Vicious

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From the series: Alien Breed Series #29
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Contents

Titel

Copyright

Prolog

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Epilog

Vicious

Alien Breed Series Buch 29

Melody Adams

Science Fiction Romance

Vicious

Alien Breed Series Buch 29

Melody Adams

Deutsche Erstausgabe 2020


Love & Passion Publishing

www.lpbookspublishing.com

request.lp.publishing@gmail.com

copyright © 2020 by Melody Adams

Melodyadamsnovels@gmail.com

© Cover Art by CMA Cover Designs

cmacoverdesigns@gmail.com

Alle Rechte vorbehalten.

Alle Personen und Gegebenheiten in diesem Buch sind fiktiv. Ähnlichkeiten mit noch lebenden oder bereits verstorbenen Personen sind rein zufällig.

Nach Jahren der Therapie und einem strikten Leben im Camp für schwere Fälle auf Eden hat Vicious es endlich geschafft, seine sadistische Ader unter Kontrolle zu bekommen. Zumindest hat er das gedacht. Bis er auf einem seiner Streifzüge auf eine Frau trifft, die sein Biest mit dem Verlangen erweckt, zu jagen, zu überwältigen und zu besitzen. Die kleine Menschenfrau ist sein und nichts und niemand wird ihm im Wege stehen.

Ellie hat Jahre gebraucht, die psychologische Folter ihres Ex-Mannes zu verarbeiten, doch so richtig aufgeblüht ist sie erst seit sie ein neues Leben auf Eden gefunden hat. Zum ersten Mal fühlt sie sich sicher. Bis sie bei einem ihrer Streifzüge auf einen Alien Breed trifft, den sie nie zuvor gesehen hat. Sie weiß sofort dass er anders ist als die Breeds die in Rainbow Creek leben und denen sie vertraut. Alle Instinkte sagen ihr, dass sie fliehen muss. Vor ihm davon rennen und beten, dass sie es zurück in die Siedlung schafft ehe der wilde Breed sie schnappt.

Prolog


Ellie

4 Jahre zuvor

Mein Magen war in Knoten als Michael sein Steakmesser auf den Teller fallen ließ und sein Blick zu mir schnellte. Schon wieder! Ich hatte schon wieder versagt! Verzweiflung und Angst schnürten mir die Kehle zu. Das Blut rauschte in meinen Ohren und mein Herz schlug aufgeregt in meiner Brust.

„Nennst du das Medium-Rare?“ fragte Michael leise.

Michael erhob niemals seine Stimme. Er schrie nicht. Er war stets kontrolliert, doch das machte ihn nicht weniger bedrohlich. Im Gegenteil. Die leise Drohung in seiner Stimme sandte eiskalte Schauer über meinen Rücken.

„Antworte“, knurrte er. „Oder hat es dir plötzlich die Stimme verschlagen?“

„Es... es tut mir leid“, flüsterte ich, den Blick gesenkt haltend.

„Tut dir leid? – Das ist alles was ich von dir höre. Tut mir leid, Michael. Tut mir leid, dass ich das Steak versaut hab. Tut mir leid, dass ich das Bad nicht richtig sauber gemacht hab. Tut mir leid, dass ich dein neues Hemd in der Wäsche ruiniert hab. Tut mir leid! Tut mir leid! Tut mir leid!“

Ich zuckte bei seinen Worten zusammen, als heiße Tränen meine Wangen hinab liefen. Egal was ich versuchte, egal wie sehr ich mich bemühte, ich konnte es Michael nie recht machen. Ich musste es immer versauen. Ich war nutzlos. Michael arbeitete so viel um Geld für uns zu verdienen und er hatte mir gesagt, dass ich nicht arbeiten musste. Ich sollte nur das Haus sauber halten und für ihn kochen. Es sollte machbar sein, meinen Mann zufrieden zu stellen, wenn ich nichts anderes zu tun hatte als das. Doch ich war unfähig. Ich versaute alles.

„Hör auf zu flennen“, schnitt Michaels Stimme durch die Luft. „Du bist absolut nutzlos. Ich dachte, wir könnten eine Familie gründen, Kinder haben. Doch wie willst du für ein Kind sorgen, wenn du nicht einmal den Haushalt auf die Reihe bekommst?“

„Ich geb mir mehr Mühe“, versprach ich schluchzend.

Michael schnaubte.

„Und wann hast du das letzte Mal in den Spiegel geguckt, hä? Wie du rumläufst. Deswegen kann ich dich nie zu irgendwelchen Geschäftsessen mitnehmen, wie andere Männer in meiner Firma das tun. Ich muss immer irgendwelche Entschuldigungen finden, warum meine Frau nicht kommen kann. Ich kann ja schlecht sagen, dass sie rumläuft wie eine verdammte Vogelscheuche, dass ich mich für sie schämen muss. Ich hab ja nicht einmal mehr Bock, meine eigne Frau anzufassen. Wie wäre es denn, wenn du mal endlich zum Frisör gehst? Und deine Beine und Pussy wachsen lässt – oder zumindest rasieren? Oder du dir eine vernünftige Maniküre gönnst? Und was ist mit Dessous? Wann hast du die das letzte Mal für mich getragen? Wenn du dich ein wenig nett einpacken würdest, müsste ich mich nicht so davon abgestoßen fühlen wie fett du geworden bist.“

Ich konnte nicht sagen, wie lange Michael auf mich einredete. Manchmal dauerte es Stunden, bis er mir in aller Deutlichkeit erklärt hatte, was für eine Enttäuschung ich war. Wie unfähig ich war und wie sehr er sich für mich schämte. Als er endlich die Küche verließ, um es mir zu überlassen, das ruinierte Dinner aufzuräumen, war ich mental so leergesaugt, dass ich kaum Kraft hatte, von meinem Stuhl aufzustehen. Ein Blick auf die Uhr sagte mir, dass es kurz vor zehn war. Michaels Tirade hatte über zwei Stunden gedauert. Als ich endlich die Küche blitzeblank geputzt hatte, war es kurz vor zwölf. Ich wusste, dass Michael morgen früh die Reinlichkeit der Küche inspizieren würde. Ich wollte ihn nicht schon wieder enttäuschen. Dennoch konnte ich die Angst nicht verhindern, als ich ein letztes Mal durch die Küche schaute, ob ich nicht irgendwo eine Ecke vergessen hatte. Ob es sauber genug war, um meinen Mann zufrieden zu stellen. Oder ob ich zum Frühstück erneut eine Lektion erteilt bekommen würde.

Vicious

3 Jahre zuvor

„Wie geht es dir heute, Vicious?“ fragte Holly.

„Müde. Frustriert. Angepisst“, erwiderte ich mit einem Schulterzucken.

Holly ließ eine Augenbraue in die Höhe schnellen als sie mich musterte. Sie lehnte sich in ihrem Sessel zurück und sah mich ruhig an.

„Angepisst. – Warum?“

Ich wandte den Blick ab und starrte auf eine Bodenvase links von mir. Nicht, dass mich die verdammten Blumen interessierten, doch ich spürte wie die Wut durch meine Venen pulsierte und ich wollte nicht, dass Holly die Tiefe meiner Gefühle in meinen Augen sah.

„Vicious“, drang Hollys Stimme ruhig aber bestimmt zu mir. „Erzähl mir, was dich anpisst.“

„Liebst du deinen Gefährten?“

Ich erwartete dass sie mir sagte dass es nichts zur Sache tat, oder dass ich ihre Frage beantworten solle, doch Holly tat selten was ich von ihr erwartete.

„Ja, Vicious. Ich liebe Player.“

„So viele Paare die sich gefunden haben seit unserer Befreiung“, sagte ich, Löcher in die verdammte Vase starrend, während ich alle meine Kräfte aufbringen musste, meine Hände nicht zu Fäusten zu ballen.

„Du hättest auch gern eine Gefährtin“, sagte Holly ruhig. Es war keine Frage. Es war eine einfache Feststellung. „Es ist natürlich, dass du dir das wünschst“, sagte sie, als ich nichts erwiderte. „Es liegt in deiner DNA. Eines Tages wirst du sie finden.“

„Und genau da liegst du falsch“, erwiderte ich harsch.

„Warum denkst du, dass ich falsch liege?“

„Weil ich niemals die Chance dazu bekommen werde. Selbst wenn ich ein Weibchen treffen würde, welches – welches für mich gedacht ist, man würde mir nie erlauben...“

Ich brach ab und ballte meine Fäuste so hart, dass es schmerzte.

„Du hast eine Vergangenheit die aus Gewalt und sadistischen Handlungen besteht, doch du hast dich viel besser unter Kontrolle als zu Beginn unserer Sitzungen. Ich würde nicht soweit gehen zu sagen, dass du es bereits geschafft hast, doch wenn du weiter so hart an dir arbeitest, dann sehe ich keinen Grund, warum du nicht irgendwann ein normales Leben haben kannst. Eines, welches Raum für eine Gefährtin hat.“

 

„Ich werde immer ein Sadist sein. Das hast du selbst gesagt. Ich kann mich unter Kontrolle bekommen, doch meine Natur – sie wird sich nie ändern.“

„Ja, das stimmt. Doch du bist kein sexueller Sadist. Du hast kein Verlangen, eine Frau zu quälen um sexuelle Erfüllung zu finden. Ich sehe nicht, was deine sadistische Natur mit einer Gefährtin zu tun haben sollte. Abgesehen von der Ärztin die du getötet hast, hast du jemals einer Frau Gewalt angetan?“

„Nein.“

„Und hast du das Verlangen, einer Frau Gewalt anzutun?“

„Gott – Nein!“

„Da siehst du es. Wenn du eine Gefährtin hättest, dann würdest du sie beschützen. Du würdest sie nicht verletzen. Selbst wenn du ein sexueller Sadist wärst. Sieh, Player zum Beispiel. Er ist ein sexueller Sadist. Doch er würde mich niemals verletzen. Ich denke, kein Alien Breed ist in der Lage seine Gefährtin wirklich zu verletzen. Eure Instinkte, eure Gefährtin zu beschützen, sind stärker als alles andere. – Ein anderes Beispiel. Hunter und Pearl. Hunter hatte Angst, seine sexuell aggressive Natur wäre zu gefährlich für Holly. Er hat sich gegen die Anziehung gewehrt, obwohl Pearl alles getan hat, um ihn zu verführen. Als er schließlich nicht mehr anders konnte als seinen Instinkten zu folgen und sie sein zu machen, hat er genügend Kontrolle gehabt, sie nicht zu verletzen. Dasselbe gilt auch für Jessie und Rage und viele andere Paare. Ja, ein Alien Breed kann die Kontrolle bis zu einem bestimmten Maße verlieren wenn er erregt ist, doch ich kenne keinen Fall, indem ein Breed seine Gefährtin verletzt hätte. Ich bin der festen Überzeugung, dass die Instinkte eines Breeds seine Gefährtin beschützen. Ich weiß, viele Breeds teilen meinen Glauben nicht, doch bisher hat jeder Fall meine Überzeugung eher bestärkt. Bis jetzt hat kein Fall dagegen gesprochen.“

Ich wandte mich Holly zu und schaute sie an.

„Du denkst wirklich, ich könnte irgendwann...?“

Meine Kehle wurde zu eng, und ich konnte die restlichen Worte nicht mehr hervor bringen.

„Ja, Vicious. Ich denke, wenn du deine andere Hälfte findest, dann wirst du ein wundervoller Gefährte sein. Vertrau auf deine Instinkte.“

Kapitel 1


Ellie

Gegenwart

„Ich kann nicht mehr“, sagte Star und lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück, die Arme über ihrem Bauch faltend. „Ich bin abgefühlt bis oben hin. Das war absolut köstlich, Ellie.“

„Ja, die besten Spaghetti Carbonara die je gegessen habe“, stimmte Kathie zu.

Ich errötete bei dem Lob. Ich war so nervös geworden, dass ich heute für meine Freundinnen kochen sollte. Wir trafen uns jeden Freitag, und jedes Mal war jemand anderer dran, fürs Lunch zu sorgen. Seit meiner Trennung von Michael hatte ich nie wieder für jemand anderen gekocht und ich war es so gewöhnt, dass Michael an meinen Kochkünsten herum meckerte, dass ich nicht erwartet hatte, dass meine Freundinnen mein Essen tatsächlich mögen würden. Selbst ohne ihre lobenden Worte wusste ich, dass sie meine Spaghetti tatsächlich genossen hatten. Sie alle hatten reichlich Nachschlag genommen. Besonders Star, die einen scheinbar endlosen Magen zu haben schien.

„Du scheinst überrascht“, bemerkte Diarra.

„Ich... ich bin es nicht gewohnt dass jemand mein Essen lobt“, sagte ich leise. „Michael... Er hat immer an meinem Essen herum gemeckert. Er hat eigentlich an allem was ich getan habe etwas auszusetzen gehabt. Ich konnte es ihm nie recht machen.“

„Was für ein Arschloch“, sagte Star. „Du kannst froh sein, dass du den Idioten los bist. Ein Mann der nicht sehen kann was er an dir hat, ist deiner nicht wert. Und selbst wenn du nicht kochen könntest wäre das noch lange kein Grund dafür, gemein zu dir zu sein.“

„Ja, Star hat recht“, mischte sich Kathie ein. „Männer die ihre Frau ständig runter machen müssen sind schwach. Es ist ihr mangelndes Selbstwertgefühl das sie dazu treibt, ihre Partnerin fertig zu machen. Nur so können sie sich groß und mächtig fühlen. Sag – hat er einen kleinen Schwanz gehabt?“

Ich errötete erneut, doch ich musste kichern, und nickte.

„Da hast du es!“ sagte Kathie. „Mini-Schwanz-Syndrom!“

Alle am Tisch fingen an zu lachen.

Auf dem Weg von Stars Bungalow nach Hause wanderten meine Gedanken zu Michael. Nach einem Jahr Therapie hatte ich zwar gelernt, dass ich nicht wertlos und unfähig war, wie Michael mir immer wieder eingeredet hatte, dennoch hatte ich hin und wieder Momente wo ich mich genau so fühlte. Nutzlos. Wertlos. Wenn du diese Dinge fünf Jahre lang täglich eingeredet bekamst, dann verankerten sich diese Gefühle. Es half auch nicht gerade, dass meine Eltern auf seiner Seite waren. Sie machten mich für das Scheitern meiner Ehe verantwortlich. Wenn sowohl Michael als auch meine Eltern mich für nutzlos, für einen Versager hielten, musste dann nicht wenigstens etwas daran sein? Klar war mir bewusst, dass es nicht richtig gewesen war, wie Michael mich behandelte, doch das bedeutete nicht, dass an seinen Worten nicht zumindest etwas wahr gewesen war.

Gott! Ich hasste dieses Gefühl. Wieso ausgerechnet jetzt, wo ich hier so glücklich war? Es war lange her, dass ich einen Anfall von Selbstzweifel gehabt hatte. Doch nach dem Essen mit meinen Freundinnen kamen plötzlich so viele Erinnerungen wieder hoch. Seufzend starrte ich zum Himmel hinauf. Es war ein wunderbares Wetter. Der Himmel war blau und es war warm ohne dass es zu heiß war. Eine leichte Brise wehte und die Luft war angefüllt mit dem süßen Duft der Likkos, einer orchideenähnlichen Blume, die hier überall wuchs. Vielleicht sollte ich einen kleinen Spaziergang machen um meinen Kopf zu klären, anstatt mich zurück zu meinem kleinen Zimmer zu begeben wo mir wahrscheinlich die Decke auf den Kopf fallen würde.

Ja, das ist eine gute Idee.

Entschlossen änderte ich meine Richtung und schlenderte in Richtung des Flusses, der unserer Siedlung seinen Namen gegeben hatte.

Vicious

Seit ich endlich das Camp allein verlassen durfte, nutzte ich meine neue Freiheit oft, um in der Wildnis herum zu streifen. Manchmal nur für ein paar Stunden. Andere Male für mehrere Tage. Ich mochte die Einsamkeit. Nicht nur um meine Gedanken zu klären, sondern auch weil es schwerer war, meine Aggressionen unter Kontrolle zu halten, wenn ich so viele Leute um mich herum hatte. Auch wenn ich meine sadistische und aggressive Natur dank Holly unter Kontrolle hatte, so hatte ich noch immer eine ziemlich kurze Zündschnur.

Ich ließ die trockene Steppe hinter mir und vereinzelte Baumgruppen wurden langsam zu einer mehr bewaldeten Fläche. Es gab zwar nicht so viele größere Bäume, doch der Unterbusch wuchs stellenweise bis zu drei Meter hoch, was einem das Gefühl vermittelte, sich im Wald zu befinden.

Das Erste was ich bemerkte war der unwiderstehliche Geruch. Ein Weibchen. Der Geruch eines Weibchens war stets anregend für einen Alien Breed, solange er nicht bereits an eine Gefährtin gebunden war. Doch nur eine Frau konnte uns durch ihren Duft allein hart machen. Mein inneres Biest regte sich zur selben Zeit als mein Schwanz in meiner Hose hart wurde wie Stahl. MEIN. Ich hatte sie noch nicht einmal zu Gesicht bekommen, doch die Reaktion meines Biests, die Tatsache dass alle meine Instinkte schrieen zu jagen, überwältigen und besitzen machte es eindeutig. Da war kein Missverständnis. Kein Zweifel. Nur absolute Gewissheit. Ein leises Knurren vibrierte in meiner Brust, als ich meiner Nase folgte. Adrenalin schoss durch meine Venen und in jede Zelle meines Seins. Sie war nah. Ich wusste, dass die neue Siedlung der Alien Breeds, wo sie zusammen mit Menschen und Jinggs lebten, nicht weit von hier war, doch meine Gefährtin war näher. Sie befand sich allein außerhalb der Sicherheit ihres Dorfes. Ärger ließ mein Blut kochen, dass meine Brüder ein hilfloses Weibchen allein so weit entfernt von Schutz und Sicherheit herum laufen ließen. So vieles konnte ihr hier geschehen. Ja, die Jinggs waren keine Gefahr mehr seit auch der letzte Stamm von Feind zu Verbündete gewechselt hatte, doch es gab eine Menge tödlicher Gefahren in der Wildnis. Und mein Weibchen war allein. Da war kein anderer Geruch als der Ihre. Ich lief schneller. Der Drang, sicher zu stellen dass meine Gefährtin beschützt war, überwältigte sogar den gewaltigen Drang sie mein zu machen. Eines nach dem anderen. Erst musste ich sie einfangen. Dann würde ich sie an einen sicheren Ort bringen. Zum Glück hatte ich genau solch einen Platz. Meine zahlreichen Streifzüge würden sich jetzt auszahlen, denn ich hatte einen Ort wo ich sie verstecken konnte, bis sie bereit war, sich mir zu ergeben. Ich machte mir keine Illusionen, dass dies automatisch geschehen würde, wenn wir uns begegneten. Die Instinkte der Menschen waren geradezu lächerlich im Vergleich mit unseren. Sie würde länger brauchen um zu erkennen, dass sie mein war. Und bis wir das erreicht hatten, konnte ich nicht riskieren, dass meine Brüder sich einmischten oder dass sie mir davon lief.

Ich war jetzt ganz nah. Ich verlangsamte mein Tempo und hielt mich im Schutze der Böschung. Ein paar weitere Schritte, dann sah ich sie durch das Dickicht, welches mich vor ihr verborgen hielt. Für einen Moment konnte ich nicht atmen. Sie war alles was ich mir von meiner Gefährtin erhofft haben könnte und mehr. Sie war klein und zierlich, doch mit sanften, weichen Rundungen. Ihre blonden Locken umrahmten ein herzförmiges Gesicht und fielen ihr bis zu ihrer schmalen Taille. Ihre Lippen waren voll und rosig und eine heiße Welle des Verlangens schoss durch meinen Leib direkt in meinen Schwanz als Bilder vor meinem inneren Auge auftauchten. Bilder von ihr, wie sie vor mir kniete und diese weichen Lippen sich um meinen Schaft schlossen, während sie zu mir aufblickte. Welche Farbe würden ihre Augen haben? Ich konnte es von hier nicht sehen. Ich unterdrückte ein Knurren, welches meine Anwesenheit verraten könnte. Ich verharrte, wartend, dass sie näher kam. Es war besser sie hier zu überwältigen, wo die Sicht nicht so offen war, auch wenn ich im Moment niemanden in der Nähe riechen könnte der uns beobachten könnte. Und selbst wenn. Ich würde für sie kämpfen. Sie war mein, und nichts und niemand würde mich davon abhalten sie zu schnappen.

Mit wild klopfendem Herzen wartete ich. Sie war jetzt nah, doch sie lief parallel zu dem Gestrüpp in dem ich mich verbarg. Ich schlich auf derselben Höhe neben ihr her. Sie konnte mich weder sehen, hören noch riechen. Ihre menschlichen Sinne so verdammt nutzlos, dass sie die Gefahr in unmittelbarer Nähe gar nicht bemerkte. Das ließ meinen Ärger darüber dass sie allein im Busch herum stolzierte wieder aufkeimen. Plötzlich blieb sie stehen. Hatte sie meine Anwesenheit gespürt? Sie wandte sich um. Schaute in alle Richtungen und runzelte die Stirn. Dann blickte sie genau in meine Richtung, doch sie sah mich nicht. Ich war zu gut versteckt. Doch sie spürte mich. Ich konnte es an ihrem Gesicht ablesen, welches plötzlich Furcht zeigte. Gut! Sie sollte sich fürchten, dass sie solch ein Risiko einging. Sie konnte nicht wissen dass das Biest welches sie spürte, ihr niemals ein Leid antun würde. Unsicherheit zeigte sich in ihren Augen, die, wie ich jetzt sah, blau wie der Himmel über uns waren. Dann wandte sie sich um und begann zu rennen. Ich brach durch das Gestrüpp und verfolgte sie. Sie kam nicht weit. Meine Arme schlossen sich um ihren Oberkörper. Meine Hand erstickte den Schrei, den sie viel zu spät ausstieß.

„Still, Little Bird, ich werde dir nicht wehtun“, raunte ich in ihr Ohr.

Meine Worte hatten keine Wirkung auf sie. Sie wandte sich in meinem Griff und schrie gegen meine Hand. Sie versuchte sogar, mich zu beißen, wenn auch erfolglos. Ohne sie aus meinem Griff zu lassen, bewegte ich meine andere Hand zu ihrer Kehle und drückte zu. Ich konnte ihr panisches Herz hören, als sie versuchte, meinen Griff von ihrer Kehle zu lösen.

„Bekämpfe es nicht, Little Bird“, sagte ich eindringlich. „Alles wird gut.“

Ihre Gegenwehr wurde kraftlos. Ihr Herzschlag langsamer als der Sauerstoff knapp wurde. Mein Griff um ihre Kehle war kontrolliert. In derselben Sekunde in der ihr Leib in meinen Armen erschlaffte, ließ ich von ihrer Kehle ab und fing sie auf. Wärme füllte meine Brust als ich mein Weibchen fest an mich drückte und auf ihre stille Form hinab sah. Eine Locke klebte an ihrer Schläfe und ich strich sie beiseite, ehe ich ihr einen sanften Kuss auf ihre süße kleine Nase gab.

 

„Hab dich, Little Bird.“

Ellie

Ich fühlte mich seltsam als ich erwachte. Etwas stimmte nicht, doch ich konnte nicht sagen, was das war. Es war dunkel, doch da war eine Lichtquelle zu meiner Linken. Je länger ich wach war, desto mehr gewöhnten sich meine Augen an die Dunkelheit und ich erkannte, dass die flackernde Lichtquelle von Flammen her rührte.

Oh mein Gott! Brennt es in der Siedlung?

Ich setzte mich abrupt auf und mein Gehirn versuchte verzweifelt zu begreifen was geschehen war und wo ich mich befand. Dies war nicht mein Zimmer. Es sah mehr aus wie...

Oh mein Gott! Dies ist eine Höhle!

Ein geschockter Schrei kam über meine Lippen. Etwas regte sich neben mir. Ich war nicht allein!

Oh mein Gott! Oh mein Gott!

„Hey. Little Bird. Beruhige dich. Alles ist okay. Du bist sicher“, erklang eine Stimme neben mir.

Mit einem Schrei wandte ich mich um, und ich starrte in das Gesicht eines fremden Alien Breeds. Erinnerungen kamen zurück. Schnell und mit brutaler Deutlichkeit. Ich war Spazieren gegangen. Ich hatte eine Gefahr gespürt. Die Anwesenheit eines Rauntieres. Zumindest hatte ich gedacht, es wäre ein Raubtier. Ich war geflohen, bis starke Arme mich plötzlich von hinten gegriffen hatten. Eine riesige Hand hatte meinen Schrei erstickt.

„Still, Little Bird, ich werde dir nicht wehtun“, hatte eine männliche Stimme in mein Ohr geraunt. Die Stimme gehörte zu dem Alien Breed neben mir.

Er hatte mich gewürgt, bis ich das Bewusstsein verloren hatte. Dann musste er mich hierher in diese Höhle gebracht haben. Doch warum? Was hatte er mit mir vor? Wer war er? Ich hatte ihn nie zuvor gesehen.

Eine Hand legte sich auf meine Schulter und ich reagierte instinktiv. Ich sprang auf und rannte an der Feuerstelle vorbei und in Richtung des Ausgangs, den ich im Schein des Feuers sehen konnte. Ich hörte den Alien Breed hinter mir fluchen. Ich wusste, er würde hinter mir her kommen, und ich beschleunigte meine Schritte.

„Nicht!“ schrie er hinter mir. „Bleib stehen, da ist ein...“

Ich wurde plötzlich gepackt und zu Boden gerissen. Der Aufprall war unsanft, doch der Alien Breed hatte es irgendwie geschafft, uns im Fall zu drehen und er absorbierte den größten Teil des Aufpralls, während ich auf ihm zu liegen kam. Ich versuchte, mich aus seinem Griff zu lösen und weiter zu rennen, doch er hielt mich so fest, dass ich kaum noch Luft bekam.

„Lass mich los!“ schrie ich panisch. „HIIIIILFEEEEEE!“

„Still! Niemand kann dich hören. Hör auf zu kämpfen“, knurrte der Breed, mich noch immer wie ein Schraubstock umschlungen haltend. „Verdammt, Little Bird. Was hast du dir gedacht? Willst du dich umbringen?“

„Umbringen? Ich will sofort zurück nach Rainbow Creek. Du kannst mich nicht gefangen halten.“

„Du kannst hier nicht weg. Nicht ohne meine Hilfe. Und wenn du nur einen weiteren Schritt getan hättest, dann wärst du jetzt tot. Wir sind gut fünfzig Meter hoch. Du wärst zu Tode gestürzt.“

Seine Worte brauchten eine Weile, um in meinem Gehirn Sinn zu machen. Zu Tode gestürzt? Fünfzig Meter hoch? Was zum Teufel meinte er damit?

„Versprich mir, dass du nicht mehr einfach davon stürzt und ich lasse dich los. Lass uns zurück in die Höhle gehen und reden.“

„Was meinst du damit – fünfzig Meter hoch! Es muss einen Weg hinab geben.“

„Es gibt keinen. Es sei denn du kannst klettern.“

„A... aber wie sind wir dann...?“

„Im Gegensatz zu dir kann ich klettern, Little Bird.“

„Aber wie... wie bin ich hier...?“

„Ich hab dich getragen“, erklärte der Breed.

„Du bist... mit mir... hier herauf geklettert?“ fragte ich entsetzt. „Was wenn du mich fallen gelassen hättest? Oder wenn du abgerutscht wärst?“

Mir wurde ganz schwindelig bei der Vorstellung.

Der Breed lockerte seinen Griff und brachte uns in eine sitzende Position, ließ mich jedoch nicht los.

„Ich bin gut im Klettern. Ich würde dich niemals fallen lassen. Du bist sicher mit mir.“

„Sicher?“ kreischte ich hysterisch. „Du... du hast mich entführt!“

„Es war der einzige Weg.“

„WAS? Der einzige Weg – für was? Was willst du von mir?“

„Du bist mein, Little Bird.“

„Nein! Ich... ich bin nicht...“

„Doch! Und wir bleiben hier bis du bereit bist, zu erkennen, dass du mein bist.“

Ich schüttelte den Kopf. Wie zum Teufel war ich in diesen Alptraum gestolpert? Alles was ich gewollt hatte war, meinen Kopf zu klären. Ich hatte mich sicher gefühlt. Die Jinggs waren keine Gefahr mehr und ich hatte meine Augen nach Wildtieren offen gehalten. Ich wusste, dass es keine Raubkatzen in der Gegend gab, wo ich herum wanderte. Ich hatte nach Schlangen Ausschau gehalten. Womit ich nicht gerechnet hatte war ein Alien Breed. Ich vertraute den Breeds die ich kannte. Sie stellten keine Gefahr für mich dar. Doch diesen Breed hatte ich nie zuvor gesehen. Er hatte mich gejagt wie ein Tier, mich überwältigt, gewürgt und verschleppt. Was noch würde er mir antun? Terror erfasste mich, und ich begann zu zittern. Ich konnte nicht einmal fliehen ohne zu Tode zu stürzen.

„Shhhh. Hab keine Angst. Ich werde dir nicht wehtun.“

Er erhob sich mit mir auf seinen Armen und trug mich zurück in die Höhle, wo er mich auf dem Lager, welches aus schwammartigen, fingerdicken Blättern und ein paar Decken bestand, vorsichtig ablegte.

Mein Herz schlug mir bis zum Halse und mein Verstand versuchte noch immer, Sinn aus allem zu machen. Es war dunkel in der Höhle. Trotz des Feuers. Ich konnte das Gesicht des Breeds über mir nicht ausmachen. Er war so riesig und muskulös. Er könnte mich mit einer Hand töten ohne sich anzustrengen. Als er seine Hand nach mir ausstreckte, zuckte ich zusammen, und er zog seine Hand seufzend zurück.

„Ich würde dir nie wehtun, Little Bird. Du bist mein. Du hast vor mir nichts zu befürchten.“

„D... du hast mich ge... gewürgt und ver... verschleppt.“

„Ja. Das hab ich. Doch hab ich dir wehgetan?“

Ich schüttelte den Kopf. Abgesehen von der Panik die ich durchlebt hatte als er mich würgte, hatte er mir nicht wehgetan. Aber das hieß nicht, dass er es nicht in Zukunft tun würde. Wenn ich nicht tat was er von mir wollte. Wenn seine Geduld ihn verließ, würde er sich einfach nehmen, wonach es ihn verlangte?

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