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Die Sonne und der Mond (2021)

Einmal, als die Sonne gerade aufgehen wollte und wie immer einen kleinen Plausch mit dem Mond abhielt, der die ganze Nacht über die Erde gewacht hatte und nun seinen Dienst beendete, sagte dieser:

„Weißt Du, liebe Sonne, solange ich denken kann, löse ich Dich am Abend ab, ziehe am Nachthimmel meine Bahnen und warte darauf, dass Du am Morgen wiederkommst. Und jeden Morgen bist Du auch wieder da. Nie zu früh und nie zu spät.“

„Genau wie Du, lieber Mond“, sagte die Sonne, „auch Du bist pünktlich, Nacht für Nacht. Ohne Ausnahme. Nie bist Du krank und nie machst Du frei.“

„Weißt Du, liebe Sonne“, fuhr der Mond fort, „jeden Abend erzählst Du mir, was Du am Tage so Schönes erlebt hast.“

„Stimmt, lieber Mond“, entgegnete die Sonne, „und jeden Morgen erzählst Du mir, was Du in der Nacht so Tolles erlebt hast.“

„Ich höre dann immer von Dir“, fuhr der Mond fort, „wie herrlich es ist, wenn morgens die Blumen ihre Blüten öffnen und die Vögel Dich zwitschernd begrüßen. Überall regt es sich und alle Gassen und Straßen in allen Städten und Dörfern füllen sich mit Leben und Emsigkeit.“

„Und ich erfahre immer von Dir, erklärte die Sonne weiter, wie allenthalben von der Hektik und Geschäftigkeit des Tages abgelassen wird. Wie man die allerschönste Zeit noch miteinander verbringt, manchmal sogar bis tief in die Nacht hinein. Und wie dann endlich alles zur Ruhe kommt.“