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Tag 58
Segen der Indianer: Am Guten festhalten

Heute wenden wir drei indianische Segen an, die in ihrer Schlichtheit wunderschön sind. Als Erstes ein Mahnruf der Pueblo-Indianer, dem ich »Mögest du …« hinzugefügt habe:

Mögest du an dem, was gut ist, festhalten,

auch wenn es nur eine Handvoll Erde ist.

Mögest du an dem festhalten, an das du glaubst,

selbst wenn es nur ein Baum ist, der von alleine aufrecht steht.

Mögest du an dem festhalten, was du tun must,

selbst wenn es weit weg von hier ist.

Mögest du an deinem Leben festhalten,

selbst wenn es leichter ist, loszulassen.

Mögest du dich an meiner Hand festhalten,

selbst wenn ich von dir gegangen bin.13

Der zweite Segen stammt von Häuptling Dan George:

Mögen die Sterne deine Traurigkeit wegtragen,

mögen die Blumen dein Herz mit Schönheit erfüllen,

möge die Hoffnung immer deine Tränen wegwischen,

und möge vor allem die Stille dich stark machen.14

Dieses Gebet der Navajo-Indianer habe ich in einen Segen umgewandelt:

Möge vor uns Glück liegen. Möge hinter uns Glück liegen. Und möge über uns Glück liegen. Möge unter uns Glück liegen. Möge überall um uns herum Glück liegen. Mögen glückliche Worte aus unserem Mund fließen, denn wir sind die Essenz des Lebens, die Quelle des Glücks. Alles endet in Schönheit. Alles endet in Schönheit. Alles endet in Schönheit.15

Tag 59
Für einen »namenlosen« Angestellten oder
eine »anonyme« Reinigungskraft

In unserer Gesellschaft gibt es viele Tätigkeiten, die scheinbar unbedeutend oder »unwichtig« sind. Doch diese Sichtweise ist sehr oberflächlich. Man kann immer nur wiederholen, dass die niedrigste Arbeit, die mit Liebe getan wird, die Menschheit auf eine höhere Ebene bringt als ein Prestigejob oder eine »wichtige« Aufgabe, die aus reinem Selbstinteresse ausgeführt wird. Liebe ist der unverzichtbare Schlüssel zu echtem Fortschritt und das mächtigste Heilmittel auf diesem Planeten.

Ich segne mich für meine Fähigkeit, meine menschlich bescheidene Aufgabe so liebevoll und perfekt wie möglich zu erfüllen.

Möge ich mich sogar an der Anonymität der Arbeit erfreuen, im Wissen, dass für die grenzenlose Liebe nichts anonym ist,

weil jedes einzelne Element seiner Schöpfung – vom winzigsten Mikromolekül bis hin zu den Wellen der Galaxien – im göttlichen Plan, der alles einbezieht, seinen vollkommenen Platz, Zweck, Ziel und seine perfekte Aufgabe hat.

Möge ich das Vorrecht genießen, jede einzelne Tätigkeit – vom Staubwischen eines Regals im Keller bis hin zur Ablage von Dokumenten, die wohl keiner mehr je zu sehen bekommt – mit echter Sorgfalt auszuführen, im Wissen, dass die Grundeinstellung, die ich in meiner Arbeit umsetze, das Energiefeld um mich herum – wie subtil auch immer – entweder erhöht oder herunterdrückt.

Möge ich mich über den Mangel an Achtung vor meiner Tätigkeit und meiner ehrlichen Sorgfalt hinwegsetzen und diejenigen segnen, die mir diese Achtung verwehren, im Wissen, dass es sie und nicht mich ärmer macht, und möge ich sie für ihre Empfänglichkeit für das verborgene Gute segnen, das sie eines Tages voller Freude erkennen werden.

Tag 60
Ein segnender Psalm

Stephen Mitchell hat uns einige wunderschöne Übersetzungen der Psalme geliefert. Hier ist seine Version des 1. Psalms, der sich wie ein Segen liest. Sie können ihn noch persönlicher gestalten, indem Sie »Möge ich…« hinzufügen.

Gesegnet sind die Männer und Frauen,

die ihre Gier überwunden und ihrem Hass ein Ende gesetzt haben und die keine Illusionen mehr hegen.

Aber sie erfreuen sich daran, wie die Dinge wirklich sind,

und behalten Tag und Nacht ein offenes Herz.

Sie sind wie Bäume, die an strömenden Flüssen wachsen,

die Früchte tragen, wenn sie so weit sind.

Ihre Blätter verfärben sich nicht und fallen nicht.

Alles, was sie anfassen, wird von Erfolg gekrönt.16

Tag 61
Segen einer Pilgerin für den Frieden

Mildred Lisette Norman war eine bekannte Pazifistin, unparteiische spirituelle Lehrerin und Aktivistin des letzten Jahrhunderts. Sie durchquerte die USA viele Male zu Fuß, um ihre Botschaft von Liebe und Frieden zu verbreiten. Hier ist ein Segen von ihr:

Gesegnet sind die, die geben, ohne einen Dank zu erwarten, denn sie werden großzügig belohnt werden.

Gesegnet sind die, die alles Gute, das sie kennen, in Taten umsetzen, denn die noch höheren Wahrheiten werden ihnen offenbart werden.

Gesegnet sind die, die ihre Mitmenschen lieben und ihnen vertrauen, denn sie werden das Gute in den Menschen erreichen und ihnen wird mit Liebe erwidert werden.

Gesegnet sind die, die die Wirklichkeit erkennen, denn sie wissen, dass nicht die Hülle aus Ton, sondern das, was die Hülle aus Ton zum Leben erweckt hat, real und unzerstörbar ist.

Gesegnet sind die, die, nachdem sie ihr Leben dem Guten gewidmet und daher einen Segen empfangen haben, den Mut und Glauben haben, die Steine auf dem Weg zu überwinden, die vor ihnen liegen, denn sie werden einen zweiten Segen empfangen.

Gesegnet sind die, die ohne das selbstsüchtige Motiv, inneren Frieden zu finden, den spirituellen Pfad suchen, denn sie werden ihn finden.

In dieser Welt wird dir das gegeben, was du gibst, und dir wird vergeben, wie du vergibst – während du deinen Weg

durch jeden herrlichen Tag gehst,

erschaffst du deine Zukunft, so wie du lebst.

Tag 62
Durch die Augen der Liebe sehen

In jedem einzelnen Augenblick unseres Lebens wählen wir unsere Gedanken und dadurch unsere Sicht der Realität. In diesem Sinne kann man sagen, dass wir unsere eigene Wirklichkeit selbst erschaffen. Was also, wenn es am produktivsten und hilfreichsten wäre, alles durch die Augen der Liebe zu sehen?

Ich segne mich für unsere höchste Freiheit – selbst zu entscheiden, wie wir das Leben sehen.

Ich segne mich für die Fähigkeit, heute alles durch die Augen der Liebe zu sehen.

Ich segne mich dafür, dass ich meinen Nächsten in mir selbst erkenne und daher sehe, dass er genauso liebenswert ist wie ich.

Möge ich jemanden, der vom Leben gebeutelt ist oder sich in Trauer vergräbt, mit den Augen der Liebe ansehen und für ihn ein Spiegelbild der liebevollen Fürsorge des Lebens sein.

Möge mein tiefstes Mitgefühl jemanden, der von Groll oder Hass erfüllt ist, wie einen warmen Mantel einhüllen.

Mögen die Augen der Liebe mir die Inspiration geben, die Bedürfnisse von jemandem, der mit Angst ringt, zu erfüllen, so gut ich in diesem Augenblick kann.

Möge ich beim Anblick von Mangel jeder Art die Vision haben, die den Mangel beseitigt und ihn durch wahren Überflusses ersetzen.

Tag 63
Ein Segen für die Stille

Der berühmte Sufi-Dichter Rumi machte diese bemerkenswerte Aussage: »Stille ist die Sprache Gottes. Alles andere ist eine schlechte Übersetzung.« Wie ich glaube, ist die höchste Form des Gebets, Gott zuzuhören, denn als Allwissender kennt er längst jede sinnvolle Bitte, die wir ihm stellen können, und hat sie uns schon im Voraus gewährt, noch bevor wir sie überhaupt stellen konnten.

Möge ich die tiefe Stille deiner Gegenwart betreten und nur in stiller Bewunderung dasitzen und dir zuhören.

Möge ich auf diese Weise meine Gedanken zur Ruhe bringen, damit ihr Rauschen zum Schweigen gebracht wird.

Möge ich mein Herz besänftigen, damit der Lärm der Wünsche und Sehnsüchte sich legt, bis es dem friedlichen See da unten gleicht, auf dessen ruhiger, glatter Oberfläche sich das Lächeln der Liebe spiegelt.

Möge ich all meine Pläne beiseiteschieben im Wissen, dass deine viel besser sind – wenn ich nur zulasse, sie zu hören.

Möge ich für Vorschläge oder Bitten von dir so empfänglich werden, dass ich sie mit Freude annehme – in dem Wissen, dass Wunder Deine alltäglichen Mittel sind, durch die Du zu Deinen Kindern sprichst.

Möge ich meine Gefühle und Hoffnungen so ruhigstellen, dass ich in den hintersten Winkeln meiner Seele die Wahrheit deiner erstaunlichsten Aussage aller Zeiten und eines jeden Glaubenssystems höre und fühle: »Mein Sohn, du bist allezeit bei mir und ALLES, was mein ist, das ist dein.« (Lukas 15:31)

Und möge ich in der staunenden Stille meiner lauschenden Seele deinen letzten Kommentar hören: »Und so sehr liebe ich euch alle.«

Tag 64
Hunderte von Exemplaren von
„Segnen heilt“ wurden verschenkt
(Ein Bericht)

Vor ein paar Jahren wandte sich eine Spanierin aus Barcelona an mich. Wie sie mir berichtete, stand der 60. Geburtstag ihres Mannes, der begeistert vom Segnen war und es aktiv praktizierte, bevor. Sie wollte ihm ein besonderes Geschenk machen und fragte mich, ob ich nach Spanien kommen könnte, um vor seinen Freunden und Verwandten einen Überraschungsvortrag über das Segnen zu halten. Sie würde alle meine Unkosten bezahlen. Ich nahm das Angebot nur zu gern an. In letzter Minute verriet sie ihrem Mann, dass ich nach Barcelona kommen würde, um einen Vortrag zu halten, und fragte ihn, ob sie mich zum Essen einladen sollte. Er stimmte natürlich begeistert zu. Ich erzählte ihm von dem Vortrag über das Segnen, den ich am nächsten Tag halten würde, und lud ihn dazu ein.

 

Am nächsten Abend erschienen alle Gäste pünktlich um 20 Uhr im Konferenzraum. Der Mann kam gegen halb neun Uhr. Sein verblüfftes und freudig überraschtes Gesicht, als er sich umdrehte und über 150 Freunde und Verwandte erblickte, die ihm zu Ehren gekommen waren, werde ich nie vergessen.

Am nächsten Tag ging ich in den Buchladen, von dem er seine Exemplare meines Buches über das Segnen bezogen hatte, und der Buchhändler bestätigte mir, dass er über die Jahre mehr als sechshundert Exemplare gekauft hatte! Der Mann praktizierte das Segnen täglich; es war die Grundlage seines spirituellen Lebens. Er hatte immer ein paar Exemplare des Buches bei sich und verschenkte sie spontan, wenn er jemandem begegnete, der dafür empfänglich war.

Tag 65
Segnen in einem Café

Ich sitze im Café des Bahnhofs von Genf und verbringe eine Stunde mit Warten. Was für ein Segen!

Unendlicher, ich segne diesen Ort deiner Allgegenwärtigkeit – jede Ecke, jeder Winkel fließt mit Deiner zärtlichen, fürsorglichen, mitfühlenden Liebe zu allen, die hier sind, über.

Ich segne jeden in diesem Raum für das Gefühl des Einsseins mit dir und seiner göttlichen Identität.

Ich segne die verloren wirkende Frau, die mir gegenüber sitzt, für ihre stille Freude und Zufriedenheit.

Ich segne den freundlichen Kellner für seine Ruhe und gute Laune bei seiner Arbeit, die oft stressig ist und in der er nur selten eine kurze Pause machen kann.

Ich segne die Frau mit der scheinbaren körperlichen Behinderung für ihre vollkommene Gesundheit, ihre Ganzheit und ihr tiefes Vertrauen, dass die göttliche Liebe für sie sorgt.

Ich segne alle, die hereinkommen, auf dass sie die Berührung deiner Gnade in genau der Form spüren, die sie in diesem Moment brauchen.

Und ich danke dir dafür, dass ich mich nicht von Werbeanzeigen und dem Großstadttreiben ablenken lasse, sondern in aller Ruhe alle zu allen Zeiten segnen kann.

Tag 66
John O’Donohue

Heute borge ich erneut von dem irischen Dichter John O’Donohue einen Segen, den er für seine Mutter Josie geschrieben hat.17

Möge der Ton an dem Tag, an dem die Last zu schwer für deine Schultern wird und du ins Stolpern gerätst, tanzen, um dich wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Und möge ein Regenbogen aus Farben – Indigoblau, Rot, Grün und Himmelblau – dich auf einer Wiese des Verzückens erwachen lassen, wenn deine Augen hinter dem grauen Fenster erstarren und das Gespenst des Verlusts dich heimsucht.

Möge ein Pfad aus gelbem Mondlicht auf dem Wasser erscheinen und dich sicher nach Hause bringen, wenn die Leinwand im Boot der Gedanken faserig wird und ein Flecken des Ozeans unter dir schwarz wird. Möge die Nahrung der Erde deine sein, möge die Klarheit des Lichts deine sein, möge der Schutz der Vorfahren deiner sein.

Und möge ein langsamer Geist dich in diese Worte der Liebe hüllen, in einen unsichtbaren Mantel, der dein Leben schützt.

Tag 67
Ein Segen für Zeit

In der Geschichte der Menschheit ließ sich keine Zivilisation so von Zeit versklaven wie unsere. Dies wurde mir in aller Härte klar, als eine gute Freundin ihre Tochter, eine Akademikerin, die für eine Umweltorganisation arbeitet, zitierte: »Mutter, ich habe nicht die Zeit zu leben.« Also wollen wir uns heute mit diesem Problem befassen.

Ich segne meine Fähigkeit, mein Leben zu entschleunigen und anzufangen, wirklich zu leben. Ich segne mich für meine feste Absicht, die Zeit gut zu nutzen, statt mein Leben von der Uhrzeit regieren zu lassen. Ich segne mich für den Wunsch, ein klares Ziel im Leben zu verfolgen und daher eindeutige Prioritäten zu setzen – um zu vermeiden, meine Energie hier und da in sinnlosem Konsum und oberflächlichen Ablenkungen zu vergeuden.

Ich segne mich für meine Fähigkeit, zu erkennen, dass jede Sekunde zahllose Möglichkeiten bietet, etwas Gutes damit anzufangen, wenn ich mein Leben genügend verlangsame, um mir ihrer bewusst zu werden.

Und ich segne mich für meine Fähigkeit, zu erkennen, dass Zeit ein Geschenk ist, das die göttliche Liebe mir anvertraut hat, damit ich sie für mein inneres Wachstum, vertrauensvolle Beziehungen und alle Aufgaben, die das Universum mir anbietet, nutze.

Tag 68
Segen zur Heilung von häuslicher Gewalt

Wissen Sie, wie groß das Ausmaß häuslicher Gewalt auf der ganzen Welt ist, darunter auch in Ländern wie Bolivien, wo in mehr als 70 Prozent der Haushalte die Frau brutalen »Strafen« ausgesetzt ist (manchmal mit Todesfolge) und die Gewalt an Kindern sogar noch größer ist? Statt eines Kriegsgebiets sollte ein Zuhause ein Ort der Ruhe und des Friedens sein. Ihre Hilfe wird auf diesem Gebiet – wie auf vielen anderen – also dringend gebraucht.

Ich segne die Frauen, die der brutalen Gewalt ihrer Männer ausgesetzt sind, die tief in ihrem Inneren sich selbst so sehr verachten, dass sie ihren Selbsthass an ihren wehrlosen Partnerinnen auslassen. Ich segne sie für ihren Mut, sich den Stürmen zu stellen, und für ihre Inspiration, nach konstruktiven Lösungen zu suchen.

Ich segne sie für ihr Selbstbild, damit sie der Versuchung, ihre Selbstachtung zu verlieren oder zum Opfer zu werden, widerstehen.

Ich segne ihre gewalttätigen Partner, damit sie die tiefe Unzufriedenheit, den Selbsthass und den Mangel an Mitgefühl heilen mögen, denn diese Gefühle können sie nur in eine Sackgasse und in einen Teufelskreis von noch mehr Gewalt führen.

Ich segne die Nachbarn, die sich dieser Situation bewusst sind, für ihre aufrichtige Besorgnis und Weisheit bei der Suche nach Hilfe und möglichen Lösungen, und ich segne die sozialen Dienste und die Polizei für die Einfühlsamkeit und Weisheit ihrer Eingriffe.

Und vor allem segne ich beide Partner für ihre Erkenntnis der unglaublichen göttlichen Schönheit und Vollkommenheit, die in ihren Seelen verborgen ist und die es ihnen ermöglichen wird, dieselbe Ganzheit in ihrem Partner, ihren Kindern und ihrer Umwelt zu sehen.

Tag 69
Gregg Braden: Über das Segnen

Heute wollen wir uns mit Hilfe eines Interviews mit Gregg Braden Gedanken über diese ganz einfache Methode des Segnens machen.

Wenn wir die Erfahrung, von einem Menschen oder einem Ereignis verletzt worden zu sein, annehmen können, so sagen die Ahnen, sollten wir diese Erfahrung segnen. Es klingt komisch: das, was einen verletzt, soll man segnen? Aber dann geschieht Folgendes: Wenn wir anfangen, die Dinge zu segnen, die uns Schmerz zufügen, ist der Segen einfach nur ein Bekenntnis.

Ein Beispiel: »Ich segne den Menschen, der mich gerade angelogen hat.« – »Ich segne denjenigen, der mein Vertrauen missbraucht hat.« Und das wiederholt man immer wieder. Und man spricht es laut aus. Was dann passiert, ist, dass diese Worte die physikalische Energie aus dem Herzen in den Körper strömen lassen. Schon bald wärmt sich der Körper auf und Tränen steigen einem in die Augen. Und dann sagt man: »Ich segne diesen Menschen; ich segne diesen Menschen.« Mehr brauchen wir nicht zu tun, denn für den kurzen Augenblick, in dem sich die Spannung entlädt, können wir den Schmerz durch etwas anderes ersetzen.

Statt die Erfahrungen also zu beurteilen, wenn wir sie machen, können wir jede Erfahrung als einen Segen ansehen. Und wenn wir feststellen, dass wir uns tatsächlich verletzt fühlen, sagen wir: »Ja, ich bin verletzt.« Die Verletzung also erstens anerkennen. Zweitens: Was will mir diese Verletzung sagen? Welche Stimme höre ich? Was sagt sie mir über mein Leben? Und die Verletzung, die uns Informationen über uns selbst gibt, segnen.18

Tag 70
Ein Segen für Obdachlose

Heute öffnen wir unser Herz für die Obdachlosen. Während ich diesen Segen hier in Genf, wo ich lebe, schreibe, erleben wir eine Kältewelle. Die Temperaturen sind weit unter null. In ein paar Stunden treffe ich mich mit einem früheren Strafgefangenen, der vor Kurzem aus dem Gefängnis entlassen wurde und weder eine Familie noch ein Zuhause, weder einen Job noch Freunde hat. Dieser tolle junge Mann hat ein unglaublich schweres Leben – und es gibt Millionen auf der Welt, denen es genauso geht. Manche von ihnen leben wahrscheinlich nicht weit von Ihnen entfernt.

Aus der Tiefe meines Herzens segne ich die Obdachlosen auf der Welt, in meinem Land und meiner Nachbarschaft.

Mögen sie feststellen, dass Dein Überfluss jedem einzigen deiner Kinder immer zur Verfügung steht.

Mögen sie eine warme Ruhestätte finden, auf die sie ihren erschöpften Körper betten können.

Mögen sie eine Arbeit finden, die es ihnen ermöglicht, ihre Menschenwürde wiederherzustellen.

Mögen sie die menschlichen Kontakte finden, die sie aus ihrer oft verzweifelten Einsamkeit herausholen.

Mögen sie trotz der Riesenprobleme, die sich täglich vor ihnen auftun, ein starkes Selbstwertgefühl bewahren und herausfinden, dass ihr wahres Zuhause in der allgegenwärtigen göttlichen Liebe ist, an der es ihnen niemals mangelt.

Ich segne die Behörden und engagierten Privatorganisationen in meiner Region, auf dass sie alles in ihrer Macht Stehende tun, um Lösungen für diese Herausforderung zu finden.

Und möge ich dazu gebracht werden, zu tun, was ich kann, um bei der Lösung dieses Problems zu helfen, wenn das meine Berufung ist. Denn jeder Obdachlose, dem ich begegne, bin ich selbst.

Tag 71
Verantwortung für mein Leben übernehmen

Die ganze Verantwortung für alles, was uns geschieht, zu übernehmen gehört zu den grundsätzlichsten Schritten, die man unternehmen kann. Er steht für den Übergang vom Kind zum Erwachsenen. Das bedeutet nicht, man hätte eine bestimmte Situation selbst herbeigeführt, sondern dass man seine Fähigkeit bejaht, auf jedes Ereignis im Leben mit Kreativität, Intelligenz und Liebe zu reagieren. Dies ist der Schlüssel zu echter Freiheit und stiller Freude.

Ich segne mich für meine Fähigkeit, die tiefe Kraft zu spüren, die daraus erwächst, meine Verantwortung für alles in meinem Leben zu übernehmen.

Ich segne mich für meine Fähigkeit, mich endlich von jeder Form der Opferhaltung zu verabschieden:

 Ich ersetze Jammern durch Dankbarkeit.

 Ich weigere mich, noch einmal ein ängstliches »Nein« zu sagen, und ersetze es stattdessen durch Akzeptanz und ein starkes »Ja«.

 Ich lerne Angst durch Vertrauen zu ersetzen.

Ich segne mich dafür, die enorme innere Befreiung zu bejahen, die sich einstellt, wenn ich Herr über mein eigenes Haus bin, statt meine inneren geistigen Möbel durch Ereignisse und andere Leute hin und her rücken zu lassen.

Und vor allem segne ich mich für mein aufrichtiges Verlangen und meine tiefe Sehnsucht, daran festzuhalten, alle anderen als frei anzusehen, an ihrer wahren Größe und Würde als Kinder Gottes festzuhalten, statt sie als die armen, stolpernden Sterblichen zu sehen, die sie mitunter zu sein scheinen.

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