Das Fahrrad von Tissie

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Nummer T6: Im Verkehrsgarten

Helm Hops: „Zwischen Tankstelle und Polizeiposten, in dessen Hinterhof sich der neue Verkehrsgarten verbarg, befand sich unter anderem auch das Bestattungsinstitut von Vandor. Ausgerechnet wäre man beinahe schon wieder geneigt zu sagen. Beziehungsweise zu meinen. Vor dem mit weißen Gardinen behangenen Schaufenster, in dem ein paar schicke Urnen ausgestellt waren, stand ein fremder Typ.

Der schien im besten Alter zu sein, relativ jung, relativ schmal, relativ groß – ah, ja, relativ. Mit einem Rucksack auf dem Rücken, schien er Tissie, als die an ihm vorbeischlenderte, bemerkt zu haben.“

Fremder Typ: „Ah, kleines Mädchen. Wie gerufen du kommst!“

Tissie Andere: „Ich gebe Ihnen gleich kleines Mädchen.“

Fremder Typ: „Könntest mir vielleicht helfen?“

Helm Hops: „Tissie zuckelte mit den Achseln.“

Fremder Typ: „Weißt du – ich bin nämlich auf der Suche.“

Helm Hops: „Erneut gezuckelt wurde.“

Fremder Typ: „Nach einem Gemüsegeschäft.“

Tissie Andere: „Gibt es hier nicht. Höchstens der Wochenmarkt.“

Fremder Typ: „Obst- und Gemüsegeschäft.“

Tissie Andere: „Hm – höchstens der Wochenmarkt.“

Fremder Typ: „Weißt du, mein Name ist nämlich Meyer.“

Tissie Andere: „Na und.“

Helm Hops: „Der Fremde war am Stutzen.“

Tissie Andere: „Höchstens der Obstladen Mayer.“

Meyer: „Also doch.“

Tissie Andere: „Nicht weit von hier.“

Meyer: „Danke, kleines Mädchen.“

Tissie Andere: „Ich gebe ihnen gleich kleines Mädchen.“

Meyer: „Mehr wollte ich ja auch nicht.“

Helm Hops: „Der Fremde, der also Meyer hieß, ging daraufhin voran. Ein paar Steinwürfe entfernt befand sich dann der Posten des Vorstadtpolizisten Olias Frech. Just in dem Moment, als Meyer den Posten passierte, stand Frech auch davor. Scheinbar wie bestellt, doch nicht abgeholt. Und zwar mit dem Großbürgermeister Klein.

Großbürgermeister Klein, im besten Mannesalter, war stets mit edlen grauen, Anzügen, die stets eine kleine Nummer zu groß wirkten, bekleidet. Unter anderem fiel in sein Ressort die Verwaltung unserer Vorstadt.

Noch recht hingegen der Streifenpolizist Olias Frech; seine schlanke Gestalt natürlich von einer schwarzen Polizeiuniform umhüllt, das dunkle, leicht wellige, kurz geschnittene Haar unter einer schwarzen Polizeimütze. Darüber hinaus strahlte Frech wie ein geölter Guglhupf.

Olias Frech: „An so einem schönen Tag wie heute.“

Helm Hops: „Immer wieder Kinder, die an ihnen vorbeigingen, um das Innere des Polizeipostens, dessen Tür offenstand, zu betreten.“

Olias Frech: „Immer mehr, die kommen.“

Großbürgermeister Klein: „Ein Eindruck, den man sich nicht erwehren kann.“

Olias Frech: „Ein voller Erfolg.“

Großbürgermeister Klein: „Kein Problem. Schließlich ist alles genehmigt.“

Helm Hops: „Just in dem Moment marschierte Meyer an ihnen vorbei, Tissie dahinter.“

Olias Frech: „Ein Fremder auf unseren Straßen?“

Meyer: „Grüß Gott.“

Olias Frech: „Nanu?“

Meyer: „Ich bin auf der Suche. Nach einem Obstladen.“

Großbürgermeister Klein: „Auf dem richtigen Weg Sie sind.“

Olias Frech: „Als ob‘ s die anderswo nicht gäbe.“

Großbürgermeister Klein: „Nur keine Sorge!“

Olias Frech: „Ein Fremder auf unseren Straßen. Ich weiß nicht.“

Helm Hops: „Meyer zückte ein Papier hervor, und hielt es den beiden Herren entgegen.“

Olias Frech: „Oha – sogar von Ihnen ausgestellt, Klein.“

Großbürgermeister Klein: „Kein Wunder! Unser Genehmigungsstempel!“

Olias Frech: „Gemüsehändler Meyer.“

Großbürgermeister Klein; „Ach, Sie sind das.“

Olias Frech: „Dann scheint ja doch alles in trockenen Tüchern zu sein.“

Großbürgermeister Klein: „Kein Wunder! Bei so einem Stempel!“

Olias Frech: Auf jeden Fall ist sie einwandfrei, die Genehmigung.“

Großbürgermeister Klein: „Sag ich doch. - Sie sind auf dem richtigen Weg, Herr, Herr!“

Meyer: „Meyer ist mein Name.“

Olias Frech: „Da steht‘ s doch.“

Großbürgermeister Klein: „Obstladen Mayer.“

Meyer: „Aber ich bin doch Gemüsehändler.“

Großbürgermeister Klein: „Zuteilung einer Teilfläche. Des Ladens.“

Olias Frech: „Da steht‘ s doch.“

Meyer: „Na – ob das gut geht?“

Olias Frech: „Zumindest scheinen Sie auf dem richtigen Weg zu sein.“

Großbürgermeister Klein: „Und den behördlichen Segen haben Sie ja.“

Helm Hops: „Und kaum, dass Meyer weitergezogen.“

Großbürgermeister Klein: „Oh, hallo, Tissie!“

Olias Frech: „Gar nicht bemerkt.“

Tissie Andere: „Ich.“

Olias Frech „Das ist aber schön. Dass du auch vorbeikommst.“

Großbürgermeister Klein „Frisch aus dem Schloss.“

Olias Frech: „An unserem ersten Tag.“

Großbürgermeister Klein: „Na, wenn das nicht mal prestigeträchtig ist.“

Tissie Andere: „Ich – eigentlich bin ich auf der Suche nach jemand.“

Olias Frech: „Hier sind so viele Kinder.“

Großbürgermeister Klein: „Du bist goldrichtig.“

Tissie Andere: „Nach Anne.“

Großbürgermeister Klein „Nach Anne - nach welcher Anne denn?“

Olias Frech: „Aber Herr Klein, hier bei uns gibt es doch nur eine Anne.“

Tissie Andere: „Anne Hoch.“

Olias Frech: „Dass Sie die nicht kennen.“

Großbürgermeister Klein: „Ach, die von der Kneipe.“

Tissie Andere: „Die kennt doch jeder.“

Großbürgermeister Klein: „Muss ich eingestehen.“

Olias Frech: „Enttäuschend.“

Großbürgermeister Klein: „Zugebbar.“

Helm Hops: „Tissie atmete tief durch.“

Tissie Andere: „Und?“

Großbürgermeister Klein, Olias Frech: „Wie und?“

Tissie Andere: „Ist sie da?“

Großbürgermeister Klein: „Wie soll ich das wissen?“

Olias Frech: „Na klar ist sie da.“

Großbürgermeister Klein: „Bei so vielen Kindern.“

Tissie Andere: „Gott sei Dank. Ich bin nämlich auf der Suche.“

Großbürgermeister Klein: „Ich weiß.“

Olias Frech: „Nur reingehen. Wirst sie ganz bestimmt finden.“

Großbürgermeister Klein: „Ganz schnell.“

Tissie Andere: „Wegen meinem Fahrrad.“

Großbürgermeister Klein: „Oh je – du hast ja keins!“

Olias Frech: „Auch kein Problem.“

Großbürgermeister Klein: „Du armes Mädchen!“

Olias Frech: „Wir haben genügend Leihfahrräder.“

Großbürgermeister Klein: „Oder steht deins etwa in der Tiefgarage?“

Tissie Andere: „Tiefgarage – so‘ n Quatsch!“

Olias Frech: „Am besten bei Libell Libell melden.“

Großbürgermeister Klein: „In der Tiefgarage vom Tunkel.“

Olias Frech: „Gleich im Hof.“

Tissie Andere: „Ich such doch eigentlich nur die Anne.“

Olias Frech: „Nur keine Sorge.“

Großbürgermeister Klein „Zwecks Reparatur.“

Tissie Andere: „Ich.“

Olias Frech: „Wird schon alles gut gehen.“

Großbürgermeister Klein: „Au ja!“

Helm Hops: „Kaum, dass Tissie hinter der Tür des Polizeipostens verschwunden war, erschien von einer anderen Seite Kamil Vandor.“

Kamil Vandor: „Herr Wachtmeister, Herr Wachtmeister! Gut, dass ich Sie hier antreffe.“

Olias Frech: „Was bei einem Polizisten schon einmal vorkommt. An einem Polizeiposten.“

Großbürgermeister Klein: „Sie sagen es!“

Kamil Vandor: „Herr Wachtmeister, Herr Wachtmeister, man will mir an den Kragen!“

Olias Frech: „Aber nicht doch.“

Großbürgermeister Klein: „Kann man sich auch gar nicht vorstellen. Ehrlich gesagt!“

Olias Frech: „Bein einem Kragen wie den ihrigen.“

Kamil Vandor: „Nehmen Sie die Sache bitte ernst, Herr Wachtmeister. Inzwischen schmeißt man sogar nach Pfeilen nach mir.“

Olias Frech: „Das ist in der Tat gefährlich.“

Großbürgermeister Klein: „Mit Pfeilen an den Kragen? So etwas ist ja nicht einmal in der Politik möglich!“

Kamil Vandor: „Wenn ich‘ s doch sage! Mit Pfeilen und einer Moschee!“

Olias Frech: „Nanu!“

Großbürgermeister Klein: „Das frag ich mich allerdings auch. Was haben Pfeile mit einer Moschee denn am Hut?“

Kamil Vandor: „Dass ausgerechnet Sie das nicht wissen. Dass bei uns jetzt eine gebaut wird.“

Großbürgermeister Klein: „Oh, Vandor – und wie ich das weiß! Schließlich liegt die Genehmigung vor!“

 

Olias Frech: „Macht ja schließlich irgendwie auch Sinn!“

Kamil Vandor: „Sie wissen davon?“

Großbürgermeister Klein: „Und wie ich davon weiß. Schließlich ist die Genehmigung höchstpersönlich von mir erteilt worden.“

Olias Frech: „Macht auch Sinn! Bei den vielen Türken bei uns.“

Großbürgermeister Klein: „Schließlich muss ja alles seine Ordnung haben.“

Kamil Vandor: „Sie unterstützen die auch noch?“

Großbürgermeister Klein: „Nur an Räumlichkeiten fehlt es noch.“

Kamil Vandor: „Unglaublich! Nicht zu fassen!“

Großbürgermeister Klein: „Wieso nicht? Der neue Imam soll sogar schon auf dem Weg sein. Zu uns.“

Olias Frech: „Und eine Brise Ökumene hat auch noch nie geschadet.“

Kamil Vandor: „Sie scheinen die wohl auch noch zu unterstützen!

Olias Frech: „Was hat denn das damit zu tun?“

Großbürgermeister Klein: „Alles hat seine Ordnung und Richtigkeit.“

Kamil Vandor: „Mir fehlen die Worte.“

Olias Frech: „Etwas, was bei Ihnen viel zu selten vorkommt!“

Kamil Vandor: „Unverschämtheit!

Olias Frech: „Was heißt hier Unverschämtheiten. Ich spreche nur Wahrheiten aus.“

Kamil Vandor: „Aber wir müssen uns doch wehren!“

Großbürgermeister Klein: „Gegen was denn?“

Kamil Vandor: „Gegen was denn? Gegen den Bau einer Moschee natürlich!“

Großbürgermeister Klein: „Nichts da! Die Genehmigung ist ordnungsgemäß!“

Kamil Vandor: „Gegen Moschees und Pfeile!“

Olias Frech: „Sie haben es doch gerade gehört! Alles genehmigt, alles im Griff!“

Kamil Vandor: „Und so etwas wie Sie hat man gewählt!“

Großbürgermeister Vandor: „Ach Vandor! Was nicht alles schon vorgekommen ist!“

Olias Frech: „Und ein bisschen gegenseitige Toleranz hat auch noch nie geschadet.“

Großbürgermeister Klein: „Dem ist nichts hinzuzufügen.“

Helm Hops: „Vandor stapfte hinfort.“

Kamil Vandor: „Das werden wir uns nicht bieten lassen!“

Großbürgermeister Klein: „Wie schön!“

Kamil Vandor: „Wir werden uns zur Wehr setzen! Und Sie werden noch von mir hören!“

Olias Frech: „Wo Ihnen doch gerade so schön die Worte gefehlt haben.“

Helm Hops: Diesmal war es der Großbürgermeister, der durchzuatmen hatte.“

Großbürgermeister Klein: „Was für eine Nervensäge!“

Olias Frech: „Nicht ernst nehmen. Wenn Sie mich fragen.“

Großbürgermeister Klein: „Stimmt allerdings, haben Sie auch wieder recht.“

Helm Hops: „Eigentlich war der Polizeiposten unseres Vorstadtpolizisten Olias Frech auch nichts Sonderliches, um es vielleicht auch mal so zu formulieren. Der befand sich schlichtweg unter dem Dach eines hundsgewöhnlichen Wohnhauses. So führte der Weg, der sich hinter der Tür, durch welche gerade Tissie Andere geschlendert war, durch ein hundsgewöhnliches Treppenhaus. An der Briefkastenanlage des Hauses vorbei, befand sich gleich daneben eine Wohnungstür, hinter welcher Frechs Posten untergebracht war. Der marmorierte Boden des Treppenhauses war in einem schwarz- weißen Rautenmuster gehalten. Am Treppenaufgang vorbei, stieß man auf eine Tür mit Glasaufsätzen, die zum Hinterhof führte.

Umso erstaunter war Tissie, als sie die Tür geöffnet hatte. Denn eigentlich war das Wohnhaus mit dem Polizeiposten nichts weiter wie Teil eines Häuserblocks, dessen Inneres aus tristen Hinterhöfen und grauen Häuserfassaden ringsum bestand. Doch von dem war, als sie die gläserne Hintertür geöffnet hatte, meilenweit entfernt. Von grauer Tristesse keine Spur -nein, nicht eine. Hingegen ein weit geöffnetes Areal, eine wunderschöne Grünanlage, zwischen den auf wunderschön präparierten Asphaltwegen viele Kinder mit ihren Fahrrädern unterwegs waren.

Die vielen Kinder sorgten natürlich für Belebung im neuen Verkehrsgarten, der durch die verschiedenen Verkehrsschilder nur noch bunter wirkte. In der Mitte sogar eine Kreuzung mit Ampeln -frei nach dem Motto: „wer das je einem wie dem Frech zugetraut hätte.“

Zwischen den schmalen Straßen, an dessen schmalen Seiten sich sogar schmale Bürgersteige befanden, so dass man den Verkehrsgarten auch zu Fuß hatte begehen können, ein kleiner grüner Hang, wenn man so wollte. In der Mitte ein rundes, überdachtes Podest, in dem jemand mithilfe eines Megaphons kleine Hinweise ausrief. Hinweise vor allem dann, wenn die Kinder auf Ihren Fahrrädern gegen Verkehrsregeln verstießen.

Dieser Jemand war alles andere wie ein Unbekannter, nämlich Gorra Wolf, der Rotfuchs aus unserem Wald. Gerade schien ein Junge irgendein Vorfahrtsschild übersehen zu haben.“

Gorra Wolf: „Hey, Tommie, achte bitte auf die Vorfahrt!“

Helm Hops: „Oder aber auch.“

Gorra Wolf: “Hey, Paxoline! Die Bahnschranke ist doch kein Parkplatz! Bitte durchfahren!“

Helm Hops: „Gleich am Eingang zwei drei Tische, dahinter ein Verschlag mit Fahrrädern und sogar ein paar Gokarts. Ja, einige der Kinder fuhren auch mit Gokarts durch den neuen Verkehrsgarten, der allen recht schön viel Freude zu bereiten schien. Auch auf dem Tisch eine gute, alte Bekannte, nämlich Libell Libell, die Libelle aus unserem Wald. Die Tissie sofort, nachdem sie den neuen Verkehrsgarten betrat, bemerkte.“

Libell Libell: „Hey, Tissie! Das ist aber schön, dass du auch kommst.“

Tissie Andere: „Ich.“

Libell Libell: „Nur raus damit. Wenn du was auf dem Herzen hast.“

Tissie Andere: „Mein Fahrrad.“

Libell Libell „Kein Problem. Wenn du deines nicht mitgebracht hast.“

Helm Hops: „Libell Libell blinzelte auf den Verschlag hinter ihr zu.“

Libell Libell „Freie Auswahl.“

Tissie Andere: „Ich bin auf der Suche.“

Libell Libell: „Oder hottest du lieber ein Gokart?“

Tissie Andere: „Ich.“

Helm Hops: „Libell Libell schwang einen kleinen Stempel in die Höhe.“

Libell Libell: „Auf dem Arm. Zum Zeichen, dass du dir bei uns eins ausgeliehen hast.“

Tissie Andere: „Die Anne.“

Libell Libell: „Muss ja schließlich alles seine Ordnung haben.“

Tissie Andere: „Ich bin auf der Suche.“

Libell Libell: „Dann möchtest du lieber ein Gokart?“

Tissie Andere: „Die Anne Hoch? Ist sie überhaupt hier?“

Libell Libell: „Hm.“

Stimme von einem anderen Tisch: „Klar ist sie hier.“

Libell Libell: „Also, ich habe sie nicht gesehen. Ehrlich gesagt.“

Helm Hops: „Die Stimme vom Nachbartisch war aber die von Adaba Fuchs, der Wölfin aus unserem Wald. An ihrem Tisch wurde Kuchen ausgegeben, Kuchen und Säfte.“

Adaba Fuchs „Oh, Libell Libell, gerade vor ein paar Minuten war sie bei mir.“

Libell Libell: „Gut, okay, von mir aus. Wenn es so gewesen ist.“

Adaba Fuchs „Um gleich wieder abzuschwirren.“

Libell Libell: „Hoffentlich gestehst du mir wenigstens zu, dass ich nicht auf alles Acht geben kann.“

Adaba Fuchs „Mit einem Stückchen Apfelkuchen.“

Libell Libell: „Schließlich muss ich mich auf das Ausgeben von Fahrrädern konzentrieren.“

Adaba Fuchs „Herrlich.“

Libell Libell: „Beziehungsweise Gokarts.“

Adaba Fuchs: „Köstlich.“

Libell Libell: „Den Stempel nicht zu vergessen.“

Adaba Fuchs: „Schon gut.“

Helm Hops: „Und zu Tissie.“

Adaba Fuchs: „Geh einfach los. Du wirst sie schon finden.“

Libell Libell: „Jetzt lass sie sich doch erst einmal ein Fahrrad aussuchen.“

Helm Hops: „Tatsächlich hatte sich Tissie in Gang gesetzt.“

Adaba Fuchs: „Wenn Sie nicht will.“

Libell Libell: „Oder wenigstens ein Gokart.“

Adaba Fuchs: „Wenn schon, denn schon.“

Libell Libell: „Hä – was soll denn das jetzt schon wieder heißen?“

Adaba Fuchs: „Vielleicht dann doch lieber ein Stück Apfelkuchen.“

Libell Libell: „Ich hab doch gar keinen Hunger.“

Adaba Fuchs. „Für Tissie natürlich.“

Libell Libell: „Ach so.“

Adaba Fuchs: „Wahlweise einen Bienenstich.“

Libell Libell: „Nur keine Sorge. Sie ist schon weg.“

Adaba Fuchs: „Oh!“

Helm Hops: „Eigentlich wollte Tissie ja längst schon in Speedway Knatterland sein. Wegen ihrem Fahrrad. Beziehungsweise gewesen sein. Und dass sie nun auf dem Weg zu Anne Hoch war, war eher zufällig denn gewollt. Was ihr auf der anderen Seite durchaus in die Karten spielte. Schließlich war es ja gerade Anne, die Tissies Fahrrad in Speedway Knatterland hatte stehen lassen. Vor dem Museum Nichts. So dass es keine besser wusste, wo es tatsächlich stand. Beziehungsweise genau, was im Hinblick auf der Suche nur dienlich hätte gewesen sein können. Doch, doch, oder war dem nicht so?

Auf jeden Fall war Tissie auf dem Weg zu Anne, das fühlte sie irgendwie. Schnurstracks durch den sehr belebten Verkehrsgarten. Die schmalen Straßen voller Kinder mit Fahrrädern - Fahrrädern oder Gokarts. In der parkähnlichen Anlage gab es natürlich auch Bänke, auf dem vornehmlich einige Mütter von ihnen saßen, mit Strickzeug bewaffnet. Oder einfach nur am Tratschen. Oder einfach nur beides. Eine beachtliche Schlange von Fahrrädern und Gokarts hatte sich vor der Kreuzung, die Tissie gerade überqueren wollte, gebildet.“

Gorra Wolf: „Die junge Dame mit dem schwarzweißen T- Shirt bitte warten, bis es grün wird.“

Helm Hops: „Tissie zog den Fuß, den sie bereits auf die Fahrbahn gesetzt hatte, wieder zurück.“

Tissie Andere: „Oh!“

Gorra Fuchs: „Ja, was denkst du denn? Schließlich gelten die Verkehrsregeln auch für Fußgänger.“

Helm Hops: „Tissie atmete tief durch.“

Eine weibliche Stimme: „Tissie, mach dir nichts draus. Ist ja gleich so weit.“

Eine männliche Stimme: „Sagt haargenau die Richtige. Ist doch haargenau wegen dir, dass sie jetzt warten muss.“

Helm Hops: „Tissie kratzte sich an den Kopf. Und schaute sich um.“

Wieder die weibliche Stimme: „Schau dich ruhig um. Aber soweit musst du gar nicht schauen. Einfach gegenüber. Gegenüber von dir.“

Helm Hops: „Erneut – das Kratzen am Kopf mein ich. Was so viel bedeutete, Tissie stand vor einem Rätsel; zumindest fühlte sie sich so.“

Die weibliche Stimme: „Dir gegenüber – ich, ich bin es.“

Die männliche Stimme: „Die kann ja gut reden.“

Die weibliche Stimme: „Ich – das rote Ampelweibchen.“

Helm Hops: „Tatsächlich leuchtete auf gegenüber das rote Ampelweibchen auf. Eine gerade Körperhaltung, keine Frage, die Arme eng an den Seiten angelegt.“

Tissie Andere: „Oh“

Rotes Ampelweibchen: „Und wie gesagt – ist gleich so weit.“

Männliche Stimme: „Und wie gesagt – wegen dir.“

Rotes Ampelweibchen: „Ach du, halt doch wenigstens einmal die Klappe.“

Männliche Stimme: „Wart‘ s nur ab. Gleich wird getauscht. Dann sieht man mich auch mal.“

Helm Hops: „Das rote Ampelweibchen zu Tissie.“

Rotes Ampelweibchen: „Den ganzen Tag geht das so. Ich sag dir, mit dem hat man sein Kreuz, sag ich dir.“

Tissie Andere: „Dann bist du ganz sicher das grüne Ampelmännchen.“

Grünes Ampelmännchen: „Du triffst den Nagel auf den Kopf. Und gleich wirst du mich sehen. In aller Pracht.“

 

Rotes Ampelweibchen: „Angeber.“

Grünes Ampelmännchen: „Wegen mir muss wenigstens niemand warten.“

Rotes Ampelweibchen: „Nicht zu ertragen.“

Grünes Ampelmännchen: „Entspricht nur der Wahrheit.“

Helm Hops. „Dann schaltete die Ampel um. Das rote Ampelweibchen natürlich verschwunden, dafür das grüne Ampelmännchen jetzt, in seiner ganzen, grünen Blütenpracht, wenn man so wollte. In Ganghaltung natürlich.

Grünes Ampelmännchen: „Auf Mädchen, geh jetzt ruhig. Bevor die Alte wiedererscheint.“

Rotes Ampelweibchen: „Ich gib dir gleich Alte.“

Grünes Ampelmännchen: „Aber sie kann jetzt wirklich rüber! Mir sei Dank.“

Rotes Ampelweibchen: „Einmal Angeber, immer Angeber – ich gib‘ s auf.“

Helm Hops: „Tissie hatte die Straße überquert, und die Kreuzung und die Ampel hinter sich gelassen. Mehr und mehr begab sie sich in die Tiefen des Verkehrsgartens.“