Zielen - loslassen - erreichen!

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Zielen - loslassen - erreichen!
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Andreas Winter

Zielen – loslassen –

erreichen!

Wie Sie Ihr Gehirn

auf Erfolg einstellen

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www.mankau-verlag.de/forum


Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Andreas Winter

Zielen – loslassen – erreichen!

Wie Sie Ihr Gehirn auf Erfolg einstellen

E-Book (epub): ISBN 978-3-86374-520-2

(Druckausgabe: ISBN 978-3-86374-518-9, 1. Auflage 2019)

Mankau Verlag GmbH

D-82418 Murnau a. Staffelsee

Im Netz: www.mankau-verlag.de

Internetforum: www.mankau-verlag.de/forum

Lektorat: Dr. Thomas Wolf, MetaLexis; Barbara Böhm,

Mankau Verlag GmbH (Taschenbuchausgabe)

Endkorrektorat: Susanne Langer-Joffroy M. A., Germering

Gestaltung Umschlag: Hauptmann & Kompanie Werbeagentur, Zürich

Fotomotiv Cover: Jens Pögel, www.poegelmedia.de

Gestaltung Innenteil: Mankau Verlag GmbH

E-Book-Herstellung und Auslieferung: Brockhaus Commission, Kornwestheim, www.brocom.de

Fotos Innenteil: ArTo – stock.adobe.com (8); EpicStockMedia –

stock.adobe.com (16/17); Olivier Le Moal – stock.adobe.com (62/63);

Sergey Nivens – stock.adobe.com (98/99); fotomaximum –

stock.adobe.com (124); psdesign1 – stock.adobe.com (132/133)

Energ. Beratung: Gerhard Albustin, Raum & Form, Winhöring

Wichtiger Hinweis des Verlags:

Der Autor hat bei der Erstellung dieses Buches Informationen und Ratschläge mit Sorgfalt recherchiert und geprüft, dennoch erfolgen alle Angaben ohne Gewähr; Verlag und Autor können keinerlei Haftung für etwaige Schäden oder Nachteile übernehmen, die sich aus der praktischen Umsetzung der in diesem Buch dargestellten Inhalte ergeben. Bitte respektieren Sie die Grenzen der Selbsthilfe, und suchen Sie bei Erkrankungen oder auffälligen Verhaltensstörungen einen erfahrenen Arzt oder Therapeuten auf.

Für mein Team

Inhalt

Vorwort von Carsten Beyreuther

Vorwort des Autors

I. Führerschein zum Glücklichsein

Viele Fragen – eine Antwort

Grundwissen Gehirn

Verstehen, wie die Psyche tickt

Sind Sie Vermeider oder Erreicher?

Kontrolle ist gut – Selbstvertrauen ist besser

Was motiviert Sie, was bremst Sie aus?

Ehrgeiz

Anstrengung und Disziplin

Geißel Schuldgefühl – und ihre einfache Auflösung

Verantwortungsbewusstsein

II. Der Autopilot für Erfolg!

Interesse und Begeisterung

Feuerlaufen und Löffelbiegen werden schnell langweilig

Eine Absicht ist wie ein Magnet

Wunder sind keine Hexerei

Ein Ziel ist ein Ziel ist ein Ziel

Prioritäten und Zwischenziele

Future Pace – geistiges Trainingslager für Erfolg

Die Geldformel

Den Wert einer Währung bestimmt der Empfänger

Bereichern oder belasten Sie?

Das Mittel gegen Mobbing

Kritik liebevoll annehmen

Investieren Sie in sich selbst!

Geiz

III. Live aus der Praxis

Nicht reicher sein dürfen als der Vater

Abitur ohne Pauken

Marathontraining ohne Schweiß

Heilpraktikerin: Im nächsten Leben klappt’s bestimmt

300.000 Euro mit sechs Wochen Arbeit

Ein kleiner Schubs – mit großer Wirkung

Unternehmensziele erreichen mit astrologischer Psychologie

Chronisch pleite wegen eines Schuldgefühls

Ausblick: Zielen, loslassen, erreichen – und wieder zielen!

Nachwort

Anhang

Der Bewusstseinsschlüssel

Arbeitsblätter

Danksagung

Zum Autor

Ausbildung zum Gesundheitsberater

Weitere Bücher von Andreas Winter

Audio-CDs von Andreas Winter

DVDs von Andreas Winter

Anmerkungen

Stichwortregister


Vorwort

von Carsten Beyreuther

Wer seinen eigenen Weg geht, erkennt einen, der das ebenfalls tut.

Als Verkaufstrainer, Coach und Autor bin ich auch immer mal wieder auf der Suche nach Inspirationen bei Kollegen aus ähnlichen Branchen. Wenn man jemanden dazu bringen will, sein Potenzial voll zu entfalten und im Verkauf erfolgreich zu werden, muss man mit einer klugen Kombination verschiedener Methoden und Ansätze arbeiten. Als ich beim Recherchieren auf Andreas Winter und seine Arbeit stieß, war ich fasziniert. Wie so vielen ging es auch mir am Anfang: Ich wollte nicht so recht glauben, dass es so einfach sein könnte, über Jahre hinweg verfestigte Strukturen aufzubrechen und aufzulösen. Je mehr ich las, umso gespannter war ich auf den Menschen dahinter. Kurz entschlossen rief ich Andreas Winter an. Eine Stunde lang dauerte dieses erste Telefonat. Später haben wir uns persönlich kennengelernt und suchen seitdem immer wieder den konstruktiven Austausch miteinander.

Was Winter in seinem aktuellen Buch postuliert, kenne ich auch aus meiner Coaching-Praxis im Vertrieb gut: Menschen erreichen immer die Ziele, die ihnen emotional am wichtigsten sind.

Erstaunlicherweise können sie das aber nur begrenzt beeinflussen. Andreas Winter bringt hier unter anderem das Beispiel von dem Mann, der sich ein Foto von einem Sportwagen über den Schreibtisch hängt, weil er glaubt, dass er sich damit motivieren kann. Tatsächlich ist es ihm aber unbewusst viel wichtiger, seinen Vater – der sich so einen Wagen vielleicht niemals hätte leisten können – nicht zu beleidigen, nicht zu beschämen, indem er selbst mehr erreicht. Dieser Mensch wird seinen Flitzer nicht bekommen, weil das emotionale Motiv viel stärker ist als das vordergründige. Scham bei Verkäufern, die zu erfolgreich waren und damit ihre Eltern an Einkommen finanziell überflügelten, habe auch ich immer wieder in meinen Seminaren bemerkt. Das vorliegende Buch hilft dabei zu erkennen, was man tatsächlich möchte. Außerdem gibt es Techniken an die Hand, mit deren Hilfe man sogar das eigentliche Ziel, den Sportwagen, in den emotionalen Fokus rücken kann.

 

Mich hat es von Anfang bis Ende gefesselt, und ich habe sowohl Belege für eigene Erfahrungen als auch neue Ansätze für meine Arbeit gefunden.

Egal, ob es um ein teures Auto geht, um ein Leben in Luxus, berufliche Anerkennung oder ein glückliches Privatleben: „Zielen – loslassen – erreichen!“ zeigt, wie man es schafft, das eigene Gehirn auf Erfolg einzustellen.

Carsten Beyreuther

Berlin im Dezember 2018

Vorwort

des Autors

„Gib dir mal Mühe!“, „Streng dich richtig an!“ und „Träum’ nicht so rum!“ – so versuchen Eltern ihre Kinder und Lehrer ihre Schüler zu ertüchtigen. Die Beschwörungsformeln der zahlreichen Motivationstrainer klingen da schon positiver: „Lass nicht locker, du schaffst das!“, „Habe eine Vision!“ und „Überwinde deinen inneren Schweinehund!“ Doch jetzt mal im Ernst: Wenn auch nur ein einziger dieser Sprüche, die Sie alle kennen, wirklich jemals funktioniert hätte, dann hätten Sie dieses Buch hier doch gar nicht in der Hand, richtig?

Was läuft also schief beim großen Marathon des Lebens in Richtung Wohlstand, Gesundheit und (Selbst-)Verwirklichung? Was fehlt in der Formel zum Erfolg? Ist Erfolg nur ein Privileg der Verwöhnten, ein leeres Versprechen von Scharlatanen oder nur den Ellenbogenkriegern mit genug „Vitamin B“, den Vetternwirtschaftsbeziehungen, vorbehalten?

Was ist mit den „Bestellungen beim Universum“? Dem „Gesetz der Anziehung“, dem „Secret“, dem großen Geheimnis, von dem viele Autoren sprechen? Muss man nur kräftig glauben, und alles wird gut? Oder muss man vielleicht kräftig glauben und zahlen? Was nährt die Hoffnung, Lakshmi, die Göttin des Geldes, milde zu stimmen? Müssen Sie wirklich schuften bis zum Umfallen, um vermögend zu werden? Müssen Sie auf Nahrung verzichten und täglich durch den Wald laufen, um schlank zu werden? Müssen Sie leben wie eine Nonne oder ein Mönch, um in der Partnerschaft nicht enttäuscht zu werden? Geht es denn anders? Vielleicht ganz entspannt? Wie machen es denn eigentlich die anderen? Ich behaupte, die wirklich erfolgreichen Menschen machen es sich so leicht, dass ihnen einfach keiner glaubt, dass es so leicht ist.

Denken Sie an den Buchtitel: Kann man mit Loslassen, also größter Gelassenheit, ein Ziel erreichen? Das erscheint doch zunächst paradox, gelten doch Beharrlichkeit und verbissenes Streben als mindeste Voraussetzungen, um den Olymp der Höchstleistungen zu erklimmen. Das Gehirn auf Erfolg einstellen? Gut und schön, doch gibt es nicht bereits Tonnen von Büchern zum Thema Gewinnmaximierung und Wohlstandsmehrung? Moderne Anlagestrategien, geschickte Einsparmöglichkeiten und unermüdliche, harte Arbeit gelten darin als Säulen des Erfolgs. Disziplin, Härte und Cleverness machen Erfolg aus, so glauben die meisten von uns. Dennoch gibt es Menschen, für die diese eiserne Regel so leicht zu verbiegen ist wie für Uri Geller ein Löffel. Es gibt viele Menschen, die mühelos Spitzenerfolge erzielen und zu finanziellem Wohlstand kommen. Erfolg ist ganz leicht und ohne Anstrengung zu erreichen, so lautet die ungewöhnliche Botschaft dieses Buches. Ich möchte Ihnen aufzeigen, wie Sie bislang erfolgreich waren und es auch künftig sein werden, denn Er-folg ist eine Folge von dem, was Sie tatsächlich denken – und nicht von dem, was Sie gerne denken würden. Wir müssen also zunächst einmal aufräumen mit Blockaden und falschen Glaubenssätzen, Ihrer Fantasie die Fesseln sprengen und vor allem: Ihre Eltern im Kopf dazu bewegen, sich aus Ihren Gedanken herauszuhalten.

Einige meiner Leser wissen bereits: Bei mir erwartet Sie Ungewöhnliches – und Sie werden es nun auch bald wissen, denn mein Credo lautet: „Denkst du anders, lebst du anders!“ Meine Bücher behandeln Themen der Bereiche Gesundheit und Verhalten aus tiefenpsychologischer Sicht. Sie zeigen Ihnen Aspekte des Lebens, die Ihnen vielleicht zunächst etwas fremd vorkommen mögen. Daher hoffe ich auf Ihre vorbehaltlose wissenschaftliche Offenheit und Neugier.

In meinem Institut Andreas Winter Coaching arbeite ich mit Analysen und Reflexionen, um psychische Prozesse bewusst zu machen. Diese Arbeit ermöglicht unseren Klienten, sich von schädlichen Verhaltensmustern und damit sogar von körperlichen Symptomen zu befreien.

Nun ist es in unserem Kulturkreis noch immer nicht selbstverständlich, dass unsere unbewussten Gedanken im Grunde unseren verborgenen Wünschen und Bedürfnissen entsprechen und sogar von höchster Präzision sein können. Wir erkennen nicht unsere Entscheidungsfreiheit und damit unsere Verantwortung, sondern neigen viel eher dazu, uns über unser Verhalten zu ärgern, uns dafür zu schämen oder sogar selbst zu hassen, anstatt es einfach zu ergründen und gegebenenfalls entsprechend zu ändern. Doch spätestens dann, wenn unsere eigenen Gedanken uns immer wieder scheitern lassen oder sogar krank machen, sollten wir die Gelegenheit ergreifen, unseren geistigen Horizont zu erweitern und die schädliche Lebensweise damit zu regulieren. Hierfür braucht man übrigens weder Disziplin noch gute Vorsätze, sondern lediglich ein paar Erkenntnisse. Um diese Erkenntnisse soll es nun gehen.

Machen Sie sich bereit für etwas, das Sie wahrscheinlich als Kind einmal wussten, aber als Erwachsener vergessen haben: die Strategie, wie man erfolgreich wird.

Andreas Winter

Iserlohn im Januar 2019

Audio-Coaching als „Starthilfe“

Ergänzend zu diesem Buch habe ich ein Audio-Coaching produziert, dass Sie auf dem gleichnamigen Hörbuch finden. Dieses Coachingprogramm hilft Ihnen, das Gelesene auf emotionaler Ebene nachzuvollziehen, damit Sie es im Alltag auch umsetzen können. Ich verwende darin keine Suggestionen oder Informationen unterhalb der bewusst hörbaren Wahrnehmung (Subliminals), sondern arbeite einzig mit Ihrem wachen Verstand und Ihrer bildhaften Erlebnisfähigkeit.

Meine Empfehlung ist, das Audio-Coaching aber erst nach der Lektüre des Buches und dann ganz bewusst anzuhören. Stellen Sie sich idealerweise dabei vor, ich würde tatsächlich mit Ihnen reden und Ihnen Fragen stellen, auf die Sie mir hörbar antworten. So erzeugen Sie den größtmöglichen Effekt an Bewusstmachung – ähnlich einem Coaching-Gespräch. Der zweite Teil des Audio-Coachings ist dazu gemacht, öfters gehört zu werden. Wenn Sie mögen, können Sie es als tägliche Motivation oder auch nur als Muntermacher verwenden. Jedoch sei auch hierbei empfohlen, sich vorbehaltlos auf das Programm einzulassen. Sowohl die verwendete Musik als auch meine Stimme, Sprechmelodie und mein Dialekt sind gewiss nicht jedermanns Geschmack. Doch geht es hier darum, den Weg für ein Ihnen wichtiges Ziel freizumachen, und nicht, Sie angenehm zu unterhalten. Auch diese Vorbehaltlosigkeit gehört bereits zum „Loslassen“. Aufgrund der bisherigen Erfahrungen kann ich Ihnen versichern, dass sich diese Offenheit in beeindruckender Weise für viele Menschen gelohnt hat.


Andreas Winter

Zielen – loslassen – erreichen!

Hörbuch mit Coaching

ISBN 978-3-86374-521-9

2 Audio-CDs

Gesamtlaufzeit ca. 120 Min.

Das Hörbuch „Zielen – loslassen – erreichen!“ ist auch als mp3-Download erhältlich; weitere Informationen und den Download-Link finden Sie auf der entsprechenden Produktseite unter www.mankau-verlag.de.


I. Führerschein zum Glücklichsein

Wir alle streben nach einem zufriedenen und glücklichen Leben. Gesundheit, (Selbst-)Verwirklichung und Wohlstand sind die Triebkräfte, die unser gesellschaftliches Leben am meisten beeinflussen. Um sich diese Wünsche zu erfüllen, benötigt ein Mensch viele Informationen: über Chancen, Hintergründe und Strategien zur Bedürfnisbefriedigung.

Viele Fragen – eine Antwort

Wie ist es möglich, dass einige Menschen mit nur geringer Schulbildung vermögender und erfolgreicher sind als Menschen mit gutem Studienabschluss (etwa der legendäre Milliardär Aristoteles Onassis, der als 16-Jähriger mit 60 Dollar Startkapital ein Imperium gründete)? Wie gelang es einem 30-jährigen behinderten Briten, innerhalb von nur einer Woche Deutsch zu lernen? Warum kann ein achtjähriges Kind seine elektronische Spielkonsole besser und virtuoser handhaben als sein Vater die Fernbedienung des DVD-Rekorders?

Ein 53-jähriger Ex-Bandscheibenvorfall-Patient schaffte 31.250 Liegestütze hintereinander und sicherte sich damit einen Eintrag ins Buch der Rekorde – wie hat er das bewerkstelligt? Ich selbst habe innerhalb von zwölf Jahren 18 erfolgreiche Ratgeber-Bücher geschrieben – neben meiner Arbeit als Leiter eines der größten Coaching-Institute Deutschlands, Referent und Ausbilder, neben meiner Familie und meinen Hobbys als Musiker und Schauspieler, neben regelmäßigem Urlaub und täglich acht gemütlichen Stunden Schlaf. Wie soll das alles gehen, wenn man doch angeblich nur mit Disziplin, Anstrengung und Quälerei erfolgreich wird?

Antwort: Weil Erfolg, Wohlstand und Spitzenleistungen nicht von Mühe, Disziplin und Anstrengung abhängen, sondern von deren emotionaler Bedeutung für den Menschen. Schuldgefühle, falsche Glaubenssätze, Bevormundungen und Ängste sabotieren erfolgreiches Lernen und Handeln, während Begeisterung, Leidenschaft und Zuversicht die „Autopiloten“ für Erfolg und Wohlstand sind. Wie Sie diesen Autopiloten kennen und benutzen lernen, das zeigt Ihnen dieses Buch.

Grundwissen Gehirn

Das Wissen, das Erfolg ermöglicht, kann einerseits durch Versuch und Irrtum generiert werden; wir können alles Mögliche ausprobieren und das Ergebnis mit unserer ursprünglichen Absicht vergleichen. Durch Anpassung unserer Strategie können wir eine größtmögliche Übereinstimmung von Absicht und Ergebnis erreichen. Je reflektierter ein Mensch ist, also je mehr er sich seine Gefühle und Beweggründe bewusst machen kann, desto schneller lernt er aus seinen Fehlern (falls er sie überlebt). Doch andererseits, je lösungsorientierter ein Mensch ist, desto höher ist seine Bereitschaft, sich durch die Erfahrung anderer weiterzubilden, ohne Schmerz, ohne Irrtum, ohne gefährliche Fehlversuche. Genau darum soll es im Folgenden gehen: die Abkürzung zum Erreichen von Zielen durch Hintergrundwissen, quasi um einen Führerschein zum Glücklichsein. Ich glaube, dass ein jeder Mensch allein schon aus physikalischen Gründen versucht, glücklich zu sein. Das hat damit zu tun, dass Stress und Frust uns Energie rauben, während hingegen Glücksgefühle und Erfolgserlebnisse uns Schubkraft geben. Bevor wir also klären, was „Glück“ und „glücklich“ eigentlich ist, betrachten wir also zunächst einmal das Vehikel, mit dem wir unser Glück ansteuern, unser Gehirn.

Es ist schon seltsam: Einerseits bezeichnen wir Menschen uns selbst gern als die „Krone der Schöpfung“, als Ebenbild Gottes oder die Crème de la Crème der Evolution – und sind somit so vermessen zu glauben, es gäbe weder intelligentere Wesen als uns auf der Erde, noch gäbe es überhaupt Leben außerhalb der Erde. Andererseits klatschen wir uns öfters mit der flachen Hand vor die Stirn und rufen bei jedem kleinen Missgeschick: „Oh, ich bin so dumm!“ Wir wissen, wie leistungsfähig unser Gehirn ist, glauben es aber nicht. Wir dürfen es wahrscheinlich noch nicht einmal glauben, denn: Hand aufs Herz, wer von Ihnen bringt es wirklich fertig, in einer Gesprächsrunde unter Arbeitskollegen auszusprechen, dass er sich seiner hohen Intelligenz bewusst ist? Aha! Sie merken, dass solch eine Äußerung einen Konventionsbruch bedeutet. Unbescheiden, unverschämt, arrogant … als solches würde man Ihr Verhalten wohl bezeichnen – ohne dies natürlich ausdrücklich zu thematisieren, weil man dann selbst ebenfalls als unbescheiden gälte.

 

Wir wissen, dass wir hochintelligent sind, glauben es aber selbst nicht ganz – und würden dies auch niemals sagen. Wie dumm! Oder doch nicht? Sehen wir einmal genauer hin.

Das menschliche Gehirn: 100 Milliarden Nervenzellen, 80 Prozent Wasser, 1.345 ccm Volumen und etwa 1,4 Kilo Gewicht. Dieses Organ verbraucht mit seinen verschiedenen Bereichen rund 20 Watt und damit so viel Energie wie das Licht in Ihrem Kühlschrank. Hierfür bezieht es seinen Brennstoff aus Glukose und Sauerstoff. Damit verbraucht das Gehirn immerhin 17 Prozent der Gesamtenergie des Körpers und ist ein „Hochleistungs-Großrechner aus Wasser“, es kümmert sich um sämtliche Zellen und Funktionsvorgänge im Körper und schläft nie! Dennoch ist das Gehirn der am meisten unterschätzte Körperteil. Es ist quasi Ihre Kommandozentrale und kann alles veranlassen, was Sie für möglich halten. Dies geschieht über elektromagnetische Impulse, die Gedanken genannt werden. Für die Reizaufnahme sowie die Weitergabe und Verarbeitung von Nervenimpulsen (Erregungen) zuständig sind unsere Nervenzellen, auch Neuronen genannt.

Die gesamte Anzahl der Nervenzellen beim Menschen sollte man sich auf der Zunge zergehen lassen: Es sind etwa 1.000.000.000.000 (1012), also eine Billion; und jede Einzelne von ihnen baut jeweils 1.000 Verbindungen zu anderen Neuronen auf.

Neuronale Verbindungen können simultan 200 Operationen pro Sekunde ausführen, was einer maximalen Rechenleistung von bis zu 10 Teraflops entspricht (dies entspricht der Datenmenge von mehr als 2.100 gleichzeitig innerhalb von einer einzigen Sekunde ablaufenden DVD-Kinofilmen!). Ebenso unvorstellbar hoch wie seine Rechenleistung ist die Speicherkapazität des menschlichen Gehirns. Sie wird auf ein bis vier Petabyte (1 Petabyte sind 1.024 Terabyte und rund 1 Million Gigabyte) geschätzt. Selbst wenn Sie einige Hundert Jahre alt würden, Sie könnten damit rein theoretisch jede Einzelne der elf Millionen Sinneswahrnehmungen, die pro Sekunde auf Sie ungefiltert einprasseln, erinnern.

Auf CD-ROM gebrannt und aufgestapelt würden diese vier Petabyte einen Turm von rund 6,8 Millionen CDs ergeben und damit eine Höhe von mehreren Kilometern erreichen. Niemand sollte also wirklich ernsthaft behaupten, er wäre dumm oder unfähig zum Erfolg!

Mit seinen Nervenzellen ist das Gehirn fähig, mehr Schaltstellen zu bilden, als Atome im Weltall sind. Bei jeder einzelnen gedanklichen Aktivität verschaltet unser Gehirn immerzu weitere neuronale Zellen. Hierdurch wird Denken und Lernen erst möglich. Der genaue Grund für diese Verschaltung gilt allerdings noch als wissenschaftlich ungeklärt. So stellt sich zum Beispiel die Frage, warum nicht alle Nervenzellen in einer Kettenreaktion plötzlich zusammenklumpen. Was „dosiert“ die Verschaltungen? Warum verbinden sich unsere Gehirnzellen nur unter bestimmten Umständen? Warum lernen wir nicht alle Wörter dieses Buches inklusive Seitenzahlen auswendig, so wie ein Computer es könnte? Die Antwort ist gar nicht schwer.

Einen kleinen Hinweis liefert uns das Resonanzprinzip. Dabei geht es darum, dass Systeme mit ähnlicher Beschaffenheit (etwa gleichen Teilcheneigenschaften) eher in Interaktion treten als formal grundverschiedene Systeme. Gleich und Gleich gesellt sich gern. Ein möglicher Grund dafür, dass sich Neuronen dosiert verschalten, könnte also darin liegen, dass aufgrund der Ähnlichkeit der Systembestandteile bestehende Strukturen wesentlich leichter und mit geringerem Energieaufwand zu nutzen als völlig neue zu schaffen sind.

Wir erlernen unsere Muttersprache meist wesentlich leichter und schneller als eine Fremdsprache, weil wir eine extrem hohe Bereitschaft dazu entwickeln, von unseren Eltern verstanden zu werden. „Relevanz“ oder auch „Interesse“ heißt also dieser Filter des Bewusstseins. Die Information, die mit dem geringstmöglichen Aufwand möglichst viele Verschaltungen von Nervenzellen mit ähnlicher chemischer Ausgangslage anregt, belegt den meisten Speicherplatz. Wird eine Nervenzelle durch einen Impuls angesteuert, so bewirkt dies in ihr eine chemische Veränderung, welche die Nachbarzellen zur Verschaltung anregt, um dieses chemische Ungleichgewicht auszugleichen, sofern die Nachbarzelle dazu chemisch in Bereitschaft ist. Relevanz ist damit eine Art „Informationsdarwinismus“. Die Information, die mit dem chemischen Umfeld im Gehirn am besten, d. h. mit dem geringsten Widerstand, zurechtkommt, breitet sich aus. Dieser Konkurrenzkampf der Informationen wäre damit also tatsächlich biochemisch zu begründen. Neuronen verschalten sich somit selektiv und nicht willkürlich. Trifft eine Information auf ein vorhandenes Netz von Verschaltungen, ist der dadurch angeregte Lernprozess größer, als wenn eine Information neu und uninteressant ist. Wenn Sie zum Beispiel die Worte „grau“, „groß“ und „Rüssel“ hören, denken Sie an einen Elefanten. Bedenken Sie nun, dass sowohl ein Ameisenbär als auch eine Stubenfliege einen Rüssel haben und je nach Art und Betrachterstandpunkt als grau und groß betrachtet werden können, dann haben Sie zwar mit den beiden weiteren Tiernamen keine neuen Informationen bekommen, aber weitere Neuronen verschaltet. Bei „grau“, „groß“ und „Rüssel“ denken Sie nun nicht mehr allein an einen Elefanten. Alte Informationen sind neu in Beziehung gebracht worden und erzeugen damit einen Lerneffekt. Und zwar einen höheren, als wenn Sie völlig neue Vokabeln mit unbekanntem Inhalt erfahren wie etwa „Phyllobius sericeus“ und „Idaea seriata“. Selbst wenn ich Ihnen nun sage, dass die beiden Namen die lateinische Bezeichnung für Rüsseltier und einen grauen Schmetterling sind (Falter besitzen ebenfalls einen Rüssel), dauert die Neuverschaltung der lateinischen Namen länger als die der deutschen, obwohl die Buchstaben in den Fachausdrücken ebenfalls nicht neu sind, sondern nur deren Anordnung.

Die Ersten unserer Nervenzellen entwickeln sich bereits in der dritten Schwangerschaftswoche. Mit ihnen sind wir in der Lage, chemische Unterschiede in unserer Umgebung zu registrieren. Allerdings gibt es in der Gebärmutter noch nicht allzu viele spürbare Unterschiede – es ist für den Follikel immer einigermaßen gleich warm und gleich dunkel. Doch ab diesem Zeitpunkt ist der kleine Zellknubbel, der später unser Gehirn ist, bereits in der Lage zu spüren, ob sich Stresshormone, Glückshormone, Schlafhormone oder etwa Alkohol in seiner Umgebung befinden. Nach etwa weiteren sechs Wochen nennt man diesen kleinen „Zellhaufen“ von Nervenzellen, der sich stetig weiterentwickelt, bereits „Gehirn“, und mit etwa fünf Monaten bekommt das Kind eine konkrete Vorstellung davon, ob es im Bauch willkommen ist oder etwa ungewollt. Es braucht sich lediglich beim mütterlichen Organismus bemerkbar zu machen, etwa durch einen kräftigen Tritt von innen gegen die Bauchdecke – das tut es ab diesem Zeitraum für gewöhnlich – und schon bekommt es darauf die Antwort seiner Mutter in Form von Neurotransmittern, die durch die Nabelschnur direkt zum Gehirn rasen und ihm die gleichen Gefühle ermöglichen, die seine Mutter hat. Entweder sie freut sich, ihr Kind zu spüren, dann bekommt es einen Endorphinstoß, der als Glücksgefühl wahrgenommen wird; oder sie ist verzweifelt, weil sie gar kein Kind will, dann spürt der Embryo einen Adrenalinstoß. Das Stresshormon wird von einem Ungeborenen fast wie ein Stromschlag empfunden. Wenn das Kind diese Erfahrung ein paar Mal gemacht hat, schlussfolgert es, dass es offenbar eine ganz schlechte Idee ist, sich allzu deutlich bemerkbar zu machen. Depressionen und Introvertiertheit nehmen ihren Ursprung bereits vor der Geburt, bedingt durch die sich zunehmend ausbildende Verschaltungsfähigkeit, „Intelligenz“ genannt.

Wenn ein Baby zu heiß ersehnt, zu gewollt ist, also bei fast jeder Bewegung im Bauch bei der Mutter ein Glücksgefühl auslöst, dann lernt es, dass es offenbar willkommen ist, und macht sich auch fortan weiterhin bemerkbar. Das geborene Kind versucht unter Umständen, so konditioniert, auch weiterhin mit Bewegungen und Aktivität Stress loszuwerden und Endorphine zu erzeugen. Früher nannte man dies das „Zappelphilipp-Syndrom“. Heute nennt man die Folge dieses vorgeburtlichen Lernprozesses „ADHS“ das „Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitäts-Syndrom“. Hieraus kann sich bereits ein Versagensmuster entwickeln, wenn das Kind nun im Laufe seines Lebens erfährt, dass seine Aktivität offenbar doch nicht so gutgeheißen wird, wie es einst gedacht hatte. Versagen aufgrund eines „nicht gehaltenen Versprechens“ nenne ich das.

Unser Gehirn ist also wirklich kein Spielzeug, sondern ein Wunderwerk, das bei jedem Computerchip-Hersteller Neid erzeugen könnte. Allerdings nur bis vor Kurzem, denn mittlerweile wird diese Kapazität von den Computern in Hochleistungs-Rechenzentren übertroffen! Einen solchen Supercomputer müssten Sie allerdings zehn ganze Jahre lang rund um die Uhr selbstlernend programmieren, damit er die Reife und Erfahrung eines zehnjährigen Kindes hat! Zum Vergleich: Einer der derzeit schnellsten Rechner der Welt, BlueGene/L, kann mit Sicherheit per Knopfdruck genau sagen, wie viele Buchstaben in diesem Buch sind. Er kann aber nicht die geringste Aussage darüber treffen, ob für ihn das Buch langweilig oder anregend ist. Ob es von Ihnen als langweilig oder anregend empfunden wird, hängt also nicht von Ihrer Rechenleistung ab, sondern von der von Ihnen bereits gespeicherten beziehungsweise noch zu Ihrer Verwirklichung benötigten Datenmenge – Interesse ist der Treibstoff für Ihren Erfolg!

Doch wo bleibt denn nun diese gewaltige Rechenleistung des Gehirns? Wenn wir doch so clever sind, warum machen wir dann noch Fehler, vergessen den Haustürschlüssel, diktieren unsere eigene Telefonnummer falsch oder fahren bei Rot über eine Ampel?

Antwort: Weil schätzungsweise nur etwa maximal drei Prozent dieser Datenmenge überhaupt vom Bewusstsein wahrgenommen und verarbeitet werden können; der Rest ist unter- und unbewusst und jenseits des Verstandes herrschen ganz andere Bedingungen für die Datenverarbeitung. Unser Bewusstsein, so lautet meine eigene Arbeitsthese, ist die absichtsvolle Hinwendung zur wahrnehmbaren Realität. Es verarbeitet damit eher Dinge, die mit der Anpassung des Selbst an die äußere Welt zu tun haben und damit der sofortigen Kontrolle unterliegen. Nicht wahrnehmbar und damit unterbewusst sind beispielsweise die Steuerungsbefehle für Mimik und Gestik. Unbewusst, damit noch eine Ebene tiefer, sind Vorgänge wie das Wachstum oder die Zellerneuerung. Unbewusst nehmen wir aber auch Luftdruck, Licht oder die Informationen aus homöopathischen Mitteln wahr. Unbewusstes lässt sich für die meisten Menschen nur mit dem Unterbewusstsein steuern, aber nicht mit dem Bewusstsein. Sich bewusst und absichtlich neue Haare wachsen zu lassen etwa wäre bei den meisten Menschen ausgeschlossen. Unterbewusst geschieht so etwas schon häufiger. Das Unterbewusstsein selektiert allerdings sehr stark nach Relevanz. Es interessiert sich weder für den Haustürschlüssel noch für die rote Ampel – es sei denn, wir beauftragen es damit. Dann geraten diese Dinge ins Bewusstsein, wir wenden uns der wahrnehmbaren Realität zu. Unsere Gehirnzellen treten in Resonanz mit vorhandenen Nachbarzellen und verschalten sich zu einer „Arbeitseinheit“. Das ist also gar nicht so kompliziert, wie es zunächst erscheinen mag.

Die eigentliche gedankliche Information, die unser Verhalten und Empfinden ausmacht, ist lediglich eine Änderung des Ruhepotenzials in den Nervenzellen. Durch das Öffnen von Ionenkanälen in der Zellmembran können Ionen ein- oder ausströmen und so die elektrische Ladung der Zelle verändern. Diese Ladungsänderung wird auf andere Nervenzellen übertragen und kann somit im Körper an die entsprechenden Stellen, wie etwa Muskeln, weitergeleitet werden. Unsere Nerven selbst, die diese Reize weiterleiten, ähneln Telefonkabeln, durch die Tausende von Informationen gleichzeitig laufen und an verschiedene Stellen ausgeliefert werden können.

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