Grammatisches Kompendium

Text
Read preview
Mark as finished
How to read the book after purchase
Font:Smaller АаLarger Aa

die MajuskelMajuskel/MinuskelMinuskel, der MajuskelMajuskel/MinuskelMinuskel, die Majuskeln/Minuskeln (Betonung auf -jus- bzw. -nus-)graphisch distinktives Merkmal

3.2/10 Graphisch distinktivdistinktive Merkmaldistinktives MerkmalgraphischMerkmalgraphisch distinktivesMerkmale

Graphische Komponenten, in die sich die AllographeAllograph von GraphemenGraphem zerlegen lassen.

Aus den konkreten Realisierungen der GraphemGrapheme, ihren AllographAllographen, lässt sich eine kleine Zahl (nach Althaus 1980, S. 140: zwölf) von graphischen Elementen ermitteln (senkrechter, waagerechter Strich, Bogen, Kreis usw.) (▶ Tabelle 3):


Tabelle 3: graphisch distinktives MerkmalGraphisch distinktive Merkmale (GDM) aus Althaus (1980, S. 140)

Allographe der Grapheme lassen sich verstehen als jeweils spezifische Kombinationen dieser graphischen Elemente in bestimmten Schreibräumen (▶ Tabelle 4):


Tabelle 4: SchreibräumSchreibraum e (SR) aus Althaus (1980, S. 140)

Beispiel:

Das AllographAllograph <F> lässt sich wie folgt beschreiben: GDM 1 in SR 6 steht vor GDM 4 in SR 1; Letzteres steht über GDM 4 in SR 2 (in Anlehnung an Althaus 1980, S. 140).

»Distinktivdistinktiv« heißen die in ▶ Tabelle 3 aufgeführten MerkmalMerkmale deshalb, weil auf ihnen die zeichenunterscheidendezeichenunterscheidend (= zeichen-distinktivzeichendistinktive) Funktion (▶ vor Nr. 3.2/8) von GraphemGraphemen/AllographAllographen beruht. Zum Beispiel stehen <d> und <b> nicht als Ganzgestalten in OppositionOpposition zueinander, sondern lediglich aufgrund der MerkmalMerkmale 6 versus 7 aus ▶ Tabelle 3. Das MerkmalMerkmal 1 (»senkrechter Strich«) ist ihnen gemeinsam.

Man beachte, dass die bisherigen Ausführungen dieses Abschnitts sich allein auf die Schriftseite beziehen, ohne dass die Beziehung zum Lautlichen, das mit der SchriftSchrift/SchreibungSchreibung verbunden ist, hergestellt wurde. Um diese von der LautungLautung zunächst absehende Betrachtungsweise auch terminologisch zu betonen, spricht man statt vom GraphemGraphem (▶ Nr. 3.2/2) verdeutlichend vom Graphographem:

3.2/11 GraphographemGraphographem

GraphemGraphem ohne Berücksichtigung seines LautwertWertLaut-Lautwertes.

Dagegen:

3.2/12 PhonographemGraphemPhono-Phonographem = PhonogrammPhonogramm

GraphemGraphem oder GraphemkombinationGraphemkombinationKombinationGraphem- als Repräsentant eines PhonemPhonems oder einer PhonemkombinationKombinationPhonem-Phonemkombination.

Der Begriff des PhonographemPhonographems = des Phonogramms (▶ Nr. 9.3/1) trägt der Tatsache Rechnung, dass GraphemGrapheme oder Kombinationen von ihnen LautwertWertLaut-Lautwerte haben (wobei es gleichgültig ist, mithilfe welcher AllographAllographe die GraphemGrapheme im konkreten Fall realisiert werden – wir können daher im Folgenden von der Ebene der GraphGraphe/AllographAllographe absehen). Das GraphographemGraphographemGraphemGrapho- <a> z. B. hat den LautwertWertLaut-Lautwert /a/ in Wörtern wie ab, an, als, bald; dies wird in phonographemischer Schreibweise so festgehalten: <a /a/> (zwischen den SchrägstrichenSchrägstrich werden PhonemPhoneme notiert; ▶ Nr. 4.1/2). <a> kann aber auch den langen VokalVokal /a</ repräsentieren, z. B. in den Wörtern aber, baden, Grab, Tal, Wal; die Notation für dieses PhonographemGraphemPhono-Phonographem ist: <a /a</> (»das GraphemGraphem <a> als Repräsentant des LautLautes = des PhonemPhonems /a</«). Der VokalVokal /a</ kann auch wiedergegeben werden durch die GraphemkombinationenKombinationGraphem-Graphemkombination <aa> (z. B. Maar, Aal, Saal) und <ah> (z. B. nah, ahnen, Wahl); Notation: <aa /a</> bzw. <ah /a</>. Grapheme, die für PhonemkombinationenKombinationPhonem-Phonemkombination stehen, sind etwa <x> und <z> z. B. in <Axt>: /akst/ bzw. <Arzt>: /artíst/>, GraphemkombinationenKombinationGraphem-Graphemkombination, die für jeweils ein Phonem stehen, sind etwa <ch> und <sch> z. B. in <dich>: /dIx/ ([dIC]), <Dach>: /dax/ ([dax]) bzw. <schwach>: /Svax/.

Näheres über die Zuordnung von Graphemen zu Phonemen in der deutschen OrthographieOrthographie in ▶ Abschnitt 9.3.1.

4 PhonologiePhonologie: Lehre von der LautungLautung
4.1 EinzellauteLautEinzel-Einzellaut

Die Beschreibung der LautungLautung = der PhoniePhonie erfolgt analog zu der der SchreibungSchreibung = der GraphieGraphie im vorangegangenen Kapitel. War dort BuchstabeBuchstabe der Ausgangsbegriff, so ist es hier der Begriff LautLaut. Und so wie mit BuchstabeBuchstabe in der Alltagssprache unterschiedliche Aspekte der SchreibungSchreibung gemeint sein können und es deshalb günstig ist, diese unterschiedlichen Aspekte auch in der Terminologie auseinanderzuhalten, so gilt dies auch für den alltagssprachlichen Terminus LautLaut.

Es wird daher (parallel zu GraphGraph, GraphemGraphem, AllographAllograph) unterschieden zwischen PhonPhon, PhonemPhonem, AllophonAllophon:

4.1/1 PhonPhone

LautLaute als kleinste Einheiten, in die sich gesprochene Äußerungen zerlegen = Segmentierungsegmentieren lassen; LautvorkommenLautvorkommen, noch ohne Berücksichtigung der Zugehörigkeit des konkreten LautLautes zu einer Klasse gleichwertiger Laute = zu einem PhonemPhonem.

4.1/2 PhonemPhonem

Klasse/Menge von LautLauten = PhonPhonen, die denselben WertWert haben; LauttypTypLaut-Lauttyp.

4.1/3 AllophonAllophone

PhonPhone, die demselben PhonemPhonem angehören; Phone, die untereinander im Verhältnis der SubstitutionSubstitution (▶ Nr. 3.2/5) stehen.

das Phon, des Phons, die Phone

das Phonem, des Phonems, die Phoneme (Betonung auf -ne(m)-)

das AllophonAllophon, des Allophons, die AllophonAllophone (Betonung auf -pho(n)-)

PhonPhone und AllophonAllophone werden in eckigen KlammernKlammereckigeeckige Klammer notiert, PhonemPhoneme zwischen SchrägstrichenSchrägstrich. Zu den dafür verwendeten Symbolen ▶ Tabellen 5 und 6.

Ein PhonemPhonem besteht aus einer Klasse von PhonPhonen, die zueinander nicht in OppositionOpposition stehen (▶ Nr. 3.2/6). Das heißt: Sie können untereinander ausgetauscht werden, ohne dass sich dabei die BedeutungBedeutung des ZeichenZeichens, in dessen AusdrucksseiteAusdrucksseite sie vorkommen, verändert, ohne dass sich also ein anderes Zeichen bzw. ein Nicht-ZeichenZeichenNicht--Nicht-Zeichen ergibt: Die PhonPhone eines PhonemPhonems stehen untereinander im Verhältnis der SubstitutionSubstitution (▶ Nr. 3.2/5). Wenn der AustauschAustausch von PhonPhonen dagegen zu Bedeutungsveränderungen = zu anderen Zeichen oder Nicht-Zeichen führt, gehören diese Phone unterschiedlichen PhonemPhonemen an. Zum Beispiel: Ersetzung/AustauschAustausch eines Zäpfchen-[ü] durch ein Hintergaumen-[Ò] oder ein Zungenspitzen-[r] in einem Wort wie rot, also die Ersetzung von [üo<t] durch [Òo<t] bzw. [ro<t], führt nicht zu einem Wort [Òo<t] bzw. [ro<t], das eine andere BedeutungBedeutung hätte als das Wort [üo<t]; also gehören [ü], [Ò] und [r] ein und demselben PhonemPhonem an, nämlich dem Phonem /r/ (wir könnten statt /r/ auch /ü/ oder /Ò/ oder /17/ oder /¥/ oder sonst etwas schreiben, halten uns aber an die übliche Symbolisierung, ▶ Tabellen 5 und 6). Ersetzt man dagegen das [ü], das [Ò] oder das [r] von [üo<t], [Òo<t] bzw. [ro<t] durch ein [l] oder ein [n], ergeben sich ZeichenZeichen mit anderer BedeutungBedeutung (Lot, Not) bzw. bei der Ersetzung durch ein [m] oder ein [f] Nicht-ZeichenZeichenNicht--Nicht-Zeichen: [mo<t], [fo<t]: [l], [n], [m] und [f] gehören daher anderen PhonemPhonemen an als [ü, Ò, r]. [ü], [Ò] und [r] sind also AllophonAllophone des PhonemPhonems /r/; [1l], [n], [m], [f] sind AllophonAllophone jeweils anderer PhonemPhoneme.

Zum Verhältnis PhonPhonAllophonAllophon ▶ Nr. 3.2/7.freies Allophon

4.1/4 Freie AllophoneAllophonfreies

AllophonAllophone eines PhonemPhonems, die in denselben LautumgebungenUmgebungLaut-Lautumgebung vorkommen.kombinatorisches Allophon

4.1/5 Kombinatorische AllophoneAllophonkombinatorisches = komplementär distribuierte AllophonAllophonkomplementär distribuierte -ekomplementär distribuierte Allophonee

AllophonAllophone eines PhonemPhonems, die nicht in denselben LautumgebungenUmgebungLaut-Lautumgebung vorkommen.

Beispiele:

Freie Allophonfreies Allophone sind das Zungenspitzen-Zungenspitze[r], das Hintergaumen-[ÒHintergaumen-r] und das Zäpfchen-[ü], die sich in allen Lautumgebungen untereinander austauschen lassen (wenngleich die Sprecher je nach ihrem Sprachgebrauch meist eine dieser Varianten bevorzugen). Dagegen sind [C] (der ich-LautLautich--ich-Laut) und [x] (der ach-LautLautach--ach-Laut) kombinatorische Allophonkombinatorisches Allophone = komplementär distribuierte Allophonekomplementär distribuierte Allophone. Ihr VorkommenVorkommen = ihre VerteilungVerteilung = ihre DistributionDistribution richtet sich nach der Lautumgebung: [C] kommt nach Vokalhellhellen VokalVokalen (ich, echt, spräche usw.) und nach KonsonantKonsonanten (Milch, Kirche usw.) vor, [x] steht dagegen nach dunkel (Vokal)dunklen VokalenVokaldunkel (ach, doch, Tuch usw.). Die AllophonAllophone [C] und [x] sind also komplementär distribuiertDistributionkomplementäre (= sich gegenseitig ergänzend verteilt): In der UmgebungUmgebung, in der [C] erscheint, steht [x] nicht, und umgekehrt steht [C] nicht in der UmgebungUmgebung, in der [x] erscheint.phonologisch distinktives Merkmal

 

4.1/6 Phonologisch distinktive MerkmaleMerkmalphonologisch distinktives

Phonetische Komponenten, in die sich die AllophonAllophone von PhonemPhonemen zerlegen lassen.

So wie oben (▶ Nr. 3.2/10) AllographAllographe als Bündel von isolierbaren graphischen Komponenten betrachtet wurden, lassen sich AllophonAllophone als Bündel oder Zusammensetzungen von phonetischen Komponenten verstehen. Diese Komponenten lassen sich isolieren, wenn man die Hervorbringung = die Produktion = die ArtikulationArtikulation von LautLauten als Prozess betrachtet, an dem unterschiedliche Faktoren beteiligt sind. Diese Faktoren sind in den beschreibenden Termini und zum Teil in der Symbolik des TranskriptionTranskriptionssystems unten in den ▶ Tabellen 5 und 6 enthalten und werden dort näher erläutert.

Beispiel:

Das AllophonAllophon [b] lässt sich als Bündel der MerkmalMerkmale [explosivexplosiv/Explosiv, bilabialbilabial/Bilabial, stimmhaftstimmhaft] beschreiben. Das MerkmalMerkmal [konsonantischKonsonant] braucht nicht notiert zu werden, da das MerkmalMerkmal [explosivexplosiv/Explosiv] das MerkmalMerkmal [konsonantisch] impliziert (Explosivexplosiv/Explosive = VerschlusslautVerschlusslaute gibt es nur im Bereich der KonsonantKonsonanten, nicht im Bereich der VokalVokale). Merkmale, die durch das Vorhandensein anderer Merkmale impliziert werden, heißen redundantes Merkmalredundante MerkmaleMerkmalredundantes. Merkmale, die zur Beschreibung eines AllophonAllophons notwendig sind, da sie sich nicht aus dem Vorhandensein anderer ergeben, sind relevantes Merkmalrelevante MerkmaleMerkmalrelevantes. So kommt zum Beispiel allen VokalVokalen das MerkmalMerkmal [stimmhaftstimmhaft] zu, doch ist es redundant, da es sich aus dem MerkmalMerkmal [vokalischVokal] ergibt.

»Distinktivdistinktiv« heißen diese MerkmalMerkmaldistinktivesMerkmale, weil auf ihnen die zeichenunterscheidende (= zeichen-distinktivdistinktive) Funktion von AllophonAllophonen bzw. PhonemPhonemen beruht. Zum Beispiel stehen [p] und [b] nicht als Ganze in OppositionOpposition zueinander, sondern lediglich dadurch, dass [p] das MerkmalMerkmal [stimmlosstimmlos] = [−stimmhaftstimmhaft], [b] das MerkmalMerkmal [+stimmhaftstimmhaft] hat, während die übrigen Merkmale, nämlich [explosivexplosiv/Explosiv, bilabialbilabial/Bilabial], beiden gemeinsam sind.

Bezeichnungen für phonologisch distinktives Merkmalphonologisch distinktive Merkmale werden häufig in eckigen KlammernKlammereckigeeckige Klammer notiert; PlusPluszeichen- bzw. MinuszeichenMinuszeichen vor den Merkmalsbezeichnungen geben an, dass das betreffende MerkmalMerkmal vorhanden bzw. nicht vorhanden ist.phonetische Transkription/Umschrift

4.1/7 Phonetische/phonemische TranskriptionTranskriptionphonemischeTranskriptionphonetische = UmschriftUmschriftTranskription

TranskriptionssymboleTranskription finden sich in den ▶ Tabellen 5 und 6. Es wird die Umschrift der International Phonetic Association (= IPAIPA-Transkription) in der Fassung von 1993 verwendet (vgl. Pullum/Ladusaw 1996, S. 293–296, 303–306 und Handbook 1999; die jüngste revidierte Fassung von 2015 findet sich im Internet: <https://www.internationalphoneticassociation.org/ > [Aufruf: 2016-Jun-09]). Die Symbole erscheinen in einer Anordnung, die sich auf die phonetischen Komponenten der Laute = ihre phonologisch distinktiven Merkmaldistinktives MerkmalphonologischMerkmalphonologisch distinktivesphonologisch distinktives Merkmale (▶ Nr. 4.1/6) stützt. Die danach folgende Übersicht enthält für die MinimalpaarbildungMinimalpaar geeignete Beispielwörter. Im Anschluss finden sich zusätzliche IPATranskriptionIPA---SymboleIPA-Transkription für Laute im EnglischenEnglisch und FranzösischenFranzösisch sowie weiteren Sprachen und deutschen »FremdwörternFremdwortVokal«.


Tabelle 5: Transkriptionssymbole – Vokale Konsonant

MonophthongZungenstellungVokalvornvorn (Vokal)VokalneutralneutralVokalVokalzentralzentral (Vokal)Vokalhintenhinten (Vokal)MuskelspannungVokalgespanntgespannt (Vokal)Vokalungespanntungespannt (Vokal)Vokalhochhoch (Vokal)ZungenhöheVokalmittelmittel (Vokal)Vokalgehobengehoben (Vokal)Vokaltieftief (Vokal)Vokalungerundetungerundet (Vokal)Vokalgerundetgerundet (Vokal)LippenformDiphthongKonsonantArtikulationsstelleArtikulationsortArtikulationsartPhonationKonsonantbilabial/Bilabialbilabial/BilabialKonsonantlabiodentallabiodental/LabiodentalKonsonantdental/Dentaldental/DentalKonsonantalveolar/Alveolaralveolar/AlveolarKonsonantpalatal/Palatalpalatal/PalatalKonsonantvelar/Velarvelar/VelarKonsonantuvular/Uvularuvular/UvularKonsonantglottal/Glottalglottal/GlottalKonsonantstimmhaftstimmhaftKonsonantexplosiv/Explosivexplosiv/ExplosivKonsonantstimmlosstimmlosKonsonantfrikativ/Frikativfrikativ/FrikativKonsonantnasal/Nasalnasal/NasalKonsonantlateral/Laterallateral/LateralKonsonantintermittierend/Intermittierenderintermittierend/IntermittierenderKonsonantvibrierend/Vibrantvibrierend/VibrantAkzentHaupt-HauptakzentAkzentNeben-Nebenakzent


È : HauptakzentAkzentHaupt-Hauptakzent (z. B. [È+altŒ], /Èalt«r/)

Ç : NebenakzentAkzentNeben-Nebenakzent (z. B. [ÈmIt«lÇ+altŒ], /ÈmIt«lÇalt«r/)

Tabelle 6: Transkriptionssymbole – Konsonanten und Wortakzent


Beispielwörter
/i</ Biene, liegen
/I/ miste
/y</ Bühne, lügen
/Y/ müsste
/u</ Buhne, lugen
/U/ musste
/e</ beten
/O</ böten
/¿/ Hölle, röste
/o</ boten
// Holle, Roste
/E</ bäten
/E/ helle, Reste
/«/ bitte, Kühe
[Œ] bitter, Kür
/a</ baten
/a/ Halle, raste
/aííííe/ leiten
/ííO/ läuten/Leuten
/aío/ lauten

Tabelle 7: VokaleVokal: IPAIPA-Transkription-Symbole,TranskriptionIPA-- Beispielwörter zur MinimalpaarMinimalpaarbildung


IPA- Transkription Beispielwörter
/b/ Bein
/p/ Pein
/d/ dir
/t/ Tier
/g/ Garten
/k/ Karten
[+] _Arten
/v/ Wein
/f/ fein
/z/ sein, reisen
/s/ Masse, reißen, Reis
/Z/ Garage
/S/ Masche
/j/ jein
/x/ [C]: ich
[x]: ach
/h/ hasche
/m/ rammen
/n/ rannen
/N/ rangen
/l/ Land
/r/ Rand

Tabelle 8: KonsonantenKonsonant : IPA-SymboleTranskriptionIPA-- IPA-Transkription , Beispielwörter zur MinimalpaarbildungMinimalpaar

 

Die in Tabelle 9 aufgeführten Symbole dienen vor allem zur Wiedergabe von LautLauten des EnglischenEnglisch und FranzösischenFranzösisch. Sie kommen aber auch in weiteren Sprachen und z. T. in deutschen »FremdwörternFremdwort« vor.

VokalVokal e:


[Î<]
[<] engl. saw
[e] engl. bed
[Ã] engl. but
[Q] engl. bad
[A<] engl. far
[ɛ̃]
[œ̃] frz. un
[A=] frz. vent
[=] frz. bon
[eI] engl. game
[I] engl. boy
[«U] engl. no
[aI] engl. time
[aU] engl. out

Konsonant Konsonanten:


[T]
[D]
[ɹ] engl. right, write (»englisches r«)
[w] engl. white
[ç] frz. nuit [nçi]
[ø] frz. champagne

Tabelle 9: Zusätzliche IPA-Symbole

4.1/8 Erläuterungen zu den in Nr. 4.1/7 verwendeten phonetischen Symbolen ▶

Zur schriftlichen Fixierung von PhonPhonen/PhonemPhonemen/AllophonAllophonen sind mehrere Transkriptionssysteme (»UmschriftUmschriften = LautschriftLautschriften«) in Gebrauch. Das bekannteste ist die IPA-TranskriptionIPA-Transkription, auf die wir uns in den Tabellen stützen. Mithilfe der dort verzeichneten Symbole sind nur relativweite Transkription »weite« TranskriptionenTranskriptionweite möglich; das heißt, die Symbole sind nicht geeignet, phonetische Feinheiten wiederzugeben, sondern erlauben nur eine grobe Umschrift. Zum Beispiel wird bei der Umschrift von Tau und Stau, [taío] – [Staío], nicht vermerkt, dass das [t] in Tau BehauchungbehauchtKonsonantbehaucht = aspiriertKonsonantaspiriert ist (diese AspirationAspiration wäre in einer enge Transkription»engeren« TranskriptionTranskriptionengeTranskription so zu markieren: [H]), das [t] in Stau jedoch nicht. Unsere Umschrift vermerkt also phonetisch recht deutlich voneinander unterschiedene AllophonAllophone (wie [t] ohne AspirationAspiration und [tH] mit AspirationAspiration) bis auf wenige Ausnahmen nicht eigens. Die Ausnahmen sind: [C] und [x] als AllophonAllophone des Phonems /x/; [r], [Ò], [ü] und [Œ] als Allophone des PhonemPhonems /r/, [Œ] auch als AllophonAllophon der Phonemkombination /«r/.

Das hier verwendete System eignet sich, wie gesagt, zur groben phonetische Transkription/Umschriftphonetischen (in eckigen KlammernKlammereckige) und zur phonemische Transkription/Umschriftphonemischen UmschriftUmschrift (zwischen SchrägstrichenSchrägstrich). In den ▶ Tabellen 7 und 8 sind die PhonemPhoneme des Deutschen (= das PhoneminventarInventarPhonem-Phoneminventar) zwischen Schrägstrichen jeweils zusammen mit einem Beispielwort in orthographischerOrthographie Form aufgelistet. Zusätzlich sind die gerade genannten AllophonAllophone notiert (und ebenfalls mit Beispielwörtern veranschaulicht). Die Beispielwörter sind so gewählt, dass mit ihrer Hilfe leicht MinimalpaarMinimalpaare zum Nachweis von OppositionOppositionen (▶ Nr. 3.2/8 und 3.2/6) gebildet werden können, um den Phonemstatus der betreffenden Phone nachzuweisen.

Anfangs macht es erfahrungsgemäß gelegentlich Schwierigkeiten, die unterschiedlichen Bereiche, für die gleichförmige Symbole verwendet werden, zu trennen. Das Symbol »x« zum Beispiel steht für: 1. das GraphGraph/AllographAllograph <x> (im Unterschied etwa zu <x> …), 2. das Graphem «x»Graphem (vereinfacht: <x>) (im Unterschied etwa zu «s» (vereinfacht: <s>) …), 3. das PhonPhon/AllophonAllophon [x] (im Unterschied zu [ç]), 4. das PhonemPhonem /x/ (als Zusammenfassung von [C] und [x] und im Unterschied etwa zu /h/ …).

4.1/9 Erläuterungen zu den in ▶Nr. 4.1/7 verwendeten phonetischen Termini

Die Menge der LautLaute wird traditionellerweise in VokalVokale und KonsonantKonsonanten zerlegt. VokalVokale sind dadurch gekennzeichnet, dass der in der LungeLunge erzeugte LuftstromLuftstrom den RachenRachenraum- und MundraumMundraum unbehindert passiert, während er bei der ArtikulationArtikulation von KonsonantKonsonanten ein Hindernis zu überwinden hat.

Vokale

Die verschiedenen VokalVokale = SelbstlautSelbstlautVokalLautSelbst-Selbstlaute ergeben sich

 durch unterschiedliche Position der Wölbung des ZungenrückensZungenrücken im Mund in der horizontalen Dimension: ZungenstellungVokalZungenstellungZungenstellungvorn (Vokal): vornVokalvornneutralVokal – neutralVokalneutralzentral (Vokal)Vokalzentral = zentral – hinten (Vokal)hinten;

 durch unterschiedliche Position der Wölbung des ZungenrückensZungenrücken in der vertikalen Dimension: ZungenhöheVokalZungenhöheZungenhöhehoch (Vokal): hochVokalhochmittel (Vokal) – mittelVokalmittelgehoben (Vokal) – gehoben – tief (Vokal)tiefVokaltief;

 dadurch, dass die LippenLippe bei der ArtikulationArtikulation des VokalVokals unterschiedlich geformt sind: LippenformVokalLippenformgerundet (Vokal): gerundetVokalgerundetungerundet (Vokal) – ungerundetVokalungerundet;

 und dadurch, dass die betreffenden VokaleVokal von unterschiedlicher QuantitätVokalQuantitätQuantität sind: lang (Vokal)langVokallangkurz (Vokal) – kurzVokalkurz (im Transkriptionssystem werden LangvokalVokallanglang (Vokal)e durch eine Art DoppelpunktVokalDoppelpunktDoppelpunktVokal nach dem Symbol gekennzeichnet).

Den MerkmalMerkmalen der ZungenhöheZungenhöhehoch (Vokal) [hoch – mittel (Vokal)mittel – gehoben (Vokal)gehoben – tief (Vokal)tief] entsprechen die MerkmalMerkmale [geschlossenVokalgeschlossenVokalgeschlossen – halbgeschlossenVokalhalbgeschlossenhalboffen (Vokal) – halboffenVokalhalboffenoffenVokal – offenVokaloffen] des Winkels, den Ober- und Unterkiefer bilden (KieferwinkelVokalKieferwinkelKieferwinkel).