Seelen am Abgrund

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Brenner- Autobahn bei Trento

Nach der Mautstation bei Sterzing in Südtirol läuft der Verkehr nun wieder besser. Roberts BMW gleitet mit sanftem Turbinengeräusch elegant , aber weiterhin verhalten über viele Brücken und durch zahlreiche Kurven an Brixen und Bozen vorbei. Danach weitet sich das Etschtal . Robert lässt die Pferde nun etwas galoppieren. Die Geschwindigkeitsbegrenzung von 120 Km/h gilt überwiegend für Ausländer. Für italienische Ferraristi und Alfisti gelten meist individuelle Gesetze, da die meisten der Carabinieri Liebhaber italienischer Sportwägen sind und selbst im Dienst „Alfa Romeo“ fahren. BMW und Porsche-Fahrer werden üblicherweise bei Geschwindigkeitsvergehen drakonisch zur Kasse gebeten. Nur Bares ist Wahres! Nach Trento vor der Ausfahrt „Garda Nord“ meldet sich Lasalle via Autotelefon bei Sandras Vater.

„Hallo, ich werde bei Sirmione del Garda in der „Villa Eboli“ gleich nach Colombare übernachten. Können Sie in ca. 1 Stunde bis 19 Uhr dort sein? Alles klar, bis dann.....“

Robert erinnert sich gerne an seine Gardaseezeit zurück. Vor ca. 15 Jahren ist er Stammgast im Windsurf -Camp des damals legendären Sigi Hoffmann, der in Torbole ganz im Norden des Sees eine HiFly- Surfschule betreibt. 10 Jahre später übernimmt er bei Sirmione am Südufer des Sees den Vertrieb eines großen Bauprojektes für den deutschsprachigen Raum. In Seenähe entsteht zwischen Peschiera und Sirmione ein luxuriöses Dorf im toskanischen Baustil . Es wird mit Swimmingpool-Landschaften und mediterranen Pflanzungen durchsetzt. In der Endphase verfügt es nach einigen Jahren mit gut 300 geschmackvollen , ockerbraunen Häusern und Wohnungen zudem über einen Golf-Kurzplatz, Tennisplätze und ein Beachvolleyballfeld. Roberts Aufgabe besteht darin, Kaufinteressenten, welche sich überwiegend auf Annoncen in der „Süddeutschen Zeitung“ und der „Frankfurter Allgemeinen“ melden, das Gardasee-Gefühl näher zu bringen und damit den Weg zum Kaufabschluss zu ebnen.


Es werden hier weniger Immobilien, sondern eher italienische Lebensart verkauft. Diese übermittelt Lasalle wie immer und überall geschickt und gekonnt. Je nach Kunde steht auch eine Runde Golf auf den nahe gelegenen Golfplätzen „Gardagolf“ oder „Ulivi“ auf dem Programm. Robert , der über ein gutes Golf-Handicap verfügt ,gibt seinen Mitspielern dabei jovial und freundschaftlich etliche gute Ratschläge. Im Yachthafen von „Sirmione 2“ liegt die 45 Fuß lange Yacht der Edelmarke „Abbate“. Sie ist im Besitz des Immobilienpartners von Lasalle. Im rötlichen Abendlicht chauffiert Robert die Kaufinteressenten als Kapitän am historischen Sirmione vorbei. 2 melodiös dröhnende Volvo-Penta Maschinen mit zusammen knapp 1000 PS bringen die potenziellen Investoren in den Hafen von Lazise, welches am südlichen Ostufer des Gardasees gelegen ist. Die Tankfüllung von 800 Litern Superbenzin reicht nur für einige kurze Ausfahrten am Wochenende.

Das Boot ist das größte, das dort in den kleinen Hafen passt. Vor dem Nobelristorante „La Grotta“ ist bereits wie jedes Sommerwochenende von Lasalle inszeniert ,ein großer, länglicher 10er Tisch weiß gedeckt. Cameriére Luigi wartet schon mit serviler Freundlichkeit. Er kann sich seines guten Trinkgeldes sicher sein. Bei lukullischen, mediterranen Freuden und edlem „Lugana“ Weißwein, dessen Reben hier gleich um die Ecke am Südufer des Sees gedeihen, wird weiter italienische Lebensart zelebriert. Robert, ein Meister dieser Taktik zieht zusammen mit seiner 28-jährigen, blonden und attraktiven Assistentin Sabrina viele Blicke auf sich. Ihre blauen Augen strahlen. Das kurze, weiße Minikleid bringt ihre sportlichen, braun gebrannten Beine bestens zur Geltung. Auch das trägt dazu bei, manchen Interessenten zum Immobilienkauf zu bewegen und vom „Dolce Vita“ und noch mehr zu träumen. Beurkundungen finden gleich auf der Heimfahrt beim Deutsch- und Italienisch-sprechenden Hausnotar im Südtiroler Bozen statt. Vorher wechselt im Immobilienbüro bei Sirmione in der Regel bereits ein dickerer, brauner Briefumschlag mit einem Bündel höherer Banknoten als Inhalt den Besitzer.

Für diese Prozedur ist Lasalles Südtiroler Partner Helmut Landinger, dem auch das Boot gehört, zuständig. Die notariellen Kaufpreise der Immobilien sind geringer als im Verkaufsprospekt ausgewiesen. Dies spart Gebühren und Steuern. Dieses Modell ist in Italien durchaus üblich , dient zur Steuervermeidung und zur Weißwaschung von Geldern, die sonst nur schlecht zuzuordnen sind. Eine weitere Verwendung solcher nicht unerheblicher Beträge füllt auch beispielsweise den gut besetzten Yachthafen......

Robert lernt bei einer Baubesprechung beim Bürgermeister von Sirmione den imposanten Signore Umberto Bozzi kennen. Umberto ist Ende 30. Er ähnelt stark Messalla, dem schwarz gelockten, athletischen , aber hinterlistigen Wagenlenker im Filmepos „Ben Hur“, der beim Rennen sein Leben lässt. Der anscheinend noch ledige Umberto besitzt ebenfalls ein dickes Sportboot der Marke „Colombo“, einen roten „Ferrari Testarossa“ und zudem einen gelben „Lamborghini Miura“. Offiziell ist er Besitzer der elegantesten In-Disco in Desenzano, des „La Navetta“. Letztes Jahr hat es dort in der Nachsaison gebrannt. Somit musste auf Versicherungskosten der ganze Komplex aufwändig renoviert werden. Umberto wirft ein Auge auf die blonde Sabrina......

Robert unterhält zu Sabrina lediglich ein freundschaftliches Arbeitsverhältnis. Er unterstützt somit das Begehren von Umberto und gibt ihr gerne für Treffen mit Signore Bozzi ein paar Stunden frei. Sabrina scheint vom charmanten Umberto und seinem luxuriösen Umfeld recht angetan. Sie muss sich nur wenig überwinden. Lasalle gewinnt damit Umbertos Sympathie und Wohlwollen . Immer wenn er in die Disco kommt, ist ihm eine Ehrenloge mit gefülltem Obstkorb und eine stets gut gekühlte Flasche „Pommery“ mit Sonderbehandlung des Personals sicher. „Wie man Freunde gewinnt....“

In der Edeldisco finden sich im Übrigen unter den Gästen etliche Ehrenständler aus Politik und Wirtschaft . Auch Greisenalter ist hier kein Grund, dieser besonderen Disco fernzubleiben. Neben der Tanzfläche verlieren auf Podesten biegsame und durchtrainiert aussehende Tänzerinnen, welche durchwegs aus Osteuropa stammen, zu den swingenden Klängen auf hohen Stilettos mehr und mehr der ohnehin nur spärlich vorhandenen Textilien.....

Umberto sitzt auch im Bauausschuss von Venetien. Was das bedeutet, bedarf keiner weiteren Erwähnung............

Eines Nachts verschwindet direkt vor dem Yachthafen „Sirmione 2“ während eines der besagten Abendessen in Lazise das blaumetallic lackierte BMW-Cabriolet einer Salzburger Immobilien-Interessentin trotz eingeschalteter Alarmanlage auf Nimmerwiedersehen.

Nach einem kurzen Anruf von Lasalle bei Umberto steht es am Morgen danach frisch gewaschen und unversehrt wieder wie von Geisterhand erschaffen an der selben Stelle.....

Auch Lasalle hat seitdem gewisse Ahnungen....

„Isola del Garda“

Rachid Abu Ben Nursi schreitet durch die, mit riesigen Kerzenlüstern und Brokatgobelins behangene Eingangshalle des venezianischen Palastes. Der gedrungene und kurzbeinige Benito, dessen Mutter aus Sarajevo und der Vater aus Palermo stammen, führt ihn durch eine, hinter einem Gemälde versteckte kleine Tür über eine schmale Wendeltreppe ins tiefe Gewölbe. Aus nackten Ziegelwänden wurden schmale Schlitze geschlagen, in denen schmutzige, schwache Glühlampen ihr schmuddeliges Licht verbreiten. Moder und Feuchtigkeit verbreiten ein Gefühl von Feindseligkeit und Kälte.

„Ecco la Signora...“

In der Ecke auf einem eisernen, verrosteten Bettgestell liegt Sandra seltsam verdreht, blass und vor Kälte und Angst zitternd unter einer nackten Glühbirne auf einer völlig verdreckten Matratze ohne Überzug. Ihre Hände sind hinter dem Rücken mit Handschellen gefesselt. Ihren Trainingsanzug trägt sie nicht mehr. Nur ein beflecktes, ehemals weißes Laken bedeckt notdürftig Ihren schlanken, nackten Körper, der mit Blutergüssen übersäht ist. Ihre dunklen Augen flehen. Aus blutigen, aufgesprungenen und verklebten Lippen stammelt sie: Was wollt Ihr von mir? Was habe ich Euch getan?..Lasst mich raus!....

„Rachid mit Gesichtsmaske“:

Keine Angst, mein Täubchen, bald darfst Du wieder fliegen. Ich wollte nur eben mal nachsehen, ob es Dir auch gut geht....

Zu Benito: „Nimm ihr die Fesseln ab, gib Ihr zu Essen und zu trinken ...und was zum Anziehen. (leise) …...was habt Ihr mit ihr gemacht?“

Benito: „e stato Bogdan......“

Rachid: (leise zischend ): „Dieses Schwein......, Ihr rührt sie nicht mehr an!“

Kwazulu-Natal- Südafrika

Kurz vor Abschaffung der „Apartheid“

Pemba, 15-jährige Tochter des Zulu Häuptlings Zuma liegt mit gebrochenem Unterschenkel auf einem exponierten Felsvorsprung 200 Höhenmeter unter dem Gipfel des „Mont aux Sources“ in den Drakensbergen, gut 1200 Kilometer nordöstlich von Kapstadt.

Mit 3254 Metern Höhe thront dieser Gipfel über dem sogenannten Amphitheater. Sie wollte seltene Kräuter und Wurzeln in der Gipfelregion sammeln und ihrem Vater damit eine Freude machen. Plötzlich hat sich der Fels, an dem sie sich hochziehen wollte, gelockert und ist mit Pemba zusammen abgegangen. 10 Meter tiefer verfängt sich sie sich in Finbos und Protea-Gestrüpp.

Der rechte Fuß liegt seltsam verdreht und steht im rechten Winkel ab. Über den Unterschenkel, der stark aufgeschürft ist, fließt dickes, dunkles Blut. Unter Ihr gähnt ein bodenlos scheinender Abgrund. Pembas Hochzeit mit einem von der Familie ausgewählten, vornehmem Zulu soll in wenigen Wochen stattfinden. Beim Blick auf ihr zerschundenes Bein und ihre daraus resultierende Lage wird dies recht fraglich. In ein paar Stunden wird es dunkel sein, sie ist ohnehin schon spät dran! Zu hause im Kraal hat sie dummerweise niemandem Bescheid gesagt, wohin sie gehen will und ist allein. Außer Sandalen, die an den Waden mit Bast fixiert sind und einem kurzen Bastrock ist das zierliche Mädchen , wie alle ihre Stammesangehörigen, nackt. In der Nacht wird es in dieser Höhe mit etwa 5 Grad auch im Sommer empfindlich kalt. In den letzten Jahren hat es einige Veränderungen gegeben. Etliche Stammesangehörige arbeiten nun in Kleidern der Weißen in Urlauberhotels Kwa Zulu Natals .Sie haben neben ihrer Zulusprache nun auch Afrikaans und Englisch gelernt.

 

Es herrscht noch strikte Rassentrennung, die hier „Apartheid“ genannt wird. Eine Einführung der herrschenden weißen Klasse, der Buren, die von Holländern abstammend, zusammen mit den Engländern vor gut 300 Jahren die Herrschaft am Kap übernehmen.


Trotzdem hat sich in Pembas Kraal , der abgeschieden am Fuße der Drakensberge liegt, nur wenig geändert. Allerdings sind in letzter Zeit nach einer, von der weißen Regierung veranlassten routinemäßigen Grippeimpfung viele an einer extrem schweren , vorher so nie bekannten Grippe erkrankt. Etliche Stammesangehörige sind nach wenigen Tagen verstorben. Alle pharmazeutischen Gegenmittel haben versagt. Diese Grippe ist anscheinend sowohl auf den Ziegenbestand der Zulus als auch auf wild lebende Antilopen und Springböcke übergesprungen . Danach hat es weitere tödliche Fälle durch den Genuss von Ziegen- und Antilopenfleisch gegeben. Vater Zuma ist seit Pembas Geburt sowohl Häuptling, als auch Medizinmann. Ein Spezialist für Mixturen aus Bergkräutern , verwesten Fleischresten und Knochen erlegter Tiere. Es wird ihm zudem nachgesagt, dass ihm von den Göttern geheime Kräfte verliehen wurden.

Zuma hat ein Gebräu gemischt .......... eines, das gegen diese Grippe hilft...

Sofern diese Behandlung unterbleibt, kann sich dieses entartete Grippevirus in Windeseile ausbreiten....Auch Vögel können durch Aas infiziert werden. Zugvögel können bis zu 10.000 Kilometer unterwegs sein. Eine Pandemie steht im Raum.

Solch ein perfides Virus eignet sich theoretisch auch prächtig als biologische Waffe......

Villa Eboli“ - Sirmione del Garda

Robert Lasalle erreicht kurz vor 19 Uhr von der Autobahnausfahrt „Affi-Garda Sud“ kommend über Peschiera den Ort Colombare, der am Fuß der Halbinsel von Sirmione liegt. Er biegt im 90 Grad Winkel rechts auf die Halbinsel Richtung „Sirmione Centro Storico“ ab. Nach 3 Kilometern erreicht er die Villa Eboli und läutet am gewaltigen, schmiedeeisernen Eingangstor des noblen Anwesens.

Er ist hier gut bekannt . Er wohnte hier während seiner Immobilienzeit in Sirmione. Im Besitzer Ricardo di Lorenzo, der früher ein erfolgreicher Unilever-Manager war, hat er einen Freund gewonnen. Ricardo erlitt bereits mit 45 Jahren einen heftigen

Herzinfarkt , den er nur knapp überlebte. Seitdem widmet er sich seinem Garni Hotel „Villa Eboli“, das er von seinen Eltern geerbt hat. Dank seiner noblen Herkunft hat er es nicht nötig, sich abzuarbeiten. Er ist auf keine Vergrößerung scharf, sondern betreibt das edle Frühstückshotel mehr als Hobby und zum Zeitvertreib. Der Herzinfarkt hat ihm gezeigt, dass beruflicher Aufstieg im Leben nicht alles ist und alles ganz rasch vorbei sein kann. Er hat daraus gelernt und lebt nun hier recht zufrieden seinen Traum. Das alte Patrizieranwesen steht auf einem 15.000 Quadratmeter großen Grundstück mit alten Pinien. Es verfügt über einen riesigen Swimmingpool, der fast in den See übergeht . Der Schwimmer hat den Eindruck, in die Weite des Sees hinaus zu schwimmen. Es gibt nur 8 Suiten im Haus, die in der schlichten , aber edlen Eleganz der Veroneser Vorfahren gehalten sind. Deren Wurzeln reichen bis ins 12. Jahrhundert zum Adelsgeschlecht der Scaliger, der alten Herrscher Veronas ,zurück. Von der obersten Suite, die heute für Robert reserviert ist, kann man durch die Lage auf der Zunge der Halbinsel im Osten und im Westen den Gardasee sehen. Nördlich der Villa steht das edle Anwesen der Familie Agnelli, welche mehrheitlich die Fiat-Werke in Turin besitzt. Gelegentlich landet ein Helikopter auf dem dafür vorgesehenen Landeplatz. Im Eboli haben nur Gäste Zutritt, die Ricardo kennt und gut leiden kann. Die Preise sind moderat und keineswegs unverschämt.


Unterleitner: „Bona sera Herr Lasalle, ich bin Franz Unterleitner, Sandras Vater .

Viele Grüße auch von meiner Frau. Es geht ihr nicht gut, sie steht noch ganz unter Schock...“

Lasalle: „Hallo, ja ich bin Robert. Ich bin ganz fix und fertig.... Ich muss noch der Kripo melden, dass ich hier bin..“

Unterleitner: „Tun Sie das bitte nicht.. Sandras Leben ist in Gefahr!..“

Lasalle: „Haben Sie eine Ahnung, wo sie sein könnte und was die von Ihnen wollen?“

Unterleitner: „Nicht direkt, aber ich erhielt einen erschreckenden, anonymen Drohanruf . Demnach hat man Sandra hier irgendwo in der näheren Umgebung versteckt.......Was die wollen, weiß ich nicht. Es gibt bisher keine Lösegeldforderung....“

Sandra vor 3 Tagen am Telefon in Grünwald

Chére maman- wie geht es Dir und Papa? Es gibt Neuigkeiten.....

- Ich liebe Robert und will ihn heiraten

- Ich bin im 3. Monat schwanger....

- Das mit Grosshadern muss ich vielleicht verschieben

- Robert weiß das alles noch nicht..........“

Leila (Sandras Mutter).:

„Um Gottes willen Kind , hast du Dir das gut

überlegt?

Was machst Du, wenn dieser Robert nicht will?“

Sandra: „Mach Dir keine Sorgen, ich hab ihn fest im Griff...

Ich besuche Euch bald. Küsse auch Papa für

mich!“

Villa Caligula“-Eine versteckte, ganz besondere Villa bei Brescia

Signore Umberto Bozzi besitzt nicht nur die Edeldisco „La Navetta“ in Desenzano. An der Landstraße zwischen Salo am Gardasee und der Provinzhauptstadt Brescia liegen am Südrand der Alpen etliche entlegene, schon vor mehreren hundert Jahren erbaute, prachtvolle Patriziervillen . Sie wurden zum Teil in venezianischem Baustil errichtet. Meist befinden sie sich im Privatbesitz italienischer Industrieller aus dem Raum Mailand und Turin. Eine der schönsten davon in sehr versteckter Lage wurde von Umberto Bozzi zum feinsten und erlesensten „Studio di Benessere per Seniori Cultivati“ Italiens , der „Villa Caligula“ umgestaltet. Nur ein handverlesener Kreis wichtiger und einflussreicher Männer ist hier zum Eintritt berechtigt. Signore Bozzi ist kein Industrieller, doch er ist untrennbar mit deren Geschicken verbunden. Ein dichtes Informationsnetz reicht von einflussreichen ,bestochenen oder erpressten Regierungsmitgliedern , dem heiligen Vatikan und der führenden Geschäftsprominenz zu ihm. Dazu kommen

Beziehungen, die bis zum korrupten Polizeichef und der Legislative reichen. Umberto ist ein mächtiger Mann, der nach außen hin den Ruf eines Saubermannes genießt . Seine Organisation ist eng mit seinen Partnern in Sizilien und ganz Italien, doch auch gut in Europa und in Übersee vernetzt. Auch der Orient konnte mittlerweile miteinbezogen werden und gewinnt durch den Bereich der Suchtmittel- Herstellung und deren Vertrieb, sowie der Akquise und des Vertriebes strategischer und biologischer Waffen an Bedeutung. Märkte und Lieferanten dafür sind z.B. der Iran , Afghanistan und Pakistan aber auch einflussreiche fundamentalistisch- islamische Gruppen.

Seit einiger Zeit gibt es in seinem näheren Umfeld einen versierten und hilfreichen libanesischen Berater, der mittlerweile sein Vertrauen genießt. So weit so etwas in diesem Geschäft überhaupt möglich ist! Zum operativen Tagesgeschäft zählen neben dem Inkasso der üblichen Schutzgeld-Honorare, dem Drogengeschäft und der illegalen Spielcasinos auch Einnahmen aus der, zwischen Peschiera und Desenzano del Garda großflächig betriebenen Straßenprostitution. Diese bietet nach wie vor für den italienischen männlichen Mittelstand eine kleine und bezahlbare Entspannung am Straßenrand. Es macht in diesem Bereich die Masse aus. Mit großen Versprechungen werden junge Mädchen aus den Balkanstaaten, Russland und mehreren afrikanischen Ländern billig und hinterlistig ins Land gelockt. Billiges Rohmaterial, welches jederzeit austauschbar ist. Mädchen, die hier nicht mitspielen, werden unter Drogen gesetzt, oder verschwinden für immer unerkannt, da sie nie registriert wurden. Bogdan Dragic und sein Adlatus Benito sind die Capos deren Zuhälter.

Mit absoluter Gefühlskälte und gnadenloser Härte sorgen sie dafür, dass dieses operative Geschäft wie geschmiert läuft. Die Polizei weiß in der Regel Bescheid und drückt bis auf seltene Kontrollen die Augen zu . Besonders hübsche Mädchen, die den Eindruck erwecken, der glitschige Job würde ihnen selbst Spaß machen, landen mit großem Glück in der „Villa Caligula“oder als

„Go-Go-Girls“ im „La Navetta“. Der momentane Vorsteher der „Questura della Polizia“ von Brescia ist dort manchmal selbst zu Gast .Als leidenschaftlicher Roulette-Spieler gerät er in die Schuldenfalle. Er macht den großen Fehler, sich von Signore Bozzi finanziell helfen zu lassen. Nun ist er erpressbar. Zudem existieren einige belastende Videos von seinen schlüpfrigen Spielen in der „Villa Caligula“.Nur ungern würde er seine Stellung , sein Haus und seine Familie verlieren! Selbstverständlich erhält Signore Bozzi auch von dem beschriebenen Immobilienprojekt bei Sirmione del Garda von jeder verkauften Einheit vereinbarungsgemäß exakt 10% des prospektierten Preises in bar ausgehändigt.

Dafür wird sichergestellt, dass das Bauprojekt in Ruhe fertiggestellt werden kann und es keinerlei Übergriffe von außen geben wird. Die Übergabe der Barmittel erfolgt in der entspannten Atmosphäre der „Villa Caligula“. Roberts Partner Helmut Landinger ist hier Stammgast und hat sich auch bereits an die zahlreichen exquisiten osteuropäischen und afrikanischen Nymphen gewohnt. Diese werden im Rotationsprinzip mit anderen Etablissements der „Firma“ als sogenanntes „Frischfleisch“ ausgetauscht. Der Schmerz der Bargeldübergabe wird in diesem Institut durch Sinnesfreuden erheblich gelindert. Robert Lasalle wusste und weiß von diesem Procedere nichts. Landinger musste sich gegenüber Bozzi zur absoluten Verschwiegenheit verpflichten.

Ein Verstoß dagegen würde das sofortige Verscheiden des Herrn Landinger nach sich ziehen.....

Auch einem hochrangigen Vertreter der „Banca del Vaticano“, Erzbischof Vincente Visconti werden vor Ort gelegentlich Bargeldbeträge in Millionenhöhe zur Weißwäscheveranlagung im römischen Geldinstitut seiner Heiligkeit übergeben. Nachweislich stimmt der Vorstand des himmlischen Kreditinstitutes bis in die Neuzeit keinerlei Prüfung durch übergeordnete Finanzkontrollorgane zu. Schwarze Schafe wird es immer und überall geben, wo der Geist möglicherweise ohne das „Fleisch“ stark bliebe . Zur „Nachspeise“ gönnt sich seine erzbischöfliche Hoheit aus den Reihen der schönen Dienerinnen Aphrodites vor seinem beschwerlichen Rückweg in den Vatikanstaat gerne und diskret die eine oder andere. Dafür bietet die katholische Kirche das Sakrament der Beichte und damit der Vergebung aller Sünden. Schon während der Borgia-Epoche ist die katholische Kurie an ein solches Procedere gewohnt und verfügt über entsprechende, geschichtliche Erfahrung.

Selbstverständlich wird wie immer und in allen geschmackvollen Räumlichkeiten der „Villa Caligula“ auch dieses lustvolle „Tete à Tete“ von gut verborgenen Videokameras diskret gefilmt.