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Die richtige Pflege eines Pferdes

Wer sich in die Pferdepflege einliest, wird schnell feststellen, dass sich mittlerweile unzählige verschiedene Pflegemittel für Pferde finden lassen und man nahezu alles (über-)pflegen kann. Angefangen von unterschiedlichsten Mitteln für Mähne und Schweif, bis hin zu Glanzsprays für das Fell, die das Tier in eine glitzernde Wolke hüllen. Diese sind meist eine große Bereicherung – allerdings für den Händler und nicht für das Pferd (oder den Geldbeutel des Reiters). Wir alle wollen das Beste für unsere Vierbeiner, doch sollte man beachten, was tatsächlich notwendig ist und dies in einem gesunden Maß einsetzen. Wer dennoch auf Turnieren ein funkelndes Pferd vorstellen möchte, sollte sich nicht davon abhalten lassen und den Auftritt in vollen Zügen genießen.

Welche Pferdepflege notwendig ist und was man dabei beachten sollte, ist nachfolgend beschrieben:

1. Mähne und Schweif: Vor jeder Trainingseinheit muss das Pferd geputzt werden, damit durch Schmutz an Sattel, Trense etc. das Pferd während der Arbeit nicht wund gescheuert wird. Zum Putzen zählen auch das Verlesen und Durchkämmen der Mähne und des Schweifes. Einzeln werden die Haare auseinander sortiert. Wie bei uns Menschen ist es auch einem Pferd unangenehm, wenn mit Gewalt das Haupthaar „ausgerissen“ wird. Wenn Mähne und Schweif verlesen wurden, kann mit einem hochwertigen Mähnenkamm oder einer Mähnenbürste noch einmal vorsichtig durchgebürstet werden. Wer den Schweif und die Mähne zuvor etwas mit Kokos- oder Olivenöl einreibt, erleichtert sich das Kämmen und pflegt das Haar gleichzeitig.


2. Das Putzen des Fells: Verschiedene Putzutensilien werden für die unterschiedlichen körperlichen Bereiche genutzt. Die wichtigsten sind nachfolgend dargestellt:

• Die Kardätsche dient für die allgemeine Fellpflege und wird im Bereich Hals, Widerrist, Rücken, Bauch und Hinterhand verwendet.


• Der Gummistriegel wird für das „Ausstriegeln“ des Fells genutzt, um das bereits gelöste Unterfell an die Oberfläche zu bringen. Anschließend kann es mit der Kardätsche abgestrichen werden.

• Der Fellkratzer ist hauptsächlich beim Fellwechsel einzusetzen, da er durch seine Eisenrillen relativ hart ist. Hat das Pferd aber ein dickes Winterfell, das sich in den Frühlingsmonaten zu lösen beginnt, ist es eine hervorragende Möglichkeit, dieses damit auszubürsten. Wichtig dabei ist, mit dem Fellkratzer immer vorsichtig und sorgsam umzugehen, damit keine Verletzungen beim Pferd entstehen.

• Die Wurzelbürste wird überwiegend für die Beinregion in Gebrauch genommen. Hartnäckige Verschmutzungen von der Weide oder aus der Box gehen damit meist restlos weg.

• Der Putzhandschuh eignet sich hervorragend dafür, um am Ende des Putzvorgangs noch einmal gleichmäßig den Staub vom Pferd zu wischen. Vor allem Lammfellhandschuhe haben sich dafür sehr gut bewährt.

• Der Schwamm wird benutzt, um diverse Verschmutzungen mit Wasser zu lösen oder am Ende des Putzvorgangs die Nüstern des Pferdes auszuwischen und anzufeuchten. Wichtig ist immer, vor allem im Gesichtsbereich, mit einem sauberen Schwamm zu arbeiten. Der Schwamm, der für die restlichen Bereiche genutzt wird oder gar dem Hufesäubern dient, soll in keinem Fall für das Pferdegesicht Verwendung finden.

• Das Schweißmesser wird genutzt, wenn das Pferd nass ist. Nach einer ausgiebigen Dusche an Sommertagen oder nach Regen auf der Koppel ist es immer wichtig, die Nässe vom Oberfell abzutragen.

• Der Hufauskratzer ist für die Säuberung der Hufe zuständig.


Wichtig ist es, darauf zu achten, den Mittelstrahl der Hufe stets sehr vorsichtig zu bearbeiten. Alle Steine aus den Vertiefungen und dem Hufrand sind zu entfernen, sodass beim Reiten nichts drücken kann.

3. Das richtige Waschen:


An lauen Sommertagen gibt es nichts Schöneres, als nach getaner Arbeit eine ausgiebige Dusche zu genießen und sich abzukühlen. Nicht nur den Menschen geht es so, auch die Pferde finden daran meist großen Gefallen. Folgende Punkte sind beim Abspritzen und Waschen des Pferdes zu beachten:

• Generell soll das Tier mit lauwarmem Wasser gewaschen werden. Auch Pferde können Kreislaufprobleme bekommen und dürfen vor allem an heißen Tagen nicht eiskalt abgeduscht werden.

• Beim Waschen wird genauso wie beim Putzen von vorne nach hinten gearbeitet.

• Die Kopfpartie wird nur mit einem feuchten Schwamm gesäubert. Niemals sollte man diese einfach mit dem Wasserschlauch abduschen. Das kann ansonsten zur Folge haben, dass sich Wasser in den Ohren sammelt, was zu schweren Gleichgewichtsstörungen führen kann. Da ein Pferd nicht erbrechen kann und nur durch die Nase atmet, ist sorgfältig darauf zu achten, dass kein Wasser in die Nüstern bzw. die Nase eindringt.

• Shampoo sollte, wenn möglich, nicht verwendet werden, da es den Eigengeruch des Pferdes überdeckt. Dieser ist für das Wohlbefinden und für das Sicherheitsgefühl des Tieres äußerst wichtig.

• Abschließend wird das Wasser mit dem Schweißmesser abgezogen, um das Pferd vom überschüssigen Wasser zu befreien. Dies ist notwendig, damit das Fell schnell trocknen kann und keine Auskühlung droht.

• Das Pferd sollte entweder im Solarium oder mit einer Abschwitzdecke trocknen. Dabei ist zu beachten, dass ein Pferd zum Trocknen niemals in eine zugige Stallgasse oder im Freien in den Wind gestellt werden soll. Das kann zu schweren Verspannungen oder starken Erkältungs- und Zugschmerzen führen.

Wer seinem Liebling nach einer Komplettwäsche einen Gefallen tun möchte, darf gerne etwas Stroh unter die Abschwitzdecke stecken. Dies führt zu einer wohligen Wärme. Bei heißen Außentemperaturen sollte man davon allerdings absehen.


Fazit

Die richtige Pflege gehört zu den Grundbedürfnissen eines Pferdes. Eine schlechte Haltung führt zwangsläufig zu Problemen wie Ekzemen, Krankheiten und Unwohlsein. Vor dem Reiten ist das Putzen nicht nur eine willkommene Massage, die den Pferderücken bereits zur Durchblutung anregt, sondern es ist auch zum Befreien von Schmutz, der unter dem Sattel oder der Trense scheuern könnte, absolut notwendig.


Sicherheit und Ausstattung beim Reiten

Oberste Priorität beim Reiten hat die Sicherheit von Pferd und Reiter. Der Reiter muss in seiner Ausstattung bereits Sicherheitsvorkehrungen treffen, um bei einem möglichen Sturz vom oder mit dem Pferd den geringsten Schaden davonzutragen. Das Pferd sollte mit einer sanften Zäumung ausgestattet sein, die im Pferdemaul keine Schmerzen verursacht. Dazu gehört ein passender Sattel, der nicht reibt, drückt oder scheuert. Das Gesamtpaket muss für Pferd und Reiter stimmig sein.

Die wichtigsten Sicherheitsvorkehrungen für den Reiter

• Reithelm: Der Reithelm hat wohl schon einige Köpfe vor schweren Blessuren gerettet. Er soll für den Reiter, wenn er sich auf den Pferderücken begibt, oberste Priorität haben. Für die meisten Pferdeliebhaber gilt heutzutage „safety first“ und der Helm ist ein ständiger Begleiter. In der Freizeit- und Westernreitweise ist der Reithelm noch nicht vollständig akzeptiert. Aber auch hier gibt es mittlerweile stylische Varianten mit westernüblichen Applikationen, die den Stil nicht herabwürdigen und gerne getragen werden.

• Reithose: Die Reithose ist eine lederbesetzte Hose aus widerstandsfähigem Material. Sie gibt dem Reiter

einen festen Halt an den Knieinnenseiten oder, je nach Variante, auch auf der kompletten Sitzfläche.

• Reitstiefel, Stiefeletten, Chaps: Welche dieser Varianten der einzelne Reiter verwendet, bleibt ganz ihm überlassen. Wichtig ist, dass der reiterliche Schuh einen kleinen Absatz besitzt, der im Falle des Falles ein Durchrutschen im Steigbügel verhindert. Ebenfalls wichtig ist die Schafthöhe, die in jedem Fall über den Knöchel gehen soll, um Halt zu gewährleisten. Auch die glatte Oberfläche des Stiefels spielt dabei eine Rolle, denn durch das glatte Leder wird das Reiben am Pferdebauch verhindert. Aufscheuern und schmerzende Wunden werden so vermieden.

• Reithandschuhe: Sie verhindern das Aufreiben der Hände beim Reiten. Die meisten Reiter kennen das unangenehme Gefühl nach einer Dressur- oder Springstunde ohne Handschuhe: die offenen Stellen jucken, brennen und nässen tagelang. Außerdem ist mit Reithandschuhen die Griffigkeit der Zügel sehr viel besser als ohne diese, denn die Zügel rutschen in Gefahrensituationen nicht so leicht durch die Hände.

• Schutzweste: Die Schutzweste wird meist beim Springsport eingesetzt und ist beim Bewältigen von Geländesprüngen Pflicht. Aber auch beim Ausreiten dient sie als wertvoller Begleitschutz, der vor schlimmen Wirbelsäulentraumata oder anderen schweren Verletzungen wirkungsvoll zu schützen vermag.


Fazit

Eine sichere Reitweise setzt eine grundlegende Ausstattung voraus. Reithelm, Hose, Stiefel, Handschuhe und ggf. eine Schutzweste zählen zu den wichtigsten Ausstattungsmerkmalen im Reitsport und sollten nicht unterschätzt werden. Außerdem unterstützt die Ausstattung das reiterliche Können in unterschiedlichen Bereichen, wie zum Beispiel dem festen Sitz oder der Haltung auf dem Pferd.


Erste Kontaktaufnahme mit dem Reitpferd

Bevor man das erste Mal auf ein noch unbekanntes Pferd steigt, ist es besonders wichtig, zuvor einen guten Kontakt herzustellen. Allzu oft sieht man, dass an Reitställen die Pferde in der Halle oder auf dem Platz von Reitschüler zu Reitschüler weitergereicht werden, ohne dem Tier einmal in die Augen geblickt zu haben. In jeder Situation im Umgang mit Pferden muss einem bewusst sein, dass man kein Sportgerät beturnt, sondern dass man es mit einem sehr feinfühligen Lebewesen zu tun hat, das individuell behandelt werden möchte. Desgleichen ist es hilfreich, sich beim Besitzer zuvor über den Charakter des Pferdes zu informieren, um über mögliche Marotten gegenüber Menschen Bescheid zu wissen.

Mögliche Vorgehensweise

1. Beim Betreten der Box wird das Pferd mit sanfter Stimme angesprochen, bis die Aufmerksamkeit beim Reiter liegt.

2. Ist dies der Fall, kann man sich langsam und ruhig auf das Pferd zubewegen. Dabei streckt man am besten die Hand Richtung Pferd, damit das Tier diese beschnuppern kann. Diese Geste signalisiert, dass man in Frieden und mit Umsichtigkeit entgegentritt.

3. Ein Streicheln über den Kopf und am Hals verkörpert dem Tier, dass man einen guten Kontakt pflegen möchte und Berührungen nur im positiven Sinne ausübt.

4. Nun kann das Halfter vorsichtig über die Pferdenase und über das Genick gestrichen und ohne Hektik verschlossen werden.

5. Wenn das Pferd aus der Box herausgeführt und angebunden ist, kann mit dem Putzen begonnen werden. Nun beginnt ein wichtiger Akt in der Kommunikation, denn durch den möglichst sanften und nicht hektischen Körperkontakt wird dem Tier vermittelt, dass man gut gesinnt ist und gemeinsam mit Freude etwas gestalten will.

6. In dieser Phase kann man viel von der Körpersprache des Tieres erlesen. Mag das Tier die Berührungen, legt es die Ohren an, oder verspannt es sich? Im besten Fall steht man einem gut gelaunten Pferd gegenüber, das bereitwillig und gerne Kontakt aufnimmt. Ist dies also geschehen und das Tier akzeptiert die Handlungen an ihm, ist eine gute Basis gegeben, um die nächsten Schritte einzuleiten.

7. Zunächst wird der Sattel seitlich von vorne an das Tier herangetragen, damit es weiß, was im nächsten Moment passiert. Ein kurzes, sanftes Berühren mit dem Sattel an der Pferdeschulter nimmt meist die Anspannung im Pferderücken heraus.

8. Der Sattel wird nun sachgemäß (eine Anleitung befindet sich im Kapitel Aufzäumen und Aufsatteln) auf den Pferderücken gelegt und mit dem Sattelgurt geschlossen. Etwaige Ausbinder wie Martingal, Dreieckszügel etc. müssen, bevor der Gurt geschlossen wird, sachkundig angebracht werden.

9. Es ist wichtig, das Tier während des gesamten Vorgangs zu beobachten. Steht es ruhig und entspannt am Putzplatz, spricht nichts dagegen, es aufzutrensen und sich mit dem Pferd in die Halle zu begeben.

10. Das Loben nicht vergessen! All die einzelnen Schritte sind für Pferd und Reiter nicht selbstverständlich. In diesem Sinne dürfen die Lorbeeren nicht fehlen.

Welches Zubehör wird benötigt?


DressurreitenAusstattung:• Dressurgeeignete englische Trense• Englischer Sattel• Ggf. Ausbinder• Ggf. Gerte und/oder Sporen (Gerte und Sporen sollen immer sparsam und vor allem gekonnt eingesetzt werden)• Reithelm• Reithose• Reitstiefel/-schuhe
Springreiten• Springgeeignete Trense• Springsattel• Ggf. ein Martingal• Gamaschen und Streichkappen• Springgerte und/oder Sporen• Sicherheitsweste (!)• Reithelm• Reithose• Reitstiefel/-schuhe
Vielseitigkeitsreiten• Vielseitigkeitsgeeignete Trense• Vielseitigkeitssattel• Ggf. Martingal• Gamaschen und Streichkappen• Springgerte und/oder Sporen• Sicherheitsweste (!)• Reithelm• Reithose• Reitstiefel/-schuhe
Westernreiten• Westerntrense• Westernsattel• Ggf. Trainingsfork• Westernreitjeans/Lederreithose• Ggf. Hemd oder Bluse• Westernstiefel• Ergänzend, falls es von Bedeutung ist: der Westernhut• Reithelm• Sporen
Spanisches Reiten• Spanischer Trensenzaum/Kandare• Spanischer Sattel• Ggf. Ausbinder• Reithose/Hosenreitrock• Reithelm• Reithose• Stiefeletten oder Chaps• Reithandschuhe• Ggf. Sporen oder Gerte• Ggf. Garrocha
Geländereiten• Vielseitigkeitstrense/Springkandare• Vielseitigkeitssattel• Ggf. Martingal• Gamaschen/Streichkappen• Reithelm• Sicherheitsweste (!)• Reithose• Reitstiefel• Reithandschuhe• Ggf. Sporen oder Gerte
Freizeitreiten• Freizeittrense mit einem schonenden Gebiss• Freizeitsattel oder Vielseitigkeitssattel• Reithelm• bequeme Reithose• Stiefeletten/Chaps• Reithandschuhe
Distanzreiten• Trense (mittlerweile gibt es speziell gefertigte Trensen für das Distanzreiten)• Vielseitigkeitssattel• Ggf. ein Gelpad, das auf langen Strecken eine Erleichterung für den Pferderücken verspricht• Reithelm• Reithose• Stiefeletten, Chaps, Reitstiefel• Reithelm• Sicherheitsweste (!)• Reithandschuhe
Wanderreiten• Wanderreitzaum• Wanderreitsattel• Wanderreitschabrake• Wanderreittaschen• Wanderreitset mit Zaun, Elektrogerät etc.• Halfter und Strick• Regenschutz für Pferd und Reiter• Multifunktionswerkzeug• Putzzeug/Hufauskratzer• Erste-Hilfe-Set• Equidenpass• Portemonnaie• Mobiltelefon• Getränke• Insekten- und Sonnenschutz• Reithose• Reithelm• Reitstiefel, Stiefeletten, ChapsEs gibt noch viele weitere Ausstattungsmerkmale beim Wanderreiten. Es ist wichtig, sich zuvor eine Liste zu erstellen, welche alles umfasst, das auf langer Strecke wichtig ist!
Reitspiele• Die zum Reitstil passende Trense• Der zum Reitstil passende Sattel• Zubehör wie: Spielball, Strick für das Knotenspiel, Hütchen etc.• Reithose• Reitstiefel• Reithelm• Ggf. eine Schutzweste (kommt auf das Spiel an)• Reithandschuhe (empfehlenswert)
Therapeutisches Reiten• Trense oder Führstrick und Halfter• Filzsattel oder geeigneter Therapiesattel• Ggf. Reitgurt, um sich sicher festhalten zu können• Dem Therapiezweck angemessene Reitbekleidung• Reithelm
Voltigieren• Kappzaum/Trense• Longe• Longierpeitsche• Voltigiergurt und Gurtpad• Voltigierpad• Ausbinder• Gamaschen• Streichkappen• Leggins oder Voltigieranzug• Voltigierschuhe

Loben und Belohnung – ein wichtiges Hilfsmittel


Belohnung und Lob steigert die Motivation bei Pferd und Reiter.

Sein Pferd zu belohnen sollte nicht bedeuten, ihm fortlaufend Leckerbissen ins Maul zu schieben. Dies kann schnell dazu führen, dass das Pferd aufdringlich und respektlos wird und somit die Konzentration auf die eigentlichen Aufgaben verloren geht. Deshalb ist es wichtig, die Belohnung zum richtigen Zeitpunkt und angemessen einzusetzen. Besser als ständig Leckerlis zu verabreichen ist es, nach einer Situation, in der Druck erzeugt oder bei einer bestimmten Aufgabe Leistungsbereitschaft abverlangt wurde, dies mit dem Lösen des Drucks bzw. mit einer Ruhepause zu belohnen. Pausen bedeuten Erleichterung, dienen der Entspannung und dem Ausgleich und schaffen so die Möglichkeit, sich aufs Neue zu konzentrieren.

Menschen, die ihr Pferd in der richtigen Form loben, haben nachgewiesenermaßen weniger Probleme im Umgang mit dem Pferd. Dies belegt eine Studie der Pferdewissenschaftlerin Emily Hancock. Die Tiere ziehen laut dieser Studie allerdings das ruhige Kraulen am Widerrist dem bekannten Abklopfen am Hals vor.

Um unter dem Sattel richtig zu belohnen, darf zwischen wichtigen Arbeitsschritten gerne einmal der Zügel lang gehalten werden, damit sich das Pferd entspannen und im Hals strecken kann. Während einer Aufgabe kann zum Beispiel der Zügel kurz nachgegeben werden, um im selben Zug mit dieser Hand 1-2 Mal auf den Hals zu klopfen. Ein ruhiges „Gut“ oder „Brav“ ist für die meisten Pferde als Belohnung verständlich. Wichtig ist es darauf zu achten, dass mit Lob und Ansprache niemand in der Halle oder auf dem Platz gestört wird. Ständiges Loben oder lautstarkes Motivieren mit der Stimme kann andere Reiter und Pferde mitunter recht schnell irritieren.

Nach verrichteter Arbeit ist es für viele Pferde eine wohltuende Belohnung, sich wälzen zu dürfen. Dies dient dem Kratzen und Trocknen der verschwitzten Stellen. Das Wälzen sollte allerdings nur auf einem separaten Platz oder unter Absprache mit den anderen Nutzern geschehen. Eine Karotte oder ein Leckerli runden das absolvierte Training letztendlich ab.


Fazit

Das Loben darf nicht vergessen werden! Auch beim Reiten kann es wie in der Bodenarbeit zu immensen Fortschritten kommen, wenn das Pferd für gute Arbeit belohnt wird.


Mentaler Einstieg in den Reitsport

Egal vor welchen Herausforderungen man im Leben steht, am besten meistert man sie mit mentaler Stärke. So ist es auch in der Reitkunst. Ein Ziel ist es, den sich ergebenden Herausforderungen zuversichtlich und gelassen zu begegnen. Es ist von Vorteil, zu erkennen und zu wissen, welche Stärken, Talente und Fähigkeiten, aber auch Schwächen man selbst hat. Pferde sind äußerst sensibel und bemerken feinfühlig und schnell, wenn ein Mensch unsicher, ängstlich, gestresst oder hektisch ist. Das bedeutet nicht, dass man als angstloser Held auftreten muss, im Gegenteil! Der Respekt dem Pferd gegenüber und die nötige Vorsicht sind grundlegende Voraussetzungen für einen sicheren Umgang.

Die ersten Reitstunden finden meist schon im Kindesalter statt. Da Kinder nur selten einen Ratgeber lesen und vermutlich am wenigsten die Rubrik des mentalen Einstiegs, ist es die Aufgabe der Eltern, diesen Part zu übernehmen. Häufig wird beobachtet, dass Eltern, die keine reiterliche Ausbildung haben, hektisch und nervös Ratschläge geben, oft kontraproduktiv und ohne Sachkenntnis. Weit besser beraten sind die Eltern, die ihren Kenntnisstand realistisch einschätzen. Im Idealfall sucht und findet man einen geeigneten Ausbildungsstall, der genau diese Gesichtspunkte vermittelt:

• Ruhe und Gelassenheit

• Faire und würdige Behandlung der Pferde

• Hilfestellung im Umgang mit Pferden bei eventueller Angst des Kindes

• Dem Kind verständlich vermitteln, welche Hilfsmittel es schützen – Helm, Schutzweste etc.

• Vermittlung sicherer Möglichkeiten zum Umgang mit Pferden im Stall, am Platz und im Gelände

• Möglichkeiten der verantwortungsvollen und von Respekt getragenen Kontaktaufnahme mit Pferden vermitteln und trainieren

• Mit Verständnis und Fürsorge „hinter dem Kind stehen“

• Kindgerechte, altersentsprechende, dosierte Leistungsanforderungen an das Kind herantragen (aus Lust wird bei Überforderung sehr schnell Frust!)

All diese Punkte gelten auch für erwachsene Reiteinsteiger oder Wiedereinsteiger.

Auch erfahrene Reiter sollten immer wieder an ihrer mentalen Einstellung feilen und diese regelmäßig hinterfragen. Besonders wichtig ist dies im Umgang mit schwierigen Pferden oder Jungpferden.

In manchen Situationen geraten Erfolge mit dem Pferd im Routinealltag am Stall in Vergessenheit, oder man erkennt sie nicht, weil es vielleicht nur kleine Schritte waren, die letztlich zum Erfolg führten. Mit stetig kleinen Schritten gelangt man auch zum Ziel. Das sollte man sich im Training mit Pferden immer vergegenwärtigen. Von Bedeutung ist es, Freude an dem zu erleben, was man gemeinsam tut, gute Stimmung zu haben und kreativ zu sein. Dies ist der Kern aller Arbeit mit Pferden. Außerdem ist Teamwork gefragt. Der Mensch sollte nicht auf der Position des Einzelkämpfers verharren, sondern gemeinsam mit dem Pferd arbeiten. Viele negative Situationen im Training geschehen nicht deshalb, weil das Pferd einfach „nur“ seinen Willen durchsetzen möchte, sondern aufgrund von Fehlern, die der oder die Menschen machen.

Wenn man die Sprache der Pferde verstanden hat und die Rangordnung klar definiert ist, werden sich einige Probleme in der Zusammenarbeit von selbst lösen.

Natural Horsemanship

Um mental stark an ein Pferd heranzutreten, ist es fundamental, die Sprache der Tiere zu sprechen. Dies gelingt am besten, wenn man erlernt, wie ein Pferd interagiert. Natural Horsemanship eignet sich hierfür hervorragend.

Was ist Natural Horsemanship?

Der Grundgedanke hinter Natural Horsemanship ist, als Mensch die Haltung des ranghöheren „Pferdes“ einzunehmen und aus dieser Position heraus einen fairen und gerechten Umgang zu pflegen.

1. Es charakterisiert den natürlichen und fairen Umgang mit einem Pferd.

2. Dem Tier soll in der gemeinsamen Arbeit die Rangordnung klargemacht werden. Gesprochen wird in der Sprache der Pferde – so, wie sie es aus dem natürlichen Herdenverhalten kennen.

3. Das Pferd soll zu geistiger Arbeit motiviert werden.

4. Die Harmonie zwischen Mensch und Pferd steht an erster Stelle.

5. Natural Horsemanship unterliegt keiner bestimmten Reitweise und ist eine Bereicherung auf allen reiterlichen Ebenen.

Was ist Natural Horsemanship NICHT?

Ein wildes Treiben in einem Roundpen, bis das Tier erschöpft nachgibt, ist weder pferdegerecht noch sinnvoll. In manchen Spielfilmen wird ein falsches Bild vom „Pferdeflüstern“ dargestellt, an dem man sich nicht ohne Weiteres orientieren sollte.

Das richtige Kommunizieren mit einem Pferd ist bis zu einem gewissen Grad zu erlernen. Diese Fähigkeiten werden insbesondere unter dem Horsemanship ausgearbeitet und praktiziert. Diese Art des Umgangs mit einem Pferd ist sehr zu empfehlen und es gibt erstklassige Trainer, die deutschlandweit Kurse anbieten.

Des Weiteren ist es wichtig, das passende Umfeld zu schaffen. Die richtigen Trainer an der Seite des Reiters und fachorientierte Kurse können sehr viel Positives schaffen. Indem man offen für gute Ratschläge und gute Zusammenarbeit ist, befindet man sich auf dem richtigen Weg, um erfolgreich zusammenzuwachsen.


Fazit

Zu den wichtigsten mentalen Punkten im Pferdesport gehören Ruhe und Gelassenheit. Mit Hektik und Panik ist noch kein Reiter weit gekommen. Der faire, verantwortungsvolle Umgang muss bereits im Kindesalter vermittelt werden.

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