Verzweifeln oder krank werden ist auch keine Lösung!

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Deshalb lautet eine der wichtigsten Fragen, der Beachtung geschenkt werden muss: Was können die Führungskräfte dafür tun, damit ihre Mitarbeiter gut sein können? Zum Wohle der Mitarbeiter, aber erst recht zum Wohle unseres Unternehmens.

Tja, so ungefähr könnte ich ein Gespräch mit einem Kunden beginnen. Auch wenn mein Gegenüber nicht alles versteht (vielleicht fragt er nach – was von mir gewollt ist), so habe ich doch zumindest seine Aufmerksamkeit.

Eine Teilnehmerin: Schön, dass Sie das aufgeklärt haben, denn ich habe mich schon gefragt, was all das, was wir bisher gehört haben, mit unserer zukünftigen Arbeit zu tun hat. Ich werde mir die Aufzeichnungen dieses Seminars auf jeden Fall besorgen, denn Ihre Bilder und Geschichten werde ich mir nicht alle merken können.

Eine andere Teilnehmerin: Ich kann das, was meine Kollegin gerade gesagt hat, nur bestätigen. Auch ich habe Probleme mit manchen Ihrer Ausführungen. Meine Erfahrungen in Verkaufsgesprächen sind auch, dass Entscheidungen eben nicht rein rational bzw. vernünftig getroffen werden. Es spielen oft noch ganz andere Aspekte eine wichtige Rolle. Dazu gehören sicher auch Vertrauen, Respekt, Verlässlichkeit, Interesse, aber auch, sich einfach nur wohlzufühlen.

2. Der 6. Kondratieff-Zyklus

Gesundheit ist der Megamarkt der Zukunft. Alle Bereiche der Wirtschaft werden mit diesem Thema noch enger verbunden sein. Damit rückt erstmals der Mensch in das Zentrum des Wirtschaftsgeschehens. (Leo A. Nefiodow)

Lassen sie mich zunächst darstellen, welchen Hintergrund die Behauptung hat, die Psychosoziale Gesundheit sei eine der Basisinnovationen der kommenden Jahrzehnte.

Wer sich mit den Wirtschaftszyklen des russischen Wissenschaftlers Kondratieff beschäftigt, weiß, dass wir nach dem Informationszeitalter jetzt in den sechsten Zyklus überwechseln. In der Vergangenheit waren solche Veränderungsinitiativen und Korrekturimpulse durch die Notwendigkeit von Produktion, Warenverteilung, Massenkonsum, Verkehr oder Informationstechnologien initiiert, wie die folgende Grafik zeigt.


Spannend an dieser Grafik sind die Stichworte zu den Veränderungsinitiativen, den Bedürfnissen, den Korrekturimpulsen, die sich dann notwendigerweise ergaben. Ich möchte das nur plakativ erklären, Sie können gern im Internet mehr darüber nachlesen.

Durch die Dampfmaschine wurde die industrielle Produktion möglich. Die Konsequenz war, dass man die daraus folgende Masse an Waren auf neuen Märkten loswerden musste. Die überregionale Warenverteilung wurde durch die Eisenbahn möglich. Die sich ergebende Veränderungsinitiative war der Massenkonsum, nicht zuletzt, weil die Produkte billiger wurden.

Der nächste Zyklus wurde von den Mobilitätsbedürfnissen der Menschen geprägt (auch meine Familie fuhr damals zum ersten Mal mit dem eigenen Auto nach Italien in Urlaub). Man hatte ja inzwischen alles, was man brauchte, und konnte sich den Luxus eines Autos gönnen.

Der Export initiierte die globalen Wirtschaftsräume und machte den internationalen Informationsaustausch notwendig. Deshalb konnte sich eine Weltwirtschaft entwickeln. Das logische Ergebnis waren das Telefon, die Computer und das Internet – alles Dinge, mit denen man fast jeden Menschen auf dieser Welt erreichen kann.

Im jetzt beginnenden Zyklus – nachdem zahlreiche Bedürfnisse der Menschen befriedigt sind – steht der Mensch mit seinen individuellen Vorstellungen nach Lebenssinn, Gesundheit, Zufriedenheit und vor allem dem Glücklichsein im Vordergrund.

Im 6. Zyklus werden neben der Fortentwicklung von Innovationen in den Gebieten Informatik, Umwelt, Solarenergie, Optische Technik und Biotechnologie vor allem Innovationen im Bereich der Lebensqualität, Sinnhaftigkeit, Verbesserung der Psychosozialen Gesundheit und dem Wohlgefühl der Menschen dominant werden. So zumindest behauptet es der Wirtschaftswissenschaftler Leo A. Nefiodow in seinem Buch „Der sechste Kondratieff: Wege zur Produktivität und Vollbeschäftigung im Zeitalter der Information“, 2001.

Schwerpunkte meiner folgenden Betrachtungen sind die Innovationsmöglichkeiten im Bereich der Psychosozialen Gesundheit und der Lebensqualität, auch weil diese für alle Unternehmen an Bedeutung gewinnen werden. Und nicht zuletzt deshalb, weil ich – ich nehme an, Sie auch – keine große Ahnung von den Innovationsmöglichkeiten der Solarenergie, der Optischen Technik und der Biotechnologie haben.

Die Wachstumsmärkte in den nächsten Jahrzehnten – egal ob als Produkte und Dienstleistungen für Märkte oder als organisatorische und führungstechnische Methoden – werden vor allem eine andere Dimension des menschlichen Bewusstseins und Daseins betreffen, und wie wir alle noch erleben werden, wird die Psychosoziale Gesundheit eine besondere Wichtigkeit als Innovationspotenzial haben.

Nicht deshalb, weil das Management entdeckt hat, dass ein friedvolles und gegenseitig wertschätzendes Zusammenleben in den Unternehmen schöner ist, sondern aus ganz banalen wirtschaftlichen Überlegungen heraus. Man wird es sich in Zukunft nicht mehr leisten können, dass die Potenziale der Mitarbeiter nur zur Hälfte genutzt werden. Auch wird man Hilfe von außen benötigen, um die Kostenexplosion, die durch Fehlzeiten, innere Kündigung, Schlechtleistungen, Unfälle und Kündigungen bewährter Mitarbeiter entsteht, zu reduzieren.

Ob man will oder nicht, die Unternehmen werden sich mehr um das Wohlergehen ihrer Mitarbeiter kümmern müssen, damit mit den „gegebenen Mitteln (den bezahlten menschlichen Ressourcen) ein größtmöglicher Nutzen erzielt wird“. So verlangt es das Ökonomische Prinzip.

Die derzeitige Situation, nämlich dass Milliarden-Verluste dadurch entstehen, dass in Banken, Institutionen und Unternehmen noch Führungsmethoden angewandt werden, die aus der ersten Phase des Industriezeitalters stammen, ist untragbar.

Oder wie Dr. Sprenger es einmal formulierte: Im alten Paradigma schaffte die Organisation sich Menschen, die sich ein- und anpassten. Im Menschen sieht man ein Mittel zum Zweck: vordefinierte Stellen zu besetzen, fremdgesetzte Aufgaben zu lösen, die Erfordernisse der Organisation zu erfüllen.

Diese Zeiten sind vorbei und die Krise zwingt die Manager zu neuen Denk- und Verhaltensweisen.

Doch zurück zu den Kondratieff-Zyklen und deren Merkmalen. Was heißt es, wenn behauptet wird, das menschliches Wohlgefühl, die Sinnhaftigkeit und vor allem die Lebensqualität, nicht nur im Privaten, sondern vor allem in den Unternehmen, gehören zu den wichtigsten Basisinnovationen der Zukunft?

Grundsätzlich sind solche Basisinnovationen in den bisherigen Zyklen dadurch gekennzeichnet, dass sie

• das Innovationsgeschehen über mehrere Jahrzehnte bestimmen,

• die Voraussetzungen für weltweites Wirtschaftswachstum schaffen,

• Millionen von neuen Arbeitsplätzen mit sich bringen,

• einen Zeitraum von etwa dreißig bis fünfzig Jahren umfassen und

• schließlich dazu führen, dass einschneidende gesellschaftliche Veränderungen initiiert werden.

Die geistige Welt wird in den kommenden Jahrzehnten in der Gesellschaft und in den Unternehmen dominanter sein als bisher. Das gilt sowohl im positiven als leider auch im negativen Sinne. Es wird sich in Zukunft eine neue Dimension der Wirtschaft entwickeln, von der der Unternehmensberater Roland Berger vermutet, dass „kein Stein auf dem anderen bleiben wird“.

Im nächsten Zyklus werden keine maschinelle Innovation, keine organisatorischen Optimierungen und kein Mehr an Kapital oder Arbeitskräften das Wirtschaftswachstum entscheidend beeinflussen. Stattdessen wird der Mensch mit seinen Potenzialen im Mittelpunkt des Wirtschaftsgeschehens stehen!

Dabei gilt es zu beachten, dass die Prognose des 6. Zyklus im Zusammenhang mit der Psychosozialen Gesundheit zwei positive Aspekte aufweist.

1. Durch neue innovative und zielgruppengerechte Dienstleistungen entstehen Wirtschaftswachstum und damit neue Unternehmen und Arbeitsplätze. Hier ergibt sich ein Bedarf, der – wenn er befriedigt wird – sich für die Kunden sofort auszahlt. Denn der Wohlfühlfaktor wird ja nicht in den Unternehmen angeboten, sondern durch andere Institutionen und Dienstleister.

2. Und – dies ist die andere Seite einer solchen Basisinnovation – durch die Verbesserung der Psychosozialen Gesundheit der Mitarbeiter entstehen erhebliche Kostenentlastungen, deren Nutzen wesentlich größer ist, als die von uns angebotene Dienstleistung kostet.

Solche kreativen und neuartigen Hilfeleistungen für die Bedürfnisse der Mitarbeiter in den Unternehmen zu entwickeln und anzubieten ist ein interessanter Zukunftsmarkt. Als Coach oder Personalverantwortlicher haben Sie nicht nur die notwendigen fachlichen Kompetenzen, sondern Sie können davon ausgehen, dass solches Wissen und Können in den nächsten Jahrzehnten dringend gebraucht wird.

Frage eines Teilnehmers: Ich höre heute zum ersten Mal von diesem Kondratieff-Zyklus. Wieso ist der so wenig bekannt?

Antwort : Ach, so unbekannt ist dieses Modell gar nicht. Die Fortführung der Zyklen durch den Wirtschaftswissenschaftler Leo A. Nefiodow ist vielleicht nicht so populär. Wenn ich richtig informiert bin, ist sein Buch „Der sechste Kondratieff: Wege zur Produktivität und Vollbeschäftigung im Zeitalter der Information“ kein Bestseller, doch sehr empfehlenswert.

Heute arbeiten mehr als 80 Prozent der Menschen in der Regel mit anderen Menschen zusammen. Diese Schnittstelle führt häufig zu Problemen, behindert oft die Produktivität und qualitatives und quantitatives Wachstum. Deshalb kann man postulieren: Wenn es gelingt, eine bessere Qualität im zwischenmenschlichen Umgang zu erreichen, und wenn zudem die Beteiligten ihrer Verantwortung gerecht werden, dann wird hier eine entscheidende Wende auch bei den Problemen im Zusammenhang mit der Psychosozialen Gesundheit erreicht werden.

 

Hier noch einmal eine Übersicht, die den Unterschied zwischen dem jetzt auslaufenden und dem langsam dominant werdenden Zyklus deutlich macht:


Der 5. Kondratieff-Zyklus Der 6. Kondratieff-Zyklus
Zentrale Rolle der Informatik/Informationstechnik Zentrale Rolle der psychosozialen Kompetenz
Rationalisierung gut strukturierter Arbeitsabläufe Rationalisierung wenig strukturierter Arbeitsabläufe
Computergestützter Umgang mit sicherem Expertenwissen Computergestützter Umgang mit ungenauem Wissen
Optimierung von Energie- und Informationsflüssen in Organisationen Optimierung von Informationsflüssen im und zwischen Menschen
Optimierung von Informationsflüssen zwischen Mensch und Maschine Organisation der zwischenmenschlichen Beziehungen

(Quelle: Vortrag Nefiodow)

Denn daran sollten wir immer denken: Wir leben in einer Zeit der Austauschbarkeit von Produkten und Leistungen, sofortiger und umfassender Information sowie der Verfügbarkeit fast aller Technologien. Einzige imitationsgeschützte Wettbewerbsfaktoren sind die Qualität der Mitarbeiter, ihre Fähigkeit zu lernen und sich zu entwickeln sowie ihre Bereitschaft, diese Fähigkeiten für die Ziele der Organisation einzusetzen. Nur Menschen können Antworten auf die neuen Fragen der Zukunft finden! (unbekannte Quelle)

Doch nicht nur die Unternehmen sind in der Pflicht. Auch die Mitarbeiter selbst müssen sich um ihre Psychosoziale Gesundheit kümmern. Sie allein sind für die eigene körperliche und geistige Gesundheit und damit für ihre Arbeitsfähigkeit verantwortlich.

Diese Selbstverantwortung ist ergänzend zu der unternehmerischen Verantwortung zu sehen. Man kann den persönlichen Lebensstil und berufliche Bedrängnisse und Gefahren nicht voneinander trennen.

Dieser Aspekt – sich um die Lebensqualität, das Wohlfühlen und den Lebenssinn selbst zu kümmern – ist im kommenden Zyklus ebenfalls neu. Wenn Bewusstsein Realitäten erschafft, dann werden die Menschen eine Bewusstseinsveränderung durchmachen müssen, weil die vorhandene Realität nicht mehr den eigenen Wünschen und der beruflichen Herausforderung entspricht.

Wir können unser Wohlfühlen durch bewusste Aufmerksamkeit fördern und gezielte gesundheitsfördernde Aktivitäten unternehmen, um unsere Selbstheilungskräfte zu aktivieren. Wir sollten uns ab und zu fragen: Was bin ich mir eigentlich wert? Was bin ich bereit zu investieren, damit ich gesund, geistig rüstig, lebensfroh und leistungsfähig bleibe?

Diese Haltung ist wichtig für unsere Beschäftigungsfähigkeit. Es ist bewiesen: Wer einen angemessenen Body-Mass-Index hat, ausreichend schläft, genug trinkt (manche Menschen sind nicht krank, sondern durstig), sich sportlich betätigt, sich bewusst darum kümmert, möglichst wenig Stress ausgesetzt zu sein, ein unterstützendes soziales Umfeld hat und sich vernünftig ernährt, der gewinnt nicht nur zwischen fünf und sieben Jahren an Lebenszeit hinzu, sondern ist in der Regel von Arbeitslosigkeit nicht bedroht.

Die beste Medizin für einen gesunden, klugen Lebensstil ist ein erfülltes Leben und eine gute Partnerschaft.

3. Ursachen, Auswirkungen, Optimierungsprozesse

Nachfolgend werde ich auf die Ursachen und Auswirkungen der Psychosozialen Krise eingehen, um Ihnen die Dimension dieses weltwirtschaftlichen Dramas klarzumachen. Erst wenn man dieses Dilemma in seiner Dimension begriffen hat, kann man einschätzen, welches Ausmaß an Verschwendung und Unwirtschaftlichkeit hier existiert. Man kann nachvollziehen, dass dieser Missbrauch an unternehmerischen und menschlichen Ressourcen auf Dauer die Gesellschaft, die Weltwirtschaft, das gesamte Gefüge unseres heutigen Lebens ins Wanken bringen kann.

Psychosoziale Gesundheit soll die Grundlage für eine Basisinnovation für die nächsten 30 bis 50 Jahre werden. Das gilt auch für Deutschland – vielleicht sogar erst recht für uns. Denn die Zahlen, die ich Ihnen gleich vortragen werde, haben mich – Sie sicher auch gleich – erschüttert.

Zielgruppe für dieses Beratungskonzept sind die KMU, also Unternehmen bis etwa 500 Mitarbeiter. Wir werden mit dem Konzept mit Sicherheit nicht alle diese Unternehmen in Deutschland von der Wichtigkeit des zügigen Handelns überzeugen können. Doch wenn es uns gelingen würde, 5 Prozent dieser Unternehmen bzw. deren Mitarbeiter zu unterstützen, dann würde sich der dadurch erzielte Erfolg auf Millionen Euro summieren.

Frage eines Teilnehmers: Welchen Anteil haben denn diese KMU am gesamten wirtschaftlichen Geschehen in Deutschland?

Antwort: Hier sehen Sie aus Wikipedia eine Definition und eine Übersicht, die Ihre Frage beantworten, ich habe auch einige Grafiken und Übersichten vorbereitet:

Kleine und mittlere Unternehmen (KMU) ist die Sammelbezeichnung für Unternehmen, die definierte Grenzen hinsichtlich Beschäftigtenzahl, Umsatzerlös oder Bilanzsumme nicht überschreiten. Die Einordnung erfolgt in der Regel unabhängig von der gewählten Rechtsform oder der Eigentümerstruktur. Unternehmen, die die Grenzen überschreiten, werden Großunternehmen genannt.


Die kleinen und mittleren Unternehmen umfassen in der Bundesrepublik Deutschland

• rund 99,7 Prozent aller umsatzsteuerpflichtigen Unternehmen, in denen knapp

• 65,8 Prozent aller sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten angestellt sind,

• rund 37,5 Prozent aller Umsätze erwirtschaftet werden sowie

• rund 83,0 Prozent aller Auszubildenden ausgebildet werden.

Im Jahr 2012 gingen in Deutschland rund 29 Millionen Personen einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung nach. Somit sind etwa 19 Mio. Arbeitnehmer in den KMU beschäftigt. Wenn es stimmt, was ich gleich noch darstellen werde, dass mindestens die Hälfte aller Beschäftigten mit den Problemen, die sich im Zusammenhang mit der Psychosozialen Gesundheit ergeben, konfrontiert ist oder wird, dann wären dies fast 10 Millionen Arbeitnehmer. Wenn ich von 5 Prozent der Beschäftigten sprach, die wir mit unserer Hilfe betreuen könnten, dann wäre dies – wenn ich richtig gerechnet habe – eine Zielgruppe von rund einer halben Million Menschen.

Doch es geht nicht nur um die Menschen und deren Nöte, sondern auch um Unternehmen, die die Kosten zu tragen haben und dadurch in existenzielle Not geraten.

Dauerhaft zu der Gruppe der KMU zu gehören ist offensichtlich nicht so einfach. Mehr als 50 Prozent der Existenzgründer müssen innerhalb von fünf Jahren Insolvenz anmelden. Was sind die Gründe? Können wir auch diesen Jungunternehmern dabei helfen, ihre Überlebenschancen zu sichern?

Für die Beseitigung gewisser Probleme ist das Konzept zwar nicht geeignet, doch werden in den Workshops die kritischen Engpässe und fehlenden Ressourcen ermittelt, die das erfolgreiche Wachstum und damit das Erwirtschaften ausreichender Gewinne behindern.

Wie steht es um die Personalsituation? Ungewöhnlich hoch sind in der Regel die fehlende Motivation der Mitarbeiter und damit zwangsläufig auch die Fluktuation. Das liegt u. a. auch daran, dass die Chefs als Techniker, Handwerker, EDV-Spezialisten oder vielleicht als studierte Biologen oder Juristen kaum über betriebswirtschaftliche Kenntnisse und erst recht über kein motivierendes Führungsverhalten verfügen. Erfahrung im Umgang mit Menschen in Organisationen muss leidvoll erlernt werden, die Kosten für schlechtes Management sind enorm.

Mit viel Arbeitseinsatz versuchen Neugründer die auftretenden und teilweise immer wiederkehrenden Probleme zu lösen, was sich meist in Stress und körperlichen Reaktionen manifestiert. Welche Auswirkungen im Verhalten dies auf die Mitarbeiter hat, kann man sich unschwer vorstellen.

Die Konsequenz ist, dass die Belastungen und Strapazen so groß werden, dass man nicht mehr bereit ist – auch die Familie –, diese Einschränkungen zu ertragen. Schneller als gedacht ist der Traum von der eigenen Firma ausgeträumt. Und nur wer rechtzeitig die Notbremse zieht, kommt mit einem blauen Auge davon und muss nicht jahrelang seine Schulden begleichen.

Wenn man also die KMU analysiert, ist auch diese Zielgruppe für unser Angebot interessant. Leider verschließen sich diese Unternehmer häufig gegenüber externen Beratern; hier gilt es Überzeugungsarbeit zu leisten. Eine Möglichkeit ist es, eine zunächst kostenlose Beratung anzubieten oder sie durch öffentliche Fördermittel finanzierbar zu machen.

2010 gab es in Deutschland etwa 3,7 Millionen Unternehmen; davon gehörten mehr als 99 Prozent zu den KMU. Wenn ich bei den genannten 5 Prozent bleibe, dann umfasst diese Zielgruppe für unsere Dienstleistung allein in Deutschland mehr als 180.000 Unternehmen.

Ich denke, bei diesen Größenordnungen lohnt es sich, einmal darüber nachzudenken, ob man sich nicht als Berater, Coach oder betriebswirtschaftlicher Mentor mit dieser Geschäftsidee auseinandersetzen sollte.

Es gibt sicher schon einige Konkurrenten, die für Unternehmen arbeiten, Vorträge halten und diverse Veröffentlichungen vorweisen können. Doch keiner – das hat zumindest meine Recherche ergeben – beschäftigt sich mit beiden Einflussgrößen, nämlich den Ursachen, die das Unternehmen zu verantworten hat, und den Ursachen, um die die Mitarbeiter sich kümmern müssen, damit ihr Leistungsvermögen erhalten bleibt.

Denn das macht den Unterschied aus. Wir wollen nicht nur die Unternehmen in die Pflicht nehmen (95 Prozent aller Veröffentlichungen haben diesen Fokus), sondern untersuchen auch, ob die Mitarbeiter durch ihre private Lebensgestaltung, die u. a. durch ihre Erfahrungen, Glaubenssätze und Überzeugungen sowie durch Ernährung, Bewegung, geistige Fitness und soziale Beziehungen geprägt ist, ihrer Verantwortung zur Erhaltung ihres Leistungsvermögens gerecht werden.

Denn eine Lösung der Probleme in den Unternehmen lässt sich nur dann erreichen, wenn das Zusammenspiel von unternehmerischen Arbeitsbedingungen und menschlichem Leistungsvermögen verbessert wird.

Pause

Wir machen jetzt wieder eine Pause. Soweit ich einschätzen kann, hat jeder von Ihnen einen Laptop, ein Pad oder ein Smartphone dabei. Ich möchte Sie bitten, über die folgenden drei Fragen im Internet nachzuforschen:

• Was sind die Hauptgründe dafür, dass die Psychosoziale Gesundheit in den Unternehmen in den letzten Jahren so sehr an negativer Bedeutung gewonnen hat?

• Wie hoch sind die Kosten für einen Tag Arbeitsausfall eines Mitarbeiters?

• Wie viel Prozent der deutschen Arbeitnehmer machen Dienst nach Vorschrift und wie viele haben bereits innerlich gekündigt?

Meine Damen und Herren, wir sehen uns in einer halben Stunde wieder!

Nach der Pause

Ich nehme an, dass Sie mit Ihren Einschätzungen zu meinen Fragen in der Regel falsch liegen. Gleich werde ich Ihnen die Ergebnisse diverser Untersuchungen zu diesem sehr komplexen Thema vortragen.

Ein Teilnehmer, Chef eines Softwareunternehmens: Wenn es stimmt, was ich da gelesen habe – und es handelt sich ja bei den Untersuchungen um durchaus seriöse Institute –, dann ist das wirklich eine mittlere Katastrophe.

Was mich dabei am meisten erschüttert, ist, dass trotz dieser bekannten Ergebnisse kaum etwas Nennenswertes passiert. Wenn mehr als zwei Drittel der Arbeitnehmer ein solches Leistungsverhalten an den Tag legen, dann ist es wirklich an der Zeit, dass hier etwas geschehen muss. Aber nicht nur im kleinen Maßstab, da müssen auch mal die Politiker und die Gewerkschaften ran. Denn da bahnt sich eine Entwicklung an, die unsere gesamte Volkswirtschaft in Frage stellen wird.

 

Antwort: Das sehe ich auch so, und vielleicht verstehen Sie jetzt, warum es an der Zeit ist, sich aufzumachen und Hilfen anzubieten. Darauf zu hoffen, dass die Politiker und Krankenkassen etwas verändern werden, ist sinnlos. Unser jetziges Gesundheitssystem wächst nur dann, wenn es mehr Kranke gibt. Die treibenden Innovatoren für eine ganzheitliche Gesundheit werden von außerhalb des medizinischen Geschäfts kommen.

Ein anderer Teilnehmer: Ich habe im Moment einen Beratungsvertrag, um in einem Unternehmen mit knapp 120 Mitarbeitern die Effizienz der innerbetrieblichen Kommunikation zu verbessern.

Nächste Woche werden wir gemeinsam mit dem Betriebsrat ein Meeting haben. Dort möchte ich dieses Thema anschneiden, denn auch in diesem Unternehmen sind die Fehlzeiten in den letzten Jahren stark gestiegen. Der Betriebsrat vertritt die Meinung, dass das Unternehmen schuld ist und etwas tun muss. Ich denke, dass – wie Sie zu Recht sagen – auch die andere Seite mal hinschauen sollte, was denn ihr Beitrag zur Lösung der Probleme sein könnte.

Antwort: Da wünsche ich Ihnen viel Erfolg. Wenn Sie irgendwelche Unterstützung brauchen, Folien oder die Links zu Websites, dann sprechen Sie mich in der Pause an.

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