Es wird eine lange Zeit in Frieden und Wohlstand kommen - und sie wird eingeleitet von den Frauen

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Es wird eine lange Zeit in Frieden und Wohlstand kommen - und sie wird eingeleitet von den Frauen
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Anne Wilson Schaef
Es wird eine lange Zeit in Frieden und Wohlstand kommen –
und sie wird eingeleitet von den Frauen

Die essentielle Rolle der Frauen beim Finden persönlicher und planetarer Lösungen

VOLLENWEIDER VERLAG

Impressum

Deutsche Erstausgabe: Es wird eine lange Zeit in Frieden und Wohlstand kommen – und sie wird eingeleitet von den Frauen;

ISBN 978-3-9809719-3-5

ISBN E-Buch 978-3-9809719-4-2

Vollenweider Verlag, D 73099 Adelberg, Friedhofstr. 22

www.vollenweider-verlag.de

Titel des US-amerikanischen Originals: There will be a Thousand Years of Peace and Prosperity and They will be Ushered in by the Women;

ISBN 978-1-4917-9528-6, ISBN E-Book 978-1-4917-9529-3;

iUniverse, Bloomington, IN 47403 USA

www.iuniverse.com

Copyright ©: Anne Wilson Schaef

Zuerst veröffentlicht von iUniverse, Bloomington, IN, 47403, USA Translation Rights ©2016 von The Sandra Dijkstra Literary Agency All Rights Reserved

Deutsche Übersetzung: IR Vollenweider und die europäische Leben-im-Prozess-Gemeinschaft

Layout und Satz: Sabine Koch, Kommunikationsdesign

Umschlaggestaltung: Sabine Koch, unter Verwendung der US-amerikanischen Titelvorlage von Annika Hirmke

Lektorat: Buch 1: Marie-Luise Heller, Buch 2: Kerstin Schlager

Druck: UWS Papier & Druck, Stuttgart

Buchbestellung direkt beim Verlag: Vollenweider Verlag & Versandbuchhandlung

D 73099 Adelberg, Friedhofstr. 22

www.Vollenweider-Verlag.de

oder Ihrem Buchhändler

Alle Rechte vorbehalten.

Ohne ausdrückliche Genehmigung der Autorin ist es nicht gestattet, dieses Buch oder Teile daraus auf fotomechanischem Weg (Fotokopie, Mikrokopie etc.) zu vervielfältigen.

Inhaltsverzeichnis
Version 1

Danksagungen Zum Titel Hinweis der Autorin Vorwort

Kapitel I
Ausblick und Einführung in die Kapitel

Was wäre, wennWas wäre, wenn – als die, die wir sind

Kapitel II
Eine kurze persönliche Geschichte der feministischen Phasen

Mein Leben während der feministischen Phasen

Kapitel III
Die größere Perspektive

HintergründeDie westliche WissenschaftAspekte der westlichen WissenschaftZusammenfassung

Kapitel IV
Die Symptome

DiskriminierungPolitikReligionWirtschaftDenkenGesundheitsfürsorge – WohlbefindenErziehung und BildungMoralischer VerfallMoralischer Verfall in unseren BeziehungenLügen in all seinen FormenBerühmtheiten, Gurus und königliche HoheitenGewaltExzesse von Körper, Geist und SeeleZusammenfassung

Kapitel V
Stopper

EinführungBeispiele für persönliche StopperBeispiele für zwischenmenschliche StopperKulturelle Stopper

Lösungen

Frauen leisten WiedergutmachungRufmordHinterhältige neue StopperZwei Frauen berichtenZusammenfassung

Kapitel VI
Die potenziellen einzigartigen Beiträge der Frauen

Was wissen wir heute?Wir sind die Frauen von heuteUnsere frühere Unterdrückung muss und kann von Vorteil seinDualismen in diesem KontextIm Kontext leben – „Keine Frau ist eine Insel“EhrlichkeitVier wichtige weibliche Eigenschaften: Weitblick, Scharfsinn, Beharrlichkeit, PingeligkeitWeitblickScharfsinnBeharrlichkeitPingeligkeitBeziehungenIm-Prozess-SeinDas Unsichtbare, das Unbekannte und das JenseitigeFrauen neigen dazu, Konzepte zu entwickeln, die auf der Wirklichkeit fußenFrauen sind partizipatorisch und packen die Dinge gern anDas weibliche Gehirn unterscheidet sich vom männlichen GehirnFrauen scheinen ihren Stammeswurzeln näher zu sein und sich wohler mit ihnen zu fühlenLeben in BalanceSchlussfolgerung

Kapitel VII
Die Fäden verknüpfen und die Zukunft eröffnen

Diskriminierung Politik Religion Wirtschaft Denken Gesundheit und Wohlbefinden Erziehung und Bildung

Lösungen

Ein Blick auf das „Hinter-meinen-Mann-stehen“Der Sexismus blüht und gedeihtWas Frauen tun müssenVon Harriet Tubman lernenOffene und geschlossene SystemeAbschließend

Postskriptum

Was die Männer anbetrifftLiteraturverzeichnis / empfohlene BücherAbdruckerlaubnis

Kontaktinformationen für Anne Wilson Schaef und die Leben-im-Prozess-Arbeit
Es ist Zeit, unsere kulturelle Programmierung abzuwerfen und zur Essenz unserer Weisheit und Kreativität vorzudringen.
Danksagungen
Hinweis der Autorin
Einführung
Abschnitt I
Definition der Probleme
Teil 1: Betrachtung einiger sorgfältig ausgewählter Symptome eines dysfunktionalen Systems

EinführungA. FrauenthemenB. DiskriminierungD. ReligionE. WirtschaftF. DenkweisenG. Der Prozess der Erziehung und BildungH. Gesundheitsfürsorge/Wohlbefinden/KrankheitI. Prominente, Gurus und königliche HoheitenJ. Die UmweltK. GewaltL. KriegM. Toleranz für Lügen in all ihren FormenN. Moralischer VerfallZusammenfassung der Diskussion der Symptome

 

Teil 2: Eine kurze Geschichte des Feminismus

A. Historischer Feminismus B. Die erste feministische Phase C. Die zweite feministische Phase D. Der Feminismus nach der zweiten Phase 1. Aspekte des Feminismus von heute 2. Kulturelle Aspekte 3. Die westliche Wissenschaft

Teil 3: Stopper

EinführungA. Persönliche StopperB. Zwischenmenschliche StopperC. Kulturelle StopperD. Süchte als StopperE. Der Mythos, alles zu habenF. Verbaler MissbrauchG. GewaltH. Romantische LiebeZusammenfassung

Zusammenfassung von Abschnitt I
Es ist Zeit, unsere kulturelle Programmierung abzuwerfen und zur Essenz unserer Weisheit und Kreativität vorzudringen.
Abschnitt II
Welchen spezifisch weiblichen Beitrag Frauen leisten könnten

EinführungA. Der momentane Wissensstand der FrauenB. Die heutigen Frauen sind ein neuer FrauentypC. Die frühere Unterdrückung der Frauen kann ein Vorteil seinD. Dualismen in menschlichen BeziehungenE. Leben im KontextF. EhrlichkeitG. Vier besondere Talente der Frauen1. Weitblick2. Scharfsinn3. Beharrlichkeit4. PingeligkeitH. BeziehungenI. Im Prozess seinJ. Das Unsichtbare, das Unbekannte und das, was darüber hinaus gehtK. Frauen neigen dazu, Konzepte zu entwickeln, die in der Realität fußenL. Frauen sind partizipatorische Menschen und lieben es, etwas anzupackenM. Das weibliche Gehirn unterscheidet sich vom männlichen GehirnN. Frauen sind ihren Stammeswurzeln näher und fühlen sich damit wohlerO. Leben im Gleichgewicht

Zusammenfassung von Abschnitt II
Lassen Sie uns deshalb dieses Buch damit beenden, dass wir ein bisschen träumen – uns unsere Visionen und Fantasien ausmalen – und uns dem noch Unbekannten öffnen.
Abschnitt III
Die Fäden verknüpfen und die Zukunft einleiten

EinführungA. DiskriminierungB. PolitikD. WirtschaftE. DenkenF. Gesundheit und WohlbefindenG. Erziehung und BildungH. ZusammenfassungI. Lösungen1. Ein Blick auf das „Hinter-meinem-Mann-Stehen“2. Der Sexismus blüht und gedeiht3. Was Frauen tun müssen4. Von Harriet Tubman lernen5. Offene und geschlossene SystemeEinführungBeispiele offener und geschlossener SystemeZusammenfassungFrauen und die größeren ThemenAbschließend

Postskriptum

Was die Männer anbelangtVorgeschlagene Leseliste und LiteraturverzeichnisAbdruckerlaubnis erhalten für folgende ZitateKontaktinformationen für Anne Wilson Schaef und die Leben-im-Prozess-Arbeit

Version I
Danksagungen

Als Erstes möchte ich den Tausenden von Frauen weltweit danken, die ihre intimsten Lebensgeschichten mit mir geteilt haben. Außerdem bin ich sehr dank- bar für die vielen weisen Lehrer und Lehrerinnen, einschließlich jener Frauen, die mich geduldig die Lektionen des Lebens lehrten und dieses Buch ermöglichten.

Danken möchte ich auch den Männern in meinem Leben: Pete Sidley, der alles managt, und Rodney Wilson, der immer für mich da ist.

Ich möchte mich auch bei den jungen Generationen von Frauen bedanken, besonders bei Annika Hirmke, die mich ständig daran erinnern, dass wir Frauen kulturelle Veränderungen herbeiführen können und müssen, für unser aller Wohl.

Was ganz sicher und sehr wichtig ist: Dieses Buch wäre nicht möglich gewesen ohne die geduldigen Stammesältesten weltweit, die mich höchstpersönlich über viele Stunden lehrten und ihre Weisheit, Einsichten und ihr Wissen mit mir teilten. Nur dank ihrer Unterweisungen war ich in der Lage, das Gelernte mit der inneren Weisheit der Frauen zu verknüpfen und die Notwendigkeit und Möglichkeit einer umfassenden kulturellen Transformation für die Menschheit zu erkennen.

Ich fühle eine große und grenzenlose Dankbarkeit gegenüber all den oben Genannten und es ist mir eine Ehre, mit so erstaunlichen Menschen verbunden zu sein.

Zum Titel

Als Anfang der frühen 1970er Jahre Frank Fools Crow, der große geistige Führer des indianischen Lakota-Stammes, mir meinen indianischen Na- men gab und mir eine Lakota-Pfeife schenkte, die ich fortan tragen und für die ich verantwortlich sein sollte, sagte er zu mir:

„Dein Name sei ‚Sacred White Eagle Woman (Wian Wambliska Wakan)‘ (dt. Heilige Weiße Adlerfrau). Der Kern des Namens ist Heiliger Weißer Adler. Der Adler fliegt höher als jedes andere Tier, er hat eine umfassende Sicht und sieht mehr. Das ist sehr wichtig für dich, denn du musst eine viel größere Perspektive überblicken. Und, es ist auch wichtig, dass das Wort ‚Frau‘ Teil deines Namens ist. Es ist wesentlich, dass du eine Frau bist und Frau genannt wirst für die Ar- beit, die du tun wirst. Vergiss nie, dass du die Heilige Weiße Adler-Frau bist.“

Erst sehr viel später (in den 1970er Jahren) sagte er zu mir: „Es werden tau- send Jahre Frieden und Wohlstand kommen, und sie werden von den Frauen eingeleitet werden.“

Erst vor Kurzem habe ich die beiden Aussagen miteinander verbunden. (Und ich hoffe und glaube, dass in den kommenden Jahren sogar noch mehr von seiner Aussage offenbar wird – so wie das bei den Lehren unserer Ältesten geschieht.)

Er sagte auch: „Bei meiner ersten Visionssuche im Alter von neun Jahren wur- de mir gesagt, ich müsse den weißen Nationen Heilung bringen.“ Dann fügte er unter Tränen hinzu: „Ich habe versagt. Und jetzt gebe ich diese Verantwor- tung an dich weiter.“

Ich erinnere mich daran, dass ich damals dachte: „Es ist kein Wunder, dass du versagt hast. Du hast keinen ‚weißen Verstand‘, und ein weißer Verstand kann sehr, sehr trickreich sein.“

Als Frau mit der Seele einer Cherokee und einem auf weiße/westliche Art ge- schulten Geist bin ich deshalb vielleicht diejenige, die bereit ist, sich dieser Sa- che anzunehmen und die Dinge ein wenig in Gang zu bringen.

Zu diesem Zeitpunkt meines Lebens ist dieses Buch ein wichtiger Teil davon, mein Versprechen ihm gegenüber zu erfüllen und es ist vielleicht ein Schritt in die richtige Richtung, dies hiermit zu versuchen. Wobei ich mir, wie gesagt, sicher bin, dass sich Weiteres zeigen wird.

Hinweis der Autorin

1. Nach sorgfältiger Überlegung habe ich zwei Versionen dieses Buches geschrieben. Beide enthalten die gleichen Informationen.

Das erste Buch ist im Stil einer Frau mit irischen und Cherokee-Wurzeln geschrieben. Es enthält Gedichte, Geschichten, Träumereien und mäandert. Es soll das ganze Wesen ansprechen.

Die zweite Version ist magerer. Sie ist (soweit mir das möglich ist) in einer Form gefasst, die eher der entspricht, wie Bücher in der gegenwärtigen dominanten Kultur geschrieben werden „sollten“. Sie soll den denkenden Geist des Lesenden ansprechen und stützt sich mehr auf entkörperlichte Konzepte und Konstrukte. Sie zielt nicht darauf ab, das gesamte Sein der Leserin, des Lesers, einzubeziehen.

2. In beiden Bänden wird Ihnen auffallen, dass ich nicht die übliche, systemische Form des Wortes „Aber“ benutze, und zwar aus folgenden Gründen: A. Im allgemeinen Sprachgebrauch ist das, was in einem Satz vor dem „Aber“ kommt, eine Lüge, wie z. B. „Ich mag dich wirklich, aber …“, und B. wirft dieses „Aber“ unseren Intellekt in dualistisches Denken, eine in der dominanten Kultur übliche Denkweise. Diese reduziert a) unsere komplexe Welt auf zwei grob vereinfachende Möglichkeiten, und b) hält sie unseren Geist davon ab, nach anderen Möglichkeiten zu suchen, und c) macht sie uns glauben, es gäbe nur zwei Optionen.

Achten Sie darauf, was mit Ihrem Verstand und Ihrem Gefühl geschieht, wenn Sie einem „Und“ begegnen, wo sie ein „Aber“ erwarten.

3. In keinem der beiden Bücher gibt es Fußnoten. Ich empfinde sie als störend.

Wenn ich andere Autoren zitiere, mache ich das nicht, um meine eigenen Wahrnehmungen zu bestätigen oder zu „beweisen“. Ich zitiere andere, um Ihre Erfahrung zu bereichern. Und da ich schätze, was sie sagen, übernehme ich so weit wie möglich ihre Art des Ausdrucks und ehre und anerkenne ihren Input.

Im Literaturverzeichnis am Ende des Buches liste ich die von mir benutzen Quellen auf. Ich ermutige Sie, so viele dieser Bücher zu lesen wie Sie möchten. Diese Autorinnen und Autoren haben meine Seele in hohem Maße „genährt“ und mein Denken gelegentlich herausgefordert. Ich bin sicher, Sie werden die gleiche Erfahrung mit ihnen machen.

Ich danke Ihnen, dass Sie offen sind für das Material, das ich mit Ihnen teile. Ich freue mich über Rückmeldungen von Ihnen.

Vorwort

Die Auszeit, die ich mir zwischen der Veröffentlichung meines letzten Buches denk dich frei im Jahre 2000 bis zu dem Zeitpunkt nahm, an dem ich wieder zu schreiben begann, verbrachte ich damit, an der Genesung von den Auswirkungen des Weißen Männlichen Systems/des Suchtsystems/des Techno- logischen, Materialistischen, Mechanistischen Systems (WMS,TMMS) zu arbeiten. Während dieser Zeit erforschte ich meine Wurzeln und meine „Einzigartig- keiten“ als indigene Cherokee-Frau.

 

Um den Reichtum meines Wesens auch nur teilweise zu erforschen, musste ich vieles von dem abschütteln, was ich während meiner Ausbildung gelernt hatte und mir im herrschenden System beigebracht worden war. Ich musste zu den Grundlagen zurückkehren und mir ansehen, wer ich war, woher ich kam und was mir wichtig war – innerlich und äußerlich. Natürlich war dieser Prozess für mich nicht leicht und er war auch nicht schnell.

Er dauerte so lange, wie er dauerte.

Als ich aus diesem Prozess herauskam, hörte ich 1. mehr auf meine Intuition und 2. mehr auf die Stimmen meiner Ältesten, 3. hatte ich mehr Selbstvertrauen, 4. erfasste ich mehr meines Wesens, war ich 5. weniger wütend und 6. ruhiger, 7. mitfühlender und erkannte 8. immer größere Zusammenhänge und Aus- wirkungen des Prozesses als Ganzem. Meine Spiritualität ist gewachsen. Ich bin körperlich gesünder. Und, ich habe weniger Toleranz gegenüber Narren.

Ich kann immer noch im WMS/TMM-System funktionieren und entscheide mich so oft wie möglich dagegen.

Ich bevorzuge den Reichtum des Geschichtenerzählens gegenüber dem Schreiben oder Berichten einer angeblich konkreten „Tatsache“ oder eines „abstrakten Konzepts“.

Als meine Korrektorinnen und ich also mit der Größe und dem Umfang des Buches rangen, zog ich in Erwägung, es beiseite zu legen, neu anzufangen und ein schmales, konzeptionelles Buch zu schreiben, das weniger Zeit und Kraft zum Lesen erfordern würde. Bei der Auseinandersetzung mit diesen Themen erkannte ich, dass ein Entweder/Oder mir nie gute Dienste geleistet hat und ein „Sowohl-als-auch-und-mehr“ sich immer als gut erwiesen hatte. Deshalb habe ich zwei Bücher geschrieben. Das erste wird „sein“, worüber ich rede. So, wie es geschrieben ist, bietet es der Leserin die Option, all ihre Fähigkeiten, Sinne, ihre rechte und ihre linke Gehirnhälfte einzusetzen. Ich hoffe, es wird das ausdrücken, was mir über meine anderen Bücher gesagt wurde: „Sie sagen, was ich immer gewusst habe und nicht ausdrücken konnte.“ Und, es wird gleichzeitig Gefühle, Erkenntnisse, Erinnerungen, inneres Wissen, Gelerntes und Heilung auslösen.

Eine zweite Version des Buches wird die Informationen so klar wie möglich darlegen und entspricht eher dem gegenwärtigen herrschenden Paradigma.

Ich hoffe, Sie, die Leserin, werden beide Versionen lesen.

Als ich mich mit diesen Themen herumschlug, öffnete ich zufällig – so ist das, wenn man im Prozess lebt – Thomas E. Mails Buch Fools Crow. Und wie immer, wenn man offen ist für das, was einem das Universum vor die Füße legt, war es genau das, was ich lesen musste. Die einführenden Worte von Mails hatten eine ganz neue Wirkung auf mich. Er erzählte, wie er sich auf seine Treffen mit Fools Crow vorbereitete. Er erzählt darüber, wie er seine Fragen strukturierte – doch das, was er erhielt, waren mäandernde Gedanken und umherschweifende Ide- en, keineswegs chronologisch und strukturiert. Er berichtete von der Zeit und Kraft, die er aufwandte, um die Geschichte neu zu „arrangieren“ und in einen zeitlichen Ablauf zu bringen.

Wie oft beschweren sich Ehemänner und andere Männer genau darüber in Bezug auf ihre Ehefrauen und andere weibliche Wesen!

Er wies weiter darauf hin, Frank Fools Crow habe größte Schwierigkeiten damit, sich an Dinge wie Details zu erinnern, zum Beispiel an „genaue Daten und die Schreibweise der Namen von Weißen“.

Was für Indigene und Frauen definitiv am wenigsten wichtig ist.

Mail beendet diesen Abschnitt mit dem Hinweis, seine größten Schwierigkeiten lägen darin, Frank Fools Crow Auskünfte über Zeremonien, Visionen und persönliche Information zu „entlocken“ (Kontrolle, Respektlosigkeit, Manipulation). Indigene und Frauen ähneln sich sehr darin, was für sie wichtig, erinnernswert und privat ist und nahe am Herzen aufbewahrt werden sollte.

Ich sage immer: „Das Praktische sollte im Dienst des Wichtigen stehen.“ Für uns ist die Bedeutung viel wichtiger als Daten oder Fakten. Und einige Dinge sind einfach zu heilig, als dass sie mit jenen diskutiert werden könnten, die sie nicht respektieren oder verstehen würden.

Wir wissen, dass es viele Wege zu lernen gibt, und alle haben etwas anzubieten.

Kapitel I
Ausblick und Einführung in die Kapitel

Unternehmen wir zu Beginn eine Fantasiereise in den Bereich des Science-Fiction: Stellen wir uns vor, wir Frauen dieses Planeten befänden uns in einem schrecklichen, ziemlich schrägen Science-Fiction-Film, der davon handelt, dass vor Urzeiten unser Planet von einer nicht-menschlichen Spezies eines anderen Planeten besetzt wurde. Diese Außerirdischen wollten ein Experiment durchführen und produzierten Menschen, die den Planeten „bearbeiten“ sollten.

Die Außerirdischen waren der Überzeugung, dass die von ihnen geschaffenen Wesen keiner nennenswerten Intelligenz, keiner Spiritualität und keiner höher entwickelten Lebensweise fähig wären. Einfach aus Spaß machten sie zwei Arten jener neuen Spezies und gaben ihnen unterschiedliche körperliche Merkmale, unterschiedliche chemische Funktionsweisen und unterschiedliche Gehirnstrukturen. Sie waren gespannt, ob diese neue Spezies ein ausgewogenes Miteinander entwickeln würde.

Sie konnten sich die Möglichkeit nicht einmal vorstellen, dass diese Geschöpfe sich auf eine Weise organisieren würden, dass sich die eine Art der Spezies über- mäßig entwickeln und dann versuchen würde, die andere zu versklaven und ihr einzureden, sie sei minderwertig, weniger intelligent, abhängig und deshalb weniger kompetent. Dass ihr eingetrichtert würde, es gäbe für sie keine Möglichkeit einer höheren Art von Intelligenz oder ein Verständnis für eine umfassen- dere Art von Spiritualität.

Die Außerirdischen waren glücklich über die sich entwickelnde männliche Dominanz, weil die „anderen“ mehr in Berührung mit ihrer wahren Spiritualität zu sein schienen. Durch diese Fähigkeit würden sie schwerer von ihnen zu kontrollieren sein, denn wer aus seiner eigenen Spiritualität heraus lebt, ist nur sehr, sehr schwer zu beeinflussen.

Was ist, wenn wir diese Science-Fiction-Geschichte tatsächlich gelebt haben? Und was ist, wenn – unglücklicherweise – ein Großteil der Spezies die ganze Zeit hartnäckig und unbewusst versucht, diesen Mythos auf diesem Planeten zu leben?

Was ist, wenn aufgrund ihres Verhaltens und des Versuchs, diese Gedankenmuster in die Tat umzusetzen, diese Spezies sehr einseitig geworden ist und unfähig, ihr körperliches, geistiges, emotionales oder spirituelles Potenzial zu er- reichen? Eine solche Spezies wäre nicht sehr interessant und bestimmt keine Bedrohung für ihre außerirdischen Schöpfer.

Es gab verschiedene Untergruppen, die einen Teil des uralten Wissens bewahrt hatten, doch sie wurden so sehr an den Rand gedrängt, dass ihr Einfluss nichts bewirkte, und die meisten von ihnen während der Zeit des Kolonialismus vernichtet wurden. Aber wir, wir Frauen, konnten nicht vollständig vernichtet werden, da wir zur Fortpflanzung der Spezies gebraucht wurden.

Was ist, wenn der „dominante Teil“ glaubte, Herrschaft und Unterwerfung seien „gottgegebene Realitäten“ – natürlich ihrer „Götter“ – und sie alle müssten die ihnen „zugewiesenen Rollen“ spielen?

Natürlich können wir alle sagen: „Das ist nur Science-Fiction.“ Und jene von uns, die gern Science-Fiction lesen, sind immer wieder überrascht, wie unheimlich zutreffend der Ausblick auf unser zukünftiges Wissen und unser zukünftiges Bewusstsein ist.

Das Faszinierende an Science-Fiction liegt darin, dass die Verfasser oft den Finger an einem Puls haben, den die Menschheit noch nicht „entdeckt“ hat.

Zum Beispiel liegt ein Großteil der Weltraumspiele, die mein Onkel und mein damals fünfjähriger Sohn im Garten hinter dem Haus meiner Großeltern unter der alten Platane spielten (als wir Buck Rogers und seine Begleiterin Wilma waren), heute nicht mehr im Bereich der Fantasie, sondern sind wirklich keit geworden.

Natürlich ist dies nur Science-Fiction, Fantasie. Und, es wird für uns nicht hilfreich sein, wenn wir diese Muster nicht sehen und nicht erkennen können, was sie für uns (abgesehen von ein paar wichtigen Ausnahmen!!) in den meisten Kulturen bedeuten, die auf diesem Planeten seit dem Auftreten der Menschen geschaffen wurden.

Es ist Zeit für uns Frauen, die Spinnweben tausender Jahre dominierender Fiktion aus unseren Köpfen wegzuwischen und ein wenig Verantwortung für das Chaos, in dem wir uns befinden, und ebenso für die Entfaltung des zukünftigen Lebens auf diesem Planeten zu übernehmen – wenn es noch ein Leben auf die- sem Planeten geben soll.

Es ist Zeit, die Schleier von unseren Augen zu reißen und hervorzutreten,

um unser Wissen und unsere Weisheit der Zukunft der Menschheit und allem Sein auf diesem Planeten angedeihen zu lassen. Kompetent zu werden in den Dingen, die Männer tun, wie Männer zu denken, wie sie zu fühlen, wie sie zu handeln und ihre Anerkennung zu erhalten, kann einfach nicht ausreichen. Wir haben die Situation viel zu lange sich selbst überlassen. Wir haben uns lange genug zurückgehalten.

Also, dieses Buch ist nicht auf Männer fokussiert oder wie man sich in einem von Männern dominierten System arrangiert, das sowieso nicht so gut da- steht. Das Thema ist deshalb nicht, was sie tun oder nicht tun. Das Thema ist vielmehr, was wir – die anderen – tun oder nicht tun. Nach Jahrhunderten beginnen wir zu erkennen, dass etwas sehr falsch gelaufen ist und dass wir, wenn wir nicht etwas unternehmen, alle miteinander mitsamt dem Planeten Erde körperlich, emotional und spirituell zerstört werden.

 Dieses Buch handelt davon, dass wir mit unserer Weisheit und unserer Sicht- weise zur Zukunft dieses Planeten beitragen können. Es geht nicht darum, einfach das zu tun, was uns passt, uns schützt oder was andere wollen.

Dieses Buch handelt davon, dass wir Frauen unsere Verantwortung übernehmen und unseren Platz in der Zukunft unserer Welt auf allen Ebenen einnehmen wollen. Wenn ich darüber spreche, was wir tun müssen, spreche ich über uns Frauen und BEZIEHE MICH NICHT AUF DIE MÄNNER. Ich spreche über uns Frauen. Wenn wir aus dem dualistischen Denken heraustreten, können wir das erkennen. Das „Wir“ bezieht sich nicht auf Männer. Es ist unser „WIR“.

Das Ungleichgewicht ist ein untragbarer Zustand und beeinträchtigt uns alle – abgesehen von ein paar wenigen kulturellen Ausnahmen, die die jeweils Herrschenden zu eliminieren versuchten. Ich kann verstehen, warum mein Cherokee-Stammesältester, ein Mann, mit solchem Stolz sagte: „Wir sind eine matrilineare Gesellschaft!“

 Es geht nicht darum, die dominierenden Systeme als „Realität“ zu akzeptieren. Es geht darum, die Notwendigkeit zu akzeptieren, für unsere Realität auf allen Ebenen individuell und kollektiv einzustehen.

 Für uns Frauen gehen zum jetzigen Zeitpunkt die Themen, denen wir uns stellen müssen, weit über Frauenthemen hinaus.

Für uns sind die Themen einfach. Sie sind nur nicht leicht.

 Wenn wir jene Art von Veränderungen vollziehen wollen, die dieser Planet ersehnt und erbittet, können wir das unmöglich erreichen, indem wir neuen Wein in alte Schläuche füllen.

 Wir müssen mit neuen Ohren zuhören und neue Worte sprechen.

 Wir müssen aktiv an einem Prozess teilnehmen, der uns nicht ermöglicht, das Ergebnis zu kennen oder vorauszusagen. Dabei müssen wir mit erfrischen- der Ehrlichkeit aus unserer tiefsten Wahrheit und Wirklichkeit heraus agieren. Wir werden alle unsere eigenen Anführerinnen sein.

 Es gibt einige indigene Gesellschaften, die aus einem anderen Paradigma he- raus gelebt haben. Die meisten von ihnen wissen aus ihrer tradierten Weisheit, dass eine Zeit kommen wird, in der jene Weisheit notwendig sein wird, um den Planeten zu retten. Die meisten von ihnen glauben, dass jetzt diese Zeit gekommen ist.

 Wenn wir jene indigene Realität kennenlernen und erfahren und wenn indigene Menschen unsere Realität kennenlernen und erfahren, sage ich voraus, dass sich beide auf bekanntem Terrain befinden werden.

 Teile der Menschheit wussten schon immer um eine umfassendere und höherrangige Ebene von Teilnahme an der Gesamtheit dieses Planeten Erde. Wir können von dieser Weisheit lernen.

Die zweite Phase der Frauenbewegung wies in die richtige Richtung, als sie sich auf das, was sie das Patriarchat nannte, konzentrierte und sich nicht nur auf spezifische Frauenbelange fokussierte, denn das Konzept des Patriarchats richtete sein Augenmerk auf einen systemischen Zugang zum Aufbau und Erhalt einer Gesellschaft – und nicht auf spezifische Frauenbelange. Dann ging dieser Fokus in den Einzelheiten dessen verloren, was ich in späteren Kapiteln als Symptome und Stopper bezeichne.

 Wir Frauen haben uns jedoch zu einem immer umfassenderen Verständnis hin bewegt. Und, wie der Weg der Menschheit als Ganzes auch, verlief unser Pfad auf dieser Reise ein wenig im Zickzack.

Doch scheinen wir als Menschheit heute einen Punkt erreicht zu haben, an dem wir erkennen, dass das alte Patriarchat einfach nicht funktioniert und dass es selbst in seiner besten Ausprägung die Bedürfnisse der Menschheit, der Natur insgesamt und des Planeten nicht erfüllen kann. Wir sind heute dabei, uns zu einem ganzheitlicheren System zu entfalten, und es ist klar, dass Frauen hierbei die Führung übernehmen und übernehmen müssen.

Lassen Sie mich eine Sache gleich zu Beginn dieses Buches klarstellen: Wir haben kein fertig ausgearbeitetes „neues“ System im Kopf, das wir dem Planeten aufzwingen wollen. Dies zu tun, würde bedeuten, den Inhalt der Evolution zu verändern (was für das alte System typisch ist) und entspricht nicht dem Prozess des Neuen – diese Herangehensweise funktioniert einfach nicht. Was wir anzubieten haben, ist nicht nur ein neuer Inhalt, sondern, viel wichtiger, eine Veränderung des Prozesses – der Art und Weise – etwas Neues zu tun. Das Geschenk und das Geniale liegen im Prozess des Ansatzes, mit welchem wir eine neue Art und Weise entwickeln wollen, um auf diesem kleinen Planeten miteinander und mit der Gesamtheit der Schöpfung in einer vollkommeneren Weise zu leben. Es ist nicht so, dass wir Frauen das Sagen haben wollen. Es ist einfach nur so, dass wir einen Punkt in unserer Evolution erreicht haben, wo uns sehr klar geworden ist, dass die Art und Weise, wie die Dinge geregelt wurden, kein sehr gutes Modell ist – für nichts.

Unsere erste Wahl wäre es, mit der Ganzheit des Planeten zusammenzuarbeiten, damit es der gesamten Schöpfung besser geht. Die meisten Männer brauchen vielleicht etwas Zeit dafür, einiges an dem Wissen aufzuholen, das wir als Unter- drückte erlangt haben. Und wir hoffen inständig, dass sie dies tun werden, denn aus unserer Sicht ist ein Ganzes, an dem sich alle intensiv beteiligen, viel besser. Der gegenwärtige Ansatz hat uns nicht davon überzeugt, dass „Männer die Antwort haben“ – niemand hat sie. Doch instinktiv wissen wir, dass volle Mitwirkung und Beteiligung am Ganzen eine größere Ganzheit schafft.