Hütchenspieler

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Hütchenspieler
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Billi Wowerath

Hütchenspieler

Kurzgeschichte aus: ALLES ECHT BERLIN

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Inhaltsverzeichnis

Titel

Begrüßung

Hütchenspieler

Lust auf mehr?

Impressum neobooks

Begrüßung

„Das ist doch klar, das weiß doch jeder! Das sind Betrüger!“ – So schimpft ein oberkluger Passant auf dem Kurfürstendamm in dem Ebook, das Du jetzt gleich lesen wirst. Und dann kommt es doch ganz anders. Du darfst neugierig sein. Lass mich aber bitte kurz erwähnen, dass „Hütchenspieler“ nur eine von 22 coolen Stories ist, die Du alle in einem einzigen Buch findest:

Billi Wowerath.

Alles echt Berlin

Szenen und Geschichten aus der (multikulti) Metropole

Ebook 6,99 € - Printausgabe 208 Seiten 14,90 €

Erhältlich im Buchhandel oder allen Online-Shops


Halt, noch ein letzter Hinweis auf ein ganz anderes, aber sehr wichtiges Buch:

Billi Wowerath

Krankes Land

Roman zum Desaster der Zuwanderung in Deutschland

Ebook 3,99 € - Printausgabe 240 Seiten 9,90 €

Erhältlich im Buchhandel oder allen Online-Shops


Nun viel Spaß mit dem „Hütchenspieler“!

Hütchenspieler

Draußen fliegen die Felder und Ortschaften an mir vorbei. Regentropfen werden vom Fahrtwind als lange waagerechte Streifen über die Schei­be getrieben. Ich sitze wie in Trance im Speisewagen des ICE von Berlin Richtung Westen bei einem Glas warmen Tee und schreibe. Ich schreibe, um festzuhalten, was ich in Berlin erlebt habe, bevor ich es ver­gesse. Möglichst genau will ich es notieren, weil ich es noch immer nicht glauben mag. Erst heute Vormittag ist es mir passiert. Und das mir! Es kommt mir vor wie ein Tagtraum. Aber es ist haar­klein so geschehen, wie ich es jetzt erzähle.

* * *

Es ist ein schöner Spätsommertag. Ich möchte meinen Berlinbesuch mit einem entspannten Gang über den Kur­fürstendamm und seine charmanten Nebenstraßen be­schlie­ßen. Die meiste Zeit meines Aufenthaltes habe ich im trendigen Osten der Stadt verbracht, denn ich kann die geräumige Wohnung meines reiselustigen Kumpel Felix am Prenzlauer Berg nutzen, der sich auf einer längeren Tour durch Südamerika befindet.

Heute Nachmittag würde ich mit dem Zug wie­der nach Westen fahren. Auf jeden Fall will ich vorher noch ins In­ter­netcafé. Es ist später Vormittag, die Luft angenehm warm und der Ku’damm inzwischen voller Menschen, die sich flanierend trei­ben lassen. Viele sind anscheinend Reisende wie ich - aus einer bunten Vielzahl ziemlich fremder oder nicht so fremder Länder.

An einer dieser zahlreichen Glasvitrinen auf dem Kur­für­stendamm, Deutschlands schönstem und längstem Bou­le­vard, hockt die erste merkwürdige Gestalt auf dem Bo­den. Ich sehe gleich, es ist kein Bettler. Ganz im Gegenteil. Bettler sit­zen oft apathisch herum, strecken höchstens noch die Hand aus, dieser Typ aber entfaltet eine auffällige, ungewöhn­liche Betrie­bsamkeit. Vor sich auf dem Pflaster ein klei­nes rotes, samtiges Stück Stoff, ähnlich einem Mousepad, wie die meisten von uns es von der Arbeit mit dem Computer kennen. Au­ßerdem drei unten offene Plastikkästchen, so groß wie Streichholzschach­teln, mit umlaufendem roten Streifen. Und ich sehe noch eine klei­ne weiße Kugel von etwa einem Zentimeter Durchmesser. Was bitte soll das sein? Will er etwas ver­kau­fen? Ist es ein Spiel?

Um den Burschen herum Gewusel, Hektik unter Zuschauern und den weiteren Akteuren, circa sechs bis acht. Das Ganze ist mir erst mal unverständlich, irgendwie erstaunlich, wirklich fremd. Was be­wegt die Menschen? Habgier? Ehrgeiz? Nervosität? Kann man verlieren oder etwas gewin­nen? Eine hochgewachsene, junge Frau staunt beim Vorübergehen, genau wie ich. Un­sere Blicke treffen sich. Zwei, die etwas nicht begreifen, und die doch meinen, dass sie drüberstehen, die sich am Rande amü­sieren, nur kurz für einen flüchtigen Moment, und sich dann entfernen.

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