Die Versuchstierpflegerin, Im Ausland

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Die Versuchstierpflegerin, Im Ausland
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Die Versuchstierpflegerin, im Ausland

Geschrieben von Mandy Köhler als Autorin und Astrid Gast als Lektorin

Vorwort

Wer noch nie diesen Schritt gewagt hat, alleine ins Ausland zu gehen, der hat auch keine Vorstellung davon, was das bedeutet. Vor allem, wenn man so Jung ist wie ich es damals war, merkt man erst sehr viel später, wie hoch der Preis dafür ist. In der Schweiz habe ich sehr viel gelernt. Nicht nur berufsbezogen sondern auch das zwischenmenschliche, sowie Werte welche man nicht vergessen sollte. Meine Zeit in der Schweiz hat mich auch bis heute sehr geprägt. Wenn es um irgendwelche Probleme oder Erneuerungen sowie Verbesserungen geht, die herangetragen werden müssen. So ist es immer etwas, was ich aus der Schweiz mitgenommen habe. Nach der Schweiz kam Nord Irland, hier bin ich gelandet durch meinen Ex Freund Dr. Stefan Kuhlar. Er ist Tierarzt, der hauptsächlich Nutztiere behandelt. Ich habe ihn während der Ausbildung kennen gelernt. Er war in der Klinik für Rinder als Tierarzt angestellt. Dort verliebten wir uns auch.

Nun nicht lange um den heißen Brei herumgeredet, ich war zwei Jahre in der Schweiz und nebenbei, bin ich ca. fünf Jahre regelmäßig in Nord Irland arbeiten gewesen. Beides sehr bedeutsame Zeiten in meinem Leben.

Ein neuer Weg

Ein Jahr nach meiner Ausbildung, ging ich in die Schweiz. Über einen Arbeitsvermittler der für die Firma AH arbeitete, hatte ich mich beworben.

Dieser war sehr erfreut über meine Bewerbung und meinte, dass solch gut ausgebildete junge Leute von hoher Wichtigkeit für diese Firma sind. Zumal es in der Schweiz keine vergleichbare Ausbildung für diesen Beruf gibt. Diese Worte erfreuten mich sehr, allerdings hatte die Schweiz nichts was mich reizen würde, außer auf die Aussicht ein sehr gutes Gehalt zu bekommen. Zu diesem Zeitpunkt war ich gerade erst 18 Jahre jung.

Wir fanden schnell einen Termin für ein Vorstellungsgespräch. Ich musste zuerst zum Arbeitsamt und mir eine Zugfahrkarte besorgen. Die Arbeitsvermittlerin, hatte ein riesen Problem damit mir eine Zugfahrkarte für die Schweiz auszuhändigen. Sie meinte, dadurch, dass es ins Ausland geht, gebe es wohl zum einen keinen Versicherungsschutz und zudem wollte zu dieser Zeit Deutschland das Arbeiten im Ausland nicht unterstützen. Nun war mein Kommentar aber, ich bin jung und bekomme die Chance im Ausland arbeiten zu können. Wie kann es sein, dass man mir dann so im Wege steht? Darauf hatte sie zum Glück keine Argumente mehr und so bekam ich dann mein Zugticket. Ich ging also eine Etage runter und holte mein Ticket. Nächste Woche Dienstag um 04:30 Uhr ging es also mit dem Zug zum Schweizer SBB Bahnhof in Basel. Der Arbeitsvermittler, wollte sich mit mir am Bahnhof treffen um mich dann zu der Firma AH zu bringen.

Die Fahrt mit dem Zug ging ca. 8 Stunden. Diese waren wirklich sehr lang, aber ich bin einmal von Hannover längs durch Deutschland gefahren. So habe ich nochmal einiges von dem Land sehen können, in dem ich lebte. Am SBB angekommen, stand ich da nun. Ich versuchte erstmal den Ausgang zu finden und ging natürlich prompt in die falsche Richtung. Aber ich schaffte es trotzdem zur rechten Zeit zum verabredeten Treffpunkt.

Nun stand ich da und wartete und wartete. Da klingelten mein Handy und der Vermittler war dran. Er fragte mich wo ich denn sei? Ich erklärte im wo ich stand und welche Gebäude um mich herum waren. Danach sagte ich ihm das ich am SBB sei. Dieser sagte nur, dass er am Deutschen Bahnhof von Basel sei und er sofort kommen und mich abholen würde.

Wenige Minuten später, war er auch schon da. Wir begrüßten uns und stiegen gleich in seinen Wagen. Er sagte trotz der Verzögerung würden wir es noch schaffen. Das Gespräch zum Kennenlernen zwischen uns führten wir einfach während der Fahrt. Es war eine nette Fahrt. Wir fuhren raus ins Umland, da die Firma im Baselland liegt. Wenn das Gespräch vorbei sei, sollte ich mir kurz den Weg zum Bahnhof des kleinen Ortes erklären lassen, da der Vermittler mich nur bis zum Büro der Personalchefin bringen würde.

Nun dann bei der Firma angekommen, ging es schon zur Personalabteilung, wo ich das erste Gespräch mit der stellvertretenden Personalchefin führen sollte. Diese war hocherfreut, dass ich wohl angekommen war. Unser Gespräch ging ca. eine dreiviertel Stunde. Ich erzählte von meiner Ausbildung, wo ich herkomme, was meine Hobbys sind und was meine Freunde und Verwandten über mich erzählen. Danach durfte ich dann zur Abteilungsleiterin. Diese war Engländerin. Ihr Deutsch war noch nicht so gut, was schon ein Problem darstellte, da auch mein Englisch nicht das Beste war. Aber wir konnten uns trotzdem gut verständigen.

Auch hier sprachen wir ca. eine dreiviertel Stunde. Als wir fertig waren, kam der Teamleiter aus der Hundetoxikologie auch kurz HUT genannt, um mir den Arbeitsplatz zu zeigen. Auch hier sprachen wir fast eine halbe Stunde. Der Teamleiter war so freundlich, da eh gleich Feierabend sei, mich schnell zum Bahnhof zu bringen. Dort wartete er noch bis der Zug kam und verabschiedete sich mit den Worten „wäre schön, wenn du bei uns anfangen würdest.“

Zwei Tage später, bekam ich die Zusage für die Stelle. Ich sollte zum 01.01.2005 anfangen. Nun war da ja Neujahr und der 02.01. war ein Sonntag, so fing ich am 03.01.2005 in der Firma AH an. Die Firma war sehr sozial eingestellt und so finanzierten sie mir die ersten vier Wochen in einem Hotelzimmer. An dem Tag als ich im Hotel ankam, rief mich Stefan auf einmal an. Er wollte mir ein frohes Neues Jahr wünschen und wollte hören wie es mir geht. Ich war so froh, dass ich nun wenigstens mit jemanden sprechen konnte, den ich kenne. Meine Mutter war am 29.12.2004 ins Krankenhaus gekommen und mein Bruder hatte keine Zeit. Mit meinem Vater hatte ich zu diesem Zeitpunkt keinen Kontakt mehr. Also fuhr ich Mutterseelen alleine in meine neue Zukunft. Die ganze Fahrt über hatte ich nur geweint. In Fulda stieg eine Frau in meinem Alter mit ein. Diese setzte sich neben mir und war auch nur am Weinen. Und so guckten wir uns an und weinten beide weiter, jeder mit seinem eigenen Kummer. Die Zugbegleiterin schien sich große Sorgen zu machen und fragte mehrmals nach ob alles in Ordnung sei. Wir nickten meistens nur ab.

Nun ja, jetzt saß ich in meinem Hotelzimmer und telefonierte mit Stefan. Ich hatte mich vor ein paar Monaten total verknallt in ihn. Aber dieser war Ende August 2004 zu seiner neuen Stelle nach Nordirland gezogen. Unsere Beziehung begann wie im Märchen, und endete genauso schnell wieder. Aber ich schien ihm nicht mehr aus dem Kopf zu gehen.

Dazu kam, dass ich meinen Hund Blacky vor zwei Monaten einschläfern musste, was mir zusätzlich sehr zu schaffen machte. Nun hatte ich keine Haustiere mehr. Ich fühlte mich irgendwie so leer und alleine. Immerhin saß ich Hunderte von Kilometern von all den Menschen getrennt, die ich kenne. Und irgendwie gab es Niemanden der sich um mich kümmern wollte.

Die Nacht war für mich sehr unruhig. Immerhin lernte ich das Leben gerade von seiner Schattenseite kennen.

Der erste Tag bei AH

Mein erster Tag brach nun an. Am Vortag nach dem Telefonat mit Stefan, suchte ich nochmal den Weg zum Bahnhof. Immerhin, musste ich zwei Ortschaften weiterfahren. Ich stand um 5 auf und setzte mich um ca. 05:25 in den Zug und war um 05:45 am Eingang von AH. Ca. 5 Minuten später, kam jemand. Ich sprach ihn an und sagte ihm wer ich sei. Er nahm mich mit rein und brachte mich zur HUT. Ich hätte erst um 09:00 da sein sollen, es hatte mir nur leider keiner etwas gesagt. Die Hunde waren im Keller untergebracht. Ohne Tageslicht und frischer Luft. Ich fand es bei dem Vorstellungsgespräch schon nicht gut. Aber ich sagte mir: „komm schon, wenn jemand wie du dich um die Hunde kümmert, ist es für diese bestimmt leichter.“

Ich fing also statt um 09:00 schon um 06:00 an. Ein Kollege, nahm mich erstmal mit und zeigte mir, wo ich meine Arbeitskleidung finde. Nachdem ich mich umgezogen hatte, fuhr ich mit dem Fahrstuhl in den Keller, wo die Hunde sind. Dort angekommen, wurden mir von dem Teamleiter nochmal alle Räume gezeigt. Mir wurde gleich, Raum Acht zugeteilt. So durfte ich erstmal die Hunde mit saubermachen. Nachdem ich fertig war, war es zehn vor neun und der Teamleiter, schickte mich nach oben.

Eine Kollegin aus der Personalabteilung, brachte mich in einen Konferenzraum. An diesem Tag war ich nicht die Einzige, welche neu anfangen sollte. Mit mir saßen noch zehn weitere Personen in dem Raum. Jeder hatte einen Ordner vor sich liegen. Dort standen ihre Namen und ihre zugehörigen Kürzel. Mein Kürzel war und ist heute noch KOM.

Nachdem die Formalitäten erledigt waren, stellte ich mich den anderen vor. Unter Ihnen waren auch drei Deutsche. Diese waren sogar im selben Hotel untergebracht.

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