Read the book: «SommerLust | Erotische Geschichten»

Font:

Impressum:

SommerLust | Erotische Geschichten

von Amy Walker

Amy Walker ist das Pseudonym einer deutschen Autorin, die mit der Veröffentlichung mehrerer Romane bereits erste schriftstellerische Erfolge feiern durfte. Mit „Geheime Begierde“ hat sie ihren ersten erotischen Roman verfasst. Leidenschaft, Sinnlichkeit und nackte Lust in Worte zu verpacken hat sie derart fasziniert, dass sie sich nächtelang nicht von ihrem Computer losreißen konnte. Seither schwirren ihr nicht nur die alltäglichen Pflichten rund um ihre Familie durch den Kopf, sondern verschiedenste erotische Szenerien, die sie alle noch niederschreiben will. Zwei Dinge sind ihr dabei besonders wichtig und in allen ihren Geschichten zu finden: viel Gefühl und ein Happy End!

Lektorat: Daniela Jungmeyer

Originalausgabe

© 2018 by blue panther books, Hamburg

All rights reserved

Cover: © Mayer George @ shutterstock.com

Umschlaggestaltung: MT Design

ISBN 9783862779796

www.blue-panther-books.de

Das Wandern ist des Weibes Lust

»Fuck, was ist denn …?« An der Rückseite meines Oberschenkels brennt es. Automatisch schlage ich mit der flachen Hand auf die Stelle und bemerke verstört, dass das Vieh, das mich gestochen hat und das ich plattgemacht habe, fast die Größe meiner Handfläche hat!

»Uah!« Angewidert wische ich meine Hand an einem Büschel Gras am Wegesrand ab und marschiere verbissen weiter. Hätte ich doch nur Feuchttücher mitgenommen! Aber auf den Hiker-Blogs, die ich vor meiner Wanderung studiert habe, stand überall geschrieben, das Gewicht des Rucksacks solle unbedingt so minimal wie möglich gehalten werden, deshalb habe ich die Feuchttücher doch nicht eingepackt. Jetzt, in der sommerlichen Wärme in Oregons Wildnis, sehne ich mich inbrünstig nach dem zarten Duft der in Lotion getränkten Tücher. Vielleicht hätte ich zugunsten der Tücher doch lieber auf meinen Ladyshaver verzichten sollen, mit dem ich mich eisern täglich komplett enthaare. Man sollte sich schließlich selbst in der Wildnis nicht so gehen lassen, dachte ich mir und habe nicht geahnt, wie abstoßend und klebrig ich mich trotz des Vorsatzes, mich zu pflegen, dennoch fühlen würde. So hatte ich mir das Ganze sicher nicht vorgestellt …

Die Juli-Sonne hier draußen brät mich regelrecht, und obwohl ich mich und meine Kleidung seit meinem Aufbruch vor zehn Tagen jeden Abend an einem der hier zahlreichen Seen, Bachläufe oder Flüsse wasche, habe ich inzwischen das Gefühl, den Schweißgeruch nicht mehr vollständig loszuwerden. Als wäre das nicht schon übel genug, locke ich damit monströse Insekten an. Gott, ich hatte es mir irgendwie erhabener, würdevoller ausgemalt, mich durch diese Landschaft zu kämpfen. Wäre der Weg zurück zu meinem Startpunkt in Elk Lake nicht vermutlich genauso lang wie zur nächsten Stadt und damit zur nächsten Ausstiegsmöglichkeit, würde ich sofort umkehren! Ja, das wäre es: abbrechen, reumütig nach Hause schleichen und meiner Freundin eingestehen, dass sie recht damit hatte, dass meine plötzliche Besessenheit, einen Abschnitt des Pacific Crest Trails zu erwandern, geradezu lächerlich ist! Innerlich schüttle ich den Kopf über mich selbst – ich bin nicht gerade sportlich und eigentlich laufe ich auch nicht gerne. Wie bin ich nur auf diese bescheuerte Idee gekommen?

Wie auch immer, jetzt stecke ich mitten in Oregons Wildnis fest und muss einfach weiterlaufen, um den nächsten Ausstiegspunkt zu erreichen. Wenigstens liegt endlich wieder ein Stück Wald vor mir, sodass ich mein überhitztes Gemüt ein wenig abkühlen kann. Ein weiteres Mal sticht mich irgendein Insekt – diesmal in die rechte Wade. Davon, dass man auf dem Trip von Insekten regelrecht aufgefressen wird, wenn man es wagt, in der sommerlichen Hitze nur mit kurzen Shorts und einem Tanktop bekleidet, unterwegs zu sein, hat auf den Blogs keiner auch nur ein Wort erwähnt … Aber je länger ich unterwegs bin, desto sicherer bin ich mir ohnehin, dass diese PCT-Hiker allesamt nicht alle Tassen im Schrank haben! Zweitausendsechshundertfünfzig Meilen von Mexico nach Kanada wandern … Wer sich das freiwillig antut, kann nur verrückt sein!

Meine Gedanken machen mich noch wütender, dabei habe ich mich ebenfalls aus völlig freien Stücken dazu entschieden, einen kleinen Abschnitt dieses Trails zu bewältigen – um herauszufinden, was mit mir nicht stimmt! Der Weg durch Oregon wurde als der flachste und einfachste Teil des Trails beschrieben, der durch die Wildnis dreier Staaten und über mehrere Bergketten und Hochebenen führt. Auf meinem Abschnitt soll es angeblich wenig Berge geben, angenehmes Klima herrschen und es kein Problem sein, Wasser zu finden –zumindest dem Teil mit dem Wasser stimme ich zu. Zu den restlichen Behauptungen kann ich nur sagen: Wenn Oregon als flachster Teil des Trails gilt, will ich mir den Rest der Wanderstrecke gar nicht erst vorstellen! Denn das, was ich gerade erklimme, ist definitiv ein richtig übel ansteigender Berg! Dabei dachte ich, dass meine Wanderung ein Zuckerschlecken wird und ich am Ende um vieles weiser und gestärkt wieder nach Hause zurückkehren würde.

Nach Hause … Ich seufze schwer, hake meine Finger unter den Trägern meines Rucksacks ein, damit die Last mir etwas weniger auf die Schultern drückt, und lege die letzten Meter des Weges im Sonnenlicht zurück, ehe er vom dichten Nadelwald verschluckt wird. Unmittelbar vor dem Trip habe ich meine langjährige Beziehung zu Dave beendet, habe meinen Krempel bei meiner Freundin Tina in der Garage verstaut und bin ziemlich spontan abgehauen, um meinen neuen Lebensabschnitt als getrennt lebende, bald geschiedene Frau mit ein wenig Selbsterfahrung zu beginnen. Irgendein Impuls hat mir gesagt, dass ich das dringend brauche, auch wenn ich mich vielleicht besser nach einer neuen Bleibe hätte umsehen sollen. Ich habe noch nicht einmal den Hauch einer Ahnung, wo ich nach diesem Horrortrip mein neues Zuhause finden werde.

Ein seltsames Gefühl ergreift mich, als ich in den Wald trete und mich das nach dem hellen Sonnenschein noch dunkler wirkende Dämmerlicht verschluckt. Eine Art Panik, die mich zu erdrücken scheint, aber innerlich auch irgendwie befreit. Alles um mich herum ist plötzlich so weit und so grenzenlos! Ich fühle mich nicht nur auf meinem Lebensweg ein bisschen verloren, sondern auch hier draußen, in der erdrückenden Stille der Natur.

Stille … Das dumpfe Geräusch, als ich meinen Rucksack auf den Boden plumpsen lasse, durchbricht sie für einen kurzen Moment. Ich lehne mich rücklings an einen Baum, schließe die Augen und versuche mein rasendes Herz zu beruhigen. Stille soll doch angeblich heilend wirken und irgendwie habe ich das Gefühl, dass irgendetwas in mir kaputt ist. Anders kann ich es mir einfach nicht erklären, dass ich Dave tatsächlich verlassen habe … Ich liebe ihn noch wie am ersten Tag, doch ich konnte einfach nicht mehr anders, als zu gehen. Keinen Tag länger hätte ich seine Selbstzweifel ertragen – an seinen Fähigkeiten als Liebhaber, weil das Gefühl in mir, dass mir irgendetwas fehlt, im Laufe der letzten Jahre und Monate immer drängender wurde und mich schließlich zermürbt hat. Typisch Dave, dass er sich die Schuld daran gegeben hat. Ich konnte ihn einfach nicht länger leiden sehen, nur weil ich einfach nicht benennen kann, wonach es mir tief im Inneren verlangt. Dave hätte alles für mich getan, doch leider habe ich nie eine Antwort darauf gefunden, was es ist, das sich immer mehr zwischen uns und meine Gefühle für ihn drängte. Dummerweise scheint jedoch meine Schinderei völlig überflüssig zu sein und mir auch dieser Trip durch die Wildnis, der gleichzeitig eine Reise zu mir selbst werden sollte, keinerlei Aufschluss zu geben, egal wie sehr ich mir den Kopf zerbreche. So langsam dröhnt mir echt der Schädel von der ständigen Grübelei.

Ich schließe die Augen und atme die reine Bergluft tief ein, um mich von all den zermürbenden Fragen abzulenken und mich auf die Geräusche um mich herum zu konzentrieren.

Ich kann Vögel zwitschern hören und eine sanfte Brise rauscht durch den Wald – warm streift sie meine nackten Beine und Arme. Obwohl mir noch immer heiß ist, bekomme ich eine Gänsehaut. Irgendwie macht es mich empfindsamer, seit Tagen alleine zu sein, und das streichelnde Gefühl in der Einsamkeit weckt eine seltsame Erregung in mir. Vielleicht liegt es daran, dass ich meinen Fokus ganz auf mich selbst ausrichte, vielleicht auch an der Verzweiflung, nicht nur Dave, sondern auch den phänomenalen Sex mit ihm hinter mir gelassen zu haben – plötzlich habe ich das Gefühl, innerlich implodieren zu müssen, wenn ich dieses Gefühl von Druck in mir nicht loswerde. Schwer sinkt es von seinem Ausgangspunkt in meiner Brust in mein Becken und facht meine zarte Erregung weiter an. Zwischen meinen Schenkeln spüre ich ein verlangendes Ziehen und ich bin mir meiner schweren Brüste, die sich bei jedem Atemzug heben und senken, nur allzu bewusst.

Natürlich hatte ich seit ich Dave verlassen habe und zu der Wanderung aufgebrochen bin, keinen Sex mehr. Aber dass ich es mir nicht zumindest alle paar Tage selbst mache kam seit ich in die Pubertät gekommen bin und dabei das Vergnügen, mich selbst zu befriedigen, entdeckt habe, eigentlich so gut wie nie vor. Jetzt scheint das Verlangen danach mit einer rohen Erregung mit aller Macht in mir hervorzubrechen.

Mit zitternden Fingern öffne ich den Knopf meiner Shorts und ziehe den Reißverschluss herunter. Jeder Nerv meines Körpers fühlt sich überempfindlich an und ich spüre die Rinde des Baumstamms rau an meinem Rücken, als ich meine Hand in mein Höschen gleiten lasse und mein Becken nach vorne schiebe. Zu meinem Leidwesen habe ich auch darauf verzichtet, meinen Vibrator oder meinen Dildo einzupacken – das zusätzliche Gewicht … Jetzt müssen mir meine Finger genügen.

Wie von selbst wandern sie von meinem Schamhügel zwischen meine Schenkel. Zwischen meinen Schamlippen bin ich bereits feucht, sodass sie wie von selbst zu meiner Öffnung gleiten. Ich vibriere vor Verlangen, mein Atem geht schneller. Nur mein leises Keuchen, die Vögel und der leise Wind, der das hier ausgelöst hat, sind zu hören. Ich bin völlig allein und habe alle Zeit der Welt. »Aah …!« Langsam stoße ich genüsslich tiefer und zucke zusammen. Kam das gerade von mir …?

Nachdem ich die ersten Tage ständig vor mich hingeplappert habe, habe ich in den letzten Tagen geschwiegen und meine eigene Stimme – oder besser gesagt: mein eigenes Stöhnen – ist mir wohl fremd geworden, denn als ich angestrengt lausche, höre ich nichts, außer eben Windrauschen, Vögel und meine erregten Atemzüge. Beruhigt lasse ich mich wieder gegen den Baumstamm sinken und bewege meine Hand vor und zurück, um dieses sinnliche Prickeln in mir wiederzufinden, das ich durch die kurze Unterbrechung verloren habe. Da höre ich es wieder und es stammt eindeutig nicht von mir – ein lang gezogenes Stöhnen.

»Fuck!«, fluche ich leise und bekomme Panik. Hastig ziehe ich die Hand aus meinem Slip, schließe meine Hose und schultere meinen Rucksack. Aber das ist lächerlich – oder? Ich unterdrücke den Impuls, vor dem gequälten Laut davonzulaufen. Gerald und George – das sind die Namen der Kerle, auf deren Spuren ich wandere. Das weiß ich so genau, weil ich die Eintragungen der Wanderer vor mir in die Logbücher, die auf dem Weg ausliegen und in denen die Hiker sich mit Nachrichten verewigen können, genau lese. Gerald und George können höchstens ein oder zwei Tage Vorsprung mir gegenüber haben, und wenn sie ein wenig getrödelt haben … Als ich wieder dieses Stöhnen höre, muss ich mich unweigerlich fragen, was die beiden Kerle miteinander treiben!

Meine Nerven vibrieren erregt, doch das Lustgefühl hat sich verändert. Durch meinen ersten Eindruck, es handle sich um einen schmerzvollen Laut, ist es aufreibender geworden, beinahe bedrohlich. Doch als ich George oder Gerald wieder stöhnen höre, klingt es eindeutig nach Leidenschaft und zieht mich wie magnetisch an.

Leise schleiche ich mich dicht an den herabhängenden Ästen der Fichten am Wegesrand näher. Das Keuchen und Stöhnen wird immer eindringlicher, je näher ich zu kommen scheine, bis es mich schließlich vom Weg abführt und ich mich von Baumstamm zu Baumstamm durch das dichte Gebüsch des Unterholzes vorankämpfe, um einen kurzen Blick auf die beiden erhaschen zu können. Ich schiebe einen Ast beiseite und pralle zurück.

Oh-mein-Gott! Beinahe wäre ich direkt in die beiden hineingelaufen und ich kann nur hoffen, dass sie mich nicht bemerkt haben! Vorsichtig dränge ich den widerspenstigen Ast erneut beiseite und spähe auf die Lichtung, die sich dahinter befindet. Zu meinem Glück sind die beiden Männer so vertieft in ihr Liebesspiel, dass der zurückschwingende Ast sie nicht auf mich aufmerksam gemacht hat. Ich sollte verschwinden, ehe sich das ändert. Doch was die beiden miteinander tun, schlägt mich derart in seinen Bann, dass ich es einfach nicht schaffe, meine Beine in Bewegung zu setzen und mich leise zurückzuziehen. Ich presse meine Lippen aufeinander, um das Geräusch meines rauen Atems zu dämmen, und beuge mich noch ein wenig weiter vor.

Ich sehe mir gerne mal ein heißes Filmchen an, doch das hier ist definitiv etwas anders! Es sind echte Menschen und reale lustvolle Laute, die sie einander entlocken, und dass es sich um zwei Männer handelt, die sich wie ich vorhin an einen Baumstamm gelehnt hastig miteinander vereinen, macht mich seltsamerweise an. Ich habe wirklich nichts gegen Schwule, aber wenn ich in einem Sexfilm ein homosexuelles Paar zu sehen bekomme, dann doch lieber zwei Frauen, die sich miteinander vergnügen. Angesichts der Leidenschaft, die dieses Paar ausstrahlt, rückt diese Vorliebe jedoch völlig in den Hintergrund.

Beide sind sie so groß, dass ich meinen Kopf in den Nacken legen müsste, um sie anzusehen, würde ich mich zu ihnen gesellen. Allein schon dieser Gedanke lässt die erregende Anspannung in meinen Unterkörper zurückkehren. Während ich weiter hinsehe, um keine ihrer Regungen zu verpassen, wandert meine Hand wie von selbst zurück zwischen meine Schenkel.

»Fass fester zu!«, keucht plötzlich der Hellblonde verzweifelt und krallt seine Finger in die Rinde des Baumstammes, an den er sich bäuchlings lehnt. Seine Hose hängt in seinen Kniekehlen, ansonsten ist er vollständig angezogen. Der andere – ein ungemein attraktiver dunklerer Typ, der lediglich seinen Reißverschluss geöffnet hat – schlingt seinen Arm um seinen Bauch und zieht ihn enger an sich. Mit der freien Hand bearbeitet er den Schaft seines Partners, während er von hinten kraftvoll gegen seinen Po stößt. Gebannt sehe ich dabei zu, wie er immer wieder mit seinen Lenden gegen den Körper seines Gespielen prallt, während er sich vollständig zwischen seinen knackigen Pobacken versenkt. Damit scheint er sich und seinen Partner in einen regelrechten Rausch hineinzuschaukeln. Das Keuchen und Stöhnen, das mich vorhin abgelenkt hat, wird immer wilder, doch jetzt stört es mich keineswegs mehr – im Gegenteil.

In meinem Unterkörper ballt sich pures Verlangen zusammen. Das Bild, wie die beiden Männer sich mit halb heruntergelassenen Hosen an einen Baumstamm gebeugt lieben, ist wie ein Zeugnis unbändiger Lust – als hätte sie mitten in ihrer Wanderung ein jäher Hunger überkommen, der nicht darauf warten kann, gestillt zu werden. Und dieses heiße Verlangen reißt mich einfach mit.

Ganz automatisch fahre ich mir mit der Hand zwischen die Schenkel und massiere über meine sensible Intimzone hinweg, während die Körper der sich liebenden Männer immer heftiger zucken. Ganz eindeutig gibt der Dunkelhaarige den Ton bei diesem Liebesspiel an. Er zieht seinen langen Schaft beinahe gänzlich zwischen den Pobacken seines Partners hervor und stößt ungnädig wieder in ihn hinein, wobei er die Bewegung am Schwanz seines Partners mit der Hand imitiert. Sein Gesicht gleicht einer vor Gier verzerrten Maske – hemmungslos befriedigt er sein Verlangen an dem Mann am Baumstamm und hält ihn mit dem Arm um den Bauch in Position. Er könnte mir beinahe leidtun. Inzwischen hat der andere ergeben die Wangen an den Baumstamm geschmiegt und die Augen geschlossen. Bei jedem harten Stoß seines Liebhabers gibt er ein gequältes Wimmern von sich und würde er nicht immer wieder um mehr Härte betteln, würde ich glauben, er fühle Schmerzen. Doch es scheint das ungestillte Verlangen zu sein, das ihm derartige Qualen bereitet.

»Hör nicht auf!«, stöhnt er rau, als der Dunkelhaarige plötzlich seinen Schaft aus seiner geschlossenen Faust gleiten lässt und ihn an den Hüften packt. Sein steifer Penis zeigt prall und steil nach oben, als flehe auch er um Erlösung, doch seine Bitte bleibt unerhört. Stattdessen presst sein Liebhaber keuchend seinen Mund an seine Schulter und treibt sich tief in ihn. Ein Zittern rinnt über seinen Körper und seine Hüften zucken ganz sanft vor und zurück, als wolle er die Beben seines Höhepunktes damit verstärken. Ganz offensichtlich kommt er, denn mit einem rauen Laut – gedämpft durch das Hemd, an das er seinen Mund presst – verharrt er in seinen Bewegungen und die Anspannung in seinem prächtigen Körper lässt mit einem Schlag nach.

Oh mein Gott! Innerlich stöhne ich auf … In meiner Klitoris vibriert heißes Verlangen, ich reibe schneller. Nie hätte ich gedacht, dass der Höhepunkt eines homosexuellen Mannes mich derart antörnen könnte, doch dass der eine den Gipfel der Lust hinter sich gelassen hat und in wohliger Erlösung badet, während der andere sich immer noch völlig fertig von seiner Lust am Baumstamm festklammert, bringt mich schier um den Verstand. Zweiterem scheint es ähnlich zu ergehen.

»Bitte«, fleht er wimmernd. Seine Erektion scheint noch härter geworden zu sein und sogar auf die Entfernung kann ich sehen, wie sich die Adern unter der zarten Haut des dicken Schaftes abzeichnen. Der Orgasmus seines Partners, während er selbst darauf warten muss, scheint ihn völlig erschöpft zu haben. Dass er genug hat, spürt wohl auch sein Liebhaber, denn nach dem rohen Fick, dessen Zeugin ich gerade geworden bin, geht er plötzlich unerwartet sanft mit ihm um.

Zart küsst er seinen Nacken, streichelt mit der flachen Hand über seinen Bauch und umfasst mit der anderen Hand wieder seinen Schwanz. In kräftigen Zügen fährt er daran auf und ab – nicht zögerlich, aber auch nicht derart getrieben wie vorhin. Sein Ziel scheint nur noch darin zu liegen: seinen Partner ebenfalls zu befriedigen, und die plötzliche Weichheit auf seinem Gesicht gibt mir den Rest.

Das ist es … Hastig lasse ich meine Hand zwischen meine Schenkel zucken und presse sie zusammen, um die Intensität meiner Empfindungen zu steigern. Zu sehen, wie sich diese beiden Männer einander hingeben und ergeben, macht mich so was von heiß. Gerne würde ich meine Finger wieder in meine Hose schieben und in die warme Feuchtigkeit in meinem Schoß tauchen. Doch ich wage es nicht.

Während sich die Atmung des Dunkelhaarigen langsam beruhigt und er immer noch in seinem Partner steckt, nähert dieser sich nun immer weiter seinem Höhepunkt. Sein Stöhnen und Wimmern wird lauter. Er schließt die Augen und wirft unruhig den Kopf in den Nacken, während der Dunkelhaarige seinen Penis mit immer heftigeren Zügen bearbeitet und die andere Hand an seine Wange legt. Folgsam dreht der Blonde den Kopf zur Seite, um sich küssen zu lassen. Ihre Lippen verschmelzen. Ich lecke mir automatisch über die Unterlippe und massiere meine Perle in demselben, leidenschaftlichen Takt, in dem nun der Dunkelhaarige den zuckenden Schaft des anderen wichst – gleich wird er kommen!

Glühende Impulse rasen wie brennende Pfeile aus purer Lust in meinen Schoß und lassen den empfindlichen Nerv zwischen meinen Schenkeln begehrlich pulsieren. Auch ich komme gleich und stoße meine Finger immer härter zwischen meine geschlossenen Schenkel.

»Gerald«, keucht der Blonde hilflos und ergießt sich laut stöhnend über die Finger des anderen. Fuck, ist das heiß! Gebannt neige ich mich nach vorne und trete einen Schritt vor, um keine seiner lustvollen Zuckungen zu verpassen, mit denen sein Samen zwischen den Fingern seines Partners herauspulsiert. Knack!

Ich erstarre, doch zum Glück sind Gerald – das muss der Dunkelhaarige sein – und George, der Blonde, anscheinend immer noch völlig mit sich selbst beschäftigt und nehmen das Brechen eines trockenen Ästchens unter meinem Wanderschuh gar nicht wahr. Dennoch bleibt mir nicht mehr viel Zeit. Ich unterdrücke ein gehetztes Stöhnen. Der Drang, die leisen Beben, die in mir heranrollen, in alles verzehrende Lust und Erlösung zu verwandeln, wird übermächtig. Mein Atem rast, mein Puls ebenso. Gleich …

»Auch wenn ich verdammt drauf stehe, dich mit heruntergelassenen Hosen vor mir zu haben, sollten wir uns besser wieder anziehen …« – Fuck! Hart und verzweifelt reibe ich meine Perle. Ich sollte zusehen, dass ich verschwinde. Doch ich kann einfach nicht aufhören, selbst als Gerald sein erschlafftes Glied aus George herauszieht, die Hose schließt und sich flüchtig umsieht. Ich habe den Point of no Return erreicht – ein Level der Lust, an dem es kein Zurück mehr gibt. Ich muss einfach kommen!

»Du hast recht, wir sollten uns nicht derart gehen lassen. Ich habe, glaube ich, vorhin was gehört …« Nein, nicht umsehen! Ich komme gleich! Verflucht, musste Gerald neben Georges Orgasmus noch etwas anderes – meine Geräusche – mitbekommen? Meine Gedanken und dass der Stoff meiner Shorts mich von direkten Berührungen meiner Intimzone trennt, stören mich. In meiner Klit pulsiert rohes Verlangen, doch egal wie flink ich darüber hinwegmassiere, ich hänge auf diesem einen Punkt, kurz vor dem freien Fall, fest.

»Vermutlich nur ein Tier«, meint George, zieht sich aber rasch die Hose hoch. Ich ducke mich hinter einen Busch und schiebe meine Hand tiefer zwischen meine Schenkel und sehe entsetzt, wie Gerald den Kopf schüttelt und sich umsieht. »Nein, da ist doch jemand …«

Shit, ich schaffe es einfach nicht! Resigniert ziehe ich meine Finger zwischen meinen Schenkeln hervor. Genau in dem Augenblick dreht Gerald seinen Kopf in meine Richtung. Oh Mann, jetzt muss ich mich wohl vorstellen … »Hey!« Mit einem möglichst unbefangenen Lächeln trete ich hinter dem Busch hervor und kämpfe mich durch das Dickicht in Richtung der kleinen Lichtung. Vielleicht kaufen die beiden Männer mir ja ab, dass ich gerade erst des Weges komme … »Ich kann’s nicht fassen, auf dieser verfluchten Wanderung endlich mal jemandem zu begegnen!«

Georges Augenbrauen schnellen überrascht in die Höhe, während Gerald mich ungeniert mustert. Sein Blick geht mir durch und durch, doch dann wendet er sich wieder George zu. »Du hattest recht: Es ist ein graziles Rehlein, das sich zu uns in den Wald verirrt hat.« Er grinst George breit an und ich entspanne mich ein wenig. »Reh?«, frage ich unbekümmert, als ob ich ihre vorherige Unterhaltung nicht mitbekommen hätte.

George schüttelt den Kopf und kniet sich vor einem Rucksack hin, der an dem Baumstamm lehnt, gegen den Gerald ihn vor ein paar Minuten noch gevögelt hat. Der Akt der beiden hat mich derart in den Bann gezogen, dass ich ihn trotz seiner gigantischen Ausmaße erst jetzt bemerke. Gott, ich bin eine Voyeurin! Meine Wangen brennen und ich vermeide den Blick auf George und den Baumstamm und wende mich wieder Gerald zu. Seinem breiten Grinsen nach zu urteilen, bin ich mir nicht so sicher, ob er mich nicht durchschaut hat, doch er spielt bereitwillig mit.

»Irgendwas an dir erinnert mich an ein Reh. Vielleicht liegt es daran, dass du dich fast lautlos bewegst?«

Oh-mein-Gott! Peinlich berührt trete ich von einem Fuß auf den anderen. Gerald manövriert mich geschickt in Richtung Wahrheit und mir fällt ad hoc nichts Geistreiches dazu ein, wie ich mich aus meiner misslichen Lage herauswinden könnte. »Ähm, mein Mann sagt immer, ich schau’ manchmal wie ein weidwundes Reh – wegen meiner großen braunen Augen. Also … mein Ex-Mann. Oder besser gesagt: mein von mir getrennt lebender Mann. Noch sind wir nicht geschieden …« Ich verstumme. Warum erzähle ich den beiden von Dave? So amüsiert, wie Gerald mich anfunkelt, ist es ohnehin egal, was ich sage. Meine Stammelei über meinen Beziehungsstatus scheint ihn im Gegenteil endgültig davon überzeugt zu haben, dass ich die sexuellen Aktivitäten seines Partners und von ihm mitbekommen habe.

Er tritt dicht an mich heran, neigt seinen Kopf zu mir herunter und lacht leise. »Es liegt nicht an deinen Augen, Bambi«, raunt er mir zu, als solle nur ich das hören. Eine Hitzewelle jagt durch meinen Körper. Wie kann dieser Mann nur so gut riechen, obwohl er dieselbe Strecke bewältigt haben muss wie ich?

»Herrgott, können wir nicht einfach darüber hinwegsehen, uns vorstellen und was essen? Und hör auf, mit ihr zu flirten, Gerald, ich bin am Verhungern!«, jammert George plötzlich und zieht eine Verpackung und einen Campingkocher aus dem Rucksack. »Ich bin George und ich gestehe, dass ich nicht mit diesem Ding umgehen kann!«

Ich grinse George breit an – er ist mir zutiefst sympathisch, und das nicht nur, weil er mich gerade gerettet hat! »Kimberly, aber meine Freunde nennen mich einfach nur Kim!« »Und wie nennt dich dein Mann, nein, dein Ex-Mann oder doch getrennt lebender Mann?«, fragt Gerald mit einem amüsierten Funkeln in den Augen. Der Kerl kann es einfach nicht sein lassen! »Kim«, antworte ich ihm knapp und wende mich wieder George zu. Wenn er merkt, dass er auf Granit beißt, wird er vielleicht seine Bemühung, mich überführen zu wollen, aufgeben. Warum tut er das überhaupt?

»Der unhöfliche Kerl, der sich lieber mit dem Campingkocher beschäftigen sollte, als damit, dich zu ärgern, ist übrigens Gerald«, sagt er zu mir und streckt Gerald das Ding auffordernd entgegen. »Müsste sie mitbekommen haben«, brummt der und zwinkert mir aufreizend zu. Auch ihn mag ich sofort, wenn doch auf eine etwas aufreibende Art und Weise. Sein spitzbübisches Zwinkern lässt mich schon wieder rot werden, was Gerald zum Glück nicht sieht, da er sich von mir abwendet, um dem verzweifelt dreinblickenden George den Kocher abzunehmen. »Du hast es dir übrigens noch nicht verdient, mich Kim zu nennen!«, rufe ich ihm hinterher, um wenigstens das letzte Wort zu haben, auch wenn ich ihn wohl nicht mehr davon überzeugen kann, dass ich nicht ein bisschen Voyeurin gespielt habe.

»Vertragt euch, Kinder. Es ist so schön, mal jemand anderen zu sehen als Gerald – und dann noch eine so hübsche junge Frau«, meint George, lässt sich auf einen umgefallenen Baumstamm sinken und klopft einladend neben sich. »Iss doch mit uns, Kim, und erzähl mir alles über deinen Mann.« »Ex-Mann oder getrennt lebender Mann«, ergänzt Gerald und schaut grinsend von dem Gaskocher, den er zum Laufen gebracht und einen Topf daraufgestellt hat, zu mir auf.

»Einigen wir uns doch einfach auf Dave«, erwidere ich, versuche, Geralds leises Lachen zu ignorieren und lasse mich neben George auf den Baumstamm fallen. Leider schaffe ich es nicht, in meinem immer noch unterschwellig erregten Zustand, zu verhindern, dass mir der sexy Ton wie heiße Lava in den Schoß rinnt und blinzele verwirrt, als George »Schieß los!« sagt und mich mit hochgezogenen Augenbrauen anschaut. »Womit?« Wieder lässt Gerald dieses prickelnde Lachen erklingen, rührt kurz im Topf auf dem Gaskocher herum und gesellt sich zu uns. »George ist von Natur aus sensationsgeil und er wird dich nicht in Ruhe lassen, ehe du ihm jedes schmutzige Detail deiner Trennung erzählt hast«, klärt er mich auf und setzt sich entspannt vor uns auf den Waldboden. So eindringlich, wie er mich mustert, mein Gesicht, die Kurven meiner Figur und sogar meine Waden, die nackt aus den klobigen Wanderschuhen herausschauen, könnte ich fast den Eindruck gewinnen, er werde nicht von mir ablassen, ehe er nicht so manch andere schmutzige Geheimnisse von mir erfahren hat. Ein wohliges Vibrieren hallt durch meinen Körper. Dieser Mann ist einfach eine Wucht: sexy, intensiv und mit einer ordentlichen Prise bissigen Humors ausgestattet – genauso wie ich es mag. Und ich bin mir sicher, dass ich es mögen würde, wie er meinen Körper behandelt, so interessiert, wie er meine intimsten Zonen begutachtet. Aber das ist einfach lächerlich! Dennoch verstärkt sich das Vibrieren, als Gerald bemerkt, wie ich zurückstarre. Seine Mundwinkel heben sich verführerisch, meine Haut fängt regelrecht Feuer. Herrgott, er ist schwul!

»Hörst du bitte auf, mit meinem Freund zu flirten, um mir endlich von deinem Ex zu erzählen? Er ist schwul!«, durchbricht George plötzlich meine glühenden Gedanken. Zu erröten scheint leider zu einer neuen Gewohnheit zu werden, denn ich tue es schon wieder. Was soll ich nur darauf antworten: dass ich das ja schon weiß, mir dennoch gerne heiße Gedanken mit einem Sahneschnittchen wie Gerald mache? Ich meine, in der Fantasie ist das ja erlaubt. In Wirklichkeit zweifle ich daran, dass ich auch nur einen schmutzigen Gedanken in die Realität umsetzen würde. Trotz der Trennung schlägt mein Herz immer noch für Dave.

»Ich habe ihn geliebt, seit ich sechzehn war und tue es immer noch. Aber es hat was gefehlt, als würde etwas in mir stecken, das dort nicht hingehört – etwas, das stört und verhindert, dass ich mit Dave uneingeschränkt glücklich sein kann! Es ist immer stärker geworden, bis ich schließlich das Gefühl hatte, es nicht mehr auszuhalten«, erkläre ich George, doch es ist nicht so einfach in Worte zu fassen, was mich tief im Inneren umtreibt. So sehr ich Dave liebe, ich konnte einfach nicht bei ihm bleiben, als treibe eine innere Kraft mich von ihm fort. Vorzeitige Midlife-Crisis hat Tina dieses Gefühl genannt, Dave Zeit für Kinder. Ich würde gerne an eine der Theorien glauben, um eine entsprechende Lösung für mein Problem suchen zu können, doch ich zweifle sehr daran, dass einen eine Midlife-Crises bereits mit knapp sechsundzwanzig packt und auch die Vorstellung, in dieser Situation überhaupt an Kinder zu denken, erschien mir völlig daneben.

Genres and tags

Age restriction:
18+
Volume:
383 p. 6 illustrations
ISBN:
9783862779796
Copyright holder:
Bookwire
Download format: