Die Angst ihn zu verlieren

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13
DIE ERSTE ENTTÄUSCHUNG

N achdem der Bericht in der Phuket Gazette erste große Wellen geworfen hatte, bekam jetzt auch die Bildzeitung Wind von unserer Katastrophe, und ich erhielt ein E-mail von einer Redakteurin der Bild am Sonntag.

Sie erkundigte sich über Rinos Gesundheitszustand, und wollte wissen, wie weit ich mit meiner Spendenaktion sei.

Allerdings räumte sie gleich ein, dass sie schon zwei Tage später die Deadline hätte, und sie nur ein gewisses Kontingent für Artikel zur Verfügung hätte. Auf gut Deutsch, sie brauchte einen fertigen Text, sonst wäre die Chance vertan, unseren Aufruf einem Millonenpublikum zu präsentieren.

Ich versprach, mich sofort darum zu kümmern, und würde mich dann zeitnah bei ihr melden.

Da ich nur den englischen Bericht von Marc Mulloy hatte, brauchte ich jetzt schnell eine deutsche druckfertige Übersetzung. Spontan fiel mir mein guter Freund Erich Schreiner (Name geändert) ein.

Erich betrieb zusammen mit einem Schweizer ein deutsches Resort auf Samui, und schrieb für das deutschsprachige Magazin „Farang Artikeln, auch soll er angeblich auch schon für den Fokus geschrieben haben.

Sofort rief ich ihn an, und erklärte ihm die brenzlige Situation, und vor allem wie wichtig dieser Artikel für uns wäre. Erich versprach mir, sich darum zu kümmern.

Die Tage vergingen, und ich versuchte Erich telefonisch zu erreichen. Fehlanzeige! Als ich daraufhin zum Resort fuhr und dort nachfragte, hieß es, er wäre unterwegs auf einer Motorradtour. Ich war am Boden zerstört, denn dieser Artikel, wäre höchstwahrscheinlich die Rettung für Rino gewesen.

Schweren Herzens und tief enttäuscht rief ich die Redakteurin an und teilte ihr unsere Miesere mit. Auch ihr tat es sehr leid, aber sie hatte keine Zeit mehr einen Artikel für uns zu schreiben.

Eine Riesen-Chance war vertan. Die Frage war nur, warum war Erich plötzlich so kaltherzig? Seit Jahren waren wir besten Freunde gewesen und er kannte Rino seit seiner Geburt.

Eine Woche später erfuhr ich dann den Grund für sein Verhalten. Laut seiner Aussage zu einem Bekannten, war ihm das Spendenkonto, das wir in Samui für Rinos Operation eröffneten, zu heiß gewesen.

Ich kündigte ihm darauf unsere langjährige Freundschaft. Es entwickelte sich ein regelrechter Krieg zwischen uns beiden. Er sah mich plötzlich als Feindbild und versuchte mich in Samui bei jedem schlecht zu machen. Die große Frage für mich war, warum musste es dazu kommen?

14
UNSER ENGEL JOHN

E nde August bekam ich eine Email von einem gewissen John Derek. Er stellte sich als internationaler Musikberater vor, und wollte mehr über Rinos Fall wissen. Er hätte eventuell einen Klienten, der bereit wäre, Rino finanziell zu unterstützen.

Allerdings räumte er ein, müsste er wissen, ob es sich um einen wahren Fall und nicht um einen Betrug, wie schon viele im Internet umherschwirrten, handelt.

Da ich in den letzten 30 Jahren immer wieder auf sogenannte Dampfplauderer hereinreinfiel, die mir eine Weltkarierre versprachen, war ich erstmals vorsichtig. Ich wusste nicht, ob er ein Blender war oder nicht, daher sandte ich ihm erstmal alle vorhandenen Berichte und Befunde.

Es dauerte nicht lange, und er meldete sich wieder bei mir via Email. Dieses Mal stellte er sich mit seinem richtigen Namen John Duffus vor, und gab mir auch seine Webseite. Darauf konnte ich sehen, wen er alles vertritt, und staunte nicht schlecht, was ich da sah.

Unter seinen Klienten befanden sich Superstars wie Placido Domingo, Anne Sophie Mutter, Andrew Loyd Webber usw. Außerdem war John auch der General Manager vom Symphonie Orchester Hong Kong und Bangkok, also ein regelrechter Big Shot im Musikgeschäft.

Ich wollte wissen wie er auf uns aufmerksam wurde, und er schrieb mir folgendes.

Er saß im Flieger und sah den Onlineartikel in Thaivisa und fand es sehr berührend, dass ein Entertainer für das Leben seines Sohnes

kämpfte. Erst wollte er noch selber für uns spenden. Aber dann kam ihm die Idee, dass er seine Klienten doch fragen könnte, eventuell würde ja einer von Ihnen Interesse haben, uns zu helfen.

Und John hatte den richtigen Riecher, ein Klient hatte tatsächlich Interesse.

Natürlich fragte ich sofort, um wem es sich handeln würde, der Rino hilft. John gab mir zu verstehen, dass sein Klient anonym bleiben wollte, nur so viel konnte er mir verraten, dass es sich um einen international bekannten Superstar, der in der Schweiz wohnt, handle.

Er versprach mir, sich bei mir wieder zu melden sobald er sich mit seinem Klienten beraten hätte. Jetzt hieß es abwarten.

Eine Woche war vergangen, und ich hatte noch nichts von ihm gehört. Es machte mich einerseits nervös, anderseits hatte ich auch nichts erwartet. Um ehrlich zu sein, rechnete ich mit einer Absage.

Zwei Wochen nach unserem ersten Kontakt, meldete sich John wieder bei mir, und wollte meine Handynummer haben, da er mir etwas mitteilen möchte. Mein Herz klopfte als ich ihm meine Nummer schickte, was würde er mir mitteilen? Ich war sehr aufgeregt.

Schon eine Stunde später klingelte mein Handy, und zum ersten Mal hörte ich die sehr sympathische Stimme von John Duffus.

John kam gleich zur Sache, und wollte wissen, wann wir wieder nach Bangkok kommen würden, um uns persönlich kennenzulernen. Wie es der glückliche Zufall wollte, hatte Rino Voruntersuchungen vom sechsten bis zum achten September im Bangkok Heart Hospital bei Doktor Poomiporn.

John war begeistert, denn er war am 8. September 2010 in Bangkok, und schlug vor, dass wir uns am neunten um 13 Uhr im Restaurant 15 in der Sukhumvit Road treffen würden. Ich sagte zu und fing an zu hoffen. Sollte das die Rettung sein?

Das ich John schon sehr bald unseren Engel nennen würde, hätte ich mir zu diesem Zeitpunkt nicht träumen lassen. Aber dazu später mehr.

Unser Engel John Duffus

15
ROCK 4 RINO

N och während im August die Spendenaktion anlief, kam mir eine weitere Idee, um für Rinos Herzoperation Spenden zu erhalten.

Mir schwebten ein oder mehrere Konzerte mit befreundeten Bands in meiner Heimat Bayern vor. Die Frage war, wer würde mich von meinen Musikfreuden unterstützen?

Ich hätte mir da überhaupt keine Sorgen machen müssen, denn egal wen ich anrief, ich rannte offene Türen ein.

Als erstes rief ich meinen alten Freund und Bassisten Horst Zirngibl an. Er war sofort Feuer und Flamme, und versprach mir, sich mit seinen Kollegen von Southwards zu besprechen. Außerdem war Horst auch noch Bassist der Led Zeppelin Coverband ZEP, auch da könnte er sich vorstellen, dass Interesse bestehen würde.

Während Horst seine Kontakte abklärte, rief ich meine früheren Mitstreiter von Lucifer und Rock Angels an, alles Bands mit denen ich in den 80ern und 90ern Konzerte veranstaltete.

Es war wie ein Traum, jeder war bereit, meinen kleinen Rocker Rino, wie ich ihn immer nannte, zu unterstützen.

Es dauerte nicht lange, und wir hatten auch schon die Auftrittsorte gefunden. Die ersten „Rock 4 Rino“ Konzerte wie ich sie benannte,

sollten in Straubing im Bahnhof und in Regensburg in der alten Mälze stattfinden.

Als letzte Band kamen noch die Hardrocker Ravenryde dazu, und wir hatten somit ein Hammer-Programm in kürzester Zeit auf die Beine gestellt.

Ich konnte es nicht glauben! Ausgerechnet wegen eines Schicksalsschlags würde ich mit meinen alten Freunden wieder auf der Bühne stehen, genau mit den Musikern, mit denen ich die schönste Zeit meines Lebens verbracht hatte.

Jetzt hieß es die Shows zu promoten, aber wer könnte sich darum kümmern?

Ich konnte es von Thailand aus nicht bewältigen, und war außerdem voll in der Spendenaktion involviert, die jetzt richtig fahrt aufnahm.

Nach kurzen Diskussionen mit den Bands, meldete sich der Gitarrist Heinz Greiner(Name geändert) von Southwards bei mir. Er bot mir an, sich um die Promotion für beide Konzerte zu kümmern. Obwohl ich ihn nicht persönlich kannte, vertraute ich ihm, und übergab ihm blind diese Aufgabe. Ein großer Fehler, wie sich später herausstellen sollte. Aber dazu später mehr.


16
DER TRAUM

E nde August hatte mich eine heftige Erkältung erwischt. Schon seit Tagen war ich ans Bett gefesselt, was mit gar nicht passte. Ich hatte wegen der Spendenaktion viel zu tun, und außerdem eine weitere Show im Holiday Inn in Phuket. Aber es half nichts, ich musste mich auskurieren.

Einen Tag vor meiner Reise nach Phuket, traf ich mich mit einem Bekannten den ich Elmar (Name geändert) nennen möchte.

Elmar war ein deutscher Boxpromoter, der auch auf unseren Spendenaktion- Zug aufspringen wollte. Er unterbreitete mir seine Idee für einen Box Event in Bamberg, der Reingewinn sollte für Rinos Operation gespendet werden.

Elmar redete wie ein Maschinengewehr. Es war mir klar, dass er ein Dampfplauderer ist, aber eventuell konnte er ja doch was erreichen. Auf alle Fälle war ich vorsichtig, ihm nicht alles zu glauben.

Mir ging es fürchterlich, obwohl ich seit Tagen Medikamente nahm, wollte diese Drecks Erkältung einfach nicht weichen. Ich machte mir Sorgen, wie ich in diesen Zustand nach Phuket fahren konnte, aber wie ich schon vorher geschrieben hatte, war ich auf jede Einnahme angewiesen.

 

Plötzlich schaute mich Elmar an und sagte einen Satz, der mich bis zum heutigen Tag begleiten würde:

„Ritchie, jeder Mensch hat in seinem Leben Lichtschweife, manche greifen danach, und machen was daraus, andere lassen ihn vorbeischweifen und verpassen vielleicht etwas Großartiges“

Um ehrlich zu sein, war ich so krank, dass ich das Gesagte nicht richtig aufnahm. Schweißüberströmt verabschiedete ich mich von Elmar und wir vereinbarten ein späteres Treffen um nochmals über das Event zu sprechen.

Vollgepumpt mit allen möglichen Tabletten ging ich schon um 19 Uhr ins Bett, und fiel in einen tiefen Schlaf.

Was genau in den folgenden Stunden geschah kann ich mir beim besten Willen nicht erklären.

Ich träumte, dass ich etwas mit dem Namen Powerhearts mache, was genau weiß ich nicht mehr, nur der Name war plötzlich da.

Genau um Mitternacht schreckte ich aus dem Schlaf. Ich schaute auf das Display meines Handys, und es war genau 00.00 Uh. Was war geschehen?

Immer wieder murmelte ich den Namen „Powerhearts“ vor mich hin, ging in mein Büro um den Computer hochzufahren, als ich plötzlich bemerkte, dass ich nicht mehr krank war.

Wie war das möglich? Ich war von Fieber geschüttelt als ich einschlief, und jetzt war ich plötzlich kerngesund. Unheimlich!

Ich gab den Namen „Powerhearts“ bei Google ein, und erwartete, dass gleich tausende von Artikeln angezeigt würden, aber nichts da, nicht ein einziger Eintrag war zu finden.

Jetzt wurde ich nervös, und checkte die Domains, und auch da war alles frei und erhältlich. Wahnsinn entfuhr es mir, dass gibt’s doch gar nicht.

Kurzerhand schrieb ich Elmar eine E-Mail und teilte ihm das gerade Erlebte mit. Für mich klang Powerhearts wie die Hard Rock Band „Motorhead“, kraftvoll und magisch.

Ich schloss meinen Computer, ging wieder ins Bett, und konnte gleich einschlafen.

Punkt 5 Uhr klingelte der Wecker, und sofort bemerkte ich, dass ich vollkommen gesund war. Wahnsinn! Gestern noch am Ende, und heute topfit!

Noch immer hatte ich diesen Namen Powerhearts im Kopf, was hatte ich da wieder Verrücktes geträumt, dachte ich mir. Ich erinnerte mich an das E-Mail, dass ich Elmar geschrieben hatte. War das alles ein Traum, oder hatte ich das wirklich erlebt?

Ich fuhr wieder den Computer hoch, checkte meinen „gesendet Ordner“, und da war es, um genau 00:17 Uhr schrieb ich folgende Zeilen an Elmar:

„Hi Elmar, du sagtest zu mir gestern, dass jeder Mensch Lichtschweife bekommt. Elmar ich glaube heute Nacht hatte ich einen im Traum.

Ich habe intensiv den Namen Powerhearts geträumt. Das hört sich an wie „Motorhead“. Was sagst du dazu? Ich bin jetzt auf dem Weg nach Phuket. Rock on.Ritchie“

Ich fuhr mit dem Taxi nach Nathon, wo ich die Fähre zum Festland nahm, und dann weiter mit dem Bus nach Phuket.

Kurz nach 11 Uhr läutete mein Handy und Elmar brüllte ins Telefon…

“Ritchie, Wahnsinn, das ist ein super Name, das ist dein Durchbruch. Glaube mir, ich spüre es, dass wird der Hammer“

Ich gab ihm Recht, das war wirklich ein Hammer Name. Dass ich damit vielen Kindern helfen würde, und es sogar zu einem eingetragenen Verein kommen würde, konnte ich mir da noch nicht vorstellen. Aber dazu später mehr.

17
DAS TREFFEN ZUM ERFOLG?

M ittlerweile war es September geworden, und es wurde Zeit für Rinos nächste Untersuchungen im Bangkok Heart Hospital.

Wie immer begrüßte uns Dr. Poomiporn sehr herzlich, ja man kann schon sagen wie alte Freunde.

Auch hatte er eine Überraschung für mich in Form eines Umschlages. Mit glänzenden Augen übergab er ihn mir und wartete gespannt auf meine Reaktion.

Mit zittrigen Händen öffnete ich den Umschlag, und was ich da las, ließ meine Augen sofort mit Freudentränen füllen.

Das Bangkok Heart Hospital war so von meinem Einsatz begeistert und gerührt, dass sich die Geschäftsleitung entschlossen hatte, uns mit den Kosten für Rinos Herzoperation entgegen zu kommen.

Der neue Preis war jetzt veranschlagt auf 1 Million Baht = ca.26.230 EUR

Ich konnte es nicht fassen. Aber auch wenn ich es nicht weiß, bin ich mir sicher, dass unser neuer Freund Dr. Poomiporn da seine Hände im Spiel hatte.

Täglich wurden neue Tests gemacht, und schon bald war klar, dass Rinos Herz schon sehr bald die lebensrettende Operation benötigte.

Laut Dr. Poomiporn war Rinos Herz jetzt schon doppelt so groß wie zuvor.

Wie vereinbart, begaben sich Rino und ich am 9. September ins Restaurant 15 in der Sukhumvit Road um John Duffus zu treffen.

Wir waren sehr gespannt, ob er überhaupt kommen würde, und wenn ja, was würde uns erwarten?

Pünktlich um 13 Uhr kam er, und was soll ich sagen, er war der perfekte Gentleman, graumeliert mit Maßanzug und Aktenkoffer.

Zuerst begrüßte er Rino sehr herzlich und dann mich mit einem warmen Händedruck. Das Eis war gebrochen.

Beim Mittagessen fragte mich John alles Mögliche, und hörte sehr aufmerksam zu. Es war klar zu erkennen, dass John auf unserer Seite war.

Nach zwei Stunden die mir wie 5 Minuten vorkamen, war unser Treffen auch schon wieder zu Ende. War die Begrüßung zuerst ein Handschlag, verabschiedeten wir uns jetzt mit einer Umarmung.

Mit gemischten Gefühlen machten machten Rino und ich uns auf den Weg nach Samui.

Einerseits war ich erleichtert, dass das Treffen mit John so gut verlaufen war, und dass uns das Krankenhaus mit den Kosten so entgegenkam, aber dennoch war ich sehr besorgt wegen Rinos Herzen.

Müde und erschöpft kamen wir in Samui an, und begaben uns sofort in mein Haus wo Rino gleich ins Bett ging.

Plötzlich klingelte mein Handy, es war John der mich anrief. John kam gleich zur Sache:

„Ritchie, herzlichen Dank für das Treffen, ich bin jetzt überzeugt, dass es ein wahrer Fall ist. Rino ist ein unglaublich lieber Junge, und du bist ein liebevoller Vater. Ich werde alles menschenmögliche Unternehmen, um meinen Klienten für euch zu gewinnen, ich verspreche es“.

Ich bedankte mich herzlich bei John, und ging müde und ausgelaugt ins Bett.

Noch lange lag ich im Bett und sinnierte, wie würde dieser Alptraum enden, würde ich es schaffen? Blackout!

7. September 2010 - Rino bei seiner 2. Voruntersuchung im Bangkok Heart Hospital

18
EIN TRAUM WIRD WAHR

N ach den Artikeln, die über uns berichteten, erreichte mich eine Flut von E-Mails. Jeder wollte helfen. Es wärmte mein Herz, denn so eine Reaktion hatte ich meinen schönsten Träumen nicht erwartet.

Eine E-Mail hörte sich interessant an. Sie kam von einem Druckereibesitzer, den ich Reinhold (Name geändert) nennen möchte.

Reinhold plante schon sehr bald nach Samui zusammen mit seiner Frau und seinem Sohn Patrick (Name geändert) zu kommen.

Er schrieb mir, dass er den Artikel gelesen hätte, und sehr berührt sei.

Der Grund seiner E-Mail aber war ein anderer. Sein Sohn war ein begabter Pianist, und Reinhold hatte von einem Bekannten gehört, das ich schon sehr bald Studioaufnahmen in Samui plante.

Er kam gleich zum Punkt, und machte mir ein Angebot. Falls ich Patrick in meine Aufnahmen integrieren würde, wäre er bereit, für meine zukünftigen Spenden-Aktivitäten Flyer umsonst zu drucken. Das hörte sich tatsächlich interessant an.

Wir verabredeten uns für eine Woche später im Restaurant Swiss Chalet meines Freundes Willy im Herzen von Lamai Beach.

Als ich mit Rino zum Swiss Chalet kam, waren die drei schon dort. Eine herzliche Umarmung leitete einen sehr schönen Abend ein.

Natürlich wollten sie zuerst wissen, wie es mit der Spendenaktion voranginge, und ich gab bereitwillig Auskunft.

Als ich Reinhold von meinem Traum erzählte und ich ihm meine Idee von einem Verein vorschwärmte, erhellte sich sein Gesicht.

Anscheinend hatte ich damit bei ihm ins Schwarze getroffen.

Allerdings, so machte er mir klar, ticken in Deutschland die Uhren anders wenn es um Spendengeldern geht, brauchte man dafür ein ordentliches Spendenkonto.

Er erzählte, dass seine Druckerei Müller (Name geändert) schon seit 50 Jahren für die Comboni Missionare drucken würde, und er beste Beziehungen zu der Geschäftsleitung hätte.

Reinhold versprach mir, sich nach seiner Rückreise gleich darum zu kümmern, und versuchen würde, ein Spendenkonto bei den Comboni Missionaren zu bekommen.

Ich konnte es nicht glauben, würde mein Traum wahr werden? Eines war klar, alle waren begeistert vom Namen, und wir gründeten mehr oder weniger an diesen Abend Powerhearts.


Das von mir entworfene POWERHEARTS Logo

19
ES IST GESCHAFFT

N ach unserem Treffen in Bangkok meldete sich John Duffus noch einmal bei mir. Er wollte wissen, ob es mir recht wäre, dass Rino im Ausland operiert werden könnte. Sein Klient hatte sich informiert, und es würden zwei Kliniken in Frage kommen: die eine wäre in der Schweiz, und die andere die Mayo Klinik in Rochester, also genau die gleiche an der Dr. Poomiporn studiert hatte. Natürlich würde ich Rino begleiten dürfen. Ich hatte die Wahl.

Ich recherchierte, und fand schnell heraus, dass Rochester nur eine Flugstunde von Memphis Tennessee entfernt war. Natürlich entschied ich mich für Rochester. Wenn ich schon mal in die USA reisen würde, dann würde ich auch endlich Elvis Presleys Haus besuchen können. Auch wenn ich heimlich anfing zu träumen, dass ich mit Rino eventuell in die USA fliegen könnte, war ich unglaublich in Sorge wegen Rino, denn er verlor täglich an Gewicht, und wurde immer schwächer.

Die Zeitbombe in Rinos kleinem Körper tickte unaufhaltbar. Eine Woche später läutete mein Handy, es war wieder John.

„Ritchie, wieviel Geld hast du schon mit Spenden gesammelt, und wieviel benötigst du noch“ fragte er mich ohne Umschweife.

Da ich kurz davor noch eine Bestandsaufnahme gemachte hatte, wusste ich, dass ich bis jetzt knapp 200.000 Baht = ca.5200 Euro gesammelt hatte, und dass ich noch weitere 800.000 Baht = ca. 21.000 Euro für Rinos Operation benötigen.

John versprach mir, sich binnen 24 Stunden bei mir zu melden. Jetzt hieß es abwarten. Zweite Tage später genau um 10 Uhr morgens kam, der ersehnte Anruf. John sprach mit einer auffällig ruhigen Stimme. „Ritchie, sitzt du? „

Ich fing zu zittern an als ich dies bejahte, und mir brach der Schweiß aus.

„Ritchie, ich habe eine gute und eine schlechte Nachricht. Die schlechte, Rino kann unmöglich im Ausland operiert werden. Es ist viel zu teuer, dass heißt, Rino muss in Bangkok behandelt werden“ „Und die gute?“ fragte ich mit zittriger Stimme.

Nach einer kleinen Pause sagte John den schönsten Satz meines Lebens:

„Ritchie, mein Klient hat mir bestätigt, dass er 25.000 Dollar für Rinos Operation bezahlen, und das Geld zeitnah auf mein Konto überwiesen wird. Damit kann ich die Anzahlung für die Operation direkt an das Krankenhaus senden. Du hast es geschafft mein Freund“

Noch während er mir diese magischen Wörter sagte, liefen mir die Freudentränen übers Gesicht.

„Vielen, vielen herzlichen Dank mein Freund, du bist wahrlich unser Engel“ schluchzte ich ins Telefon.

„Keine Ursache Ritchie, die Hauptsache ist, dass unser Rino wieder gesund wird „verabschiedete sich John.

Sofort rief ich Dr. Poomiporn in Bangkok an, und überbrachte ihm die freudige Nachricht.

Er war begeistert, nein er war außer sich vor Freude, und versprach mir, sich gleich um einen Operationstermin zu kümmern.

Ich hatte es in 6 Wochen geschafft das lebensrettende Geld aufzutreiben. Überglücklich umarmte ich Rino und weinte vor Freude.

Ich versprach ihm, sein krankes Herz wieder auf Vordermann zu bringen.

Ohne Wenn und Aber, war das bis zu diesen Tag, einer der schönsten Momente in meinem Leben.

 
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