Draußen vor der Tür

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Draußen vor der Tür
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Wolfgang Borchert: Draußen vor der Tür

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Verlag: Alessandro Dallmann Kompendio Verlag Mail: Alessandro.Dallmann@kompendio.de Web: www.Kompendio.de Dietkirchenstr. 32 D-53111 Bonn Auflage: 1

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Wolfgang Borchert:
Draußen vor der Tür

Nur wenige Tage lang soll es gedauert haben, bis dieses Drama bühnenreif geworden ist. Das wird den Umständen geschuldet sein, die zu der dramaturgischen Verdichtung führten. Auch die Nachkriegswirren lassen keine Zeit für umständliche Korrekturen, die nicht zwangsläufig zu Verbesserungen führen müssen. Wolfgang Borchert führt mitten hinein ins Elend, nur wenige Wochen nach der Rekapitulation dazu führender Entwicklungen erfuhr das Stück erste Bekanntheit durch seine Verbreitung im Rundfunk, die Uraufführung hat der Autor nicht mehr erlebt. Geschildert werden katastrophale Folgen der Ereignisse auf einer persönlichen Ebene, ein Heimkehrer kommt nicht mehr zurande unter denen, die massiv verdrängen, was jüngst geschehen ist. Beckmann beschwört die Moral, auch Gott und dem Tode gegenüber. Dass Antworten ausbleiben, treibt ihn zunehmend in eine selbst gewählte Isolation.

Von Stalingrad aus wurde ein Angehöriger der erst später vollständig geschlagenen deutschen Wehrmacht nach Sibirien verschleppt, von dort gelangte er vergleichsweise leicht lädiert zu den Hamburger Landungsbrücken zurück, seinen Mantel hat er noch, auch ein Maskenteil, das ihm beim Sehen hilft. Als sich der Vorhang öffnet, erringt zunächst kein anderer als der Tod die Aufmerksamkeit des Publikums. Gekleidet in die Gestalt eines Bestatters, geht es ihm nur allzu gut angesichts des florierenden Geschäfts. Sein Begleiter ist der liebe Gott, er beklagt die eigene Hilflosigkeit. Wer da in einiger Entfernung ins Wasser gehen will, ist ungewiss – einer von vielen; es könnte Beckmann sein. Der schwimmt indes. Er wollte zwar, doch nun tritt er in einen Dialog mit seinem verhinderten Mörder, den er als Abbild einer gestrengen Großmutter wahrnimmt. Zu seiner Rechtfertigung führt er den desolaten Gesundheitszustand an und den Umstand, dass seine Ehefrau sich anderweitig verpflichtet habe. Das jedoch sei lange noch nicht schlimm genug, befindet die Elbe und schwemmt ihn an den Strand von Blankenese. Dort stößt er auf sein personifiziertes zweites Ihn - den, der das Durchhalten propagiert, wenn der Mut dazu schwindet.

Beckmann selbst jedoch will weiterhin verzagen, seinen Vornamen hat die Frau geschluckt, der beiden Kind liegt unter irgendwelchen Trümmern. Da tritt ein schon etwas gereiftes Mädchen hinzu, Trost versprechend. Der die Klagen nicht entkräften konnte, wundert sich, wie leicht das geht, vielleicht ja auch ausgelöst durch seinen Beitrag. Die den Angetriebenen als Fisch mit Worten herzt, nimmt gleichwohl Anstoß an seiner wunderlichen Gestalt, die sie sogleich verändern will. Ohne seine Brille, wenngleich Behelf, sieht Beckmann aber wenig, die neue Jacke passt ihm nicht. Sie soll dem an seinem Ort der Gefangennahme verschollenen Mann gehören, der jedoch mit nur noch einem Bein kurz darauf erscheint und nach seinem Recht verlangt. Das treibt Beckmann fort.

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