Ein Jahr mit einem Narzissten

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Viele verstehen nicht, wie schlimm und verheerend diese Krankheit wirklich ist. Die meisten denken sich verständnislos: »Ja, dann iss doch einfach was.« Das Problem ist, dass man in dieser surrealen Gedankenwelt gefangen ist, aus der man es alleine nicht mehr schafft auszubrechen und auch überhaupt keinen Grund dafür sieht etwas ändern zu müssen, da man sich selbst nicht als krank empfindet. Vor allem durch die Bewunderung anderer fühlt man sich besser als je zuvor und positiv bestätigt in dem, was man sich selbst antut. Niemand hatte verstanden, welche Leere und Verzweiflung ich wirklich in mir trug.



 Ich kann von Glück sagen, dass ich nach einem Monat, ohne etwas Substantielles gegessen zu haben, einen Punkt erreichte, an dem mein Leben ohne Rettung sehr wahrscheinlich sein Ende genommen hätte. Die Rettung war damals von meinem Vater gekommen.



Nachdem ich den ersten Krisenpunkt überwunden hatte, folgte der nächste Teufelskreis - ein Wechselspiel zwischen Bulimie und erneuter Anorexie. Einfach wie gewohnt essen ging ja nicht, da sich so natürlich schnell die Kilos wieder anhäuften. Ich habe mich immer gefragt, warum mich niemand auf mein Problem angesprochen hat. Es scheint oft so zu sein, dass Probleme lieber ignoriert werden, als sie anzuerkennen und Hilfe nur angeboten wird, wenn es wirklich zum Äußersten kommt. Alle, vor allem meine Familie, wussten, dass es mir schlecht ging und dass etwas nicht stimmte. Nur eine Person, nämlich die Mutter meines Ex-Freundes, hatte mich damals direkt und besorgt auf mein Problem angesprochen.



Auch nach meiner kritischen Phase der Anorexie hatte ich noch viele Jahre mit dem Problem zu kämpfen. Zwar nicht in solch einem schlimmen Ausmaß, aber häufig verstärkt in Lebensphasen, welche von bedrückenden persönlichen Problemen und Depression geprägt waren.



Mein letzter Ex-Freund hatte oft darauf bestanden, dass wir zusammen essen gingen und dass ich dann auch etwas mitessen müsse. Er hatte mich förmlich zum Essen gezwungen. Warum musste ich essen? Damit er sich besser fühlte? Überhaupt immer dieser gesellschaftliche Druck, sich vor allem auf sozialen Veranstaltungen vollzustopfen. Wenn ich Hunger habe esse ich, wenn nicht dann eben nicht. Dieser ganze Zwang führt nur zu falschem Essverhalten.



Mein Freund stimmte mir bei allem zu.



 »Das verstehe ich und würde ich niemals von dir verlangen«, beteuerte er. Da war ich beruhigt.



 »Am wichtigsten ist deine reale Devotion und dass du mich zufriedenstellst. So eine wie dich habe ich schon immer gesucht!« Solche Worte von ihm zu lesen, machte mich jedes Mal überglücklich. So einen Mann wie ihn hatte ich auch schon immer gesucht!



 »Dass du auch noch maso bist, ist wirklich die Krönung!«, schwärmte er.



Ich grinste. Ja, diese relativ neue und noch weitgehend unbekannte Seite an mir gefiel mir und verlieh mir zugleich auch ein Gefühl von Stärke. Masochismus verlangt Willenskraft und Disziplin und ich konnte beides aufbringen.



»Meine Grenzen kenne ich da überhaupt nicht. Ich bin offen für vieles, aber dauerhaft verletzen lassen möchte ich mich nicht!«, schrieb ich ihm, nur damit er Bescheid wusste, dass ich nicht alles mitmachen würde.



 »Deine Grenzen werde ich schon herausfinden und keine Angst, ich bin Realist - zu viel ist das, was dein Leben negativ beeinflusst oder beeinträchtigt.«



Seine Antwort erleichterte mich. Ich hatte bereits erlebt, wie schnell Schmerz zu einer Art Abhängigkeit, einer Droge, werden konnte. Auf einmal braucht man immer mehr davon, um überhaupt etwas spüren zu können.



Ich musste an einen guten Freund denken, der mir erzählt hatte, dass er, ohne einer Frau Schmerzen zuzufügen, keine sexuelle Erregung mehr verspüren konnte. Ich beabsichtigte nicht, gefühllos zu werden und in völliger Abhängigkeit von irgendetwas leben zu müssen! Für mich stellt jede Art von Abhängigkeit eine Schwäche dar - eine Schwäche im Selbst. Und es gibt immer einen Grund, warum man die Abhängigkeit braucht.



Bei diesem Gedanken realisierte ich nicht, dass ich mich selbst bereits in meine nächste Abhängigkeit gestürzt hatte!





Die Erwartungen



Er verabschiedete sich mit: »Gute Nacht, Hübsche«, und erinnerte mich an die zwei Bilder, welche ich ihm täglich morgens und abends schicken sollte. Mein letzter und erster Gedanke an jedem Tag galt ihm. Er regierte nicht nur meinen Geist, sondern immer mehr mein ganzes Leben. Seine Forderungen und die dadurch entstandenen Routinen gaben meinem Leben Struktur und Halt, wodurch ich wiederum Sicherheit gewann. Dabei merkte ich allerdings nicht, wie sehr mich der Druck seinen Forderungen nachzukommen, stresste und mich von anderen Aufgaben in meinem Leben ablenkte.



Das Senden von intimen Bildern war für mich mittlerweile zu einer Selbstverständlichkeit geworden. Diesmal schickte ich ihm Bilder aus der Dusche. Das hatte mich selbst ziemlich erregt.



 »Sehr gut!«, kommentierte er meine Schnappschüsse.



 »Ich war heute Morgen super geil auf dich! Ich habe beim Ausziehen an dich gedacht und hätte dich so gerne in mir gespürt!«, schwärmte ich später, als ich mich schon auf der Arbeit befand.



  »So mag ich mein Dreckstück am liebsten - geil und willig«, erwiderte er. »Du bist wunderbar so wie du bist. Exakt das, was ich brauche und will.«



Ich fühlte mich sehr glücklich. Mein Gefühl, dass ich endlich mein passendes Gegenstück gefunden hatte, wurde immer wieder durch seine Reaktionen bestätigt.



 Seine Motivation mich auch in alltäglichen Dingen zu unterstützen, bewies mir, dass ich ihm wirklich am Herzen zu liegen schien. Es ging nicht nur um Sex, davon war ich damals überzeugt.



Da ich ja erst seit relativ kurzer Zeit wieder in Deutschland war, versuchte ich immer noch, mich in diesem chaotischen Leben zurechtzufinden. Als Fotografin musste ich mir eine komplett neue Existenz aufbauen, wobei ich jegliche Unterstützung sehr willkommen hieß. Er lobte meine Arbeit und erklärte, dass mein Talent gefördert und unterstützt werden sollte. Seine positive Rückmeldung hatte mich in meiner Zielverfolgung bestärkt und half mir oft meine eigenen Selbstzweifel und negativen Gedanken zu überwinden.



 Mein Ehe-Mann, im Gegensatz, hatte nie etwas mit meiner Selbstständigkeit zu tun haben wollen. Ich hatte nur sehr selten Lob oder überhaupt irgendwelches Interesse an dem, was ich tat, von ihm bekommen.



 Manchmal hatte ich sogar das Gefühl gehabt, dass er eifersüchtig auf meine Leidenschaft zu meiner Arbeit und meinen Erfolg gewesen war. Dass ich eine Leidenschaft gefunden hatte, mit der ich auch noch Geld verdiente, hatte ihm scheinbar überhaupt nicht gefallen. Ich konnte so etwas ganz und gar nicht verstehen. In einer Partnerschaft oder Ehe muss man nicht alle Hobbys teilen, aber man sollte sich doch für das, was der Partner tut, interessieren. Es ist dem Partner immerhin wichtig und ein Teil von ihm. Aufgrund des Desinteresses meines Mannes hatte ich ein gewisses Desinteresse seinerseits an mir als Person gefolgert. Mir ist es sehr wichtig, dass mich mein Partner versteht und unterstützt. Was wäre es denn sonst auch für ein Partner, wenn er dieses Verständnis nicht aufbringen kann?



Wenn ich nun Fragen oder Probleme hatte, schien mein Freund sich sofort damit zu beschäftigen. Auch wenn er mir nicht direkt helfen konnte, versuchte er immerhin für mich mögliche Antworten auf anderen Wegen zu finden. Das rechnete ich ihm sehr hoch an, vor allem, weil ich wusste, wie viel er selbst mit seiner Arbeit und seinem Leben zu tun hatte.



»Alles Eigennutz«, versicherte er mir.



Diese Aussage hatte ich damals als einen Scherz aufgefasst.



 »Wenigstens bist du da ehrlich«, schrieb ich mit ironischem Unterton zurück.



 »Bin ich sonst nicht ehrlich?«, testete er mich sofort.



Nun, ja, ich glaubte schon. Jedenfalls hatte ich keinen Grund zur Annahme, dass er es nicht war. Überhaupt schien alles mit ihm einfach richtig gut zu laufen - ja fast schon perfekt.



Er wollte nur mich. Und er wollte, dass ich ihn glücklich mache - das wollte ich auch! Ich war wissbegierig alles über ihn zu lernen, über seine Vorlieben und was ich tun könnte, um ihm zu gefallen. Er erklärte mir, dass er bestimmte Vorstellungen hat, was das Erscheinungsbild einer Frau anbelangt. Eine Frau sollte sich weiblich geben und weiblich anziehen - das heißt, zum Beispiel keine Hosen tragen, sondern nur Röcke oder Kleider.



Er hatte mir mitgeteilt, dass mir Kleider am besten stünden. Ich guckte in etwas skeptisch an, woraufhin er mir mit leicht arroganter Mine mitteilte: »Ich habe einen sehr guten Geschmack und Sinn für Mode.«



 »Ach ja? Und woher kommt das?«, fragte ich ungläubig. Dass er so stilvoll und modebewusst war, sah man ihm definitiv nicht an, fand ich. Er trug jeden Tag dieselben abgetragenen Schuhe und Hosen, die aufgrund ihrer Überlänge umgekrempelt waren.



 »Meine Ex-Freundin war Modedesignerin. Von ihr habe ich einiges gelernt«, erklärte er stolz. Was das wohl für eine Modedesignerin ist?, lachte ich etwas in mich hinein, sagte aber nichts.



 Was meine Kleidung und mein Erscheinungsbild anbelangte, war es mir bis jetzt eigentlich immer recht egal gewesen, was ich trug - Hauptsache es war praktisch! Mit zwei Kindern hat man nie viel Zeit morgens Stunden im Bad zu verbringen, verschiedene Outfits anzuprobieren und alles abzustimmen. Und Kindern auf Stöckelschuhen hinterherjagen zu müssen - am besten noch im engen Rock - macht auch keinen Spaß. Wie bekommen manche Frauen sowas hin!? Trotzdem musste ich zugeben, dass ich mein Äußeres über die letzten Monate schon etwas hatte schleifen lassen. Auch als Mutter sollte man nicht aufhören auf sich selbst zu achten. Meinen Kleiderschrank etwas auszumisten konnte sicherlich nicht schaden.

 



 Manchmal fühlte ich mich wie ein Chamäleon. Ich hatte meine Garderobe bereits für meine letzte Beziehung verändert und mir überwiegend Röcke zugelegt, weil mein Ex-Freund Röcke bevorzugt hatte. Da ich für so einiges offen bin und Veränderungen eigentlich immer willkommen heiße, hatte ich seine Wünsche nicht als Eingriff in meine Privatsphäre empfunden. Bei meinem Ex-Freund hatte es allerdings beim Nicht-Einhalten seiner Kleiderordnung Bestrafungen gegeben. So einen Quatsch würde ich nicht noch einmal mitmachen!



Nun bemühte ich mich also Kleider anzuschaffen, die meinem neuen Freund gefallen würden. Seinem Partner gefallen zu wollen und sich ihm zuliebe zu verändern, sah ich als etwas Natürliches und Selbstverständliches an.



Mittlerweile hatte ich mich an Kleider und auch an Strumpfhosen gewöhnt. Da wir als Kinder oft dazu gezwungen worden waren, kratzige Wollstrumpfhosen zu tragen, hatte ich Strumpfhosen immer gehasst! Halterlose-Strümpfe gehörten nun schon seit längerem zu meinem Repertoire. Sie waren in gewisser Weise Teil des Spiels. Wenn ich sie trug, fühlte ich mich automatisch anders - attraktiver. Vielleicht weil ich wusste, dass sie meinem Partner gefielen und ihn in Erregung brachten.



 »Ich möchte, dass du für mich und neben mir immer gut aussiehst«, betont er. »Ich will, dass andere Männer sehen wie heiß du bist. Mir gefällt es dich vorzuführen.«



 Über das Thema Kleidung und Vorführen landeten wir wieder beim Thema Sex. Ich fragte ihn, was er von Pornografie hielt. Ihm schienen Pornos zu gefallen und er guckte sie wohl auch recht häufig. Prinzipiell konnten Pornos sicherlich als Medium dienen, um sexuelle Fantasien anzuregen oder die Lust im Allgemeinen zu steigern. Trotzdem, ich habe noch keinen Porno gesehen, welcher ein Paar zeigt, das auf erotische und natürlich verspielte Art und Weise Nähe, reale Zuneigung und Leidenschaft darstellt. Meistens drehen sich Pornos nur um hartes emotionsloses Ficken. Welche Frau würde auf so etwas in der Realität stehen - ohne Leidenschaft, Berührung, Vorspiel, Küssen, Streicheln, Lecken, Massieren, erregende Worte, Necken und so weiter? Welches Bild vermitteln Pornos von gesundem ›gutem‹ Sex? Ich habe nichts gegen die Idee von Pornos, aber bin fest davon überzeugt, dass sie, wenn natürlicher dargestellt, mehr Menschen ansprechen würden. Sie könnten zudem gerade Jugendlichen helfen ihre Sexualität zu entdecken und auch das andere Geschlecht besser zu verstehen. Pornos stellen für mich kalten Sex und Gewalt dar, sonst nichts. Bei diesem Thema fanden wir keine Meinungsübereinstimmung. Für ihn schien es gerade die Gewalt zu sein, die ihn erregte. Typisch Mann, dachte ich.



 »Wie steht es denn bei dir mit der Eifersucht? Wirst du schnell eifersüchtig?«, wechselte ich das Thema.



 »Nein, gar nicht.« Seine Antwort folgte überraschend schnell. Laut seiner Auffassung sei Eifersucht nur mangelndes Selbstbewusstsein. Eigentlich stimmte ich dem zu, war aber gleichzeitig der Meinung, dass in einer Beziehung ein bisschen Eifersucht eigentlich ganz gesund ist.



 »Früher war ich sehr eifersüchtig. Es hat mich verrückt gemacht«, offenbarte er mir.



 »Das Gefühl kenne ich. Bei meinem allerersten Freund war ich immer furchtbar eifersüchtig gewesen. Er war auch so ein Mädchenschwarm, den fast jede haben wollte«, erzählte ich ihm, wobei ich in Gedanken das Bild meines Ex-Freundes vor mir hatte. Trotzdem war ich der Meinung, dass ein bisschen Eifersucht in Maßen gut ist, da sie gelegentlich die Lust und das Verlangen zwischen einem Paar steigern kann. Wenn ein Partner gar keine Eifersucht verspürt, im gesunden Rahmen natürlich, heißt das dann nicht, dass es ihm letztendlich völlig egal ist, ob der andere flirtet, potentiell fremdgeht und vielleicht sogar jemand anderen als geeigneter für eine Beziehung erachtet? Wenn man vom Partner als selbstverständlich genommen wird, ist das in meinen Augen kein gutes Zeichen. Geringes Interesse oder noch schlimmer - Gleichgültigkeit - führt meist schnell zur Trennung.



 »Ich liebe es meine Partnerin vorzuführen und mag es, wenn sie von anderen verehrt und begehrt wird. Es macht mich an, meine Partnerin von anderen ficken zu lassen«, gab er mir direkt zu verstehen.



 »Dabei würdest du keine Eifersucht verspüren?«, fragte ich zweifelnd.



 »Nein. Es geht mir hier um das Machtgefühl und um die Kontrolle. Wenn wir von Liebe sprechen, ist das wieder was anderes«, erhellte er mich.



 »Und ficken lässt du nur unter deiner Kontrolle und deinem Beisein?«, erkundigte ich mich neugierig.



 »Nein, ich lasse auch ficken, wenn ich nicht dabei bin. Es geht mir nur um das Gefühl der Macht und darum, Einfluss und Kontrolle ausüben zu können - das kickt mich, macht mich geil. Ich würde dir genaue Anweisungen geben, was du für mich tun sollst oder was du darfst und was nicht. Ich würde den Kerlen vorschreiben, wie sie dich ficken dürfen.«



Diese Vorstellungen machten mich etwas nervös. Also, bevor alles potenziell außer Kontrolle gerät, lässt er alles willentlich zu. Diese Kontrollausübung ist doch nur ein Vorwand, um das Gefühl zu gewährleisten, die Oberhand zu haben!, revidierte ich.



Was er sich vorstellte, hatte ich zwar noch nie erlebt, aber mein Kopfkino dabei erregte mich ein wenig.



 »Macht haben zu wollen ist in sich auch Unsicherheit und ein Mangel an Selbstbewusstsein«, bemerkte ich. Seine Antwort verstand ich nicht. Er sprach von Projektionsebenen und brachte als Gegenbeispiel, dass Sex, außerhalb der Fortpflanzung, ja auch nur mangelndes Selbstbewusstsein wäre. Dem konnte ich nun wirklich überhaupt nicht zustimmen. Alle Menschen haben Sex, ob nun mit sich selbst oder mit anderen. Das ist doch eine völlig normale und gesunde Sache und zudem ein Trieb in uns, der nicht einfach abgeschaltet werden kann. Diesen Trieb kann man höchstens unterdrücken.



Was hat das mit mangelndem Selbstbewusstsein zu tun?, grübelte ich.



 »Das würde ja bedeuten, dass wir alle einen Mangel haben«, folgerte ich, »aber Sex gehört zu unserer Natur - was natürlich ist, kann kein Mangel sein!«, folgerte ich endgültig.



Er erklärte weiter, dass er sehr viel darüber gelesen hätte und dass Sex benutzt wird, um Nähe zu bekommen und Macht und Kontrolle.



Sehr negativ und aggressiv hört sich das an. Wie sollte man denn auch Sex mit einem Partner ohne Nähe haben? Genaugenommen sind es doch auch erst die Nähe, die Berührungen und die entstehenden Erregung dadurch, die das Verlangen erwecken und gewisse Reize zustande kommen lassen. Was wäre denn Sex ohne Nähe? Bloßes Ficken! Und noch viel wichtiger, Nähe gehört zur Liebe, überlegte ich. Ganz offensichtlich gingen auch hier unsere Meinungen und unser Verständnis stark auseinander. Wie so oft entschlossen wir uns dieses Thema nochmal bei einem persönlichen Treffen aufzugreifen.



 Seine nächste Frage kam. Er wollte wissen, ob ich Bestrafung bräuchte, wenn ich seinen Anforderungen und Erwartungen nicht gerecht würde. Diese Frage konnte ich nicht direkt beantworten. Ich musste sofort an meinen Ex-Freund denken, der dämliche Regeln aufgestellt hatte, wohlwissend, dass ich diese nicht erfüllen konnte. Er hatte sich daran aufgegeilt, mich mit Schlägen oder anderen Demütigungen zu bestrafen. Anfangs war dies eine Art Spiel für mich gewesen. Ein Spiel, welches er für seine Befriedigung missbraucht hatte. Zu der Erkenntnis war ich allerdings erst später gekommen. Auch hatte er Bestrafungen angedroht, wie anketten oder mich in einen Käfig sperren. Zum Glück war es nicht dazu gekommen, da ich die Beziehung rechtzeitig beendet hatte. Manche scheinen solche Bestrafungen erregend zu finden. So etwas konnte ich nicht nachvollziehen.



 »Ob ich Bestrafung brauche oder nicht ist relativ. Ich würde nie etwas von dir verlangen oder fordern. Wenn du mich bestrafen willst, dann würde ich tun was du verlangst. Wenn es dich anmacht, dann macht es mich auch an!«, erklärte ich.



 »Das ist genau das, was ich in meinem Leben gesucht habe. Du hältst meinen Schwanz in dauergeiler Erregtheit.«



 Ich fasste seine Worte als großes Kompliment auf. »Von jemand anderem gefickt zu werden als dir - um nochmal darauf zurückzukommen«, fuhr ich fort, »würde ich als Bestrafung empfinden. Aber, ich würde es dir zuliebe tun, wenn ich wüsste, dass es dir Befriedigung bringt.«



 »Würdest du es auch tun, wenn es keine Bestrafung ist, sondern ich es einfach nur von dir verlange?«



 »Ja, ficken lassen, aber vielleicht dann trotzdem durch dich kommen oder gar nicht kommen, aber zu wissen, dass du abgespritzt hast.« Bei meinen Worten gingen mir erotische Bilder und Fantasien durch den Kopf.



 »Sehr gut. Ich will, dass du deinen Plug benutzt und mir dann ein Bild davon schickst - innerhalb der nächsten halben Stunde!«, befahl er. »Deine Devotion und Unterwürfigkeit und dein Verlangen mich glücklich zu machen, ist alles, was ich brauche und will. So bist du für mich perfekt.«



 Seine Worte fühlten sich unheimlich gut an. Ich wollte für ihn perfekt sein. Obwohl ich beschäftigt gewesen war, ließ ich alles stehen und liegen. Etwas gestresst schaute ich immer wieder auf die Uhr, um sicher zu gehen, dass ich sein Zeitlimit einhalten würde. Dann schickte ich ihm die gewünschten Bilder, wobei ich selbst das Verlangen nach Sex bekam.



 »Ich will dein