Lautlose Sprache

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Als mein Pferd drei Jahre alt war, hatte er eine Verletzung, die sich immer wieder bemerkbar machte, wenn er im kurzen Galopp geritten wurde. Unterschiedliche Trainer beschrieben, dass er, immer wenn sein rechter Fuß führte, nach rechts sehr weich galoppierte, während er beim Galopp nach links mit seinem linken Fuß führend eine abgehackte und holprige Gangart zeigte. Ich hatte Mühe nicht aus dem Gleichgewicht zu kommen, wenn wir linksseitig galoppierten und es war immer eine sehr große Anstrengung für uns beide. Nach einem weiteren frustrierenden Abend war ich nahe daran aufzugeben und einfach nicht mehr mit links zu galoppieren.

Doch dann entschloss ich mich, mein Pferd um Hilfe zu bitten. Mental nahm ich sofort folgende Worte auf: „Setze dich aufrecht auf deine rechte Seite und verlagere mehr Gewicht auf deinen rechten Sitzhöcker, um dich auf mir auszubalancieren.“ Ich atmete tief durch, machte das, was er mir gesagt hatte und es klappte perfekt. Von diesem Tag an konnte ich ihn problemlos auch mit seiner schwachen Seite voran im kurzen Galopp reiten.

Den meisten von uns wurde beigebracht, dass nur wir Menschen rationale Wesen sind und die Tiere im Vergleich zu uns keine hoch entwickelten und komplizierten Gefühle haben. Die Vorstellung, dass auch andere Formen der Natur empfindungsfähig sein können, wurde einfach nicht in Erwägung gezogen. In meinen Erfahrungen mit Tieren und mit der Natur habe ich das Gegenteil gesehen: ich bin überzeugt, dass Tiere genauso vielschichtig sind wie wir und dass es Intelligenz und spirituelle Bewusstheit in jeder Form des Lebens auf der ganzen Welt gibt. Mittlerweile habe ich mit Tausenden von Tieren gearbeitet, deren Leben sich verbesserte, nachdem ihre Menschen auf die emotionalen Bedürfnisse eingingen, die die Tiere mir offenbart hatten.

Eine meiner Studentinnen hatte ein solches Erlebnis, als sie einen weißen Kater in einem Tierheim pflegte. Der Kater war schon eine Weile in dem Heim und er schaute immer unglücklicher und schmuddeliger aus. Mit ihrer neu erworbenen Fähigkeit der intuitiven Kommunikation sprach sie mit ihm und er erzählte ihr, er sei deprimiert, weil er nicht in die Sonne gehen könne und weil ihn niemand adoptieren würde. Sie fragte ihn, warum er das glaube und er sagte, er habe zwei Leuten zugehört, die sich in der Nähe seines Käfigs darüber unterhalten hätten, dass er aufgrund seiner weißen Farbe wohl krank werden würde, wenn er in die Sonne ginge und er deshalb nicht raus gehen könne. Und so würde er wohl nicht adoptiert werden, denn niemand wolle einen solchen Kater. Die Studentin fragte herum und fand heraus, dass tatsächlich zwei Mitarbeiter des Tierheims vor einigen Wochen diese Diskussion geführt hatten, als sie vor seinem Käfig standen. Die Studentin ging also sofort zu dem Kater und sagte ihm, er sei ein wunderbarer Kater, der ohne weiteres in die Sonne gehen könne, wenn ihm ein Mensch Sonnenschutzcreme auf seine Nase tupfen würde. Sie empfahl ihm, sich einfach einen Menschen zu wünschen, der bereit sei, dies jeden Tag für ihn zu tun. Den Berichten zufolge reckte er sofort selbstbewusst seinen Kopf und begann unverzüglich, sich zu putzen. Wenn Leute an seinem Käfig vorbeigingen, kam er nach vorne, um sie zu grüßen. Innerhalb einer Woche wurde er von jemandem aufgenommen, der ihn wunderschön fand und der kein Problem mit der Aufgabe hatte, ihm jeden Tag etwas Sonnenschutz auf seine Nase aufzutragen.

Ein schwieriges Verhalten, das zunächst auf ein emotionales Problem zurückgeführt wird, hat zuweilen auch eine physische Ursache, die sich in der Kommunikation mit dem Tier oft feststellen lässt. Ich hatte z.B. einen Anruf von Terry Link, die mich bat herauszufinden, warum ihr Buckskin Quarterhorse*2 sich so schlecht benehmen würde. Sie liebte Tequila, aber ihr wurde gesagt, dass er eine schlechte Charaktereigenschaft habe, die sich noch verschlimmern würde und dass es das Beste sei, ihn zu verkaufen. In unserem Telefongespräch gab sie mir Tequilas Namen und eine Beschreibung von ihm und ich fing an zu arbeiten. Als ich mit ihm auf intuitivem Weg in Kontakt gekommen war, schickte er mir ganz klar die Worte: „Meine Rippe ist draußen, das tut mir weh!“ Dann schickte er mir ein mentales Bild von sich, in dem er mit seiner Nase auf die linke Seite, etwa auf die Höhe der vierten Rippe deutete.

Als Terry mich anrief, um mein Ergebnis zu erfragen, sagte ich ihr, was ich erfahren hatte, doch dass sie die Information unter Vorbehalt sehen solle, denn sie beruhe nur auf meinem intuitiven Eindruck und sie solle sie am Besten von ihrem Chiropraktiker überprüfen lassen. Am selben Abend rief mich der Chiropraktiker erstaunt an, denn die vierte Rippe war tatsächlich verschoben und er fragte mich, wie ich so etwas aus einer Entfernung von mehr als 1600 Kilometern herausfinden konnte, ohne auch nur ein Bild von dem Pferd gesehen zu haben. Ich sagte ihm, dass ich dazu meine Intuition benutzte und auch ihm diese Fähigkeit gerne beibringen würde, da ich überzeugt sei, dass jeder so arbeiten könne wie ich.

Nach der Behandlung war Tequila wieder ein ruhiges und angenehmes Pferd.

Bei vielen Haustieren zeigt sich diese Dynamik, wenn übersehen wird, dass problematisches Verhalten auf körperliche Beschwerden zurückzuführen ist. Wenn Tiere ein physisches Problem haben, versuchen sie uns dies auf intuitivem Weg mitzuteilen. Wenn wir diese Botschaft aber nicht aufnehmen, greifen sie zu auffälligem Verhalten, um uns auf das Problem hinzuweisen. Es kann sein, dass Katzen und Hunde unsauber werden oder sie werden ohne erkennbaren Grund aggressiv. Sie sollten immer einen Tierarzt zu Rate ziehen, um festzustellen, ob es eine körperliche Ursache für das schlechte Benehmen Ihres Haustiers gibt. Aber auch wenn dies nicht der Fall ist, kann intuitive Kommunikation helfen, die Situation zu klären. Bis Sie gelernt haben, selbst mit dem Tier zu sprechen, sollten Sie die Dienste eines professionellen Tierkommunikators in Anspruch nehmen.

Auch wenn wir heute nicht mehr so frei und ungehindert wie unsere einheimischen Vorfahren mit anderen Lebensformen kommunizieren, steht uns das Tor zur intuitiven Kommunikation immer noch offen. Diese Fähigkeit der Kommunikation ist genauso ein Teil unseres menschlichen Wesens wie die Fähigkeit zu hören oder zu sehen. Um Ihre Intuition und Ihre Kommunikationsgabe wiederzuerwecken, müssen Sie nichts weiter tun, als sich mit ihr zu befassen und sie zu praktizieren. Jeder, der den Wunsch dazu hat, kann sie erlernen und hervorragende Ergebnisse erzielen. Da es sich um eine angeborene Gabe handelt, muss ich Ihnen nur beibringen, sie wieder zu aktivieren, sie bewusst zu gebrauchen und zu vervollkommnen. Ich hoffe, dies gelingt mir in diesem Buch.

Mit diesem Leitfaden können Sie Ihre Fähigkeit intuitiv zu kommunizieren schrittweise entwickeln.. Selbst wenn Sie auf einer einsamen Insel leben, von der Sie nur mit einer Fähre wegkommen, können Sie dieses Buch nehmen und ganz alleine lernen, mit Tieren und mit der Natur zu kommunizieren. Es ist nicht nötig, einen Übungspartner zu haben oder in einer Gruppe zu praktizieren, auch wenn dies durchaus hilfreich sein kann. Ich habe die Übungen so gestaltet, dass sie Spaß machen und leicht durchzuführen sind. Viele sind nachprüfbar, so dass Sie eine Rückmeldung über die Richtigkeit Ihrer Ergebnisse erhalten. Bei einigen Übungen müssen Sie mit den Tieren Ihrer Freunde und Bekannten arbeiten, um eine Bestätigung Ihrer Resultate zu erhalten.

Sobald Sie in der Kommunikation mit den Tieren anderer Leute etwas geübt sind, werde ich Sie lehren, das neu Erlernte anzuwenden, um herauszufinden, was Ihre eigenen Tiere Ihnen sagen wollen. Weil wir viel über sie wissen, fällt es uns schwerer, objektiv zu bleiben und es kann sich leicht das Gefühl einstellen, wir bilden uns eine Antwort nur ein. Ich werde Ihnen ausführliche Hinweise geben, wie Sie mit den Hindernissen, die sich in Ihrem Lernprozess zeigen, fertig werden. Ich habe auch einen Abschnitt über die Kommunikation mit der freien Natur eingefügt, in dem es um den Austausch und die Zusammenarbeit mit der Tierwelt, den Pflanzen in Ihrem Garten oder mit der Landschaft allgemein geht.

Dieses Buch ist sehr praxisnah und enthält viele Übungen und Experimente zum Ausprobieren. Intuitive Kommunikation lässt sich am Besten durch ihre Anwendung erlernen. Ich konnte mir durch wiederholte überprüfbare Übungen selbst beweisen, dass intuitive Kommunikation wirklich existiert. Auch Sie werden sich das beweisen wollen und die Übungen sollen Ihnen dabei helfen. Nachdem Sie mit den Übungen angefangen haben, kann es sein, dass sie den Wunsch verspüren, mit Tieren zu üben, die Sie unterwegs auf Ihrem Spaziergang sehen, in einer Scheune oder bei einem Freund - denken Sie also daran, immer ein entsprechendes Notizbuch für Ihre Praxiserfahrungen bei sich zu haben. Um Vertrauen in Ihre intuitive Kommunikation aufzubauen, ist es unbedingt erforderlich, Ihre Ergebnisse aufzuzeichnen und auf Ihre Fortschritte zurückzuschauen.

Im ersten Teil des Buches geht es darum, Sie für diese Arbeit zu begeistern. Ich erkläre ausführlich, was intuitive Kommunikation ist und wende mich auch der Frage nach der Treffsicherheit und Genauigkeit zu. Ich erzähle auch einige Anekdoten, die meine Behauptungen unterstützen sollen. Ich habe übrigens im gesamten Buch immer wieder Fallbeispiele und zahlreiche Geschichten einbezogen, die mir von Klienten, Studenten und Kollegen erzählt wurden.

Im zweiten Teil zeige ich Ihnen, wie Sie auf eine neue Art und Weise Informationen an Ihre Tiere übermitteln können, um Beziehungen zu verbessern und Probleme zu lösen. Dann werde ich die noch größere Herausforderung wagen und Sie in die wesentlichen Techniken einführen, mit denen Sie auf intuitivem Weg Informationen von einem Tier empfangen können.

Wir beginnen mit grundlegenden Übungen und lernen Methoden, die uns helfen, mit allen möglichen inneren Widerständen, die sich uns in den Weg stellen, umzugehen.

 

Der dritte Teil wird Ihnen helfen, Ihre Methode zu verfeinern, so dass Sie sich bei der im Austausch mit einem Tier benutzten intuitiven Kommunikation immer sicherer fühlen. Sobald Sie etwas Vertrauen gewonnen haben, können Sie Ihre neu erworbenen Fertigkeiten anwenden.

Im vierten Teil lernen Sie, mit Ihren eigenen Tieren zu kommunizieren und ich mache Ihnen Vorschläge, wie Sie die intuitive Kommunikation in Ihr alltägliches Leben integrieren können. Sie üben, ein krankes oder verletztes Tier über seine Symptome zu befragen oder Sie erfahren von einem unbekannten Tier etwas über dessen voriges Zuhause und seine Erfahrungen. Vielleicht haben Sie auch Lust auszuprobieren, den Aufenthaltsort eines verlorengegangenen Tieres ausfindig zu machen oder Sie versuchen, mit dem Geist eines verstorbenen Tieres zu kommunizieren.

Im fünften Teil lernen Sie, Ihre Fähigkeiten zur intuitiven Kommunikation auf alle Formen des Lebens anzuwenden, dazu gehören auch wilde Tiere, Pflanzen, Flüsse und Berge. Ich schlage auch einige Experimente zur Heilung unseres Planeten vor, in denen Intuition genutzt wird, um mit der Umwelt und dem Geist der Mutter Erde zusammen zu arbeiten.

Ich hoffe, dass wir durch die Wiederentdeckung unserer Fähigkeit mit Tieren und der gesamten Natur zu kommunizieren wieder lernen, in Harmonie mit ihnen zu leben.

TEIL I DIE WELT DER INTUITIVEN KOMMUNIKATION

1
MEIN WEG ZUR INTUITIVEN KOMMUNIKATION

Ich bin nicht mit der Fähigkeit zur intuitiven Kommunikation aufgewachsen. Ich lernte mit Tieren zu sprechen, indem ich studierte, wie es geht und es immer wieder übte, so wie Sie es auch tun können. Ich glaube nicht, dass ich zu dieser Fähigkeit mehr angeborenes Talent habe als Sie. Seit über zehn Jahren leite ich Kurse in intuitiver Kommunikation und bis jetzt ist mir noch niemand begegnet, der nicht in der Lage gewesen wäre, diese zu erlernen. Zwischen mir und einer Anfängerin oder einem Anfänger gibt es lediglich den Unterschied, dass ich bisher viel mehr Zeit für das Üben und Erforschen des Themas aufgebracht habe.

Tiere und die Natur waren mir allerdings schon so lange ich denken kann sehr wichtig und dies führte mich auch zu einem Ökologiestudium an der Berkeley Universität, Kalifornien, mit dem Schwerpunkt, die natürlichen Ressourcen zu bewahren. Während des Studiums litt ich unter schweren Rückenproblemen, die so schlimm wurden, dass ich eine Auszeit nehmen musste. Statt einer Operation zuzustimmen, suchte ich nach alternativen Therapien. Die Menschen, mit denen ich dabei in Kontakt kam, unterschieden sich sehr von meinem Umfeld an der Universität. Vielleicht hätte ich später die Idee der intuitiven Kommunikation nicht so leicht annehmen können, wenn ich damals nicht alternativen Formen der Heilung wie z.B. Körperarbeit und Geistheilung begegnet wäre.

In einem der Seminare über Heilung erlebte ich etwas, was mein Leben veränderte: ich hörte zum ersten Mal von J. Allan Boone und seiner Arbeit. Einer der Teilnehmer empfahl mir die Lektüre des Buches „Die große Gemeinschaft der Schöpfung“. Als ich nach dem Buch suchte, stellte ich fest, dass es vergriffen war. Schließlich spürte ich ein verstaubtes Exemplar in einer öffentlichen Bücherei auf, das, wie der Stempel im Buchdeckel zeigte, zuletzt 1954 ausgeliehen worden war. Mittlerweile sind Boones Bücher wieder aufgelegt worden und sind in den meisten Buchhandlungen erhältlich, aber damals waren sie recht unbekannt.

Mein Blickwinkel über das, was real und das, was möglich ist, veränderte sich grundlegend durch die Lektüre dieses Buches. Boone erzählt in dem Buch, wie er den berühmten Filmhund Strongheart kennen lernte, einen deutschen Schäferhund, den er für sieben Monate bei sich aufnahm. In dieser Zeit stellte er fest, dass Strongheart viel intelligenter war als er selbst und dass er darüber hinaus alles verstand, was Boone sagte, fühlte oder dachte. Als ihm dies bewusst geworden war, bemühte er sich, Antworten von dem Hund zu erhalten, damit sie sich unterhalten konnten - und er hatte Erfolg damit. Das Buch ist wortgewandt und überzeugend geschrieben, doch ist es schwer, allein mit Hilfe der Lektüre Boones Methode nachzuvollziehen. Trotzdem überzeugte er mich von der Realität der intuitiven Kommunikation, die ich bis zu diesem Zeitpunkt nur als Tagträumerei angesehen hatte oder als eines meiner Lieblingsthemen in Science-Fiction-Romanen.

In Boone fand ich eine überzeugende Stimme für eine Ethik und Philosophie, die ich nirgendwo sonst in der Gesellschaft wiederfand. Er sprach von der Gleichwertigkeit aller Lebewesen, und er legte dar, dass Leben in jeglicher Form auf unser echtes Interesse und unsere Achtung positiv reagieren würde. Für Boone gibt es keine Grenzen in der Kommunikation zwischen der einen Lebensform und der anderen. Die lautlose Sprache, die er mit Strongheart entdeckt hatte, enthielt die Kraft, die uns alle vereinen kann.

Nach meinem Studium in Berkeley arbeitete ich fünf Jahre als Direktorin einer Klinik für kranke Wildtiere. Obwohl diese Arbeit wichtig war und ich es liebte, täglich mit wilden Tieren zu tun zu haben, sorgte ich mich sehr um die Probleme der Tiere und den Zustand der Erde im Allgemeinen und in mir wuchs der Wunsch, einen noch bedeutenderen Beitrag zu leisten. Ich hoffte als Wissenschaftlerin einen weit größeren Einfluss zu haben und erwarb ein Diplom in Biologie an der San Fransisco State University. In meiner Abschlussarbeit erforschte ich im Kesterson Fish and Wildlife Reservoir in Kalifornien die verheerenden Folgen der chemischen Rückstände von landwirtschaftlichen Abwässern auf die Fortpflanzungsorgane der Vögel. Viele Vögel in diesem Schutzgebiet wurden mit Missbildungen geboren und keines der Jungvögel überlebte bis ins Erwachsenenalter.

Nach meinem Universitätsabschluss arbeitete ich im Bereich der Umweltschutzbestimmungen und Umweltgesundung, giftige Mülldeponien, Sanierung und Programmen zur Wiedereinführung natürlicher Lebensräume.

Auch diese Arbeit war der Mühe wert und dennoch war noch immer das Gefühl in mir, nicht genug zu tun oder nicht das Richtige zu tun. Ich hatte den Eindruck, mit meiner Arbeit als Wissenschaftlerin im Umweltbereich zu wenig zu bewirken und zu spät zu kommen. In meiner Freizeit engagierte ich mich als Umweltschützerin - das mache ich auch heute noch - doch auch hier blieb das Gefühl der Unzulänglichkeit.

In den späten 80er Jahren entschloss ich mich, an einer „Visionssuche“1 teilzunehmen. Ich hatte sehr viel über die durch menschliches Verhalten drohenden Klimaveränderungen gelesen. Die Prophezeiungen der Hopi Indianer für unsere Zeit enthielten die Botschaft, dass die vorausgesagten Zerstörungen zum größten Teil verhindert werden könnten, wenn es den Menschen gelänge, einen Bewusstseinswandel zu erreichen und die Verbindung zu den Tieren, der Natur und dem Großen Geist wiederherzustellen. Die Frage, wie eine solche Verbindung in unserer modernen Welt gefördert werden könnte, begann mich immer mehr zu beschäftigen. Ich hatte vor, auf meiner Visionssuche darum zu bitten, dass mir gezeigt würde, wie ich am besten helfen könnte, diesen Wandel möglich zu machen.

Während der Reise zu dem Ort der Visionssuche in den White Mountains in Kalifornien erzählte mir einer der Kursleiter von einer Frau, die in meiner Gegend wohnte und Kurse in Tierkommunikation anbot. Die Idee, dass es tatsächlich möglich ist, diese Kommunikationsform zu erlernen, faszinierte mich und sie ließ mich während der Zeit in der Wüste nicht mehr los. Ich hatte das Gefühl, zu dieser Aufgabe hingeführt zu werden.

Gleich nachdem ich von meiner Visionssuche zurückgekehrt war, meldete ich mich in einem solchen Seminar an und las alles, was ich über das Thema Kommunikation mit Tieren finden konnte. Ich erkannte jedoch auch, dass mein erstrebtes Ziel nicht so leicht zu erreichen sein würde. Das Erlernen der Kommunikation mit Tieren fiel mir vor allem deshalb schwer, weil ich mir immer einredete, alles nur zu erfinden und so fühlte ich mich oft als Versagerin.

Es half mir auch nicht weiter, wenn ich mit anderen Menschen außerhalb der Seminare über meine Bemühungen sprach, denn ihre Reaktionen waren eher negativ und von Misstrauen geprägt. Damals in den späten 80ern betrachteten die meisten Menschen intuitive Kommunikation mit Tieren als eine unsinnige und wenig intelligente Beschäftigung. Als Wissenschaftlerin war ich es gewöhnt, ernst genommen zu werden und wollte mich nicht lächerlich machen. Ich musste also während ich mich um Fortschritte in meiner Fähigkeit der intuitiven Kommunikation bemühte, gleichzeitig lernen, mit den Tabus umzugehen, die mit diesem Thema verbunden waren und zuversichtlich bleiben trotz der zweifelnden und ungläubigen Reaktionen der Menschen in meinem Umfeld. Aus heutiger Sicht erkenne ich, wie wertvoll dieser Prozess für mich war, denn ich erlernte diese Fähigkeit nur, indem ich meiner eigenen Wahrheit vertraute. So gesehen hatten meine negativen Erfahrungen etwas Gutes, denn sie motivierten mich, einfachere und noch wirksamere Methoden zu finden, die auch anderen Menschen helfen konnten, die intuitive Kommunikation zu erlernen.

Eines Tages stand ich am Wendepunkt meiner Lernerfahrungen. Ich lebte damals mit einem Freund zusammen, der meine Tierkommunikation sehr skeptisch betrachtete. Ich hatte mehrere Katzen, darunter auch meine gestreifte Katze Jenny. Als ich an diesem Tag nach Hause kam, sagte mein Freund zu mir: „Also, gut - wenn du dieses Zeug wirklich kannst, dann erzähl mir doch, was Jenny heute gemacht hat!“ Er war den ganzen Tag zu Hause gewesen und hatte Jennys Aktivitäten beobachtet. Ich setzte mich zu Jenny, schloss die Augen und fragte sie auf mentalem Weg: „Jenny, was hast du heute gemacht?“ Sofort erhielt ich ein Bild von Jenny auf dem Zaun unseres Hinterhofs, wie sie einem Eichhörnchen, das ebenfalls auf dem Zaun saß, einen Nasenkuss gab. So etwas hatte ich vorher noch nie gesehen. Ich fand es seltsam und fragte mich, ob es stimmen könnte, aber erzählte trotzdem meinem Freund, was Jenny mir gesendet hatte. Ihm fiel die Kinnlade runter und er sagte mit großen Augen: „Mein Gott, ich glaub’s nicht!“ Und dann bestätigte er, dass sich alles so zugetragen hatte. Auf diese Weise erhielt ich meine erste unumstößliche Bestätigung, dass intuitive Kommunikation etwas Reales ist und ich in der Lage bin, sie zu nutzen.

Mein Freund wollte nun wissen, worüber die beiden geredet hätten, also fragte ich Jenny. Dieses Mal schickte sie mir ein Bild und Worte. Sie sagte, dass sie das Eichhörnchen vor meinen anderen Katzen gewarnt habe, weil sie hinterhältig und gemein seien und dem Eichhörnchen schaden wollten und dass sie sich auch über die Babys des Eichhörnchens unterhalten hätten. Und dann schickte sie mir noch zwei Bilder - eins davon zeigte Walnüsse und das andere Wäsche, die auf der Leine hing. Diesen Bildern entnahm ich, dass Jenny und das Eichhörnchen auch über Nüsse und Wäsche geredet hatten.

Nun war der Zeitpunkt gekommen, meine Studien ganz ernsthaft zu betreiben. Ich organisierte eine Übungsgruppe mit anderen Teilnehmern des Seminars, das ich besuchte. Mit jedem Tier, das meinen Weg kreuzte, begann ich ein intuitives Gespräch. Ich fragte in der Wildnis lebende Tiere nach ihren Lebensgewohnheiten und überprüfte ihre Antworten in meinen Fachbüchern. Ich interviewte Hunde im Park und begann dann ein zufälliges Gespräch mit ihren Menschen, um zu hören, ob die Informationen, die ich erhalten hatte, stimmten. Meine Zweifel wurden von vielen ermutigenden Erfahrungen überwogen.

Eines Tages besuchte ich eine Freundin aus der Umweltbewegung, um mit ihrem Hund zu sprechen. Sie war zwar skeptisch, aber sie war auch neugierig und wollte sehen, was ich kann. Nach einigen unbestimmten Fragen und Antworten schlug sie vor, die Hündin nach ihrer Lieblingsbeschäftigung zu fragen. Sobald ich gefragt hatte, schickte mir die Hündin ein Bild von ihr, wie sie auf einem Stuhl saß und einen lustigen Hut trug, zusammen mit anderen Hunden, die alle Hüte trugen. Sie saßen um einen Tisch herum, auf dem in der Mitte eine große Karottentorte stand.

Sie können sich vorstellen, wie sehr ich in einen innerlichen Konflikt geriet, ob ich dieser Frau von dem Bild, das ich gesehen hatte, erzählen sollte. Ich wusste, dass ich es mir nicht eingebildet hatte, doch ich hatte auch noch nie von einer Hunde-Geburtstagsparty gehört. Da es mir wichtig war, intuitiv kommunizieren zu können, entschloss ich mich, egal wie es wirkt, das zu erzählen, was ich gesehen hatte, selbst wenn es verrückt klingt - und stellte mich so einer unter vielen Herausforderungen in dieser Arbeit. Ich beschrieb ihr also das Bild und sie sagte: „Oh ja, das stimmt, wir veranstalten jedes Jahr an ihrem Geburtstag eine Party für sie, bei der wir alle ihre Hundefreunde einladen und ihnen eine große Karottentorte geben. Es ist genauso: sie tragen Hüte und sitzen an einem Tisch. - Aber trotzdem bin ich noch immer nicht überzeugt, dass diese Sache funktioniert.“ Auch wenn sie nicht überzeugt war, ich war es umso mehr!

 

Ich begann zunächst halbtags als Tierkommunikatorin zu arbeiten, ich hielt Kurse und half Menschen mit ihren Tieren in Einzelsitzungen, und mit der Zeit wurde diese Arbeit zu meiner Hauptbeschäftigung.

Sobald Menschen die Erfahrung machen, intuitiv mit Tieren zu kommunizieren, verändert sich ihre Wahrnehmung der Welt. Sie sehen in jedem Tier auf der Erde nun ein Individuum, das genauso mit Empfindungsvermögen, mit Gefühlen und Geist ausgestattet ist wie der Mensch. Wenn sie begonnen haben, sich wirklich mit den Tieren auszutauschen, ist es nicht mehr möglich, zu dem Denken zurückzukehren, das Tiere als untergeordnet oder als beschränkt betrachtet.

Als ich in den 80er Jahren mit der Tierkommunikation begann, wussten nur wenige Menschen, dass es so etwas gab und die Wenigen, die sich damit beschäftigten, wurden spöttisch betrachtet. Heute gibt es Tausende Menschen, die diese Art der Kommunikation erlernen und Millionen haben weltweit davon gehört, sei es in den Nachrichten, in Zeitungen, oder im Fernsehen. Es ermutigt mich zu sehen, wie die Tatsache, dass Tiere ein Empfindungsvermögen haben weitgehend akzeptiert wird, selbst wenn die traditionelle Wissenschaft dies noch immer anzweifelt. Heute brauchen wir viele Menschen, die sich mit großer Bewusstheit für die Erde und die Tiere engagieren.