Free

Stilleben

Text
iOSAndroidWindows Phone
Where should the link to the app be sent?
Do not close this window until you have entered the code on your mobile device
RetryLink sent

At the request of the copyright holder, this book is not available to be downloaded as a file.

However, you can read it in our mobile apps (even offline) and online on the LitRes website

Mark as finished
Font:Smaller АаLarger Aa

– Was Sie da eben gesagt haben, nimmt mich sehr Wunder, entgegnete Ipatow, – das hätte ich von Matröna Markowna durchaus nicht erwartet; sie ist ja doch, wie es scheint . . .

– Eine ausgezeichnete Frau, fiel Jegor Kapitonitsch ein. – ein Muster, kann man wohl sagen, von Gattin und Mutter, aber streng in Betreff der Manieren. In Allem, sagt sie, wäre ein Ensemble nothwendig, mir aber fehle ein solches Ich spreche, wie Sie wissen; nicht französisch, hin und wieder verstehe ich nur Einiges. Was für ein Ensemble ist denn nun aber das, was mir fehlen soll?

Ipatow, der gleichfalls im Französischen nicht besonders bewandert war, zuckte blos die Achseln.

– Und was machen ihre Kinderchen, Ihre Knaben? will ich sagen, fragte er wiederum nach einer kleinen Weile Jegor Kapitonitsch.

Dieser blickte ihn von der Seite an.

– Ja, die Jungen, nun, ich bin mit ihnen zufrieden. Die Mädchen, die sind ganz ausgeartet, mit den Jungen bin ich aber zufrieden. Lelja ist ordentlich im Dienste, seine Vorgesetzten loben ihn; der Lelja ist ein gewandter Bursche. Michez – nun, mit dem steht es anders: ein wahrer Philantrop ist er geworden.

– Wie so, ein Philantrop?

– Weiß Gott! Er will mit Niemanden sprechen, thut scheu und Matröna Markowna verwirrt ihn noch mehr. Was nimmst Du Dir den Vater zum Vorbild? sagt sie. Vor ihm habe Achtung, aber was die Manieren betrifft, so nimm ein Beispiel an Deiner Mutter. Nun, mit der Zeit wird es sich schon geben.

Astachow bat Ipatow, er möge ihn mit Jegor Kapitonitsch bekannt machen. Zwischen Beiden entspante sich ein Gespräch. Maria nahm nicht Theil an demselben; Iwan Iljitsch setzte sich zu ihr und brachte auch nur ein paar Worte hervor. Die kleinen Mädchen traten zu ihm heran und erzählten ihm flüsternd Etwas . . . Die Haushälterin trat herein, eine trockene Alte mit einem dunkeln Tuche um den Kopf und meldete, das Essen sei bereit. Alle begaben sich in den Speisesaal.

Die Tafel zog sich ziemlich in die Länge. Ipatow hatte einen guten Koch und die Weine waren auch nicht schlecht, obgleich er dieselben nicht aus Moskau, sondern aus der Kreisstadt kommen ließ. Ipatow führte ein behagliches Leben. Er besaß im Ganzen nicht über dreihundert Seelen, schuldete aber Niemanden Etwas und hatte sein Gut in bester Ordnung. Bei Tische führte hauptsächlich der Wirth das Gespräch. Jegor Kapitonitsch mischte sich auch hinein, vergaß aber sich selbst dabei nicht: er aß und trank nach Herzenslust Maria war die ganze Zeit über schweigsam, nur zuweilen erwiderte sie mit einem halben Lächeln die hastigen Reden der beiden – Kleinen, die ihr zu Seiten saßen; sie schienen sie sehr lieb zu haben. Astachow versuchte einige Male ein Gespräch mit ihr anzuknüpfen, jedoch ohne besonderen Erfolg. Klappseele Bodräkow zeigte selbst beim Essen Trägheit und Flauheit. Nach der Tafel begaben sich alle auf die Terrasse zum Kaffee. Das Wetter war wunderschön. Aus dem Garten zog der liebliche Duft der gerade in voller Blüthe stehenden Linden herauf; die Sommerluft, vom dichten Laube der Bäume und der Feuchtigkeit des nahen Teiches leicht gekühlt, verbreitete eine einschmeichelnde Wärme. Plötzlich wurde hinter den Pappeln des Dammes Pferdegetrappel hörbar und einen Augenblick daraus zeigte sich eine Reiterin in langem Amazonenkleide und rundem, grauem Hute auf einem fuchsbraunen Pferde; sie ritt im Galopp; auf einem kleinen, weißen Klepper folgte ihr ein Dienstbursche.

– Ah! rief Ipatow, – Nadeschda Alexejewna kommt angeritten – das ist doch eine angenehme Ueberraschung.

– Allein? fragte Maria, die bis dahin unbeweglich an der Thür gestanden hatte.

– Allein . . . Peter Alexejewitsch muß wohl eine Abhaltung gehabt haben.

Maria blickte unter der Stirn hervor, ihr Gesicht war mit Roth übergossen; sie wandte sich hinweg.

Unterdessen kam die Reiterin durch das Gartenpförtchen in den Garten und bis an die Terasse geritten, sie sprang leicht aus dem Sattel, ohne ihren Dienstburschen oder Ipatow, der ihr entgegenkommen wollte, abzuwarten. Hastig nahm sie die Schleppe ihres Amazonenkleides auf, lief die Stufen hinan, sprang auf die Terrasse und rief in heiterem Tone.

– Da bin ich!

– Willkommen! sagte Ipatow. – Ganz unerwartet, das ist doch hübsch. Erlauben Sie, daß ich ihr Händchen küsse . . .

– Da haben Sie es, erwiderte die Angekommene, – Sie müssen aber den Handschuh selbst abziehen. – Ich kann es nicht. Und indem sie ihm die Hand hinhielt, nickte sie Maria Pawlowna mit dem Kopfe zu. – Mascha, denke Dir, mein Bruder kommt heute nicht, sagte sie mit einem leichten Seufzer.

– Ich sehe es, daß er nicht da ist, erwiderte Maria halblaut.

– Er läßt Dir sagen, daß er zu thun habe. Sei nicht böse. Guten Tag, Jegor Kapitonitsch; guten Tag, Iwan Iljitsch. Guten Tag, Kinder . . . Waßja, setzte die Angekommene zu ihrem Dienstburschen gewendet, hinzu, – laß den Adonis gut herumführen, hörst Du. Mascha, gieb mir, bitte, eine Stecknadel, meine Schleife aufzustecken . . . Michail Nikolaitsch, kommen sie doch her.

Ipatow trat näher an sie heran.

– Wer ist dieser fremde Herr? fragte sie ihn ziemlich laut.

– Ein Nachbar, Astachow, Wladimir Sergeïtsch, wissen Sie, dem Ssassowo gehört. Wünschen Sie seine Bekanntschaft zu machen?

– Schon gut . . . nachher. Ach, was für ein herrliches Wetter, fuhr sie fort. – Jegor Kapitonitsch, sagen Sie doch, brummt Matröna Markowna bei solchem Wetter auch? . . .

– Matröna Markowna, mein gnädiges Fräulein, brummt bei keinerlei Wetter, sie ist nur streng in Betreff der Manieren . . .

– Und wie geht’s den Birülew’schen Fräuleins? Nicht wahr, die wissen gleich Alles am andern Tage . . .

Und sie brach in herzliches, lautes Lachen aus.

– Es kommt Ihnen immer das Lachen bei, erwiderte Jegor Kapitonitsch – Uebrigens, wann lacht sichs wohl besser, als in Ihren Jahren!

– Jegor Kapitonitsch, Herzchen, seien Sie nicht böse! Ach, bin ich müde! Erlauben Sie, daß ich Platz nehme . . .

Nadeschda ließ sich auf einen Armstuhl nieder und schob muthwillig ihren Hut in die Augen.

Ipatow führte ihr Astachow zu.

– Erlauben Sie, Nadeschda Alexejewna, daß ich Ihnen unseren Nachbar, Herrn Astachow, vorstelle. Sie werden vermuthlich schon viel von ihm gehört haben.

Astachow verneigte sich, während Nadeschda ihn unter dem Rand ihres runden Hutes hervor betrachtete.

– Nadeschda Alexejewna Weretjew, unsere Nachbarin, fuhr Ipatow zu Astachow gewandt fort. – Wohnt in unserer Gegend mit ihrem Bruder, Peter Alexejewitsch, Gardelieutenant außer Dienst. Intime Freundin meiner Schwägerin, und überhaupt unserem Hause sehr gewogen.

– Eine ganze Charakterliste, sagte lächelnd Nadeschda, wie bisher, Astachow unter ihrem Hute hervor anblickend.

Astachow dachte unterdessen bei sich: »die ist in der That auch sehr hübsch.« Und wirklich war Nadeschda Alexejewna ein sehr nettes Fräulein. Fein und schlank von Wuchse, schien sie bedeutend jünger, als sie wirklich war. Sie war bereits über siebenundzwanzig Jahre. Ihr Gesicht war rund, der Kopf nicht groß, das Haar blond und lockig, das Näschen spitz und fast dreist aufwärts gebogen. Die Augen schelmisch. Sie blitzten und sprühten vor Spottlust. Die überaus lebhaften und beweglichen Züge ihres Gesichtes nahmen zuweilen einen komischen Ausdruck an; es schimmerte ein gewisser Humor hindurch. Seiten und meist plötzlich bekam dies Gesicht einen Anflug von Nachdenklichkeit, dann wurde es sanft und treuherzig, sie war jedoch nicht im Stande, sich lange solcher Regung zu überlassen. Sie faßte leicht und elegant die lächerlichen Seiten der Menschen auf und zeichnete vorzügliche Caricaturen. Von Kindheit an hatte man ihr Alles zu Willen gethan und das war sogleich zu bemerken: Leute, die in ihrer Kindheit verwöhnt wurden, behalten bis an ihr Lebensende ein eigenes Gepräge. Der Bruder liebte sie , obgleich er behauptete, daß sie nicht wie eine Biene, wohl aber wie eine Wespe steche; denn die Biene, nachdem sie gestochen habe, sterbe, für die Wespe jedoch hätte der Stich weiter keine Folgen. Dies Gleichniß machte sie böse.

– Sind Sie für längere Zeit hergekommen? wandte sie sich mit gesenktem Blicke und mit der Reitgerte spielend an Astachow.

– Nein, ich denke morgen schon wieder abzureisen.

– Wohin?

– Nach Hause.

– Nach Hause? Und darf ich fragen, warum?

– Warum? Ich habe Geschäfte zu Hause, die keinen Aufschub dulden.

Nadeschda blickte ihn an.

– Sind Sie denn ein so . . . pünktlicher Mensch?

– Ich bestrebe mich, es zu sein, entgegnete Astachow.

– In der jetzigen positiven Zeit muß jeder ordentliche Mensch gesetzt und pünktlich sein.

– Das ist sehr wahr, bemerkte Ipatow. – Glauben Sie nicht, Iwan Iljitsch?

Iwan Iljitsch blickte blos Ipatow an, während Jegor Kapitonitsch äußerte:

– Ja, das ist wahr.

– Schade, sagte Nadeschda: – uns fehlt eben gerade ein joune premier. Sie spielen doch wohl Theater.

– Ich habe mich nie in diesem Fache versucht.

– Ich bin überzeugt, Sie würden gut spielen. Sie haben eine so . . wichtige Haltung ; heut zu Tage wird das von einem jeune premier gefordert. Wir wollen, mein Bruder und ich, ein Theater hier zu Stande bringen. Wir werden uns übrigens nicht allein auf Lustspiele beschränken, wir werden Alles spielen – Dramen, Balletts und sogar Trauerspiele. Warum sollte Mascha nicht zu einer Kleopatra oder Phädra passen? Betrachten Sie sie nur!

Astachow wandte sich um . . . Mit dem Kopf an die Thür gelehnt und die Hände gekreuzt, blickte Maria in Gedanken versunken hinaus in die Ferne . . . In diesem Augenblicke mahnte in der That ihre ganze Figur und Stellung an Umrisse antiker Statuen. Sie hatte Nadeschda’s letzte Worte nicht gehört, als sie jedoch gewahr wurde, daß die Blicke Aller sich plötzlich auf sie richteten, errieth sie sogleich den Grund, wurde roth und wollte sich in’s Gastzimmer zurückziehen . . . Nadeschda ergriff jedoch gewandt ihren Arm, zog sie mit dem coquetten Schmeicheln eines Kätzchens an sich und küßte ihre fast männliche Hand. Maria erröthete noch mehr.

 

– Du treibst immer Muthwillen, Nadja, sagte sie.

– Habe ich denn nicht die Wahrheit gesagt? Ich kann mich auf Alle hier berufen . . . Nun laß doch, laß, ich thue es nicht mehr. Ich muß aber doch wiederholen, fuhr sie zu Astachow gewendet fort, – es ist schade, daß Sie reisen. Es ist wahr, wir haben einen jeune premier der sich uns selbst aufdrängt, er ist aber gar zu mittelmäßig.

– Wer ist das, wenn ich fragen darf?

– Bodräkow, der Dichter. Wie könnte ein Poet jeune premier sein? Erstens kleidet er sich abscheulich; zweitens dichtet er Epigramme und hat vor dem weiblichen Geschlechte und selbst, denken Sie doch! vor mir Scheu; auch lispelt er nur und streckt eine Hand immer in die Luft, und dergleichen mehr. Sagen Sie doch, bitte, Monsieur Astachow, sind alle Poeten so?

Wladimir Sergeïtsch richtete sich etwas empor.

– Ich bin mit keinem Poeten persönlich bekannt gewesen und habe auch, ich muß es gestehen, die Bekanntschaft dieser Herren niemals gesucht.

– Ach ja, Sie sind ja ein positiver Mensch. Es bleibt nichts übrig, wir werden Bodräkow nehmen müssen. Die andern jeunes premiers sind noch schlechter. Dieser wird seine Rolle wenigstens auswendig lernen. Mascha wird bei uns außer tragischen Rollen auch das Fach einer Primadonna übernehmen müssen . . . Sie haben nicht gehört, Monsieur Astachow, wie sie singt?

– Nein, erwiderte Astachow, – ich wußte nicht einmal . . .

– Was hast Du denn heute, Nadja? sagte Maria mit unzufriedener Miene.

Nadeschda sprang auf.

– Um Gotteswillen, Mascha, singe uns Etwas vor, ich bitte, . . . bitte Dich . . . Ich werde Dich nicht in Ruhe lassen, bis Du uns Etwas vorsingst, Mascha, Herzchen. Ich würde selbst singen, um dem Gaste Vergnügen zu machen, Du weißt aber, was für eine garstige Stimme ich habe. Du sollst dafür aber sehen, wie schön ich Dich begleiten will.

Marja schwieg einen Augenblick.

– Ich werde Dich doch nicht los werden, sagte sie zuletzt. – Du bist als verzogenes Kind gewöhnt, daß allen Deinen Grillen nachgegeben wird. Nun gut, ich will Dir Etwas versingen.

– Bravo, bravo! rief Nadeschda und klatschte in die Hände. – Meine Herren, kommen Sie in’s Gastzimmer. Was aber die Grillen betrifft, setzte sie lachend hinzu, – das werde ich Dir nicht schenken. Wie kannst Du vor unbekannten Leuten meine Schwächen aufdecken? Jegor Kapitonitsch, so behandelt sie wohl Matröna Markowna in Gegenwart Anderer?

– Matröna Markowna, brummte Jegor Kapitonitsch, ist eine sehr achtungswerthe Dame; nur was Manieren betrifft . . .

– Nun kommen Sie, kommen Sie, unterbrach ihn Nadeschda und trat in das Gastzimmer. Alle folgten ihr. Sie warf ihren Hut ab und setzte sich an’s Klavier. Marja stellte sich in die Nähe der Wand in einige Entfernung von Nadeschda.

– Mascha, sagte sie nach einigem Nachsinnen, – singe uns doch: »Ein Bauer säete Gerste.«

Marja begann. Ihre Stimme war rein und kräftig und sie sang gut – einfach und ohne Ziererei. Alle hörten ihr mit gespannter Aufmerksamkeit zu, und Astachow konnte sein Erstaunen nicht verbergen. Als Marja geendet hatte, trat er zu ihr und betheuerte, er hätte nimmermehr geglaubt . . .

– Warten sie, es wird noch besser kommen! unterbrach ihn Nadeschda. – Mascha, gönne doch Deiner kleinrussischen Seele die Lust und singe uns setzt: »Rauschen, Rauschen in dem Walde« . . .

– Sind Sie Kleinrussin? fragte Astachow.

– Ich bin in Kleinrußland geboren, gab sie zur Antwort und stimmte das »Rauschen, Rauschen« an . . .

Anfangs sprach sie die Worte affectlos aus, allmählich aber wurde sie selbst von der melancholisch-leidenschaftlichen, heimathlichen Melodie ergriffen, ihre Wangen rötheten sich, die Augen glänzten, die Stimme ward feurig. Sie war zu Ende.

– Mein Gott! wie hast Du das schön gesungen, sagte Nadeschda, sich über die Tasten niederbeugend. – Wie schade, daß der Bruder nicht hier ist!

Marja senkte sogleich den Blick zu Boden und lächelte mit ihrem gewohnten, bitteren Lächeln.

– Noch Etwas wäre nicht übel, bemerkte Ipatow.

– Ja, wenn Sie die Güte haben wollten, setzte Astachow hinzu.

– Entschuldigen Sie mich, ich werde heute nicht mehr singen, entgegnete Marja und verließ das Zimmer.

Nadeschda folgte ihr mit dem Blicke, wurde nachdenklich, lächelte dann wieder und begann mit einem Finger die Melodie zu »ein Bauer säete Gerste« anzuschlagen, spielte darauf eine brillante Polka, schlug einen rauschenden Accord an, klappte dann den Deckel des Klaviers zu und stand auf.

– Schade, daß Niemand da ist, mit dem man tanzen könnte, rief sie, das wäre so recht der Augenblick! Astachow trat zu ihr heran.

– Was für eine herrliche Stimme hat Marja Pawlowna! bemerkte er, – und wie viel Gefühl in ihrem Gesange!

– Sie lieben also Musik?

– Ja . . . sehr.

– Ein so gelehrter Herr und liebt Musik!

– Warum glauben Sie denn, ich wäre gelehrt?

– Ach ja, verzeihen Sie, ich vergesse immer, Sie sind ja ein positiver Mensch. Wohin ist denn Mascha gegangen? Warten Sie, ich will sie holen.

Und Nadeschda hüpfte zum Gastzimmer hinaus.

– Ein Wildfang, wie Sie wohl selbst sehen, äußerte Ipatow, indem er an Astachow herantrat, – aber herzensgut. Und was für eine Erziehung sie erhalten hat, Sie können sich’s gar nicht vorstellen! In allen Sprachen ist sie bewandert. Nun, die Leute haben Vermögen, da kann man’s schon.

– Ja, sagte Astachow zerstreut, – ein sehr liebenswürdiges Fräulein. Doch, wenn ich fragen darf, war Ihre Gemahlin auch aus Kleinrußland?

– Jawohl. Meine selige Frau stammte aus Kleinrußland, ebenso wie ihre Schwester Marja Pawlowna. Meine Frau, die Wahrheit zu sagen, hatte nicht einmal eine ganz reine Aussprache ; obgleich sie die russische Sprache vollkommen inne hatte, drückte sie sich doch nicht ganz richtig aus. Nun, Marja Pawlowna, die hat ihre Heimath noch in jungen Jahren verlassen. Das kleinrussische Blut schimmert aber dennoch durch, nicht wahr?

– Marja Pawlowna singt vorzüglich, bemerkte Astachow.

– Jawohl, gar nicht übel. Warum aber bringt man uns nicht den Thee? Und wohin sind denn die Damen gegangen? Es ist Zeit, den Thee zu trinken.

Die Fräuleins kehrten nicht so bald zurück. Unterdessen wurde der Samowar gebracht und der Tisch für den Thee gedeckt. Ipatow schickte nach den Fräuleins. Sie kehrten Beide zusammen zurück. Marja setzte sich an den Tisch, um den Thee zu bereiten, während Nadeschda an die Thür der Terrasse trat und den Blick in den Garten schweifen ließ. Auf den hellen Sommertag war ein reiner und stiller Abend gefolgt: am Himmel glühte das Abendroth; von demselben zur Hälfte beleuchtet, lag der breite Teich wie ein unbeweglicher Spiegel da und warf, einem majestätischen Bilde gleich, von dem silbernen Nebel seines tiefen Bettes den unendlichen Himmel und die umgekehrten dunkeln Bäume und das Häuschen zurück. Alles rings umher war in Schweigen versunken.

– Sehen Sie doch, wie schön! sagte Nadeschda zu Astachow, der zu ihr herangetreten war, – dort unten im Teiche ist ein Stern aufgeblitz neben dem Lichte im Häuschen; dieses ist roth, jener goldig. Und da kommt auch die Großmutter gefahren, setzte sie laut hinzu.

Hinter einem Fliederbusche wurde ein kleiner Handwagen sichtbar. Zwei Männer zogen denselben. In dem Wägelchen saß eine alte Frau, ganz eingemummt und zusammengefallen, mit auf die Brust gesenktem Kopfe. Der Besatz ihrer weißen Haube bedeckte fast ganz das vertrocknete, eingeschrumpfte, kleine Gesicht. Das Wägelchen hielt vor der Terrasse. Ipatow verließ das Gastzimmer, die kleinen Mädchen liefen ihm nach. Sie hatten den ganzen Abend hindurch gleich Mäusen abwechselnd in allen Zimmern herumgeschnüffelt.

– Ich wünsche Ihnen einen guten Abend, liebe Mutter, sagte Ipatow, indem er zur Alten trat, mit erhöhter Stimme. – Wie fühlen Sie sich?

– Bin Euch zu sehen hergekommen, brachte die Alte mit hohler Stimme und mit Anstrengung hervor. – Ein herrlicher Abend. Habe den Tag über geschlafen und jetzt fangen die Schmerzen in den Beinen an. Ach, diese Beine! Versagen mir den Dienst und gönnen mir keine Ruhe.

– Erlauben Sie, liebe Mutter, daß ich Ihnen unseren Nachbar vorstelle: Herr Astachow, Wladimir Sergeïtsch – Freut mich sehr, entgegnete die Alte, indem sie mit ihren großen, schwarzen, aber schon trübe gewordenen Augen den Gast betrachtete. – Ich bitte Sie, meinem Sohne Ihr Wohlwollen zu bewahren. Er ist ein braver Junge. Habe für seine Erziehung gesorgt, so gut ich konnte, so, wie es eine Frau im Stande ist. Noch fehlt ihm die Reife, mit Gottes Hilfe wird er aber schon gesetzter werden, und es ist auch hohe Zeit; ich muß ihm die Geschäfte übergeben. Da sind Sie ja auch, Nadja! setzte die Alte mit einem Blick auf Nadeschda hinzu.

– Ja, liebe Großmama.

– Und Mascha? Macht wohl den Thee?

– Ja, Großmama, sie macht den Thee.

– Wer ist denn noch da?

– Iwan Iljitsch und Jegor Kapitonitsch.

– Matröna Markowna’s Mann?

– Ja, Großmama.

Die Alte kauete mit den Lippen.

– Nun, schon gut. Höre doch, Mischa, ich kann den Schulzen gar nicht zu Gesicht bekommen! schicke ihn doch morgen recht früh zu mir, ich habe viel mit ihm abzumachen. Wenn ich nicht nachsehe, merke ich, geht es bei Euch nicht recht. Nun genug, ich bin müde. Zieht mich, Ihr da! Leben Sie wohl, mein Werther – habe Vor- und Zunamen vergessen, setzte sie, zu Wladimir Sergeïtsch gewendet, hinzu. – Nehmen Sie es der Alten nicht übel. Ihr aber, Enkelchen, braucht mich nicht zu begleiten, es ist nicht nöthig. Ihr möchtet wohl immer umherlaufen! Bleibt nur hübsch sitzen und lernt Eure Lection, hört Ihr? Mascha verwöhnt Euch. Nun aber geht!

Der mit Mühe emporgehaltene Kopf der Alten sank wieder auf ihre Brust herab . . .

Das Wägelchen setzte sich in Bewegung und rollte langsam davon.

– Wie alt ist Ihre Frau Mutter-? fragte Astachow.

– Ueber Zweiundsiebzig; und jetzt sind es schon sechsundzwanzig Jahre, seit sie den Gebrauch der Füße verloren hat; das Unglück hat sie bald nach dem Tode meines seligen Vaters betroffen. Sie ist eine Schönheit gewesen.

Alle schwiegen.

Plötzlich fuhr Nadeschda Alexejewna zusammen.

– Was war das? eine Fledermaus, däucht mir, flog vorüber. Hu, wie mir graut!

Und sie kehrte hastig in’s Gastzimmer zurück.

– Es ist Zeit, daß ich nach Hause reite. Michail Nikolaitsch, lassen Sie mein Pferd satteln.

– Auch für mich ist es an der Zeit aufzubrechen, bemerkte Astachow.

– Wohin wollen Sie denn? fragte Ipatow. – Bleiben Sie doch für die Nacht hier! Nadeschda Alexejewna hat nur zwei Werst bis nach Hause, Sie aber volle zwölf. Und warum eilen Sie denn, Nadeschda Alexejewna? Warten Sie doch, bis der Mond aufgeht, lange wird es nicht dauern. Sie werden es dann heller haben.

– Gut, sagte Nadeschda, – ich habe schon lange keinen Ritt bei Mondschein gemacht.

– Und Sie bleiben also? fragte Ipatow Astachow.

– Ich weiß wirklich nicht . . . Uebrigens, wenn ich nicht störe . . .

– Nicht im Geringsten, wie können Sie das denken! Ich will Ihnen sogleich ein Zimmer bereiten lassen.

– Ein Ritt bei Mondschein macht sich aber doch schön, nahm Nadeschda das Gespräch wieder auf, als Licht gebracht, Thee herumgereicht wurde, Ipatow mit Jegor Kapitonitsch sich zu einer Partie préférence en deux hinsetzten und »Klappseele« schweigend neben ihnen Platz nahm, – besonders im Walde, zwischen Haselbüschen. Schauerlich und angenehm ist das, und was für ein sonderbares Spiel von Licht und Schatten – man meint, es schleiche immer Jemand hinter oder vor uns hin . . .

Astachow lächelte beistimmend .

– Und dann noch, fuhr sie fort, – haben Sie sich schon einmal in einer lauen, dunkeln, stillen Nacht in einem Walde befunden ? mir däucht dann immer, es streiten ihrer Zwei heftig, mit kaum hörbarem Geflüster, hart an meinem Ohre.

– Das macht das Blut, äußerte Ipatow.

– Ihre Beschreibung ist sehr poetisch, bemerkte Astachow.

Nadeschda ließ einen Blick auf ihn fallen.

– Sie meinen? . . . Wenn dem so ist, müßten meine Beschreibungen Mascha nicht gefallen.

– Weßhalb? liebt Marja Pawlowna etwa nicht das Poetische?

– Nein; sie meint, Alles sei erdichtet, sei nicht wahr; und das liebt sie nicht.

– Ein sonderbarer Einwurf! rief Astachow.

Erdichtet? wie ginge es denn anders an? wozu gäbe es denn Dichter?

– Erklären Sie sich’s! Uebrigens müßten auch Sie die Poesie nicht lieb haben.

– Im Gegentheil, ich liebe gute Verse, wenn sie nämlich wirklich angenehm und wohlklingend sind, wenn sie, wie soll ich sagen, Ideen, Gedanken ausdrücken . . .

 

Marja erhob sich von ihrem Platze.

Nadeschda wandte sich rasch nach ihr um.

– Wohin, Mascha?

– Ich will die Kinder zu Bett bringen. Es ist bald 9 Uhr.

– Können sie denn nicht ohne Dich schlafen gehen?

Marja faßte die Kinder bei der Hand und ging mit ihnen hinaus.

– Sie ist heute nicht ausgelegt, bemerkte Nadeschda – und ich weiß, warum, setzte sie halblaut hinzu. – Das wird schon vorüber gehen.

– Erlauben Sie mir die Frage, begann Astachow, wo gedenken Sie den Winter zu verbringen? – Vielleicht hier, vielleicht in Petersburg. In Petersburg, denke ich, wird mir die Zeit lang werden.

– In Petersburg? Bitte! Wie wäre das möglich? Und nun erging sich Astachow in der Beschreibung der Bequemlichkeiten, Annehmlichkeiten und Reize des Lebens in der Hauptstadt. Nadeschda hörte ihm mit Aufmerksamkeit zu, ohne den Blick von ihm abzuwenden Sie schien sein Gesicht zu studiren und schmunzelte von Zeit zu Zeit vor sich hin.

– Sie sind, wie ich sehe, sehr beredt, sagte sie zuletzt, – wahrscheinlich werde ich den Winter in Petersburg zubringen.

– Sie werden es nicht bereuen, bemerkte Astachow.

– Ich bereue niemals Etwas, es lohnt nicht die Mühe. Hat man eine Dummheit begangen, so suche man sie schnell zu vergessen – das ist Alles.

– Dürfte ich wohl fragen, begann Astachow nach einer kleinen Pause französisch, – sind Sie schon lange mit Marja Pawlowna bekannt?

– Dürfte ich Sie wohl fragen, entgegnete Nadeschda mit raschem Lächeln, – warum Sie gerade diese Frage in französischer Sprache an mich richten?

– So . . .ganz ohne besonderen Grund . . .

Nadeschda lächelte wieder.

– Nein, ich kenne sie noch nicht sehr lange. Aber, nicht wahr, sie ist ein merkwürdiges Mädchen?

– Ja, sehr originell, murmelte Astachow durch die Zähne.

– Soll das etwa in Ihrem Munde, im Munde der positiven Leute, so viel wie Lob bedeuten? ich denke es nicht. Vielleicht halten Sie auch mich für originell? Aber, setzte sie, sich erhebend und mit einem Blick auf das geöffnete Fenster hinzu, – der Mond muß schon aufgegangen sein, das ist ja der Wiederschein desselben, dort über den Pappeln . . . Ich muß fort . . . Ich will gehen, mein Pferd satteln lassen.

– Es ist schon gesattelt, meldete Nadeschda Alexejewna’s Dienstbursche, aus dem Schatten des Gartens in den Lichtfleck vor der Terrasse tretend.

– Ah! schön- Mascha, wo bist Du? Komm her, Abschied zu nehmen.

Marja kam aus dem Nebenzimmer herbei. Die Männer erhoben sich von dem Kartentische.

– Und Sie wollen also schon fort? fragte Ipatow.

– Es ist Zeit, ich muß fort.

Sie näherte sich der Gartenthür.

– Welch eine Nacht! rief sie, – kommt her, zeigt derselben doch Eure Gesichter; fühlt Ihr’s? sie scheint zu athmen! und welch ein Duft! alle Blumen sind jetzt erwacht Sie sind erwacht – und wir denken an’s Schlafengehen . . . Ach ja, Mascha, setzte sie hinzu, – ich habe Wladimir Sergeïtsch gesagt, daß Du nicht für Poesie schwärmst. Jetzt aber lebt wohl! . . Da führt man mein Pferd auch schon vor . . .

Und gewandt lief sie die Stufen der Terrasse hinab, schwang sich leicht in den Sattel, rief »Auf morgen«, gab ihrem Thier einen Schlag mit der Gerte auf den Hals und ritt im Galopp dem Damme zu . . . Der Dienstbursche eilte ihr im Trabe nach.

Alle folgten ihr mit den Blicken . . .

– Auf morgen! ließ sich noch einmal ihre Stimme hinter den Pappeln vernehmen.

Noch lange hallte durch die Stille der Sommernacht der Hufschlag des Pferdes herüber.

Zuletzt machte Ipatow den Vorschlag, wieder in’s Haus zurückzukehren.

– Es ist wohl schön in der freien Luft, sagte er, – wir müssen aber doch unsere Partie beendigen.

Sie folgten Alle dem Rufe. Astachow wandte sich an Marja mit der Frage, weshalb sie der Poesie abhold sei.

– Ich mag Gedichte nicht, entgegnete sie gleichsam wider Willen.

– Sie haben vermuthlich wenig Gedichte gelesen?

– Ich selbst habe keine gelesen, man hat mir Einiges vorgelesen.

– Und es sollten Ihnen keine gefallen haben?

– Durchaus keine.

– Selbst Puschkin’s Verse nicht?

– Auch die nicht.

– Weshalb denn nicht?

Marja erwiderte nichts darauf, Ipatow jedoch bemerkte, über die Lehne seines Stuhles zurückgebeugt, mit gutmüthigen, Lachen, sie sei nicht blos Gedichten, sondern auch dem Zucker feind und könne überhaupt nichts Süßes leiden.

– Es gibt ja auch Gedichte, die nichts Süßliches enthalten, warf Astachow hin.

– Zum Beispiel? fragte ihn Maria.

Astachow kratzte sieh hinter dem Ohre . . . Er kannte selbst nur wenige Gedichte auswendig, und darunter fast keine, die nicht süßlich gewesen wären.

– Ja, nun, rief er endlich, – kennen Sie Puschkin’s »Antschar«? Nicht? Das Gedicht wird doch Niemand süßlich nennen können.

– Lassen Sie hören, sagte Marja und senkte den Blick.

Astachow blickte zuerst gegen die Decke, zog die Augenbrauen zusammen, brummte einige Zeit vor sich hin und declamirte dann den »Antschar«, welcher in deutscher Dichtung ungefähr folgendermaßen lauten würde:

Der Antschar.

 
Auf sonnverbranntem, bittrem Boden
In schmachtend wasserloser Steppe
Steht, einsam in der weiten Runde,
Der Antschar, eine finstre Schildwach.
 
 
Ihn hat die ewig durst’ge Wüste
An einem Tag des Zorns geboren,
Hat ihm das fahle Grün der Zweige,
Die Wurzeln selbst durchtränkt mit Gifte.
 
 
Das Gift durchsickert seine Rinde;
Geschmolzen von des Mittags Gluten,
Erstarrt es von des Abends Kühle
Zu halbdurchsicht’gen, harz’gen Tropfen.
 
 
Kein Vogel wiegt sich in den Zweigen,
Kein Thier labt sich in seinem Schatten,
Der Sturm nur sucht den Baum des Todes,
Rast weiter, selber schon vergiftet.
 
 
Netzt irrend eine güt’ge Wolke
Die schläfrig matt gesenkten Blätter,
Hernieder zu dem heißen Sande
Der Regen tröpfelt, schon vergiftet.
 
 
Des Landes Herrscher aber sandte
Zum Antschar hin, der Mensch den Menschen;
Und schweigend ging er, kehrte wieder
Am frühen Morgen mit dem Gifte.
 
 
Das Todesharz hielt er in Händen
Und einen Zweig mit welken Blättern —
Eiskalt von seiner Stirn, der blassen,
In Strömen rieselte der Angstschweiß.
 
 
Brachte das Gift – und kraftlos legte
Sich auf des Königszeltes Matten
Der Arme – zu des Herrschers Füßen,
Des ruhmgekrönten, starb der Sclave.
 
 
Der König ließ mit Gifte tränken
Folgsame Pfeile. Und Verderben
Und Tod zusandt’ er, glorreich siegend,
Dem ruh’gen Land friedsamer Nachbarn.
 

Nach den ersten vier Strophen hob Marja langsam die Augen auf und als Astachow geendet hatte, sagte sie ebenso langsam:

– Ich bitte, sagen Sie es noch ein Mal her.

– Ihnen gefällt also dies Gedicht? fragte Astachow.

– Tragen Sie es noch ein Mal vor!

Astachow wiederholte den »Antschar".

Marja erhob sich, begab sich in ein anderes Zimmer und kehrte mit einem Blatte Papier, Tinte und Feder zurück.

– Ich bitte, schreiben Sie es für mich auf, sagte sie zu Astachow.

– Mit dem größten Vergnügen, entgegnete er und ergriff die Feder; – ich muß indessen gestehen, mich wundert, wie Ihnen dieses Gedicht so sehr gefallen konnte. Ich habe es Ihnen eigentlich nur aus dem Grunde vorgetragen, um Ihnen zu zeigen, daß nicht alle Gedichte süßlichen Inhalts sind.

– Ja, wahrhaftig! rief Ipatow. – Was hältst Du von diesem Gedichte, Iwan Iljitsch?

Iwan Iljitsch, nach seiner beständigen Gewohnheit, blickte bloß Ipatow an und sagte kein Wort.

– Hier, – es ist fertig, sagte Astachow und setzte ein Ausrufungszeichen an’s Ende des letzten Verses.

Marja dankte ihm und trug das beschriebene Blatt auf ihr Zimmer.

Eine halbe Stunde darauf wurde das Abendessen aufgetragen und eine Stunde später zogen sich alle Gäste auf ihre Zimmer zurück. Astachow hatte einige Male an Marja das Wort gerichtet, es war ihm aber nicht leicht geworden, ein Gespräch mit ihr anzuknüpfen und seine Worte schienen kein besonderes Interesse bei ihr zu erregen. Als er sich zur Ruhe begab, dachte er noch lange an sie und Nadeschda. Er würde übrigens wohl bald eingeschlafen sein, wenn ihn nicht sein Nachbar, Jegor Kapitonitsch, gestört hätte. Matröna Markowna’s Gemahl hatte, schon völlig entkleidet und im Bette liegend, noch ein langes Gespräch mit seinem Diener; es waren Unterweisungen, die er demselben ertheilte. Jedes seiner Worte konnte Astachow deutlich vernehmen, nur ein dünner Bretterverschlag trennte sie von einander.