Band 1 - Die Herrscher der Welt und ihre Widersacher

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Band 1 - Die Herrscher der Welt und ihre Widersacher
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Eifelphilosoph

Band 1 - Die Herrscher der Welt und ihre Widersacher

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Inhaltsverzeichnis

Titel

Vorwort

Die Quelle des Glücks

Verbotene Fakten und Gedanken über die Massenarbeitslosigkeit in Deutschland

Asozial, sozial, Schmarotzer ... – eine kleine Begriffskunde

Studenten! Faules Pack! Dummköpfe! Und eine Gefahr für die Demokratie!

Kindesmissbrauch, Alkohol und Nikotin, Kokain und Medikamente

Opa, musst du sterben?

Die Freiheit des Glaubens

Der größte Feind der modernen Menschheit

Träumer – meine liebsten Menschen: wahre Künstler!

Journalisten – Quotenterror und das Ende der Vierten Macht

Roboter aus der Sicht eines alttestamentarischen Menschen

Nachrichtenmist

Sozialbudgetlügen, Medienlügen und absolut preiswerte Arbeitslose

Eine philosophische Rüge für Physiker

120 Jahre alt werden

Träume

Die Herrscher der Welt: ihre Organisationen, ihre Methoden und ihre Ziele

Das notwendige Ende lebendiger Religiosität

Arbeitslose: jetzt REICH werden! An GELD!

Der große Paradigmenwechsel: Das antichristliche Zeitalter

Bankenrettungsplan

Bedingungsloses Grundeinkommen und Selbstversorgung

Roboter – die neuen Menschen

Epikur, die Lust, das lustvolle Leben und das Glück

Menschenrechte – Frauenrechte – Matriarchat

Deutschland, Land der Angst

Der Glücksfall Armut

Lehrerhasser-Predigt und Alternativen

Der Tod der Liebe

Glück – und Geist

Sozialschmarotzer! Parasiten!

Bekenntnis zur Sorge

Sonderschule und die Jugend von heute

Die wirklich reichsten Menschen der Welt

Die Gewalt der Sprache – „sozial schwach“

Optimistenmist

Eine Widmung für den größten Philoso-phen des 20. Jahrhundert: J.R.R. Tolkien

Für Hartz-IV-Opfer: Eine kleine soziale Utopie

Vita Eifelphilosoph

Impressum neobooks

Vorwort


Band 1

Die Herrscher der Welt

und ihre Widersacher


Vorwort

So, lieber Leser, nach fünf Jahren, 2.600 Artikeln und 10.000 Kommentaren halten Sie nun den ersten Schritt des „Eifelphilosophen“ in Händen, der aus der Welt des Internet hinausführt.

So etwas war nie vorgesehen. Ich schreibe für Menschen „mit Herzblut“, wie meine Leser meinen, ein für mich sehr fremder Begriff.

Anfangs war es nur Experimentierfreude mit dem Medium Internet und Blog, für das ich in Folge einer unangenehmen Erkrankung auf einmal viel Zeit hatte.

„Sind es Ende des Monats zehn Leser, dann schreibe ich weiter“ - so das Versprechen, das ich mir am 19.2.2009 gab. Ende März waren es 2.222.

2010 haben wir dann den „Nachrichten-spiegel“ gegründet, um von Blog.de unabhängiger zu sein. 6.449.371 Zuschauer seit dem 09.12.2011 12:00 – so die Information unten auf der Titelseite am heutigen Tage, dem 25.8.2014.

Unglaublich!

Viel wichtiger als die blanken Zahlen waren jedoch die Dankesbriefe, die zeigten, wie man mit recht wenig Aufwand Menschen helfen kann, ihr Leben leichter zu leben.

Nun – es gibt Menschen, die haben kein Internet, die bleiben beim guten alten Buch, das ich auch sehr schätze.

Wenn es unter ihnen auch Menschen gibt, denen einige inspirierende, motivierende Gedankenspiele zum Leben, zur Wirtschaft, zur Politik, zu Religion und Gesellschaft helfen können, sich in modernen Zeiten sicherer zu bewegen, hat sich das Projekt schon gelohnt.

Mein persönlicher Dank gilt auch meiner Verlegerin Gudrun Anders, die mir in kurzer Zeit Freund ge-worden ist – eine Freundin, ohne die es kein Buch gegeben hätte, weil ich mich aus meiner bequemen „Komfortzone“ nicht heraus begeben hätte. So je-doch – wird es eine ganze Reihe von Büchern geben. Eine Menge Arbeit.

Ihnen jedoch, lieber Leser, möchte ich jetzt schon persönlich danken: Sie haben sich dafür entschieden, sich für das Nachdenken zu entscheiden – und das freut mich sehr. Nichts braucht die Menschheit in Zeiten des Umbruchs und der Unsicherheit mehr, als nachdenkliche Menschen, die bereit sind, sich zu-künftigen Herausforderungen kreativ und solidarisch zu stellen.

Sie scheinen zu diesen Menschen zu gehören.

Deshalb verbleibe ich mit allerherzlichsten Grüßen: Reiner August Dammann, alias „Eifelphilosoph“

Motibooks.de

Die Quelle des Glücks


Manchmal sitze ich an einem kleinen Fluss, der direkt gegenüber der Ausfahrt unserer Pension fließt. Das Wasser rauscht das Flussbett entlang und bricht sich hier und dort an Steinen, die trotzig und behäbig dem schnellen Strom widerstehen. Hinter den Steinen bilden sich gelegentlich kleine Strudel, die eine Zeit lang wild herumwirbeln, bis sie sich wieder auflösen.

Im Zen-Buddhismus gibt es einen schönen Kommentar zu diesem Bild. Wir Menschen gleichen jenem Strudel, heißt es da. Wir bilden uns in den Strudeln der Zeit. Die Quelle unseres Unglücks besteht darin, zu denken, wir „seien“ jener Strudel, jenes Gebilde, das sich durch das willkürliche Zusammenspiel der Elemente zufällig formt und schnell vergeht.

Dabei sind wir der Fluss selbst, dass Wasser selbst. Wenn das Leben eifrig stürmt und Krankheit, Tod und Elend über mich hereinbrechen, hilft mir dieses kleine Bild.

Ich sehe den kleinen Strudel (also: „mich“) deutlich vor mir, wie er über seine Begrenztheit nicht hinausreichen kann, wie er um sich herum die seelenlose Propaganda des Maschinenzeitalters tosen hört, die ihn zu einer mehr schlecht als recht funktionierenden Biomaschine degradieren will.

Und dann ... in seltenen Augenblicken ... spüre ich den Fluss. Und nichts gibt es mehr, das mich erschüttern könnte.

Aus der Quelle des Unglücks ist – durch einen kleinen Perspektivwechsel – eine Quelle des Glücks geworden.


P.S.: die Inspiration zu diesem Text kam von Charlotte Joko Beck, Einfach Zen, Droemersche Verlagsanstalt, 2000

Verbotene Fakten und Gedanken über die Massenarbeitslosigkeit in Deutschland


Haben Sie sich schon einmal Gedanken über Arbeits-losigkeit gemacht? Nein, nicht um Ihre persönliche (die ist sowieso Ihr Privatproblem, worum sich weder Staat noch Wirtschaft noch weiter kümmern wollen), sondern um die gesellschaftliche Be-deutung von Arbeitslosigkeit?

 

Dass sie eine hat, scheint klar: Immerhin ist die Ver- bzw. Zuteilung von Flachbildfernsehen, Blue-Ray-Playern, I-Pods und Neuwagen direkt an einen Arbeitsplatz gekoppelt. Gibt es diese Plätze nicht, produziert die Wirtschaft für die Halde – oder – wie momentan – für das Ausland, das die Waren dann mit Krediten aus Deutschland kaufen kann … Kredite, die sie niemals wieder zurückzahlen können. Damit wären wir im Herzen der Eurokrise, aber nicht im Herzen der Arbeitslosigkeit angelangt.

Der Nobelpreisträger Joseph Stieglitz hat in seinem Buch „Im freien Fall – vom Versagen der Märkte zur Neuordnung der Wirtschaft” interessante Fakten erwähnt. In einer Fußnote1 spricht er über echte Arbeitslosenzahlen, die zur effektiven staatlichen Steuerung von Wirtschaftsprozessen unerlässlich sind:

Die saisonbereinigte Gesamtquote der Arbeitslosen plus aller geringfügig Beschäftigten plus aller aus ökonomischen Gründen Teilzeitbeschäftigten in Pro-zent der gesamten zivilen Erwerbsbevölkerung be-trug im Oktober 2009 17,5 %.

Horrorzahlen, oder? Riesige Massenarbeitslosigkeit in den USA – und keiner merkt‘s?

Nein, nur die Bezugsgrößen wurden verändert. Wer keinen richtig echten Job mehr hat, von dem eine ganze Familie leben kann, der ist im Rahmen der Ver- bzw. Zuteilung von Luxusprodukten so be-nachteiligt, dass er als arbeitslos gelten kann bzw. kaufkraftmäßig einem Arbeitslosen gleichgestellt ist.

Eine ganz entscheidende Perspektive!

Da stellt sich schnell die Frage: Wie sieht das eigentlich für Deutschland aus?

Regierung und Bundesagentur für Arbeit jubeln stetig aufs Neue, wie toll man die Arbeitslosigkeit bekämpft hat – Was aber wäre, wenn man mal genauer nachschaut und Stieglitz‘ Perspektive einnimmt?

Erst mal – Was haben wir aktuell an Arbeitslosen? Richtig echten, von der Regierung offiziell genehmigt?

3 Millionen am heutigen Tag 2 . Weniger als eine Million davon sind ALG 1 Bezieher 3 .

ALG 2 Bezieher haben wir 4,4 Millionen 4 , zusammen mit den ALG 1 Beziehern kommen wir auf 5,2 Millionen Arbeitslose, eine Zahl, die seit drei Jahren stabil ist. Angesichts von 42 Millionen arbeitsfähigen Deutschen wären wir da schon bei einer Arbeits-losenquote von satten 12,5%. Andere Quellen er-wähnen 39,7 Millionen arbeitsfähige Deutsche – da sähe die Quote schon schlimmer aus. Suchen Sie sich einfach selbst eine Quelle dazu, die Ihnen passt!

Wir wollen aber nicht kleinlich sein, denn wir haben noch andere, die wir zu den 5,2 Millionen addieren müssen – zwischen 3,1 und 4,9 Millionen, die zwar Leistungsansprüche haben, diese aber nicht wahr-nehmen5. Manche von ihnen werden Geringver-diener sein. 20% der erwerbsfähigen Bevölkerung sind dort anzusiedeln6 , acht Millionen Menschen, jeder vierte arbeitet 50 Stunden die Woche7.

5,2 Millionen Arbeitslose ohne irgendeine Tätigkeit plus 3,1 Millionen Arbeitslose (minimal) ohne Leistungsbezug (oder Vermögen) plus 8 Millionen Geringverdiener.

Natürlich gibt es auch noch Aufstocker – 1,2 Millionen – aber die sind schon in der Statistik der Hartz IV-Empfänger enthalten … Hoffe ich.

Manch einer will jetzt vielleicht schon den Rechen-block zücken … – was zu früh wäre. Nach Stieglitz brauchen wie nämlich noch die Teilzeitarbeiter.

Zehn Millionen haben wir davon in Deutschland – ein Spitzenwert in Europa laut „Zeit“ 8 . Das sind 26% aller Beschäftigten in Deutschland (wobei ich nicht genau weiß, ob da schon die korrigierten Be-völkerungsanteile enthalten sind … Aber: Wir wollen ja nicht kleinlich sein!).

Jetzt müssen wir aufpassen, damit wir nicht durcheinander kommen und eine klärende Frage stellen: Welche Teilzeitbeschäftigten beziehen nun nicht als Aufstocker Hartz IV, sind keine Gering-verdiener?

Gut die Hälfte der Aufstocker arbeitet in Teilzeit9 – ältere Daten, aber für die grobe Rechnung reicht das. Ziehen wir also 600 000 von den zehn Millionen ab: es bleiben 9,4 Millionen. Alles Geringverdiener? Wäre schön … – dann blieben aber mindestens 1,4 Millionen übrig – denn Geringverdiener haben wir nur 8 Millionen.

Damit haben wir 17,7 Millionen Arbeitslose in Deutschland – so wie Stieglitz sie zählen würde. Oder 19,5 wenn wir weniger blauäugig rechnen. Das macht eine reale Arbeitslosigkeit – im günstigsten Falle – von 41,4%. Beachtlich, oder?

Holen wir uns andere, aktuelle Daten zur Hilfe10: „An die Stelle klassischer Beschäftigungsmodelle treten zunehmend befristete Arbeitsverhältnisse, Zeitarbeit und Teilzeitjobs”, sagt Eric Thode, der Co-Autor der Studie. Waren diese Beschäftigungsverhältnisse jahrzehntelang Sonderformen, machen sie derzeit immerhin schon 40 Prozent der Anstellungen aus. Tendenz steigend. In Branchen wie dem Dienst-leistungssektor ist mittlerweile nur noch jeder zweite Arbeitnehmer unbefristet als Vollzeitkraft be-schäftigt.

Nun ist die Branche „Dienstleistungsektor” keine Branche wie jede andere. Dienstleistungs-gesellschaft ist unsere Zukunft – nach dem Wegfall der Arbeitsplätze in der Agrargesellschaft oder der Industriegesellschaft. Das wurde uns lange Jahre gepredigt, die Gesellschaft, die sich gegenseitig die Hamburger serviert, ist unser Utopia – wenn wir genug Geld hätten, die Hamburger zu bezahlen.

Bleiben wir bei der Bertelsmann-Studie. Die Teil-zeitjobs machen ca. 20 % der Jobs aus – aber was ist mit den befristeten Arbeitsverträgen und der Zeitarbeit?

Stieglitz würde sie wohl auch nicht als ordentliche Arbeitsverhältnisse durchgehen lassen – immerhin schwebt man immer direkt über dem Jobcenter und bleibt in einer prekären Situation.

Manche der befristeten Arbeitsverhältnisse sowie der Zeitarbeit finden wir wohl auch bei den Geringverdienern. Aber selbst wenn es alle wären und es nur noch billigste Lohnsklaverei im Dienst-leistungssektor gibt … – bleiben noch ein paar Millionen übrig. 8,8 Millionen, um genau zu sein.

Drehen wir den Spieß aber einfach mal um und sagen: 40% haben aktuell keinen tollen, echten Job, wie man ihn braucht, um im Kapitalismus angstfrei überleben zu können. Das sind 16,8 Millionen. Dazu kommen noch 5,2 Millionen Arbeitslose, die de-finitiv keinen Job haben (die Aufstocker lassen wir mal draußen). Da kommen wir auf 22 Millionen Menschen – von 42 Millionen.

Nur noch 20 Millionen haben einen echten Job, da-von sind 1,7 Millionen Beamte (Arbeitslose mit Sonderfunktionen im Staatsdienst) und 4,6 Millionen Beschäftigte im öffentlichen Dienst (Arbeitslose mit Sonderfunktion in der Arbeits-losenverwaltung): macht 6,3 Millionen Menschen, die zusätzlich von staatlichen Subventionen ab-hängig sind.

Die wollen wir mal von den 42 Millionen abziehen, weil sie kaum wirtschaftlich produktiv aber un-gemein teuer sind. Bleiben als Grundlage: 35,7 Millionen echte Arbeitnehmer, von denen 22 Millionen arbeitslos sind.

Der aufstockende Teilzeitbeamte ist hier nicht berücksichtigt, dafür berechnen wir nur 3,1 Millionen Arme ohne Hartz IV – sonst sähe es noch schlimmer aus. Damit haben wir eine reale Arbeitslosigkeit von 61 %.

Nur noch 39 % der Deutschen haben einen echten Job in der privaten Wirtschaft, der eine Familie ernähren kann. Tendenz: weiter sinkend. Darum baut die deutsche Wirtschaft auf Export – und darum jongliert die Politik mit Zahlen genauso, wie ich es jetzt gemacht habe.

Selbst wenn ich mich um ein paar Millionen verrechnet haben sollte und wir in Wirklichkeit nur 40 oder 50 Prozent Arbeitslosigkeit haben… – diese Zahlen erklären hinreichend die Staatsverschuldung von 2 Billionen Euro.

Neuwagen werden übrigens zum überwiegenden Teil11 – 60% - von Firmen angemeldet und vom Steuerzahler bezahlt. So steht hinter den Rekord-gewinnen der Automobilindustrie auch der Steuer-zahler, was in Hinblick auf die zukünftige Ent-wicklung von Arbeitslosigkeit keine Hoffnung macht.

Die 39% mit den echten Jobs müssen übrigens für all´ die anderen aufkommen – auch für 165 Milliarden Subventionen an deutsche Firmen 12 : Das sind allein 12.000 Euro im Jahr für jeden von Ihnen. Aber: Dafür haben sie ja wenigstens überhaupt Arbeit.

Noch eine Zahl, die die Realität der Arbeitslosigkeit jenseits der Regierungspropaganda unterstreicht? Ok, eine noch 13 : von 47 Millionen deutschen Haus-halten zahlen 23,5 Millionen Haushalte KEINE Steuern. Mit einem Jahreseinkommen von unter 8.004 Euro brauchen sie das nicht. Das sind 50 Prozent, die man ebenfalls als „echte“ Arbeitslose bezeichnen könnte.

Wie diese Deutschen die 2 Billionen Euro Staats-schulden PLUS 1,57 Billionen Privatschulden – Tendenz: steigend14 zurückzahlen wollen?

Nun – Kanzlerin Angela Pippi Merkel-Langstrumpf15 weiß wie:

2 x 3 macht 4 – Widdewiddewitt und Drei macht Neune!! Ich mach’ mir die Welt – Widdewidde wie sie mir gefällt …

Und so werden auch die Arbeitslosenzahlen berechnet, um die Märkte nicht zu beunruhigen.

Asozial, sozial, Schmarotzer ... – eine kleine Begriffskunde

Philosophen sind ja Pingel. Jedenfalls manchmal, und oft, wenn es um den korrekten Gebrauch von Begriffen geht. Da verstehen wir keinen Spaß – noch nicht mal die harmlose Variante des Feld- Wald- und Wiesenphilosophen, der ansonsten gerne mal Fünfe gerade sein lässt.

Kant zum Beispiel hat sich die Finger wundgeschrieben um „Vernunft“ zu erklären. Schopen-hauer kriegte einen Schreibkrampf wegen „Mitleid“; und gilt trotzdem als Miesepeter. Dabei hatte er mehr Humor als ein ganzer Philosophen-Jahrgang zusammen.

Genutzt hat´s nichts... – und das ist ja auch in Ordnung. Sprache ist lebendig und gehört dem Volk ... nicht den Germanisten und ihren Rechtschreibphantasien.

Aber manche Begriffe stoßen selbst mir auf. „Sozial“ zum Beispiel. Ein schöner Begriff. Sogar ... bei Wikipedia16

Das Wort sozial (von lat. socius‚ gemeinsam, ver-bunden, verbündet‘) bezeichnet wechselseitige Bezüge als eine Grundbedingtheit des Zusammen-lebens, insbesondere des Menschseins (der Mensch als soziales Wesen).

In der Umgangssprache bedeutet „sozial“ den Bezug einer Person auf eine oder mehrere andere Personen; dies beinhaltet die Fähigkeit (zumeist) einer Person, sich für andere zu interessieren, sich einfühlen zu können, das Wohl Anderer im Auge zu behalten (Altruismus) oder fürsorglich auch an die Allgemeinheit zu denken.

So, das wäre ... – sozial. Einfach auch mal an andere denken, daran, was sie fühlen, wie es ihnen geht.

Das Gegenteil davon wäre asozial. Leute, die nur an sich denken, an sich und ihre eigene Brieftasche. Das macht zwar nicht glücklich, aber erlaubt die Anschaffung hochgradig teuren Konsummülls.

Ein Beispiel? Gut.

Also ... Arbeitslose zum Beispiel. Wie wir gelernt haben, kosten die gerade mal 5,4% vom Sozial-budget.

Wenn also ein Arbeitnehmer 100% Einkommen hat, davon 50% Abzüge, dann wären es maximal 2,7 Prozent seines Einkommens, von dem das Überleben von 7 Millionen Arbeitslosen gesichert wird.

Real ist es natürlich noch weniger, denn: Neben dem Sozialbudget kommt ja auch noch der Bundes-haushalt, der finanziert werden will ... Aber wir wollen nicht kleinlich sein.

Sozial wäre es jetzt, zu sagen: „Was, so wenig Geld für so viele Menschen? Das geht ja nun mal gar nicht. Da ändern wir was, wir geben denen 10,8 (bzw. 5,4%), verdoppeln die Ausgaben, damit es denen auch gut geht.

 

Dafür streichen wir 10% bei den Gesundheitsausgaben, denn so krank sind wir ja nun doch nicht – und möglicherweise werden Arbeitslose so etwas gesünder: Armut und Arbeitslosigkeit sollen ja ganz schön krank machen.

Asozial wäre es, sich über diesen Winzigbetrag künstlich aufzuregen, dicke Sprüche zu klopfen, nach Arbeitslagern für Arbeitsscheue zu rufen, nur um sich weniger als 2,7% des Einkommens noch zusätzlich selbst in die Tasche zu stecken. Das ist die Mentalität von Leuten, die für 50 Euro zusätzlich einen Rentner auf der Straße erstechen würden... – oder die Kinder in der Nachbarschaft hungern lassen.

Solche Leute gibt es... Aber sollten das die Leute sein, auf die ein Land stolz ist? Arbeitslose fallen nicht vom Himmel noch wachsen sie aus dem Boden. Sie werden künstlich von der Industrie durch Rationalisierung erzeugt... - seit Jahrzehnten schon. Damit es einer kleinen Minderheit gut geht, wird die Mehrheit geschröpft. Sozial wäre das andere Prinzip, asozial das, was gerade läuft.

Arbeitslose sind so „schuldig“ wie die Opfer eine Pest-Epidemie... Nur ist ihr Zustand nicht ansteckend. Es gibt also keinen Grund, sich vor ihnen zu fürchten. Beobachtet man allerdings Medien und Politiker, so scheinen Arbeitslose schon irgendwie ... streng zu riechen.

Na ja, den Kleidungs- und Kunstdüftestandard, den sich Politiker und Journalisten auf Kosten der Allgemeinheit erlauben (ja, auf Kosten der All-gemeinheit. Wer zahlt denn Zeitungen und Diäten?), den erlauben sich Arbeitslose nicht gerade. 100 Euro für so ein Duftwässerchen ... das ist schon ein stolzer Preis. Aber dafür riecht man nicht mehr so nach „Mensch“, sondern ... anders. Arbeitslose jedoch – riechen oft nach Mensch. Ist sehr gut für die Partnerwahl, habe ich mir sagen lassen.

Jetzt noch zum Schmarotzer17:

Parasit kommt von griechisch ?????????, pará- für neben und sitos für gemästet – ursprünglich für Vorkoster bei Opferfesten, die dadurch ohne Leistung zu einer Speisung kamen.

Das deutsche Wort Schmarotzer für einen Parasiten stammt vom mittelhochdeutschen smorotzer ab, das so viel wie Bettler heißt.

Ohne Leistung zu Speisung kommen ... da fallen mir gleich einige Politiker ein, die in ihrem Leben noch nie gearbeitet haben, aber ... dank der Partei, dank Papa und Onkel ... fürstlich gefüttert werden.

Kirche ... leistet sich auch einiges, z.B. bei Mitarbeiterrechten, aber sonst? Leben sie von Geldern anderer, schon Steuern, Schenkungen – und vom Erben.

Banken generell ... leisten eigentlich sehr wenig ... bis gar nichts, weshalb sie in wenigen Jahren überflüssig sein werden. Sie schaukeln nach selbsterstellten Regeln Geld hin und her und bilden sich ein, das sie nachher dann mehr davon hätten als vorher. Wo kommt das Geld her, das sie durch clevere Rechentricks vermehren? Richtig – von uns. Direkt vom Arbeitgeber zur Bank.

„Echte Werte“ ... gibt es bei Banken kaum. Dafür aber viel Leid auf Kosten der Gemeinschaft, die ordentlich zappeln muss, um diese Renditespielchen finanzieren zu können. So kommt es, das immer mehr „Kosten auf zwei Beinen“ „frei ge-setzt“ werden, und die anderen „Kosten“ müssen doppelt so schnell rennen, um die gleiche Arbeit zu machen, die vorher zwei gemacht haben.

Aber Menschen als „Kosten auf zwei Beinen“ ... ist das jetzt sozial oder asozial? Deutlich letzteres … Wobei die Frage ist, als was für ein Wesen sich wohl der Schöpfer dieses Ausspruchs einstuft. Menschlich offenbar nicht. Schwein? Sau? Ratte? Schlange? Hyäne?

Keine Ahnung.

Nun ... und Bettler ... hatten wir ja schon Anfang 2009 genug. Hypo Real Estate, Opel, Quelle-Katalog ... – alles Schmarotzer, im mittel-hochdeutschen Sinne. Genauso wie die deutsche Ärzteschaft, die Pharmakonzerne, die Bundeswehr, die EU, die Versicherungen, der Bundestag ... – ei-gentlich jeder, der sein Essen nicht selber anbauen kann. Wir sind ein Volk von Bettlern geworden, könnte man meinen.

Nun ja ... letztlich ist sozial ... das Menschsein an sich. Firmen, Parteien, Vereine, Länder, Konzerne ... sind keine Menschen. Und somit schon jetzt ... verdächtig asozial.

Anders als Arbeitslose. Die sind die Opfer von Asozialen ... und deshalb sollte man den Begriff „asozial“ niemals im Umgang mit ihnen dulden. Das ist man der Sprache und dem Denken schuldig.

Und leben wir nicht im Lande der Dichter und Denker?