Warum wir bald über den Krebs lachen werden

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Warum wir bald über den Krebs lachen werden
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Ewald Peischl

Warum wir bald über den Krebs lachen werden

Die Wurzel des Übels

Dieses ebook wurde erstellt bei

Inhaltsverzeichnis

Titel

Warum wir bald über KREBS lachen werden?

Was ist Krebs?

Mitochondrien

Zellulärer Sauerstoffmangel

Spontanheilung bei Krebs

Neue Erkenntnisse zum Immunsystem

Wunder

Ketogene Diät

Reparatur von Fehlern in der Zelle

Über den Autor

Impressum neobooks

Warum wir bald über KREBS lachen werden?

Vorwort

Wussten Sie, dass Krebs mehrere Jahrzehnte benötigt, um sich im Menschen zu entwickeln. Trotz dieser langen Inkubationszeit ist es der Wissenschaft aber nicht möglich, uns die Methoden der Zerstörung der Krebszellen im Anfangsstadium zu demonstrieren.

Unser Körper wehrt sich täglich dagegen. Solange der Zellteilungsprozess in Zusammenhang mit den Mitochondrien, die die Zelle mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt, funktioniert, gelingt das auch.

Wie die Ausbreitung von Krebszellen im Körper verhindert werden kann, zeigt die Wissenschaft uns nur ansatzweise. Ist der Hauptgrund für die Entstehung von Krebs vielleicht in den Genen von uns zu finden?

Die DNA, Desoxyribonukleinsäure (kurz DNS; englisch DNA für deoxyribonucleic acid) besteht aus einem Doppelstrang. Den äußeren Rand der DNA bilden zwei Stränge an denen sich Zucker (Desoxyribose) und ein Phosphat-Rest sich abwechseln Jeden Tag sterben im menschlichen Körper Zellen ab. Für diese muss Ersatz beschafft werden, sonst würden uns die Zellen ausgehen. Die DNA befindet sich in einer Zelle und muss dabei ebenfalls vervielfältigt werden. Dieser Kopiervorgang der DNA wird als DNA Replikation bezeichnet. Sicherlich kennt jeder von euch einen Kopierautomaten im echten Leben: Ein Blatt Papier wird eingelegt und von diesem wird eine Kopie erzeugt. In der Biologie ist das ein richtig komplexer Prozess. (Jedes Chromosom ist in kleine Abschnitte eingeteilt: die Gene. In den Genen befindet sich verschlüsselt die gentische Information für viele verschiedene Merkmale und Funktionen des Körpers. Jedes Chromosom trägt mehrere Tausend dieser Gene – insgesamt besitzt der Mensch über 30.000.

Verändert sich ein einzelnes Gen, kann das ohne Folgen für das Kind bleiben – es kann jedoch auch zu einer vererbbaren Erkrankung führen. Zum Teil tritt so eine Erkrankung bereits bei einem oder beiden Elternteilen auf. Häufig sind Eltern aber auch ohne es zu wissen nur Träger des Gendefekts und die Erkrankung zeigt sich bei ihnen nicht, weil sie noch eine gesunde Kopie des Gens besitzen. Tragen beide Eltern den gleichen Gendefekt, besteht die Möglichkeit, dass das Kind beide defekten Gene erbt und die Erkrankung deshalb bei ihm zu Tage tritt.

Aber auch bei familiär bedingter Vorbelastung gibt es Hoffnung auf Heilung.

Ob Sie Krebs erfolgreich und sicher vorbeugen möchten, sich

selbst oder einen nahestehenden Menschen, der mit Diagnose Krebs

diagnostiziert wurde bestmöglich unterstützen möchten dabei soll sie dieses Buch bestmöglich unterstützen.

Krebserkrankungen steigen drastisch an

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) erwartet, dass bis 2030 jedes Jahr mehr als 21 Millionen Menschen neu an Tumoren und Krebs erkranken. Dabei könnte fast die Hälfte der Krebsfälle vermieden werden.

Das heißt, jede zweite Erkrankung könnte vermieden werden. Viele Krebserkrankungen wären vermeidbar, wenn der aktuelle Wissensstand genau umgesetzt würde! So solle in Entwicklungsländern eine Gesetzgebung wie in vielen Industrieländern eingeführt werden, um die Umweltverschmutzung zu reduzieren und gegen Tabak- und Alkoholkonsum zu kämpfen. Zudem empfiehlt die Agentur bestimmte Vorsorgeimpfungen etwa gegen Hepatitis B und gegen Viren, die Gebärmutterhalskrebs auslösen. Außerdem sollten Übergewicht und Luftverschmutzung stärker thematisiert werden.

Die Zahl der Krebserkrankungen steigt weltweit deutlich an:

Bis 2030 würden 21,6 Millionen neue Krebsfälle im Jahr erwartet

gegenüber 14 Millionen im Jahr 2012,

heißt es im Weltkrebsbericht 2014, den die Weltgesundheitsorganisation WHO vorgelegt hat.

Auch die Todesfälle durch Krebs werden demnach von 8,2 auf 13 Millionen ansteigen. Die Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC), eine WHO-Unterorganisation, rief deshalb zu großangelegten Vorsorgekampagnen auf.

Der Untersuchung zufolge wurde

Lungenkrebs im Jahr 2012 am häufigsten diagnostiziert:

1,8 Millionen Fälle wurden aufgeführt.

Danach folgten Brustkrebs (1,7 Millionen oder 11,9 Prozent)

und Darmkrebs (1,4 Millionen oder 9,7 Prozent).

Lungenkrebs ist auch mit Abstand die tödlichste Krebserkrankung:

1,6 Millionen Menschen starben 2012 daran.

Mit deutlichem Abstand folgten Leberkrebs (9,1 Prozent) und Magenkrebs (8,8 Prozent).

Zum Teil gehe der enorme Anstieg an Krebserkrankungen auf das prognostizierte Bevölkerungswachstum und die zunehmende Lebenserwartung zurück. Hinzu komme aber, dass die Menschen in wirtschaftlich aufstrebenden Ländern häufig schädliche Verhaltens- und Lifestyle-Gewohnheiten reicherer Staaten annähmen, etwa bei der Ernährung.

Krebserkrankungen in Deutschland in Zahlen: Häufigste Formen

Bei den Frauen ist Brustkrebs der häufigste Tumor (32,1 Prozent aller Krebsformen).

Auf Platz zwei liegt Darmkrebs (13,5 Prozent).

Bei den Männern ist Prostatakrebs (25,7 Prozent) am weitesten verbreitet, vor Darmkrebs (14,3 Prozent).

Die Hälfte der Männer und 43 Prozent der Frauen werden in ihrem Leben Krebs bekommen.

Krebsneuerkrankungen: Frauen 229.900 davon verstorben: 101.775

Männer 252.600 davon verstorben: 121.313 .

Krebs überleben

Krebs ist ganz unterschiedlich bösartig: So leben von den Menschen, die an einem Schwarzen Hautkrebs oder an Hodenkrebs erkrankt sind, nach fünf Jahren noch mehr als 90 Prozent. Beim Krebs der Bauchspeicheldrüse hingegen beträgt die 5-Jahres-Überlebensrate weniger als zehn Prozent.

Um die Heilungschancen einer Krebserkrankung zu beurteilen, werden Statistiken geführt. Dabei werden seltener die tatsächlichen Heilungschancen betrachtet, als vielmehr die Überlebensraten bzw. die Sterblichkeit bei einer Krebserkrankung.

Eine häufig gemachte Angabe in Bezug auf Krebserkrankungen ist die Fünf-Jahres-Überlebensrate.

Sie beschreibt den Anteil der Krebspatienten, die fünf Jahre nach der Diagnostizierung einer Krebserkrankung noch am Leben sind. Eine solche Betrachtung ist in der Regel sinnvoller als die Beschreibung einer Heilungschance.

Moderne, neu entwickelte Krebstherapien wie die zielgerichteten Therapien zielen nicht direkt auf eine Heilung der Krebserkrankung ab. Sie versuchen vielmehr, den Krebs zu kontrollieren und den Betroffenen so ein möglichst langes und beschwerdefreies Leben mit dem Krebs zu ermöglichen.

Diese neuen Therapieverfahren blieben bei einer Betrachtung der Heilungschancen unberücksichtigt, während in der Realität die Lebenserwartung von Krebspatienten zunehmend ansteigt.

Die Sterblichkeit bei Krebs

Ein Problem bei der Betrachtung der Sterblichkeit durch Krebserkrankungen ist die Differenz zwischen der tatsächlichen und der altersstandardisierten Sterblichkeit.

Die Altersstandardisierung ist ein Rechenvorgang, mit dem der Einfluss der wachsenden Lebenserwartung auf die Sterblichkeit herausgerechnet wird. Dieser ist insbesondere bei Krebserkrankungen groß, da sie deutlich häufiger in hohem Alter als in jungen Jahren auftreten.

Nur durch eine Altersstandardisierung lassen sich die Sterblichkeiten über die Jahre miteinander vergleichen. Ein solcher Vergleich zeigt, dass dank verbesserter Vorbeugung gegen Krebs, Krebsfrüherkennung und Krebstherapie die Sterblichkeit von 1980 bis 2006 um ca. 20 % abgenommen hat.

 

Die Überlebensrate bei Krebs

Heute sind es meist mehr als die Hälfte der Krebspatienten, die fünf Jahre nach Diagnostizierung einer Krebserkrankung noch leben. Bei einer Angabe der Überlebensrate werden meist fünf Jahre als Zeitspanne gewählt, weil sie bei vielen Tumorarten mit einer guten Chance auf eine dauerhafte Heilung gleichzusetzen ist.

Nach fünf Jahren ist die Wahrscheinlichkeit eines Rückfalls stark gesunken.

Allerdings gibt eine allgemeine Aussage für Krebserkrankungen nur einen Durchschnittswert an.

Zwischen den verschiedenen Krebsarten können große Unterschiede bestehen, was die Fünf-Jahres-Überlebensraten anbetrifft.

So haben beispielsweise Kinder mit Leukämien oder junge Männer mit Hodenkrebs in der Regel eine gute Aussicht auf dauerhafte Heilung von Krebs. Auch die Überlebensraten bei Lippenkrebs, schwarzem Hautkrebs (malignes Melanom) und Prostatakrebs sind deutlich gestiegen.

Schlecht sind die Prognosen meist bei Bauchspeicheldrüsenkrebs, Lungenkrebs und Speiseröhrenkrebs.

Dort kann bis heute kaum eine Heilung des Krebses oder eine Verlängerung der Überlebenszeit in Aussicht gestellt werden.

Die persönlichen Chancen bei Krebs

Aus Statistiken lässt sich ein allgemeiner Eindruck über den Verlauf einer Krebserkrankung gewinnen, Prognosen zur individuellen Situation lassen sich daraus aber nur bedingt ableiten.

Die Statistiken präsentieren trockene Zahlen zum Überleben von Krebspatienten.

Darüber, wie sich der gesamte Krankheitsverlauf eines bestimmten Krebspatienten gestaltet und wie es der Person mit der Krebserkrankung geht, wird keinerlei Aussage getroffen.

Gerade wenn keine Aussicht auf Heilung besteht, kann das Überleben als sehr unterschiedlich empfunden werden.

Ein entscheidender Faktor ist die Lebensqualität bei Krebs. Wird sie durch die Krebserkrankung stark eingeschränkt, wird der Krebs auch als sehr belastend empfunden.

Betroffene, die mehr über den Verlauf der eigenen Krebserkrankung wissen möchten, sollten sich an den behandelnden Arzt wenden. Dieser kennt den Allgemeinzustand des Krebspatienten sowie den genauen Befund und kann daher am ehesten eine individuelle Einschätzung vornehmen.

Neuerkrankungen

Seit Jahren steigt die Zahl der Menschen, die an Krebs erkranken.

Bei den Frauen von 1980 bis 2006 um rund 35 Prozent, bei den Männern sogar um mehr als 80 Prozent.

Das hat einen einfachen Grund:

Die Menschen werden älter, und da Krebs eine Krankheit des alten Menschen ist, wird die Anzahl auch in Zukunft ansteigen.

WHO-Generalsekretärin Margaret Chan sagte: "Die Staaten mit niedrigem und mittlerem Einkommen werden unbestreitbar die am stärksten betroffenen Länder sein, denn viele von ihnen sind nur schlecht für einen solchen Anstieg der Zahlen bei den Krebskranken gerüstet."

Fast sieben Millionen Erkrankungen in Asien diagnostiziert

Obwohl es Fortschritte bei den Behandlungsmethoden gibt, entfallen derzeit mehr als 60 Prozent der Krebsfälle und 70 Prozent der Todesfälle durch Krebs auf Länder Afrikas, Asiens und Lateinamerikas. Fast die Hälfte aller 14 Millionen Neuerkrankungen wurden im Jahr 2012 in Asien diagnostiziert, vor allem in China.

Auf Europa entfiel etwa ein Viertel aller Krebs-Neuerkrankungen im Jahr 2012, auf die USA ein Fünftel. Afrika und der Mittlere Osten kamen auf jeweils rund acht Prozent. Die Analyse der IARC wurde mithilfe von 250 Experten in 40 Ländern erstellt.

Was ist Krebs?

Als Krebs bezeichnet man krankhafte Veränderungen von Zellen.

Das führt dazu, dass sich Krebszellen häufiger und schneller teilen als gesunde Zellen.

Sie vermehren sich unkontrolliert, sodass ein Verband aus entarteten Zellen entsteht. Diese bösartigen (malignen) Neubildungen wachsen in benachbartes gesundes Gewebe ein und zerstören dieses. Sie wandern von ihrem Ursprungsort aus über das Blut oder das Gefäßsystem (Lymphsystem) in andere Organe und vermehren sich dort als Tochtergeschwulste, sogenannte Metastasen.

Grundsätzlich unterscheiden Mediziner zwei Gruppen bösartiger Neubildungen:

feste bzw. harte Tumoren (solide Tumoren)

Karzinome entstehen aus entarteten Deckzellen der Haut (Epithelzellen), aus Schleimhautzellen sowie aus Drüsenzellen.

Sarkome können unter anderem entstehen aus:

entarteten Bindegewebszellen (Fibrosarkome)

aus Muskelzellen (Myosarkome)

aus Fettzellen (Liposarkome)

aus Knochenzellen (Osteosarkome) u.a.

bösartige Hämoblastosen entstehen aus den Zellbestandteilen des Blutes und der blutbildenden Organe. Zu einer Hämoblastose zählt zum Beispiel die Leukämie.

Im Frühstadium bereiten die meisten Formen von Krebs oft keine oder nur leichte Symptome.

Es gibt jedoch eine Reihe von Warnzeichen, die auf Krebs hinweisen können und die der Arzt bei längerem Bestehen auf jeden Fall abklären sollte.

Diese Warnzeichen bedeuten noch lange nicht, dass tatsächlich Krebs vorliegt. Vielmehr handelt es sich um Beschwerden, die auch im Rahmen anderer Erkrankungen auftreten können oder denen keine Krankheit zugrunde liegt. Halten die Symptome jedoch länger an, sollte man sich vorsichtshalber untersuchen lassen.

Stammzellforschung boomt - auch für Krebsforscher wird sie immer wichtiger. Ärzte erhoffen sich neue Erkenntnisse zur Tumor-Entstehung und neue Lösungsansätze für deren Heilung. "Stammzellen und Krebs" ist darum das zentrale Thema beim Internationalen Heinrich Behr Symposium.

"Wir verwenden die Stammzellen, um mehr über den Tumor und seine Metastasen herauszufinden und neue Therapien zu entwickeln, die ihn gezielt vernichten", sagt einer der Gastgeber des Symposiums, Wissenschaftler Andreas Trumpp vom Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ). Das DKFZ richtet die Konferenz alle zwei Jahre aus.

"Ein Tumor entsteht, wenn sich in einer Zelle viele verschiedene Genveränderungen anhäufen, sogenannte Mutationen", erläutert Trumpp. Kürzlich sei nachgewiesen worden, dass die erste Mutation oft in Stammzellen auftrete. "Der Ursprung von Krebs liegt damit oft in unseren Stammzellen." Die Krebsforschung versuche, Möglichkeiten zu finden, nicht nur den vollausgewachsenen Tumor zu zerstören, sondern auch Zellen, die bereits diese ersten Mutationen aufwiesen.

Forscher können auch immer mehr sagen über den Aufbau von Tumoren. "Der Tumor ist hierarchisch organisiert", erläutert Trumpp.

"Ganz oben sitzt die Krebsstammzelle, die viele nachfolgende, weniger aggressive Krebszellen produziert."

Das tückische daran sei, dass diese Krebsstammzellen sehr viel resistenter seien gegen Chemotherapien und andere Behandlungen. Während man den Großteil der Tumorzellen vernichten kann, bleiben oft die Krebsstammzellen im Körper zurück.

Nach einer Therapie könnten sie wieder einen neuen Tumor bilden, sagt der Krebsforscher. "Deshalb ist es so wichtig, diese Krebsstammzellen aktiv zu bekämpfen, um die Wiederkehr des Tumors oder auch die Bildung von Metastasen zu verhindern."

Stammzellexperte Tobias Cantz von der Medizinischen Hochschule Hannover sagt: Vor einigen Jahren haben sich viele gefragt, was Stammzellforschung denn mit Krebsforschung zu tun haben soll. Eine Krebserkrankung ist ja ein zu viel an Zellen - was soll man da mit noch mehr Zellen, die man aus der Stammzellenforschung generiert hat?

Aber man habe inzwischen verstanden, wie ähnlich sich Krebszellen und Stammzellen strukturell seien.

Wissenschaftler können mittlerweile aus Stammzellen sogenannte Organoide züchten.

Das sind kleine Gewebestückchen, die aus verschiedenen Zelltypen bestehen.

"Das funktioniert, indem man die Stammzellen aus einem Gewebe isoliert und sie unter bestimmten Bedingungen zum Beispiel zu Mini-Därmen oder Mini-Gehirnen auswachsen lässt", erläutert Trumpp. "Aus Gewebe vom Menschen gelingt das mittlerweile auch - dieses Verfahren wird jetzt immer häufiger eingesetzt, auch in Deutschland."

Organoide spielten in der Krebsforschung eine immer wichtigere Rolle, sagt Trumpp. "Wir Krebsforscher haben oft das Problem, dass wir nicht genügend Material von einem Patiententumor bekommen: Die Tumoren sind klein oder die Proben sind bereits größtenteils abgestorben, da gibt es vielerlei Gründe."

Auch Experten vom Paul-Ehrlich-Institut setzen Hoffnungen in die Forschung mit Organoiden. "Substanzen zum Beispiel aus der Biomedizin oder Chemotherapie können in Organoiden vorgetestet werden hinsichtlich ihrer möglichen Verträglichkeit", sagt Institutspräsident Klaus Cichutek. "So gehen hoffentlich die momentan notwendigen Tierversuche zurück und werden durch Organoide ersetzt."

Dem Molekularbiologen Jürgen Knoblich zufolge braucht die Forschung Organoide, weil sich viele Erkenntnisse aus Tierversuchen nicht auf den Menschen übertragen lassen. An Organoiden könnten Forscher Medikamente testen und Krankheitsmechanismen erkennen. "Das Ganze ist besonders wichtig für das menschliche Gehirn als das Organ, das uns am meisten von Tieren unterscheidet."

Knoblich züchtet aus menschlichen Hirnstammzellen sogenannte Hirn-Organoide - Gewebestrukturen, die in vielen Aspekten einem Gehirn ähneln. "Unsere Hoffnung ist, dass es uns gelingen wird, Tumore in diesen Organoiden nachzubauen. Wenn wir das schaffen würden, dann hätten wir auch die Möglichkeit, hier direkt Medikamente zu testen - das wäre ein großer Durchbruch."

Laut Trumpp vom DKFZ hoffen Wissenschaftler, in Zukunft das Tumormaterial für jeden Patienten spezifisch züchten und daran erste Tests ausführen zu können. Das Ziel: vorab herausfinden, auf welche Medikamente oder welche Kombination von Wirkstoffen der Tumor ansprechen dürfte.

"Irgendwann werden wir so viel Wissen angesammelt haben, dass wir zum Beispiel eine Kombination von Mutationen bei einem Patienten X finden, die wir ein Jahr vorher schon einmal bei einem anderen Patienten gefunden hatten.

Durch das Wissen, welche Kombination hier schon gewirkt hat, kann man eine Menge Zeit sparen."

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