Ein Dutzend Fantasiegeschichten

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Ein Dutzend Fantasiegeschichten
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Lothar Mix





EIN DUTZEND FANTASIEGESCHICHTEN





Ein bunter Mix von Mix



Engelsdorfer Verlag



Leipzig



2015









Ein Dutzend Fantasiegeschichten





Ein bunter Mix von Mix





Für Oliver und Leonard











Lothar Mix





Jahrgang 1946, Bankkaufmann, Betriebswirt;



schreibt Kurzgeschichten 1963 bis 1968, leider sind viele Geschichten verloren gegangen, hat erst als Rentner 2010 wieder angefangen zu schreiben;



Mitglied im WAV (Westdeutscher Autoren Verband);



Lesungen in verschiedenen Künstler-Kneipen, Kulturmetzgerei und Destille in Düsseldorf (Autorenfrühstück).







Bibliografische Information durch die



Deutsche Nationalbibliothek:



Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in



der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische



Daten sind im Internet über

http://dnb.dnb.de

 abrufbar.



Copyright (2016) Engelsdorfer Verlag Leipzig



Alle Rechte beim Autor



Titelzeichnung „Happy family silhouette“ © adrenalinapura (Fotolia)



1. digitale Auflage: Zeilenwert GmbH 2016





www.engelsdorfer-verlag.de






Inhalt





Cover







Titel







Widmung







Zum Autor







Impressum







DER SCHNEEMANN







Arme Kinder, verschiedener Nationen, werden Freunde.







Wolkenbilder







Ein Vater, der alles weiß, muss von seinem Sohn erfahren, dass es noch Wunder in unserer Welt gibt.







OLLIS ABENTEUER







Eine Schnecke entdeckt eine fantastische Welt.







Sein größter Wunsch







Tausche Buchstabe gegen Fahrrad.







Alis Traum







Ein Weihnachtsbaum muss her.







Tag der Tiere







Versuch den anderen zu verstehen.







Wie Sarah an ein Kamel kam







Ein Mädchen erkämpft sich neue Freiheit.







Es gibt keine dummen Fragen







Diskussion einer Mutter mit ihrem Sohn.







Streit an der Kasse im Supermarkt







Schwierigkeiten beim Einkaufen.







Das große Wiesenfest







Wer wird der neue Wiesenkönig?







Die Geschichte von Klaus Raff







Die Lüge vom Märchen „Hans im Glück“.







Das Geheimnis der Rotbuche







Vater und Sohn auf Spurensuche.








DER SCHNEEMANN







Arme Kinder, verschiedener Nationen, werden Freunde.





„Ali, schau doch nicht immer so traurig aus dem Fenster. Der Papa kommt erst in zwei Wochen von seiner Arbeit nach Hause. Er ist in Frankfurt, 300 Kilometer von uns entfernt, beschäftigt.“



„Ich weiß Mami. Aber mir ist langweilig. Ich habe keine Freunde, die mit mir spielen.“



„Dann spiele meinetwegen mit deinem Schneemann, deinem einzigen Freund. Aber nicht zu lange.“



Ali freut sich riesig, wenn die Mutter ihm erlaubt, mit dem Schneemann zu spielen. Der Schneemann existiert auch jetzt noch im April. Als er Ende Februar anfing zu schmelzen, wurde er in einer großen Tiefkühltruhe im Keller untergebracht. Wenn die Mutter nicht so gut auf den weißen Mann aufgepasst und zeitweise verboten hätte, mit ihm zu spielen, wäre er schon lange geschmolzen.



Im Winter ist der Schneemann 1,50 m groß gewesen, genau wie Ali. Ein alter Kochtopf muss als Mütze herhalten, große blaue Mantelknöpfe sind seine Augen, eine Mohrrübe seine Nase. Aber das Besondere an ihm, das sich Alis Mutter ausgedacht hat und das kein anderer Schneemann in seiner Umgebung hat, ist eine Banane, als Mund. Er lacht jetzt und um seinen Hals ist ein alter bunter Schal gewickelt.



Als Ali Rote-Bete-Scheiben an den Kopf des Schneemanns drückt, sieht es so aus, als habe er Kopfhörer auf und hörte Musik. An seinen roten Ohren kann jeder ihn schon von weitem erkennen. Wenn er grüne Tannenzweige als Haare bekommt, werden seine Walnussaugen passend durch Rosenkohl ersetzt. Ali legt sich eine Schachtel mit Walnüssen, Haselnüssen, Eicheln, Bucheckern und dünnen Zweigen zurecht, die er für die Verkleidung benötigt.



Viele Hausbewohner grüßen den Schneemann, wenn sie morgens aus dem Haus gehen. Abends, wenn sie müde von ihrer Arbeit zurückkommen, freuen sie sich, dass er wieder anders aussieht.



Dann kommt der Frühling. Je höher die Temperatur steigt, umso trauriger wird Ali. Er muss jetzt zusehen, wie sein Freund langsam dahin schmilzt. Er bekommt als Augen braune Linsen und die Nase wird eine Gewürzgurke. Auch die Banane wird umgedreht, damit die Leute, die an ihm vorbeigehen, die Traurigkeit des Schneemannes bemerken.



Alis Mutter kann nicht mehr zusehen, wie ihr Sohn sich um seinen weißen Freund große Sorgen macht, und dabei immer trauriger wird. Als der Schneemann auf etwa 60 Zentimeter zusammengeschmolzen ist, beschließt sie, ihn ins Gefrierfach zu legen. Ab und zu darf Ali ihn herausholen und mit ihm spielen. Seine Augen kann er nach seinem Geschmack zwischen blauen, roten und schwarzen Hemdknöpfen auswählen. Der Schneemann bekommt eine kleine, krumme Karotte als Nase.



Die Sommerferien rücken näher, und er kann jetzt den Schneemann nur noch verkleiden, wenn es seine Mutter ausdrücklich erlaubt.



Am letzten Schultag vor den Sommerferien fragt die Lehrerin, wie ihre Schüler die Ferien verbringen werden. Nur Ali und noch drei seiner Klassenkameraden bleiben zu Hause, die anderen fahren in den Urlaub oder besuchen Verwandte.



Ali erzählt stolz, dass er mit seinem Freund spielen wird. Die Mitschüler wundern sich. „Du lügst. Du hast doch gar keine Freunde“, sagt einer.



Wütend antwortet Ali: „Ich bin kein Lügner! Ich kann dir das beweisen!“ Er erzählt vom Schneemann so spannend, dass drei Schüler aus seiner Klasse den weißen Mann unbedingt sehen wollen.



Alis Mutter staunt nicht schlecht, als er mit den fremden Kindern nach Hause kommt.



„Mami, das sind Klassenkameraden von mir. Sie möchten meinen Freund sehen. Gibst du uns Limonade und schneidest für jeden ein Stück Kuchen ab.“



Auf dem Küchentisch wird der kalte Mann auf ein breites Brett gelegt. Er wird von den Kindern gewogen. Sein Gewicht beträgt 230 Gramm und die Länge nur noch 30 Zentimeter. Da die Rosinen als Augen schon zu groß sind, bitten die Kinder Alis Mutter um farbige Stecknadeln. Ein Mandelkern ist nun seine Nase. Jedes Kind darf ihn nach seinem Geschmack verkleiden. Die Mutter hört in der Küche das Lachen der Kinder. Sie freut sich, dass Ali endlich einmal Schulkameraden mit nach Hause gebracht hat. Sie erinnert sich daran, wie sie vor langer Zeit mit ihren Freundinnen mit Puppen gespielt hatte. Bei keiner Puppe wurde die Verkleidung so oft gewechselt, wie jetzt beim Schneemann.



Sie unterbricht die Kinder beim Spielen: „Kommt ins Wohnzimmer! Es gibt etwas zu essen und zu trinken.“



Nach dem leckeren Essen spielen sie „Mensch Ärgere Dich Nicht“ und „Schwarzer Peter“. Als die Kinder nach Hause gehen, kommen sie an der Küche vorbei. Geschockt sehen sie das nasse Brett, und entdecken nur zwei rote Stecknadeln und einen Mandelkern. Ali fängt an zu weinen, auch die anderen Jungen werden traurig und leise.



Alis Mutter hört zu ihrer Freude einen der Jungen sagen: „Du hast nicht gelogen. Du hast jetzt deinen Spielkameraden verloren, aber dafür drei neue Freunde gefunden.“ Ali freut sich riesig über diesen Satz. Die Jungen klatschen sich mit den Händen ab und schwören gemeinsam: „Einer für alle! Alle für einen!“



Sie versprechen sich öfters zu besuchen und im Winter den größten und schönsten Schneemann in der Siedlung zu bauen.






WOLKENBILDER







Ein Vater, der alles weiß, muss von seinem Sohn erfahren, dass es noch Wunder in unserer Welt gibt.





Hardy, ein aufgeweckter, neugieriger Junge hatte vor einer Woche seinen neunten Geburtstag gefeiert. Er sitzt für sein Leben gern mit seinem Vater im Auto. Hier kann er während der Fahrt seinem Vater die unmöglichsten Fragen stellen. Sein Vater hat für jede Frage eine Antwort parat. Wenn Hardy die Auskunft nicht versteht, dann muss er immer hören: „So ist das eben. Vielleicht kapierst du es, wenn du älter bist. Jetzt bist du dafür noch zu jung.“

 



Hardys größter Wunsch ist, dass irgendetwas passiert, worauf sein Vater keine Antwort hat. Er muss endlich zugeben, dass er dann das Geschehen nicht erklären kann und auch nicht alles weiß.



An einem Novembertag fährt die Familie im Auto, um Tante Lotte in der Nähe zu besuchen. Hardy sitzt gut gelaunt angeschnallt auf dem Rücksitz.



Der Vater ist verärgert wegen der schlechten Sicht auf der Straße. „Der blöde Nebel! Jetzt muss ich besonders langsam fahren und wir wollten doch früh bei Tante Lotte sein.“



„Fein“, meint Hardy. „Dann kannst du mir ja beibringen, was Nebel ist. Wo kommt er her und wohin geht er?“



Papas Erklärung folgt sofort: „Der Nebel ist eine Wolke, die Bodenkontakt hat und entsteht, wenn mit Wasserdampf gesättigte Luft abkühlt. Das passiert meistens wegen der Kälte in der Nacht. Es bilden sich dann winzig kleine Tropfen, die du morgens als Morgentau sehen kannst. Scheint die Sonne früh am Morgen, so erwärmt sie dann den Morgentau. Dieser verdunstet und steigt in die Höhe. Diesen aufsteigenden Wasserdampf nennen wir Nebel, und der steigt in den Himmel und es können sich Wolken bilden. Wolken kennst du doch, oder?“



Er lacht, als er Hardys ernstes Kindergesicht anschaut. Hardy ärgert sich je

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