Das Fahrrad von Tissie

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Das Fahrrad von Tissie
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Das Fahrrad von Tissie – Inhalt

Diesmal dabei:

Nummer T1: Leiermann

Nummer T2: Der Apfelbaum Alfred

Nummer T3: Tissie beim Aufstehen

Nummer T4: In der Schlossküche

Nummer T5:Tissie in der Vorstadt- Kneipe

Nummer T6: Im Verkehrsgarten

Nummer T7: Polly & Co

Nummer T8: Der Bahnübergang

Nummer T9; Die Straßenbahn von Bailey Rattermann

Nummer T10: Vor dem Museum Nichts:

Nummer T11: Im Museum

Nummer T12: Im Keller

Nummer T13: Wieder in der Schlossküche

Nummer T14: Mit dem Prügelpogo unterwegs

Nummer T15: Im Sumpffluss des Prickelplaneten

Nummer T16: Durch Prickel City

Nummer T17: Der neue Imam

Nummer Z1: Zwischenspiel

Nummer T18: Die Specht- Dame Shirley Small

Nummer T19: Wieder im Schloss

Nummer T20: Aus dem Bad

Nummer T21: Clairie

Nummer T22: Am Imbissstand

Nummer T23: Meyer und Mayer

Nummer T24: Ottilie

Nummer T25 Im Dönerladen von Ali und Fatima

Nummer T26: Wieder in der Tankstelle

Nummer T27: Die Einbahnstraße

Nummer T28: Mit dem Prügelpogo Prediger unterwegs

Nummer T29: Minimonster City

Nummer T30: Im Haus der Minimonster

Nummer T31: Heinrich Andere

Nummer T32: In der Silberschmiede

Nummer T33: Unter einer simulierten Tanksäule

Nummer T34: Das Fahrrad von Tissie

Nummer T35: Finish

Diesmal dabei gewesen (komplette Liste)

Diesmal dabei:

Helm Hops; Grille, Erzähler

Tissie Andere; Urenkelin eines Billionärs

Prügelpogo Prediger; Springstock

Hasan Ibrahim Rahman; Vorstadt- Imam

Clairie; Waisenmädchen

Anne Hoch; Wirtstochter

Prügelpogo; Springstock

Prick Trick Prick; rosa Prickel

Wilhelm Andere; 100jähriger Billionär

Heinrich Andere; Sohn von Wilhelm

Roger; Dartsautomat

HSL Bauklotz; weißes Minimonster

Polly; Parkuhr

Karmin- Jupp; Tyrannosaurus Rex

Ottilie; grüner Plastik- Totenkopf

Einbahnstraße; Verkehrsschild

Tankwart Tunkel; Tankwart

Hugo Fritz Bauklotz; rosa Minimonster

Prickela Prick; rosa Prickel

Pfarrer Kühnert; Vorstadt- Pfarrer

Berry Weckerknecht; Straßenkehrer

Halteverbot; Verkehrsschild

Kamil Vandor; Inhaber eines Bestattungsinstituts

Blinkampel; am Bahnübergang

Nummer T1: Leiermann

Leiermann: „Dinge, die man sieht

Eine kleine Wolke

Friedliche Täler, rauschende Wasser

Das Rascheln der Bäume

Das Zwitschern der Vögel

Eine kleine Wolke

Dinge die man nicht sieht

Eine kleine Wolke

Dinge die man nicht sieht

Grüne Felder, grüne Hügel

Schwebend

Auf einer kleinen Wolke

Dinge, die man nicht sieht.

Rauschen und Zwitschern,

Raschelnd und Schwebend

Dinge, die man nicht sieht

Flüsse und Vögel

Bäume und Wolken

Dinge, die man sieht

Meine kleine Wolke

Dinge, die man sieht

Friedliche Täler, fließende Wasser

Das Rascheln der Bäume

Zwitschern der Vögel

Dinge die man nicht sieht

Eine, kleine Wolke.“

Hinn: „Du das gehören das?“

Uhrenkuckuck: „Leier, leier.“

Hinn: „Leiermann kommen sein.“

Uhrenkuckuck: „Leiermann, Leiermann.“

Z: „Ich hab‘ s auch gehört.“

T: „Ein sicheres Zeichen, dass es losgegangen ist.“

Kartenkiste Arminius: „Ich hab‘ s gemerkt.“

Hinn: „Helm Hops. Beginnen anfangen.“

Helm Hops: „Ah - schon gut.“

Uhrenkuckuck: „Leier, leier.“

Helm Hops: „Als ob ich nicht bereits bereitstehe.“

Kartenkiste Arminius: „Wenn ihr nur nicht immer so grob an meinem Hebel ziehen würdet.“

T, Z: „Ja, ja, schon gut.“

Hinn: „Loslegen Helm Hops müssen.“

Helm Hops: „Nicht ohne Begrüßung.“

Uhrenkuckuck: „Kuckuck, kuckuck.“

Helm Hops: „Na gut, also gut, von mir aus. Ah – und zunächst einmal ein Hallo an Sie, sehr verehrte Leserin. Beziehungsweise Leser. Einfach nur herzlich Willkommen hier, hier an unserer Bank. In unmittelbarer Nähe unseres uralten Holzstegs – knarrend, so wie es vom Leiermann gerade besungen. Wohlweislich besungen, auf seiner Wolke, schwebend über dem Steg. Nicht allzu hoch, und gleich neben der Buchstabenwolke.

In diesem Zusammenhang könnten wir gleich zum Vorstellen meiner heutigen Assistenten kommen. Ah, warum denn eigentlich nicht? Die sich allesamt auf unserer Bank eingefunden haben. Dies im Übrigen neben den Buchstaben T und Z die Kartenkiste Arminius. Näheres zu ihnen und ihren Funktionen im Zwischenteil. Wie im Übrigen auch zu meiner Person. So dass wir uns gleich auf unsere Geschichte stürzen können. Höchstens das Wichtigste vorne weg: mein Name ist – wie Sie es sicherlich auch schon mitbekommen habe – Helm Hops. Eine waschechte Grille und für unsere heutige Geschichte der Reiseführer. Ich selbst habe es mir auf einer insektengerechten Liege etwas bequem gemacht. Zusätzlich mit einem Glas Himbeersaft – natürlich insektengerecht. Verbunden mit der leisen Hoffnung, dass es vielleicht auch Sie es sich vielleicht ein klein wenig bequem gemacht haben.

Meine Liege befindet sich im Übrigen auf einem uralten Markstein gleich neben unserer Bank. Zudem gehören zum festen Inventar unserer Bank der Uhrenkuckuck und Hinn, der Abfallbehälter. Doch auch zu Ihnen etwas mehr im Zwischenteil nachher.“

Dass es ausgerechnet an unserer Bank losgegangen ist, kommt neben der Tatsache, dass es unser Zuhause ist, nicht von ungefähr. Auch unser uralter Steg kommt hierbei ins Spiel. Denn unsere heutige Geschichte von der superreichen Billionärstochter Tissie Andere aus dem superreichen Billionärschloss und ihrem silbernen Fahrrad setzt nämlich genau dort an, wo eine andere Geschichte endete. Ah – will damit gesagt worden sein, die Sache mit dem Fahrrad hatte eine Vorgeschichte. Eine Art Vorab – und haargenau damit soll nun gestartet werden – jetzt, sofort, gleich.

Ah – und bei der Vorgeschichte drehte sich zunächst alles um die Wirtin Amalie, die ihre Kneipe gemeinsam mit ihrem Mann in der Vorstadt führte – führte und führt. Nicht allzu weit von unserem Wald entfernt. Doch eines Tages ließ sich Amalie von dem Antiquitätenhändler Abraham sechs wunderschöne Gläser aufschwatzen. Weingläser wohlgemerkt – römische Weingläser. Sogar mit dem Stadtwappen der Ewigen Stadt drauf. Doch am Tag, an dem die sechs Gläser bei Abraham angeliefert werden sollten, wurde Amalie an der Abholung gehindert. Infolgedessen sandte sie ihre Tochter Anne aus. Und obwohl Abrahams Laden nur ein paar Steinwürfe von ihrer Kneipe entfernt war, dauerte und dauerte es, bis Anne endlich mit den Gläsern zurückgekommen war. Für die Zehnjährige eine regelrechte Odyssee, die sie nicht nur bis ins phantastische Nilpferdland führte, sondern auch ins verrückte Speedway Knatterland. Beziehungsweise ins noch verrückteren Museum Nichts; doch allen Unkenrufen zum Trotz, am Ende konnte Amalie die sechs Gläser doch noch in den Händen halten. Anschließend machte sich die komplette Familie Hoch mit ihren Freunden auf zu einer Party. Zu uns in den Wald, wo wir alle den geglückten Ausgang feierten – ausgiebig und ausgelassen, den geglückten Ausgang mit den sechs Weingläsern für die Wirtin Amalie, ihrer Tochter Anne und den sechs Weingläsern.

Und noch bevor die Abenddämmerung hereingebrochen war über unser Tal, hatten sich die Kinder, darunter auch Anne und Tissie, nachdem eines von Ihnen am Himmel Sandophan Niesel entdeckt hatte, am Geländer des uralten Holzsteges geklammert. Sandophan Niesel – der weiße Porzellanelefant. Und sie winkten und winkten ihm nach, bis er aus ihrem Augenschein verschwunden war.

Ah – fürwahr ein Happy- End. Unterm Strich betrachtet, und gefeiert wurde bis tief in die Nacht. Eigens hierfür waren auf der anderen Uferseite Zelte und sogar ein Labyrinth errichtet worden, und selbst in den frühen Morgenstunden sah man sie noch über dem Gelände wandeln. Beziehungsweise torkeln.

 

Doch bei alldem blieb dennoch eine Frage offen; und wenn es auch nur eine einzige gewesen war. Vielleicht etwas unscheinbar im Vergleich zudem, was Anne während dem Einholen der Weingläser so alles zu erleben hatte. Beziehungsweise zu ertragen – doch immerhin. Denn während Anne Hoch unterwegs war, lieh sie sich einmal das Fahrrad von der superreichen Tissie Andere aus. Gleichaltrig im Übrigen, bis sie es schließlich vor dem Eingang des besagten Museums Nichts zurückließ. Wie ein kleiner Wermutstropfen des ansonsten gut Ausgegangenen. Und haargenau damit befassen wir uns heute: mit dem Zurückholen von Tissies Fahrrad. Welches für sie zudem mit einer zusätzlichen Bedeutung verbunden ist. Denn es war ein Geschenk ihres Vaters.

Kommen wir zunächst noch einmal zurück zum Ausklang der Party. Als im frühen Morgentau noch immer ein paar von Ihnen auf den grünen Wiesen irrten. Beziehungsweise wirrten. Vom schwirrten ganz zu schweigen. Auf der anderen Seite des Flusses, während längst schon die Morgendämmerung herangebrochen war. Und wirkte der eine oder andere von ihnen gar orientierungslos, schienen drei von ihnen zumindest noch einigermaßen zu wissen, wohin sie jetzt zu gehen hatten. Dies waren allerdings keine Geringeren wie die beiden Drachen Zinnober und Spiegel Zinnober sowie der noch recht junge, karminrote Tyrannosaurus Rex Karmin- Jupp, ungefähr doppelt so hoch wie ein normaler Mensch. Alle drei hatten sich auf dem uralten Holzsteg begeben, alle drei waren mächtig am torkeln. Was allerdings auch nicht sonderlich verwunderlich war, denn alle drei hatten ordentlich einen im Tee.

Und dass unser Steg unter der Last von gleich drei Großtieren noch mehr am Knarren war, noch mehr wie sonst, schien wohl mehr wie keine Frage mehr gewesen zu sein. Während die beiden Drachen in eine der Waldhöhlen ihre Schlafplätze hatten, wohnte und lebte der Karmin- Jupp in einem Schuppen auf der Parkanlage des Schlosses Andere. Doch da gerade auch der Karmin- Jupp zu tief ins Glas geschaut hatte, zog er es vor, sich mit seinen beiden Kumpels niederzuhauen. Irgendwo in den Tiefen der Höhlen. Der Weg zum Schloss noch ganz schön lang gewesen, in seinem Zustand – doch, doch., und etwas, was ohne Umschweife zuzugeben war. Auch von ihm, durchaus, auch von ihm, spätestens dann, wenn er wieder nüchtern gewesen wäre.

Noch ein Wort zu Spiegel Zinnober: auch er ist nämlich ein Produkt aus der Geschichte von Amalie und den sechs römischen Weingläsern. Gleichsam wie Tissies nicht zurückgebrachtes Fahrrad. Denn im Rahmen dieser Geschichte positionierte Hugo Bauklotz, das rosa Minimonster, einen Zauberspiegel mitten in unserem Wald. Gar nicht mal so unweit von unserer Bank, etwas weiter flussaufwärts. Sehr zum Verdruss der Waldbewohner, oh ja, und etwas, was mit Fug und Recht behauptet werden konnte.

Der Zauber selbst bestand nämlich darin, dass sich das Spiegelbild des- beziehungsweise diejenigen aus dem Spiegel verselbstständigte, in dem es einfach aus dem Rahmen trat. Ah – und ich denke, jetzt kann man eins und eins zusammenzählen, um sich die Entstehung von Spiegel Zinnober vorzustellen.

Sehr zu leiden hatte in jenen frühen Morgenstunden nach der Party der Holzsteg, auf welcher sich die drei zwängten. Ah – zwängten, nein, anders hätte dies nicht bezeichnet werden können. Sie hatten eigentlich auch beinahe schon das Ende erreicht, als es auf einmal klapperte. Das Erschreckt worden sein hielt sich dabei in Grenzen – um nicht zu sagen, in arge Grenzen. Ob dies an ihrer eingeschränkten Wahrnehmungsfähigkeit lag?

Schuld an dem Klappern eine Strickleiter, die von der Buchstabenwolke, die über den Holzsteg schwebte, ausgeworfen wurde. Doch wenn das schon alles gewesen wäre, aber nein, natürlich nicht.

Denn von der Leiter purzelte niemand Geringerer wie das F.

Das F war etwa menschengroß und mit schwarzen Strichen gezeichnet – in der Form, wie man das F nun mal kannte. Unterhalb ein paar kurze Beine, an den Seiten Arme, und zwischen den beiden waagrechten Balken ein in schwarzen Konturen gezeichnetes Mondgesicht mit Augen, Nase und Mund.

Von der Wolke schaute aber das E nach unten.

E: „F – was denn jetzt?“

Helm Hops: „Das E schaute natürlich genauso aus wie das F, mit dem Unterschied des einen berühmten Balken mehr.

E: „So früh am Morgen.“

Helm Hops: „Das F schaute verschmitzt nach oben.“

E: „Komm jetzt wieder rauf. Es ist noch Schlafenszeit.“

Helm Hops: „Doch das F machte keine Anstalten. Ganz im Gegenteil. Es fing an, einfach über den Steg zu laufen. Kam aber nicht weit. Standen doch die drei Großtiere im Weg. So dass das F dem Karmin- Jupp förmlich in die Magengrube lief. Welcher wiederum das F daraufhin förmlich festhielt.

Karmin- Jupp: „Halt, halt, mein Kleiner. Nicht so hektisch.“

Helm Hops: „Allerdings gelang es dem F, sich loszueisen. Und lief in die andere Richtung. Direkt am Ende des Steges befand sich jedoch eine kleine, uralte schwarze Holzhütte. In der das F einfach verschwand. Daraufhin fing der Karmin- Jupp an, hinterher zu torkeln.

Zinnober: „Was soll das denn jetzt?“

Karmin- Jupp: „Ich will mich doch nur aufs Ohr hauen.“

Zinnober: „Aber doch nicht in der falschen Richtung.“

Spiegel Zinnober: „Oi!“

Helm Hops: „Nun torkelten alle drei hinterher, bis sie in der Holzhütte verschwunden waren. Derweil war auf der Zahlenwolke neben dem E nun auch das G zu erkennen. Welches das Gesicht mitten in der Rundung hatte.

G: „Was ist denn los?“

E: „Was los ist. Na, du kannst vielleicht Fragen stellen. Das F ist mal wieder ausgerissen.“

Helm Hops: „Ah – während das H sein Gesicht oberhalb des waagrechten H- Balkens hatte.“

H: „Kinder, wenn ihr euch einfach nur wieder hinlegen würdet!“

E: „Aber wo das F doch ausgerissen ist.“

H: „Wird sich alles schon wieder einrenken.“

Helm Hops: „Daraufhin kletterte das E die Strickleiter hinunter.“

G: „Nanu – was soll denn das jetzt?“

E: „Das F einfangen gehen.“

Helm Hops: „Und noch bevor das G sich noch weiter besinnen konnte, war es in der kleinen, schwarzen Hütte verschwunden.“

Kartenkiste Arminius: „Und jetzt nochmal im weißen Gewande.“

Z: „Auf einer kleinen Wolke.“

Helm Hops: „Ah – und licht das Haar.“

T: „Mit einer zarten Leier.“

Leiermann: „Raschelnde Bäume, zwitschernde Vögel,

Schwebend über das friedliche Tal,

Der kleine, rauschende Fluss,

Als ob nie was anderes gewesen wäre.“

Nummer T2: Der Apfelbaum Alfred

Helm Hops: „Ah – durchschritt man die uralte Holzhütte, kam man zur anderen Seite auf einem grünen Abhang, auf dem sich ein wunderschöner Apfelbaum befand. Der hieß aber Alfred und hatte auf seinem Stamm ein Gesicht mit Augen, Nasen und einem extra breiten Maul. Zudem hatte er einen dicken Eisbeutel auf der Krone. Ihm zur Seite der Birnbaum Belinda, die einem der Nachbarhügel entstammte. Auch Belinda hatte ein auf ihrem Stamm eingraviertes Gesicht, und versuchte, Alfred ein Fieberthermometer ins Maul zu schieben.“

Belinda: „Vielleicht bist du ja sogar krank.“

Alfred: „Lass mich mit dem Ding zufrieden.“

Belinda: „Kein Wunder, wenn immer so viel trinkst.“

Helm Hops: „Denn auch Alfred hatte der Party beigewohnt.“

Alfred: „Ja, ja, schon gut.“

Belinda: „Wenn‘ s doch der Wahrheit entspricht.“

Alfred: „Vorwürfe -haargenau das, was ich am wenigsten gebrauchen kann, du altes Lästermaul!

Belinda: „Na höre mal – von Lästern kann ja nun wirklich keine Rede sein!“

Alfred: „An allem war ja sowieso nur der verflixte Aprikosenlikör schuld.“

Belinda: „Vielleicht sollte ich dir einen Kamillentee kochen.“

Alfred: „Nein, das tust du gefälligst nicht!“

Helm Hops: „In dem Moment stolperten die Großtiere aus der Hütte.“

Belinda. „Nanu – was sucht ihr denn jetzt noch hier?“

Alfred: „Mann – nicht so laut.“

Helm Hops: „Ah – kaum, dass dies ausgesprochen war, erschien auch schon das E aus der Hütte.

E: „Nichts für ungut. Bin nur auf der Suche nach dem F.““

Alfred: „Nicht so laut habe ich gesagt.“

Belinda: „Du siehst doch, dass es ihm nicht gutgeht.“

E: „Nichts für ungut. Müsste aber gerade an euch vorbei gehuscht sein. Gerade eben.“

Spiegel Zinnober: „Ungut.“

Belinda: „Mir ist nichts aufgefallen.“

Alfred: „Als ob ich gerade keine anderen Sorgen hätte.“

E: „Na ja, wenn da so ist.“

Helm Hops: „Das E schaute sich um. Vom Hang hatte man zur einen Seite herunter einen hervorragenden Blick auf eine weite, lange, mit Feldern bedeckte Talsenke. In der Mitte dieser Senke ein schmaler Weg, auf dem ein einsamer Traktor scheinbar lautlos vor sich tuckerte. Doch vom F war weit und breit nichts zu sehen.“

E: „Oh je - kann man wohl nichts machen.“

Helm Hops: „Dann begab sich das E zurück bis zur Hütte.

E: „Könntet ihr mir wenigstens einen Gefallen tun?“

Alfred: „In meinem Zustand.“

E: „F einfach zurückschicken. Wenn ihr ihn seht.“

Belinda: „Jämmerlich.“

Helm Hops: „Das E zog sich zurück.“

Belinda: „Und was ist mit euch beiden jetzt?“

Zinnober: „Wieso euch beide jetzt?“

Helm Hops: „Zinnober und Karmin- Jupp beschauten sich. Tatsächlich, der Spiegel Zinnober war nicht mehr anwesend.“

Zinnober. „Ist wohl schon wieder zurückgegangen.“

Karmin- Jupp: „Sehr vernünftig kann man da nur sagen.“

Zinnober: „Etwas, was wir jetzt eigentlich auch bewerkstelligen sollten.“

Karmin- Jupp: „Nee – ich zieh dann jetzt doch meinen Schuppen vor.“

Zinnober: „Au ja, Dort ist es wenigstens schön trocken. Und richtig gemütlich.“

Karmin- Jupp: „Natürlich ohne dich.“

Zinnober: „Mann!“

Karmin- Jupp „Nichts da!“

Zinnober: „Spielverderber!“

Helm Hops: „Verärgert zog sich Zinnober zurück. Auch in die Hütte.“

Belinda: „Und was ist jetzt?“

Karmin- Jupp: „Ich zieh mich auch zurück.“

Alfred: „Dass ihr alle immer so laut sein müsst.“

Helm Hops: „Mit schwerfälligen Schritten marschierte der Karmin- Jupp den Hang hinunter. Unten angekommen, folgte alsbald die nächste Steigung, langgezogen und schnurstracks nach oben. Doch es sollte dauern, bis er aus dem Augenschein der beiden Bäume verschwunden war.“

Belinda: „So, und ich koch jetzt deinen Kamillentee.“

Alfred: „Habe ich nicht nein gesagt?“

Belinda: „Wird dir guttun.“

Alfred: „Ich krieg sowieso nichts runter.“

Helm Hops: „Ah – schwerfällig, das war das richtige Wort, mit welchem der Karmin- Jupp die Steigung hinauf schnaubte. Und die ihn schnurstracks zum riesigen Superschloss der superreichen Familie Andere führen sollte. Und führte. Doch dies sollte natürlich dauern. Ah, es dauerte und dauerte, bis er endlich vor der Pforte angekommen war. Dahinter befand sich der scheinbar unendlich große Schlosspark; das Schloss selbst war nur von Weitem zu erkennen, noch etliche hundert Meter entfernt.

Das Pförtnerhäuschen schien wie verwaist, als der Karmin- Jupp endlich angekommen war, die Schranke unten. In seiner Not stemmte der kleine Dino ein Bein über die Schranke, um drüber zu steigen. Schlichtweg etwas, was ihm nicht nur sichtlich viel Mühe bereitete. Als sich eine Stimme meldete. Es war aber die von keinem geringeren wie von der Geisterhand stammte.

 

Die Geisterhand war eigens von Wilhelm Andere, dem Schlossherrn, eingestellt worden. Für den Dienst an der Pforte. Insofern erschien es geradezu logisch, dass die Pforte wie verwaist aussah, wenn man sie passierte. Kein Wunder, denn die Geisterhand war unsichtbar.

Geisterhand: „Sei gegrüßt, mein Freund.“

Helm Hops: „Der Karmin- Jupp wirkte angeeckt.“

Geisterhand: „Magst, dass ich die Schranke hochmache.“

Karmin- Jupp: „Jetzt, wo ich sowieso fast drüber bin?“

Geisterhand: „Mit der größten Pläsir.“

Helm Hops: „Tatsächlich hatte es der Karmin- Jupp geschafft, und war über die Schranke klettert. In einem der nächsten Momente knirschte und knarrte es. Daraufhin öffnete die Schranke sich in der Tat. Scheinbar wie von Geisterhand – und in diesem Falle wohl mehr wie „im wahrsten Sinne des Wortes.“

Karmin- Jupp: „Das dir das nichts ausmacht.“

Geisterhand: „Mit der allergrößten Plaisir.“

Karmin- Jupp: „Ich meine, du warst doch auf der Party.“

Geisterhand: „Begeistert ich bin.“

Karmin.- Jupp: „Aber dir hat es nichts ausgemacht.“

Geisterhand: „Nicht die Bohne.“

Karmin. Jupp: „Und du hast auch keinen im Tee?“

Geisterhand: „Ist sowieso nicht so einfach. Wenn man unsichtbar ist.“

Karmin- Jupp: „Und natürlich benötigst du auch keinen Eisbeutel.“

Geisterhand: „Ich wüsste gar nicht, wie ich mir den aufsetzen sollte. Ehrlich gesagt.“

Helm Hops: „Der Karmin-. Jupp hatte sich wieder in Gang gesetzt. Schwerfällig trabte der Dino durch die scheinbar unendliche Parkanlage. Die Morgendämmerung hatte längst angesetzt, und es schien ein friedlicher, freundlicher, warmer Tag zu werden. Und aufgrund des Gigantismus sollte es für ihn noch ein Weilchen dauern. Dauern und dauern, überall sah man irgendwelche Schlossgärtner zwischen all den Hecken und Sträuchern, Blumen und Beeten mit irgendwelchen Gartenschubkarren oder Gartenwerkzeug hin- und her huschen. Endlich erreichte er den Vorplatz des Schlosspark– Stadions, welches Schlossherr Wilhelm Andere erst vor kurzem hatte errichten lassen. Für die Heimspiele des schlosseigenen Schlossteams, die an der Nilpferdlandmeisterschaft teilgenommen hatten. Und sogar den Meistertitel erringen konnten – frei nach dem Motto „wer das je gedacht hätte.“

Auf dem Vorplatz des Stadions jedoch ein Gebilde, wie es der Karmin- Jupp in dieser Form auch noch nicht zu Gesichte bekommen hatte - um es vielleicht mal so zu formulieren. Es war ein zinnoberroter Springstock, in dessen Mitte sich sogar ein in zarten, schwarzen Konturen ein Gesicht befand. Augen, Nase, Mund – alles vorhanden, doch schmal kein Ausdruck, ah, beileibe nicht. Zudem hielt er in seinen dünnen Ärmchen einen Strohbesen.

Der Karmin- Jupp aber kratzte sich am Kopf.

Karmin- Jupp: „Was machst du denn hier? So tief in der Nacht?“

Springstock: „Tief in der Nacht?“

Karmin- Jupp: „Für mich schon.“

Springstock: „Die Sonne am Aufgehen ist.“

Karmin-Jupp: „Kein Grund um zu arbeiten.“

Springstock: „Na, du bist vielleicht gut.“

Karmin- Jupp: „Wer bist du überhaupt? Ich meine, ich kenne dich nicht.“

Springstock: „Der Prügelpogo ich bin.“

Karmin- Jupp: „Neu eingestellt?“

Helm Hops: „Der Karmin- Jupp trabte weiter. Nur noch wenige der etlichen hundert Meter, bis er endlich das Riesenschloss erreicht hatte. In der Mitte das Eingangsportal waren links und rechts die beiden Flügel des vierstöckigen Gebäudes ausgerichtet. Und ganz in weiß – ein im zumindest im Sonnenlicht leicht schimmernden, blütenweißes Weiß. Breite Treppen führten bis zur gigantischen Eingangstür. Hier vor dieser Türe war eigentlich der eigentliche Arbeitsplatz des karminroten Dinosauriers. Nur augenblicklich gerade nicht. Nach wie vor am Schnauben machte er sich auf dem Weg um das Schloss herum. Was natürlich ein gutes Weilchen dauerte – wiederum wäre man fast geneigt zu sagen. Und auch hintenrum erstreckt sich der Schlosspark ins augenscheinliche Unendliche. Auf einem nicht allzu hohen Laubbaum funkelte es heraus. Und zwar aus einem Baumhaus, welches Tissie Andere, die Tochter des Hauses, gemeinsam mit ihrem Freund Tobie Muck errichtet hatte – ebenfalls zehnjährig im Übrigen. Das Funkeln etwas, was einem wie dem Karmin- Jupp allerdings nicht beeinträchtigte. Oder sagen wir lieber mal, nicht mehr beeinträchtigte. Schlichtweg vorbei trabte der karminrote Tyrannosaurus, bis er einen Schuppen erreichte, der mehr hoch war wie breit.

Karmin- Jupp: „Endlich! Und jetzt nur noch aufs Ohr hauen!“

Helm Hops: „Ah – Karmin- Jupp fühlte sich allerdings irritiert, als er den Schuppen öffnete.“

Karmin-Jupp: „Hey, was soll das! Wie kommst du denn jetzt hier her?“

Helm Hops: „Mehr wie das. Denn im Schuppen hatte sich kein Geringerer wie der Spiegel Zinnober einquartiert.“

Spiegel Zinnober: „Oi!“

Karmin- Jupp: „Aber jetzt nichts wie raus hier!“

Spiegel Zinnober: „Oi!“

Helm Hops: „Ah – rasch merkte der Karmin- Jupp, dass er auf verlorenen Posten stand – hinsichtlich seines Schlafplatzes.“

Karmin- Jupp: „Ja, ist ja gut. Ich hab schon verstanden.“

Helm Hops: „Kurzerhand wandte er sich von seinem Schuppen ab und trabte erneut um das Schloss herum. Was ihm erneut Zeit kostete; immerhin war die Sonne inzwischen fast komplett aufgegangen. Mit letzten Kräften schleppte er sich nach vorne zu den Treppen, lehnte sich an eine Säule, und fiel alsbald in einen tiefen Schlaf.

Ah – auch im Schloss, aus welchem auch der eine oder andere der Party im Wald beiwohnte, war das Leben schon wiedererwacht – na, sagen wir mal größtenteils. Und wer von ihnen noch zwischen den Federn lag, erfahren wir gleich.“

Z: „Eine neue Karte, nicht wahr?“

T: „Ich zieh ja schon.“

Kartenkiste Arminius: „Nicht so fest.“

T: „Hauruck.“

Z: „Nicht so empfindlich.“

Kartenkiste Arminius: „Ich kneif mir lieber die Augen zu.“