»Nun, ich sah Templeton eine Woche, bevor er starb, und er setzte mir diese Idee in den Kopf. Sehen Sie, Father, es mag sein, dass die Geschichte mit dem Osten über uns hereinbricht, aber andererseits glaube ich es auch wieder nicht. Auf religiösem Gebiet wird etwas geschehen. Wenigstens bin ich dieser Meinung … Father, für wen halten Sie Felsenburgh?«
Percy war so verblüfft über die unerwartete Nennung dieses Namens, dass er einen Augenblick sprachlos vor sich hinstarrte.
Es war draußen eine stille Sommernacht. Von der zwanzig Yards vom Haus entfernt laufenden Untergrundbahn her machte sich ab und zu ein schwaches Zittern bemerkbar; im Übrigen herrschte in den umliegenden Straßen vollkommene Ruhe.
Manchmal drang von ferne her ein Geheul, als ob irgendein unheilverkündender Zugvogel zwischen London und den Sternen kreuzte; manchmal erscholl aus der Richtung des Flusses her der hohe, schrille Schrei eines weiblichen Wesens. Sonst vernahm man nur das einförmige, schwache Summen, welches nunmehr weder bei Tag noch bei Nacht zur Ruhe kam.
»Ja, Felsenburgh«, wiederholte Father Blackmore noch einmal. »Ich kann diesen Mann nicht mehr aus meinem Kopf bringen. Und doch, was weiß ich von ihm? Wer weiß denn überhaupt etwas von ihm?«
Percy war im Begriff zu antworten, bemühte sich aber, sein pochendes Herz zu beruhigen. Er konnte nicht begreifen, weshalb er sich so erregt fühlte. Und schließlich, wer war denn auch dieser alte Blackmore, dass er ihm auf einmal Furcht einjagte? Aber bevor er noch sprechen konnte, fuhr Blackmore fort: »Sehen Sie, wie das Volk sich von der Kirche lossagt! Die Wargraves, die Hendersons, Sir James Bartlet, Lady Magnier und so viele andere. Nun kann man aber nicht sagen, dass alle diese Menschen charakterlos seien — ich wollte, sie wären es; es ließe sich leichter darüber reden. Und vergangenen Monat Sir James Bartlet! Da haben Sie einen Mann, der sein halbes Vermögen für kirchliche Zwecke hergegeben hat, und auch jetzt noch bedauert er es nicht. Er gibt zu, dass es immerhin besser ist, irgendeine Religion zu haben, als gar keine, aber so weit es auf ihn ankomme, könne er nicht länger an eine solche glauben. Was hat nun alles das zu bedeuten? Ich sage Ihnen, etwas bereitet sich vor. Gott weiß was! Und ich kann dabei diesen Felsenburgh nicht aus dem Kopfe bringen … Father Franklin —« »Ja?«
»Haben Sie bemerkt, wie wenig hervorragende Männer wir haben? Es ist nicht mehr, wie vor fünfzig oder selbst wie vor dreißig Jahren. Damals hatten wir Mason, Selborne, Sherbrook und ein halbes Dutzend anderer. Da gab es auch noch einen Brightman als Erzbischof, — und jetzt! Und dann die Kommunisten! Braithwaite ist seit fünfzehn Jahren tot. Gewiss, er war kein unbedeutender Mann, aber er sprach immer nur von der Zukunft, nie von der Gegenwart, und nun sagen Sie mir, welchen hervorragenden Mann haben wir seitdem aufzuweisen? Und da kommt dieser Neuling, den niemand kennt, der vor wenigen Monaten in Amerika auftauchte, und dessen Name bereits in jedermanns Munde ist. Nun gut, also!«
Percy runzelte die Stirn.
»Ich kann nicht behaupten, dass ich es verstehe«, sagte er.
Father Blackmore klopfte seine Pfeife aus, bevor er antwortete.
»Well«, sagte er, indem er aufstand, »ich kann mir nicht helfen, aber ich glaube, Felsenburgh ist im Begriffe, etwas zu unternehmen. Was es ist, weiß ich nicht; es kann etwas für uns sein, oder gegen uns. Aber er ist Freimaurer, vergessen Sie das nicht … Hm, mag auch sein, dass ich ein alter Narr bin. Gute Nacht!« —
»Einen Augenblick, Father«, sagte Percy langsam. »Meinen Sie —? Guter Gott! Sprechen Sie, was meinen Sie?« Er zögerte und blickte sein Gegenüber an.
Der alte Geistliche antwortete nur mit einem Blick unter den buschigen Augenbrauen hervor; es schien Percy, als ob auch jener, trotz seines leichten Plaudertones, von Furcht vor einem unbestimmten Etwas erfüllt wäre. Aber kein äußeres Anzeichen deutete darauf hin.
Percy stand regungslos da, auch nachdem sich die Türe bereits geschlossen hatte. Dann schritt er nach seinem Betschemel hinüber.
1 Kneifer, Zwicker <<<
2 Als Francs-tireurs bzw. Franktireur wurden die während des Deutsch-Französischen Krieges 1870/71 aufgestellten französischen Freikorps bezeichnet. Auch während des Ersten und Zweiten Weltkriegs wurden französische und belgische Partisanen als Francs-tireurs bezeichnet. <<<