Auswandern nach Australien

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Auswandern nach Australien
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Auswandern nach Australien

1  Titel Seite

2  Das Vorwort und über den Autor

3  Die Ankunft, Auto Nummer 1

4  Das erste Visum

5  Das zweite Visum, Teil 1

6  Englisch

7  Der Alltag

8  Das zweite Visum, Teil 2

9  The Handyman

10  Der Alltag geht weiter.

11  Die Tiere

12  Das Wochenende. Auto Nummer 2

13  Fraser Island

14  Kurzer Abstecher nach Nippon

15  Negatives

16  Noch ein Abstecher

17  Das Schlusswort

18  Auswandern nach Australien

Titel Seite

Auswandern nach Australien

Autor:

Frank Wohl 2019

Überarbeitet von:

Hofrat Mag.iur. Mag.Dr.Phil. Gregor Retti

Das Vorwort und über den Autor

Es gibt viele Gründe, warum sich Menschen entscheiden, den Ort zu verlassen, an dem sie aufgewachsen sind, wo sie leben, arbeiten und ihre Freunde haben, um das Glück in der Ferne zu suchen Wobei es viele verschiedene Arten von Glück gibt. Menschen machen sich auf die Suche nach der Liebe, nach Reichtum, sie suchen das Abenteuer oder aber sie flüchten vor politischer Verfolgung oder aus sonstigen Gründen.

Ob man aus Verzweiflung flüchtet oder einfach aufbricht, um das Glück zu suchen, es ist immer ein Riesenschritt, in jeder Hinsicht, emotional, finanziell, organisatorisch.

Für mich persönlich waren es vielschichtige Ursachen, die schließlich zu einer Auswanderung nach Australien führten.

Es begann in meiner durch einen saufenden und schlagenden Vater geprägten Kindheit, in der mein Wunsch zur Flucht geboren wurde. Meine Lieblingslektüre damals war „Tom Sawyer und Huckleberry Finn“ und ich bewunderte deren Freiheit ohne einen tyrannischen Vater. Eine Flucht hatte sich dann aber nach der Scheidung meiner Eltern erledigt.

Meine Sommerferien verbrachte ich am liebsten bei meiner Tante in Holland auf einem Bauernhof, wo ich die Arbeiter frühmorgens mit dem VW-Bus auf die Spargelfelder fahren durfte. Damals war ich 16. Ich mochte meine Tante sehr, Cousin und Cousine waren ebenfalls cool, irgendwann nach Abschluss meiner Schule wollte ich für längere Zeit dorthin, Platz war genug da und auf dem Hof gab es immer etwas zu tun. Leider verstarb meine Tante bei einem tragischen Unfall und der Plan starb mit ihr. Ich war seitdem nie wieder dort.

Sehr viel später, nach etwa 25 Jahren Berufsleben, wollte ich dann endgültig weg. Ich fuhr mittlerweile eine Harley, hatte genug Geld gespart und dachte mir, dass es an der Zeit wäre, etwas ganz anderes zu machen. Ich habe Verwandtschaft in den USA und ich wollte meine Harley einpacken, über den großen Teich schippern und in die Nähe einer Tante auf einer Pferderanch arbeiten, die Pläne begannen sich zu konkretisieren.

Es kam wieder anders. Ich begegnete einer Frau, meiner zukünftigen Frau, und ich blies meine Auswanderung ab. Es war eine gute Entscheidung, wir haben zwei Söhne und zusammen gehen wir durch dick und dünn.

Es vergingen einige Jahre und ich wurde krank, man hat mich vorzeitig in die Rente geschickt. Das hatte zum Teil mit Mobbing auf der Arbeitsstelle zu tun, zum Teil mit der Tatsache, dass Erinnerungen aus meiner Kindheit wieder aufflammten. Alte Wunden brachen wieder auf, ich war ja nie richtig therapiert worden. Als mein Vater dann im Sterben lag, habe ich mich dazu entschlossen, Ihn auf seinem letzten Weg zu begleiten und irgendwie Frieden zu schließen.

Aber ich wollte nicht mehr in dem Land leben, in dem mir so viele Schmerzen bereitet wurden, wo mich alles nur an Misere erinnert und mit meiner Frau zusammen war der Plan zur Auswanderung geboren. Eine Auswanderung bringt Spannungen und stellt Beziehungen auf eine harte Probe, wir haben alles zusammen gemeistert und wissen daher, dass wir zusammen alles schaffen können. Natürlich spielten unsere Kinder eine große Rolle in unserer Entscheidung, wir sahen deren Zukunft nicht in Europa, wo die Politiker meines Erachtens falsche Entscheidungen treffen. Politik soll Menschen beruhigen, der Jugend Zukunftsvisionen bieten und dafür sorgen, dass grenzüberschreitend gemeinsame Projekte die Menschen zusammenführen.

Ich denke, wir sind in Europa weit davon entfernt als Einheit zu gelten, im Gegenteil. Ich denke, wir stehen auf verlorenem Posten gegen die USA und vor allem gegen China. Aber das ist lediglich mein persönliches Empfinden.

Europa den Rücken zu drehen und zu verlassen fiel uns nicht allzu schwer und als die Kinder ebenfalls nicht abgeneigt waren, stand einer Auswanderung nichts mehr im Wege.

Wir haben geplant, finanziert, gerechnet und prophezeit, organisiert, ein neues Leben begonnen in einem fremden Land. Was wir geschafft haben in nur drei Jahren war anstrengend, aber auch in höchstem Masse befriedigend. Dass es leider nicht für dir permanent residency gereicht hat und wir Australien wieder verlassen mussten, lag am Ende nicht in unseren Händen.

Ich möchte mit diesem Buch Menschen ermutigen, Abenteuer zu unternehmen, Träume zu verwirklichen und Risiken einzugehen - auch wenn Enttäuschungen nicht ausbleiben werden.

Falls Sie sich für eine Auswanderung oder nur einen Urlaub in Australien interessieren, haben Sie die richtige Lektüre in der Hand, bei Fragen stehe ich gerne persönlich mit Rat und Tat zur Seite.

Die Ankunft, Auto Nummer 1

Nach 19 Stunden Flugzeit sind wir am Flughafen Brisbane angekommen. Ich kann mich heute lediglich an Bruchstücke erinnern, der Drogenhund, der an den Koffern entlang geführt wurde, ist mir noch am lebhaftesten präsent.

Wieso eigentlich Australien? Wir waren vorher überhaupt nie in Australien, aber die USA – unter Trump – oder Kanada – wegen der Kälte – kamen für uns als Einwanderungsländer gar nicht in Frage.

Und wieso Brisbane? Das war eine relativ leichte wenn auch etwas spezielle Entscheidungsfindung. Wir haben uns promotion videos der einzelnen Städte und Gegenden im Internet angeschaut. Brisbane hat uns da auf Anhieb sehr gut gefallen, wir haben noch kurz die Wetterlage gecheckt und für gut befunden: ganzjährig warm; und gleich die Tickets gebucht, zwei Erwachsene und zwei Jugendliche, one way .

Brisbane war echt ein Glücksgriff, besser hätten wir es gar nicht treffen können.

Noch von Europa aus hatten wir uns eine möblierte Ferienwohnung für zwei Wochen gemietet. Damit sollten wir genügend Zeit haben, eine geeignete dauerhafte Wohnung zu finden.

Wir landeten im August, also im australischen Winter, und das Wetter war angenehm warm. Wir besorgten uns gleich eine Fahrkarte für den öffentlichen Transport: die sogenannte „go card“ und waren damit mobil. Mit dieser Fahrkarte kann man sämtliche öffentlichen Transportmittel benutzen: das sind Bus, Bahn, Straßenbahn im Großraum Brisbane und die Fähren auf dem Brisbane River.

Der öffentliche Verkehr ist sehr gut organisiert und absolut sicher. Und man bedankt sich beim Busfahrer für die angenehme Fahrt. Ja, es ist kaum zu glauben, beim Verlassen eines öffentlichen Verkehrsmittels bedankt man sich mit einem kurzen „Thank you“ oder „See ya!“ beim Aussteigen bei Schaffner oder Fahrer.

Schon am zweiten Tag sind wir mit dem Zug und dem Bus nach surfers paradise ans Meer gefahren, an die Gold Coast südlich von Brisbane. Was für ein Strand und wieviel Platz man dort hat! Du stehst am Strand und siehst nach links, wo kein Ende des Strandes in Sicht ist, dann schaust du nach rechts und hast das gleiche Bild vor Augen. Es sind tausende Kilometer Strand, die man da vor sich hat, und man beginnt eine vage Vorstellung davon zu bekommen, wie groß dieses Land eigentlich ist.

Nach einigen Tagen haben wir dann beschlossen: jetzt muss ein eigenes Gefährt her, man möchte ja Stühle und Schirm mit an den Strand nehmen; also los zum Auto kaufen!

Vorsichtshalber entschieden wir uns, erstmal ein Auto zu mieten, um zu testen, wie es sich denn so auf der „falschen“ Seite der Straße fährt; kann ja nicht so schwer sein. Wir hatten unser Navi aus Europa mitgebracht, wieso ein neues kaufen, wenn man schon eins hat. Bei eBay hatte ich für das Navi eine Chip-Karte mit Australiens Wegen und Straßen ersteigert für 8 Euro.

Also nichts wie hin zum Autoverleih, das Navi montiert, Frau und Kinder eingeladen und es kann losgehen. Ich steige auf der gewohnten linken Fahrerseite ein und – aha – kein Lenkrad. So sieht also autonomes Fahren aus, denke ich mir, da sieht man mal wieder wie weit die Technik in Europa hinterherhinkt. Dafür hat meine Frau ein Lenkrad auf der rechten Seite, obwohl sie eigentlich gar nicht fahren will. Wir tauschen die Plätze und starten den zweiten Versuch. 30 Jahre Autofahrergewohnheit lässt sich wohl doch nicht so einfach abstellen, mit dieser Erkenntnis lasse ich den Motor an. Beim ersten Abbiegen will ich den Blinker setzen und prompt geht der Scheibenwischer auf volle Geschwindigkeit an. Das sorgt hinten im Wagen natürlich für große Heiterkeit, meiner Frau neben mir schwant dagegen schon Düsteres. Ich lasse mich nicht beirren und lerne dazu, dass Wischerhebel und Blinkerhebel vertauscht sind, wenn man auf der falschen Seite sitzt. Dann lausche ich dem Navi, wann ich die nächste Abzweigung nehmen soll. „In hundred meters bear right“, frohlockt das Navi, das ich natürlich gleich auf Englisch eingestellt hatte, wobei aber kein Bär weit und breit in Sicht ist. Nach „bear right“ kommt das „turn right“, der verdammte Scheibenwischer startet wieder auf Höchstgeschwindigkeit und wir stehen voll im mehrspurigen Gegenverkehr und von einem Bären ist immer noch nichts zu sehen. Wieder Riesengelächter auf der Rückbank, vom Sitz neben mir kommen die ersten Gebete und ich verstehe die Welt nicht mehr. Das gibt’s doch nicht, denke ich beim Rückwärtsfahren und bin heilfroh, dass die Australier ein stoisches Gemüt beim Autofahren haben und mir reichlich Platz lassen.

 
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