Krächts - 2

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From the series: Krähe #2
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Krächts - 2
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Ekkehard Wolf

Krächts - 2

Von den Schwierigkeiten Geheimes geheim zu halten

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Inhaltsverzeichnis

Titel

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Kapitel 19

Kapitel 20

Kapitel 21

Nachtrag zum 2. Band, 2. Auflage

Impressum neobooks

Kapitel 1

KRÄCHTS - 2

Von den Schwierigkeiten Geheimes geheim zu halten

VON

Ekkehard WOLF

So, liebe Leser/In, ich nehme an, es wird Sie interessieren, wie das weitergegangen ist mit unserem Geheimdienst und ich freue mich, dass Sie sich weiterhin anzuhören bereit sind, was ich so zu erzählen habe. Gleich zu Beginn wieder einen dieser albernen Kalauer, die ich mir ja nicht abgewöhnen kann. Also, wovon sprach ich gerade? Davon, dass Sie bereit sind, sich anzuhören, was ich zu erzählen habe. Ich die Krähe Krächts. Falls Sie wirklich DAZU bereit sind, schlage ich Ihnen vor, sich ein Hörbuch zu besorgen. Ansonsten können Sie gern weiterlesen. Ja, ich stimme Ihnen zu, wahnsinnig witzig. Deshalb gehe ich gleich medias in res und hoffe, mit dieser kleinen Floskel der vorherrschenden Meinung etwas entgegensetzen zu können, die da meinen, eine gewisse intellektuelle Flachheit in meiner vorherigen Geschichte entdeckt zu haben. Ich möchte die Berechtigung dieser Einschätzung nicht völlig in Abrede stellen, wenngleich so was ja bekanntlich durchaus schichtenspezifisch unterschiedlich wahr genommen wird. Zugleich aber möchte ich es – falls Sie es gerade wirklich noch nicht selbst gemerkt haben sollten - auch nicht versäumen, Ihnen ein ganz klein wenig schlechtes Gewissen zu verpassen, jedenfalls sofern Sie zu denen gehören, die das mit der gewissen intellektuellen Flachheit mit einem zustimmenden Kopfnicken zur Kenntnis genommen haben sollten. Es lässt sich nun einmal nicht in Abrede stellen, dass derartige Wahrnehmungen lediglich bei Angehörigen der Schichten zu beobachten sind, die es im Zweifel nicht für eine Beleidigung halten, wenn sie dem sogenannten Bildungsbürgertum zugerechnet werden. Menschen, die lateinische Sprüche als solche immerhin annäherungsweise zu identifizieren in der Lage sind, entstammen in aller Regel dieser Schicht und nicht etwa der breiten Masse derer, die mit Bildung im klassischen Sinne nicht so viel am Hut haben, also der übergroßen Mehrheit der Menschheit. Gegenüber der Sie sich, wenn Sie das mit der Flachheit zustimmend zur Kenntnis genommen haben sollten, nämlich gerade einmal wieder versucht haben abzugrenzen. Ja, von mir aus, sagen wir auch, dass Sie in diesem Fall in Wirklichkeit mit einer ganz kleinen Portion Überheblichkeit gegenüber den unteren Schichten ausgestattet sind, obwohl sich genau das doch nun wieder überhaupt nicht mit Ihrem egalitären Selbstverständnis verträgt, oder?

Kleine Kehrtwendung: wenn Sie nun umgekehrt diese ausschweifende Art der Selbstberäucherung eher nervig und vielleicht sogar den blöden Kalauer trotz oder gerade wegen seiner Flachheit eher witzig gefunden haben sollten, Sie mithin also zu der überwältigend großen Mehrheit der Menschen gehören, die man nicht gerade dem deutschen Bildungsbürgertum zuordnen kann, ohne Sie beleidigen zu wollen, dann darf ich Sie bitten, mich einfach einmal weiter zu empfehlen. Sie werden nämlich auch auf den folgenden Seiten Ihren Spaß haben und mit Ihrer Empfehlung so ganz nebenbei auch mir einen ganz kleinen Gefallen getan haben. Falls sie gerade leise geschmunzelt haben sollten, gehören Sie übrigens vermutlich doch nicht zu dieser Gruppe. Aber weiterempfehlen dürfen Sie mich dann trotzdem gerne. Wie Sie sehen, wende ich mich mit dieser Veröffentlichung also auch an jene kleine Handvoll an humorvollen VertreterInnen des Bildungsbürgertums, für die die lingua latinae schon immer die lingua franca gewesen ist.

Kapitel 2

Ok, Schluss mit dem Schmarrn. Ich erzähle Ihnen lieber, was mein Retter und ich uns ausgedacht haben, nachdem das mit dem KGD ja nun mal so superglücklich auch nicht gelaufen ist. Wir haben uns deshalb darauf verständigt, die Etikette Etikette sein zu lassen und uns einem Thema zuzuwenden, das punktgenau direkt dort anknüpft, wo Menschen wie Sie schon immer eine gewisse Neugierde an den Tag und gar nicht so selten auch in der Nacht gelegt haben. Zuvor aber noch ein kurzes Wort der Entschuldigung an alle die vielen, vielen wichtigen Wichte dieser Welt. Verehrte Wichte, mir ist zu Ohren gekommen, dass nicht wenige von Ihnen sich höllisch aufgeregt haben über das, was Ihnen von Ihren Diensten über das berichtet worden ist, was wir über Sie berichtet haben. Das ist ja keineswegs selbstverständlich, liebe LeserIn, dass sich diese Wichtigen berichten lassen, was ein Krähengeheimdienst so an Gehässigkeiten über sie verbreitet und sich dann auch noch darüber aufregen. Sehen Sie, die Wichtigen dieser Welt haben nämlich weiß Gott auch noch etwas anderes zu tun, als sich mit derartigem Blödsinn zu beschäftigen, wie der, den wir über sie verbreitet haben. Speziell unser Lieblingswichtiger Benjamin, aber auch sein nordkoreanisches Pendant waren ja wohl reichlich, ich sage es mal ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen, obwohl das gerade in einem solchen Fall nicht unbedingt weiterzuempfehlen ist, angepisst. Ja, richtiggehend angepisst. Jedenfalls haben das die eingesetzten Krähen so berichtet und was von deren Angaben zu halten ist, das wissen Sie ja bereits, sie hingegen noch nicht so richtig. Deshalb entschuldige ich mich auch im Namen meines Retters hiermit also in aller Form ein ganz klein bisschen bei all den Wladimirs, Baracks, Angies und allen sonstigen Rittern der Tafelrunde für das Ungemach, dass euch möglicherweise aufgrund der lächerlichen Rollen zuteil wurde, in die Ihr aufgrund unserer Berichte über das, was Ihr so macht, ganz absichtlich hineingedrängt worden seid. Ihr müsst euch das nicht gefallen lassen! Liebe Wichtige, wenn euch das zu viel wird, so gibt es wie immer einen Ausweg aus der Krise. Einfach zurück treten und den Weg frei machen für irgend so einen Anarchotypen, der keine Sekunde zögern wird, die Welt in die Anarchie zu stürzen. Wäre das nicht schön? Sicher, aber warum wäre das schön? Das wäre schön, weil auch Sie sich dann hinsetzen könnten, und ganz genüsslich über diese Anarchos ablästern, von denen die Welt in die Anarchie gestürzt worden ist, ohne befürchten zu müssen, dass sich irgendjemand von den Anarchos anschließend über Sie aufregt. Dass Sie, lieber Herr Cameron, und Sie, lieber Monsieur Hollande sich das gar nicht vorstellen können, das verehrte mächtige Wichtigtuer solche Sachen ganz und gar nicht lustig finden, das liegt vermutlich auch daran, dass Ihr eben keine Anarchos seid und deren Humor daher auch für eine gotteslästerliche Form der Majestätsbeleidigung zu halten pflegt, also besonders schlimm. Und das ist auch gut so, um mal den Lieblingsspruch eines nicht ganz so mächtigen Wichts uns allen ins kollektive Gedächtnis zu rufen. Aber ich wollte eigentlich gar nicht schon wieder so weit abschweifen. Gerade merke ich, dass ich es nun irgendwie doch nicht geschafft habe, Ihnen von dem Thema zu erzählen, das punktgenau direkt dort anknüpft, wo Menschen wie Sie schon immer eine gewisse Neugierde an den Tag und gar nicht so selten auch in der Nacht gelegt haben. Aber ich nehme an, Sie wussten ohnehin, worauf ich mich hatte stürzen wollen, nicht wahr? Sie sind sich nicht so ganz sicher? Also nun mal ehrlich, für welches Thema interessieren sich Menschen wie Sie im Zweifel Tag und Nacht? Wie bitte? Sie haben gerade ‚Sex’ gedacht? Nein, nicht erst gerade, da haben Sie schon die ganze Zeit daran gedacht? Aber ich bitte Sie, ich weiß natürlich, dass Sie das so gar nicht gesagt haben. Ich habe ja auch nur gesagt, woran Sie gedacht haben, an Sex nämlich. Kein Problem, deswegen brauchen Sie nicht rot zu werden. An Sex zu denken ist nun mal sehr menschlich. Deshalb sollten wir auch nicht länger um den heißen Brei herumreden und statt dessen gleich zur dieser Sache kommen: Zur Einstimmung, was halten Sie persönlich eigentlich von Sex? Was mich das jetzt angeht? Nun ja, es würde mich eben einfach mal so interessieren und ich glaube, ich stehe da auch nicht so allein mit. Aber abgesehen davon, war das auch der Versuch, Ihr Interesse zurück auf das zu lenken, was den inhaltlichen Schwerpunkt der nun folgenden Ausführungen bilden wird. Sie erinnern sich, ich sprach von einem Thema, „wo Menschen wie Sie schon immer eine gewisse Neugierde an den Tag und gar nicht so selten auch in der Nacht gelegt haben.“ Jetzt sagen Sie bloß nicht, dass Ihnen nicht gleich beim ersten Mal aufgefallen wäre, dass es bei dem, was nun folgt schwerpunktmäßig um Sex gehen würde. Warum, so frage ich Sie, hätten Sie denn wohl sonst weitergelesen, obwohl Sie das Gelaber zwischendurch ja wohl durchaus für verzichtbar halten? Warum, wenn Sie sich nicht hätten tragen lassen von der Hoffnung, dass ich doch noch irgendwann einmal zur Sache kommen würde, zu dieser Sache eben. Nun gut, ich will Sie nicht enttäuschen.

 

Reden wir also von Sex, Sex in seiner ursprünglichsten, wenn Sie so wollen, meinetwegen auch hemmungslosesten Form. Oder bevorzugen Sie vielleicht den Ausdruck in seiner ordinärsten Form? Nein, nein, bitte, es tut mir leid, aber das ist nun wirklich nicht das Gleiche – hemmungslos und ordinär. Sie müssen sich schon entscheiden, worüber Sie besonders gerne etwas erfahren wollen.

Keine Ahnung, oder sind Sie es nur nicht gewohnt, dass man Ihnen solche Fragen stellt? Gut, ein ganz klein bisschen indiskret mag das schon sein, jedenfalls mag Ihnen das so vorkommen, jedenfalls sofern Sie Bildungsbürger ...., aber ich will Sie nicht langweilen. Ich mache Ihnen einen Vorschlag: Lassen Sie uns beide Themenkomplexe nacheinander in Angriff nehmen, also den hemmungslosen und den ganz ordinären Sex. Ach ja, noch was, bevor wir anfangen: Wenn Sie das Thema eigentlich gar nicht interessiert, so können Sie übrigens gern auch die folgenden Kapitel überschlagen. Nicht dass es hinterher wieder heißt, wenn Sie das vorher gewusst hätten, dann hätten Sie da bestimmt nicht mitgemacht. Sie überlegen noch? Also schön, ich gebe Ihnen noch ein paar Minuten. Vielleicht erleichtert es Ihnen ja die Entscheidung, wenn wir uns zuvor auf eine bestimmte Reihenfolge der Behandlung der Varianten des Leitthemas Sex verständigen. Wie hätten Sie es denn lieber? Erst den hemmungslosen Sex, oder lieber diesen anderen, den mit dem Fremdwort? Ich merke gerade, dass ich mich irgendwie in meiner Wortwahl vielleicht doch ein wenig zu stark an denjenigen von Ihnen orientiere, für die das mit den lateinischen Ausdrücken eher kein Problem darstellt. Deshalb an dieser Stelle eben zur Klarstellung. Ja, ja, klar Stellung! Sie haben das sofort gemerkt oder? Aber wie geht die gleich noch, die Klarstellung? Wie, haben Sie noch nie gemacht? Tja, aber gedacht haben Sie da schon mal dran, oder? Na gut, dann will ich Sie mal ein wenig animieren. Warum probieren Sie es nicht einfach einmal aus? Jetzt, hier? Ja, warum nicht? Immer nur dran denken, das bringt es schließlich auch nicht. Wie, Sie denken gar nicht immer daran? Nur manchmal? Schon klar, aber wenn Sie dran denken, egal jetzt ob mannchmal oder fraumal, woran konkret denken Sie denn dann? Also, im Normalfall, meine ich. Als Mann jedenfalls schon mal sehr viel öfter, als als Frau, wenngleich Frau beim Mann viel häufiger vorkommt, als Mann und das auch umgekehrt, aber nur das Letzte.

Kapitel 3

Aber zurück zum Thema: Geben Sie dem Gedanken jetzt gerne noch ein wenig Gelegenheit, sich zu entfalten. Doch, ist völlig ok, konzentrieren Sie sich ruhig auf diesen Gedanken, diesen ersten Gedanken, der Ihnen kommt, wenn Sie an Sex denken. Doch, lassen Sie sich gerne Zeit, die Zeit, die Sie brauchen, um diesen Gedanken zu ende zu bringen. Während Sie also beschäftigt sind, ja, natürlich, in Gedanken, würde ich gern die Zeit nutzen, um das mit der Begriffsklärung für diejenigen zu ende zu bringen, die es nicht so intensiv haben, mit den Fremdwörtern beim Sex. Also, ordinär meint eigentlich nichts anderes als „ganz alltäglich, gewöhnlich, nicht besonders geartet“. Das hat also mit der Klarstellung nichts zu tun. Wenn Sie es konkreter mögen: Nicht das, woran Sie gerade gedacht haben, zum Beispiel. So, ich hoffe, das hat Sie jetzt nicht von Ihrem vorherigen Gedanken abgebracht. Wenn doch, so täte mir das wirklich leid. In jedem Fall nehme ich an, dass Sie mir vor dem Hintergrund ihrer eigenen Gedanken zum Thema Sex zustimmen werden, wenn ich vorschlage, dass wir jedenfalls nicht mit der ordinären Variante beginnen sollten. Also bleibt na nur noch die Alternative, der völlig hemmungslose Sex, also das, woran Sie ohnehin immer als erstes denken, wenn Sie daran denken. Einverstanden? Wunderbar, dann hätten wir das ja schon einmal geklärt. Als nächstes kommen wir dann wohl nicht um die Frage herum, aus welcher Perspektive wir das Thema behandeln wollen. Grundsätzlich, dass wissen Sie ja sicher, gibt es speziell zum Thema hemmungsloser Sex ja eine ganze Reihe von Perspektiven. Nein, ich werde Ihnen die jetzt nicht alle einzeln aufzählen. Seien Sie unbesorgt. Machen sie lieber bei dem Gedanken weiter, bei dem ich Sie vorhin unterbrochen habe. Das ist dann nämlich ohnehin die Perspektive, die Ihnen am meisten liegt, oder steht, oder was auch immer sie gerade gedacht haben. Natürlich muss das aber nicht alles gewesen sein, was Sie zum Thema Sex erfahren können. Wenn Sie ausdrücklich möchten, aber nur dann, werde ich Ihnen vielleicht schon in der nächsten Ausgabe mal so ein bisschen von Sex aus einer anderen Perspektive erzählen, so aus der Krähenperspektive, Sie verstehen schon, oder? Und ich hoffe auch, dass Ihnen klar ist, warum ich Sie überhaupt mit diesem Thema konfrontiert habe. In erster Linie natürlich deshalb, weil allein die häufige Verwendung des Begriffs erfahrungsgemäß die Auflage erhöht. Da bin ich einfach mal ganz ehrlich. Und außerdem: genau, schließlich geht es um Geheimdienstarbeit. Wenn Ihnen trotz der vielen Filme, die Sie zu diesem Thema bereits gesehen haben, immer noch nicht klar sein sollte, welche Bedeutung das Thema Sex für jeden Geheimdienst hat, dann muss ich Ihnen leider sagen, dass sie bisher nicht allzu gut aufgepasst haben. Bitte verstehen sie das nicht als Vorwurf, eher als kleinen, warnenden Fingerzeig. Ich werde sie vielleicht später noch einmal daran erinnern, welche Folgen es haben kann, wenn Sie das Thema Sex im Kontext von Geheimdiensten vernachlässigen. Aber ich denke, wir sind jetzt an einem Punkt angekommen, wo wir uns besser einem anderen Thema zuwenden sollten, oder denken Sie nicht auch? Sorry, wenn ich das immer anspreche, das mit dem Denken meine ich jetzt.

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