Das Konklave

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Das Konklave
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A. Schomacher

Das Konklave

- aus Sicht des fiktiven Kardinal Walter Brauer

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Inhaltsverzeichnis

Titel

Vorwort

Das Konklave

Impressum neobooks

Vorwort

Für diese Kurzgeschichte über die Wahl zum 266. Pontifex habe ich Kardinal Walter Brauer erfunden.

Es ist eine Geschichte die am original Schauplatz spielt. 1:1 aus dem tatsächlichen Geschehen übernommen, eben nur in künstlerischer Freiheit um einige Begebenheiten ergänzt, wie sie sich in den vergangenen Tagen und Wochen allerdings wirklich hätten zutragen können…

Geschrieben den, 14.03.2013

A. Schomacher

Das Konklave

*

Von der kurzen Notiz auf meinem Schreibtisch „ Benedikt XVI. ist zurückgetreten. Halten Sie sich für eine Reise nach Rom bereit.“ wurde ich überrascht, freute mich aber wieder einmal nach Rom zu dürfen, wenn der Anlass auch mit besonderen und außergewöhnlichen Umständen verbunden war.

Mitten in der Fastenzeit in die heilige Stadt, das hieß ich würde mir wohl einige kulinarische italienische Genüsse versagen müssen, aber das Wetter wäre vermutlich viel besser als bei uns. Ich würde möglichst früh anreisen, um nicht nur im Vatikan und im speziellen in der Sixtinischen Kapelle eingeschlossen zu sein - möge die Decke von Michelangelo auch noch so kunstvoll sein.

Ein Blick auf den Kalender ließ mir den 26. Februar als Anreisedatum akzeptabel erscheinen. Ich rief meinen Sekretär hinein und bat ihn einen Flug zu buchen.

Am diesem Abend sah ich meine Garderobe durch, ich müsste in Rom ja auch angemessen auftreten, immerhin bin ich Kardinal des Konklaves.

Viele meiner Sutanen waren nicht mehr in einwandfreiem Zustand, ich würde in Rom den „Hofschneider“ aufsuchen müssen. Lorenzo Gammarelli in der Via Santa Chiara 34, würde sich freuen mich wieder zu sehen, auch wenn der ganze Laden natürlich damit beschäftigt war für den neuen Pabst zu nähen. Ich würde etwas von der Stange nehmen, das käme meinen Schäfchen teuer genug.

Ich werde wohl eine Sonderkollekte ansetzen müssen - zu Gunsten der eigenen Gemeinde.

Die Messe ist leider nur immer dann gut besucht, wenn ich sie selbst lese. Allerdings werden im Gedächtnis an Benedikt bestimmt die Kirchenbänke meines schönen Doms bersten. Das Spektakel lässt sich keiner entgehen.

*

Das Hochamt am 24. Februar wurde ein voller Erfolg. Ich hatte alle Bischöfe des Bistums eingeladen und keiner wollte fehlen.

Nur Eugen, der Gute, musste mit Grippe das Bett hüten. Na, er ist auch nicht mehr der Jüngste. Um seine Nachfolge werde ich mich wohl als nächstes kümmern müssen. Aber eins nach dem anderen, erst einmal brauchen wir ein neues Kirchenoberhaupt.

So jemand wie ich wäre schon gut. Aber hatte ich nicht erst die Kollekte als Reisespesen eingeplant. Ich bin zu pragmatisch, gehe stets den Weg des geringsten Widerstandes, nutze kurze Dienstwege und die Vorschriften des Ordens halte ich nur ein, wenn es negativ auffallen würde.

Die Ideale des jungen Pfarrers Brauer waren dahin. Aber sie waren nicht vergessen! Auch ich wollte einmal die Welt retten und sah Jesus als einzig wahres Vorbild.

Die Kirche hatte freilich andere Ziele, was mir damals noch nicht klar war. Heute stehe ich auf dem Boden der Tatsachen und habe mich hervorragen angepasst. Ganz falsch kann es nicht sein, immerhin bin ich Kardinal mit hervorragenden Referenzen und ich muss zugeben auch ein wenig Stolz darauf. Vielleicht sollte ich mich dennoch mehr in Demut üben.

*

Ach ein herrlicher Tag in Rom!

Der Flug war hervorragend, wenn auch für meinen Geschmack viel zu kurz, aber der Anblick der Alpen veranlasst mich jedes Mal dazu Gott für diese Schöpfung zu danken.

Der Weg vom Flughafen zum Vatikan war typisch italienisch. Weltliche sagen es sei die Hölle, aber so weit würde ich nicht gehen. Es ist ein Chaos, geordnet von einer höheren Macht und bleibt uns somit unverständlich, ähnlich wie der Glaube.

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