Frag dein Tier

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Danksagungen

Immer wenn ich am Schreibtisch saß und an meinen beiden ersten Büchern schrieb, legte sich meine Katze Hazel in ihren Korb neben dem Computer und half mir tatkräftig mit Ideen und Inspirationen aus. Als ich mit Frag dein Tier anfing, starb Hazel im stolzen Alter von vierundzwanzig Jahren an Nierenversagen. Sie können sich sicher vorstellen, wie verzweifelt ich war. Ohne meine tierische Co-Autorin an meiner Seite war es schwer, sich hinzusetzen und zu schreiben. Tule, die früher eine Wildkatze gewesen war, war meine Retterin. Sie legte sich ins Körbchen, streckte sich und warf mir mit ihren meergrünen Augen einen Blick zu, der fragte: »Worauf wartest du noch! Lass uns loslegen!« Sie ermöglichte es mir, trotz des Verlusts weiterzuschreiben. Sie war ein richtiger Segen für mich, und ich bin ihr dankbar.

In diesem Buch gebe ich Ratschläge, die ich für wertvoll halte und die ich über die Jahre von Freunden und Unterstützern erhalten habe. Einigen von ihnen gilt mein besonderer Dank. Für alles, was mit Pferden zu tun hat, danke ich Tiffany Ashcraft und Kelly Michalec, und ich bedanke mich bei Christie Keith und Lisa Pesch, DVM, für ihr unerschöpfliches Wissen über Hunde und Katzen. Ich bin ziemlich sicher, dass Sie dieses Buch als lehrreich und gleichzeitig unterhaltsam empfinden werden - nicht wegen meiner Schreibkünste, sondern wegen der wahren Geschichten. Auch gilt mein Dank allen Tieren und Menschen, die zu diesem Buch beigetragen haben. Eure wundervollen Geschichten verdienen es, auf der ganzen Welt gelesen zu werden. Ein besonderes Dankeschön an Vanessa Williams für ihr Vorwort und dafür, dass sie ihre Erfahrungen aufgeschrieben hat, wie die intuitive Verbindung zu ihrem vermissten Hund Enzo ihn sicher nach Hause zurückgebracht hat.

Dieses Buch wäre nie entstanden, wenn die New World Library sein Potenzial nicht erkannt hätte. Ich bin dankbar für die Chance, meine Informationen auf diese Weise an andere weitergeben zu können. Gute Lektoren können aus einem guten Buch ein hervorragendes machen, und meine Lektorinnen gehörten zu den besten unter ihnen: Georgia Hughes, Cheflektorin der New World Library, meine Schwester Susan Williams und der Korrektor Jeff Campbell. Ich bin ihnen für ihre gründliche Arbeit sehr dankbar. Ein neues Buch bedeutet eine neue Gelegenheit, mit meiner Lieblingspublizistin Monique Muhlenkamp zusammenzuarbeiten. Mein Dank geht auch an die Textdesignerin Tracy Pitts für das schöne Innenleben des Buchs und an die Coverdesignerin Mary Ann Casler, die während der umfangreichen Suche nach dem perfekten Umschlagdesign immer fröhlich und professionell blieb.

Einleitung

Neulich tauchte ein kleiner gescheckter Plotthund auf meiner Veranda auf. Er war am Verhungern und so unterernährt, dass er nur halb so groß wie ein normaler ausgewachsener Plott Hound war. Sein Körper war von alten Bisswunden übersät, weil er von anderen Hunden angegriffen worden war. Als ich zu ihm ging, um ihn am Kopf zu streicheln, duckte er sich. Das ist ein sicheres Anzeichen dafür, dass ein Hund geschlagen worden ist. Er wollte gerettet werden. Da der Hund sich gut mit meinen eigenen Hunden vertrug, beschloss ich, ihn zu behalten, wenn er sich meinen anderen Tieren anpassen konnte. Wenn nicht, würde ich ein gutes Zuhause für ihn finden.

Als erstes führte ich ein langes Gespräch mit ihm. Dabei sprach ich laut zu ihm, so als könnte er jedes Wort verstehen, was ich sagte. Ich erklärte, wie er sich den Pferden und den Katzen gegenüber verhalten muss, wenn er bei uns bleiben will. Nach unserem Gespräch schloss ich die Augen und stellte mir vor, dass er genau das tat, worum ich ihn gebeten hatte. Um ihn an den Pferden zu testen, ging ich mit ihm hinunter zum Stall. Zuerst rannte er ihnen nach, doch sobald ich ihm sagte: »Du musst nett zu den Pferden sein und sie in Ruhe lassen«, blieb er stehen und setzte sich hin. Als wir zwischen den Pferden hin und her gingen, wies ich ihn an: »Bleibe ihren Hufen fern und bleibe immer ruhig, wenn du in ihrer Nähe bist.« Innerhalb weniger Minuten hatte er es kapiert und bewegte sich so gekonnt, als wäre er schon sein Leben lang mit Pferden zusammen gewesen.

So weit, so gut, aber ich muss noch sehen, wie er sich den Katzen gegenüber benimmt. Solange er kein allzu aggressives Verhalten zeigt, glaube ich, den neuen Hund und meine Katzen in einer Woche dazu bringen zu können, einander zu tolerieren. Dazu brauche ich ihnen nur mitzuteilen, was ich möchte, und mir dann vorstellen, dass sie sich vertragen. Wahrscheinlich muss ich mir ein paar Dinge einfallen lassen, mit denen ich meine Katzen bestechen kann, damit sie bei dem Experiment mitmachen. Und vielleicht muss ich noch ein paar traditionelle Trainingssitzungen mit positiven Bestätigungen hinzufügen, um das Verhalten des Hundes erfolgreich zu verändern. Der Prozess wird jedoch immer noch schneller sein, als traditionelles Training allein bewirken könnte. Das weiß ich daher, weil ich seit über einem Jahrzehnt an meinen eigenen Tieren und den Tieren meiner Klienten erfolgreich telepathische oder gedankliche Kommunikation anwende, um Harmonie zwischen Tieren zu schaffen und andere Verhaltensprobleme zu bewältigen. Ich nenne dies intuitive Kommunikation und arbeite als Tierkommunikatorin. Dabei unterstütze ich Menschen und ihre Tiere und helfe den Leuten zu hören, was ihre Tiere ihnen zu sagen haben.

Wie so ziemlich jeder auf dieser Welt dachte ich anfangs auch, dass eine intuitive Kommunikation mit Tieren reine Science-Fiction wäre. Doch zugleich faszinierte mich diese Vorstellung. Daher suchte ich mir Romane aus, in denen telepathische Kommunikation mit Tieren vorkam, und träumte vor mich hin, wie es wäre, wenn Menschen und Tiere auf diese Weise miteinander in Kontakt treten könnten. Ich habe sicher jedes Buch verschlungen, das Marion Zimmer Bradley und Andre Norton je geschrieben haben. Und ich kann mich noch gut daran erinnern, wie aufregend es war, eine Geschichte über eine Frau zu lesen, die mit ihrer Schlange sprechen konnte, mit der sie Krankheiten und Wunden heilte, und eine andere Geschichte über eine Frau, die Falknerin war und mit ihrem Habicht Gedanken austauschen konnte. Während ich diese Bücher las, hatte ich noch keine Ahnung, dass es Menschen wirklich möglich ist, das zu tun, was darin beschrieben wurde, oder dass ich es mir zu meiner Lebensaufgabe machen würde, Menschen auf der ganzen Welt zu helfen, ihre Fähigkeit der intuitiven Kommunikation mit Tieren und der Natur zu erkennen und auszubilden.

Meine Sicht der Welt änderte sich für immer, als ich Urlaub in den White Mountains von Kalifornien machte. Dort hörte ich von einer Frau, die Menschen beibrachte, wie man intuitiv mit Tieren kommuniziert. Ich war von der Vorstellung fasziniert und hoffte nur, dass es kein Märchen war. Ich konnte es kaum erwarten, einen Kurs zu besuchen, und meldete mich sofort nach meiner Heimkehr an. Meine Eindrücke waren nach diesem Abenteuer jedoch gemischt. Zwar war ich ziemlich sicher, dass die Lehrerin und ein paar der Kursteilnehmer wirklich mental mit Tieren kommunizieren konnten, doch ich zweifelte stark an meinen eigenen Fähigkeiten. Ich bin von Haus aus Wissenschaftlerin, habe Biologie studiert und arbeitete zum Zeitpunkt des Kurses als Umweltforscherin. Meine wissenschaftliche Ausbildung gab mir eine skeptische Einstellung zur unsichtbaren Fähigkeit der intuitiven Kommunikation. Wie ich merkte, würde ich einige greifbare Beweise brauchen, bevor ich glauben konnte, mit Tieren gedanklich zu kommunizieren. Daher startete ich die interessantesten wissenschaftlichen Experimente, die ich jemals durchgeführt habe.

Letztendlich brachte ich mir selbst bei, wie man intuitiv mit Tieren kommuniziert. Als Erstes las ich alle Bücher über übersinnliche Wahrnehmungen, Telepathie, hellseherische Fähigkeiten und Intuition, die ich finden konnte - und die ich alle für unterschiedliche Begriffe ein und desselben Phänomens halte. Das inspirierendste Buch von allen war für mich Die große Gemeinschaft der Schöpfung von J. Allen Boone. Boone, der in den 1940er Jahren Drehbücher für Hollywood schrieb, erzählt in seinem Werk, wie ein berühmter Fernsehhund namens Strongheart ihm die stumme Sprache der intuitiven Kommunikation beibrachte. Wenn Sie nur ein einziges Buch über Tierkommunikation lesen, dann sollten Sie dieses wählen. Als ich die Grundprinzipien, wie man durch Gedanken und Gefühle Informationen aussendet und erhält, verstand, fing ich an zu üben. Ich sprach mit allen lebendigen Kreaturen und begrüßte jedes Tier, dem ich begegnete, in Gedanken. Ich kann mich vor allem noch an einen Hund erinnern, der mir den Rücken zugekehrt hatte, als ich ihm einen mentalen Gruß schickte. Als Antwort drehte er sich sofort um, überschlug sich fast vor Freude und versuchte, zu mir herüberzurennen, um mich zu begrüßen. Sein sprachloser Besitzer bemerkte: »Wow, aus irgendeinem Grund mag er Sie total!«

Ich kommunizierte mit wilden Tieren und Insekten - Schmetterlingen, Rehen, Kolibris und Ameisen. Ich redete sogar mit den Pflanzen in meinem Garten und ermutigte sie zum Wachsen und zum Blühen. Freunde, Verwandte und Kollegen der wissenschaftlichen Fakultät, denen ich meine Versuche anvertraute, hielten mich für komplett verrückt. Aber es war mir egal; zu diesem Zeitpunkt war ich schon völlig in den Bann der Tierkommunikation gezogen und konnte nicht mehr anders, als meine Experimente fortzusetzen.

Da ich ausgebildete Wissenschaftlerin bin, sorgte ich dafür, dass wenigstens ein Teil meiner Arbeit nachgeprüft und verifiziert werden konnte. Das tat ich, indem ich Haustieren Fragen stellte und mir die Antworten anschließend von den Menschen bestätigen ließ, die die Tiere kannten, um meine Ergebnisse zu untermauern. Oft tat ich dies, ohne dass irgendjemand es ahnte. So stellte ich zum Beispiel im Wartezimmer der Tierklinik einer Katze Fragen über den Grund, warum sie dort war, und fragte ihren Halter dann beiläufig dasselbe. Oder beim Spazierengehen fragte ich einen Hund, ob er Kinder mochte oder gern im Wasser schwamm, und dann stellte ich seinem Menschen unter irgendeinem Vorwand dieselbe Frage über den Hund. Auf diese Weise konnte ich auswerten, ob das, was ich empfing, korrekt war, und ob ich wirklich intuitiv mit Tieren sprechen konnte.

 

Nach ungefähr sechs Monaten erlebte ich ein paar durchschlagende Erfolge, bei denen ich Informationen erhielt, die ich mir nicht eingebildet haben konnte. Das überzeugte mich schließlich, dass ich die Fähigkeit zur Tierkommunikation besitze und dass die erhaltenen Informationen akkurat sind. Mittlerweile erlebe ich solche Erfolge täglich. Vor kurzem sprach ich aus einer gewissen Entfernung mit einer Hündin, die ich noch nie gesehen hatte. Ich hatte nur ihren Namen und eine Beschreibung. Von ihr erhielt ich die Auskunft, dass sie eine herumstreunende Hündin gewesen war, die fast verhungert wäre, und dass sie eine Frau namens Cheryl sehr mochte. Ihr Frauchen bestätigte, dass die Hündin umher gestreunt und fast verhungert war, als sie aufgegriffen wurde. Sie sagte auch, Cheryl sei die Lieblingshundetrainerin der Hündin.

Ich sage meinen Kursteilnehmern immer, dass sie möglicherweise mehrere überzeugende Erfahrungen brauchen, bevor sie an ihre eigene intuitive Kommunikationsfähigkeit glauben können. Der Grund dafür liegt vermutlich darin, dass wir in der heutigen Kultur konditioniert werden zu glauben, intuitive Kommunikation sei unmöglich, vor allem, wenn wir uns selbst darin versuchen. Nach meinen anfänglichen Erfolgserlebnissen machte ich weitere Experimente und stellte fest, dass die erhaltenen Informationen allmählich immer genauer wurden. Ich begann, meine ersten realen Fälle als Tierkommunikatorin zu behandeln. Einer davon war ein Pferd, das plötzlich aufmuckte. Seiner Besitzerin wurde geraten, es zu verkaufen, und ihr brach das Herz, weil sie sich nicht von ihm trennen wollte. Sie hoffte auf eine Lösung von mir. Als ich mit dem Pferd sprach, zeigte es mir, dass eine seiner Rippen ausgerenkt war. Das war der Grund für sein nervöses Verhalten. Ein Heilpraktiker behandelte das Pferd und stellte bei einer Rippe eine ausgeprägte Fehlstellung fest. Nach der Behandlung wurde das Verhalten des Pferdes wieder normal. In einem anderen Fall half ich einer Frau, ihren alten Hund wiederzufinden, der mir mitgeteilt hatte, dass er in einer Spalte am Fuße eines hohen Hügels feststeckte. Der Hügel und die Spalte, die der Hund mir mental beschrieben hatte, passten zwar zu dem Gebiet, in dem die Frau ihren Hund gesucht hatte, doch sie war nicht den ganzen Hügel bis zur Spalte hinuntergestiegen. Als ich ihr riet, dort zu suchen, fand sie genau an dieser Stelle ihren Hund.

Über die Jahre, in denen ich mit den Tieren meiner Klienten gesprochen habe, hatte ich Tausende von Erlebnissen dieser Art. Mittlerweile bin ich vollkommen überzeugt davon, dass intuitive Kommunikation ganz real ist und dass jeder sie erlernen kann, wenn er es will. Die Informationen, die ich bei der Durchführung meiner Experimente sammeln konnte, fallen in die Kategorie der Daten durch Anekdoten. Diese sind oft subjektiv und nicht messbar. Doch die Genauigkeit der Fakten, die bei der intuitiven Kommunikation mit Tieren übermittelt werden, lässt sich verifizieren und wiederholbare Experimente sind möglich. Deshalb sind die so gesammelten Daten von wissenschaftlicher Bedeutung. Tatsächlich gibt es so viele Nachweise über die Genauigkeit der intuitiven Kommunikation, dass es nicht glaubwürdig ist, ihre Bedeutung zu verneinen. Dennoch verneint die klassische Wissenschaft sie, vielleicht da die Anerkennung der intuitiven Kommunikation eine wesentliche Überarbeitung der wissenschaftlichen Theorie und Praxis in Bezug auf andere Lebensformen notwendig machen würde. Vor langer Zeit habe ich entschieden, mich nicht darum zu scheren, wie Wissenschaftler darüber denken, oder darauf zu warten, dass sie ihre Erkenntnisse auf diesem Gebiet auf den neuesten Stand bringen. Ich habe beschlossen, mich so weit wie möglich in dieses Neuland vorzuwagen und diese Fähigkeit denjenigen zugänglich zu machen, die sie erlernen möchten.

Das war vor über zehn Jahren. Jetzt arbeite ich nur noch als Tierkommunikatorin und helfe anderen bei allen möglichen Problemen, die sie mit ihren Tieren haben. Ich reise um die Welt, um Menschen beizubringen, wie sie intuitiv kommunizieren können. Ich habe festgestellt, dass alle Menschen diese Fähigkeit besitzen; sie ist uns angeboren. Wir sind bloß abgerichtet worden, sie zu unterdrücken, und uns wurde eingetrichtert zu glauben, dass so etwas unmöglich sei. Das ist einfach nicht wahr. Die Welt funktioniert nicht so, wie man uns beigebracht hat. Jeder kann mit Tieren sprechen und hören, was sie zu sagen haben. Doch durch unsere kulturelle Konditionierung ist es unter Umständen nicht ganz einfach, die Tierkommunikation zu erlernen. Genau das will ich ändern. Ich habe Jahre damit verbracht, Techniken zu entwickeln, mit denen andere so schnell und mühelos wie möglich lernen können, intuitiv zu kommunizieren, und ich habe zwei weitere Bücher über dieses Thema geschrieben. In Lautlose Sprache biete ich detaillierte Anleitungen und Übungen, wie man intuitiv mit Tieren und der Natur kommuniziert, und Ohne Worte ist eine Sammlung von Erfolgsgeschichten von ganz normalen Leuten wie du und ich, die gelernt haben, intuitiv zu kommunizieren.

Im vorliegenden Buch konzentriere ich mich darauf, wie Sie Ihre eigenen Tiere intuitiv hören und von ihnen gehört werden können, und ich zeige Ihnen, wie Sie mit Hilfe von intuitiver Kommunikation häufige Verhaltensprobleme von Tieren lösen können. Auch werden Sie lernen, wie man die Tierkommunikation einsetzen kann, um geretteten Tieren und anderen Tieren in Not zu helfen, wie man damit vermisste Tiere wiederfinden kann, wie man mit dem Tod eines Tieres umgehen kann und wie man Harmonie und Ausgewogenheit herstellen kann - zu Hause und zwischen Mensch und Natur.

Der Prozess der intuitiven Kommunikation lässt sich in zwei Teile unterteilen: dem Senden und dem Empfangen. Das Senden ist der leichte Teil. Manchmal reicht schon ein simples Gespräch, um eine schwierige Situation mit Ihrem Tier zu meistern.

Debby Hand, eine Freundin meiner Schwester, nahm einen jungen Huskymischling auf, der in ihrer Nachbarschaft ausgesetzt worden war. Der Hund hatte auf den Feldern gelebt und war schon fast verwildert, als er von einem Nachbarn hereingeholt und ein bisschen gezähmt wurde. Debby erklärte sich bereit, den Hund zu übernehmen, als ihr Nachbar sich nicht mehr um ihn kümmern konnte. Sie taufte den Hund Sparkey. Wie sie bald herausfand, war Sparkey bissig. Wenn sie ihn am Halsband packte, schnappte er nach ihr. Debby wollte ihn eigentlich nicht selbst behalten, doch sie konnte niemandem einen bissigen Hund vermitteln, und in einem Tierheim würde er mit Sicherheit eingeschläfert werden (wie es in den USA üblich ist).


Sparky

Meine Schwester gab Debby mein Buch Lautlose Sprache, und Debby entschied, dass sie nichts zu verlieren hatte. Also konnte sie genauso gut versuchen, mit Sparkey über seine Bissigkeit zu sprechen. Sie erklärte ihm laut: »Wenn du so weitermachst, wirst du sterben, Sparkey. Du musst aufhören zu beißen.« Am nächsten Tag fasste Debby ihn am Halsband, ohne zu überlegen. Sparkey fing an, sie zu beißen, doch dann hielt er inne und zog langsam das Maul von ihrer Hand weg. Von diesem Tag an versuchte er nie mehr, Debby zu beißen. Wie lässt sich die plötzliche Änderung in seinem Verhalten erklären - es sei denn, er hat Debby gehört und verstanden? Aus Sparkey wurde ein wunderbarer, liebevoller und gutmütiger Familienhund.

Weitere Beispiele

Noch ein Beispiel dieser Art stammt von meiner Freundin und Kollegin Adele Leas1. Adele unterhält ein Pferd namens Cali und reitet jeden Tag am Ufer des Mississippi in New Orleans mit ihm. Eines Tages rief sie mich an und erzählte mir, dass sie wieder einmal mit Cali unterwegs gewesen war. Sie war mit der Stute spazieren gegangen und hatte Cali am Ufer grasen lassen, als Cali sich plötzlich aus dem Halfter gezwängt hatte. Adele geriet in Panik. Ihr war klar, dass das Pferd voller Energie war und jeden Augenblick losrennen konnte, während sich auf der einen Seite Zuggleise befanden und auf der anderen Seite eine verkehrsreiche Straße. Dazu kam noch eine Gruppe Kinder den Weg entlang.


Adele und Cali

Der Zug tauchte schon auf den Gleisen auf. Die Lage hätte nicht ernster sein können. Wie Adele mir erzählte, nahm plötzlich eine fremde Kraft in ihr überhand. Sie wurde ruhig und fing an, mit klarer, sicherer Stimme zu Cali zu sprechen, so als würde das Pferd sie wie ein Mensch verstehen. Sie sagte zu der Stute: »Cali, du bist in Gefahr. Du musst sofort zu mir zurückkommen!« Zu ihrer Überraschung und Freude trottete Cali sofort zu ihr her und ließ sich das Halfter wieder anlegen. Wie Adele mir sagt, verdankt sie die Rettung des Pferdes meinen Büchern. »Wenn ich nichts über intuitive Kommunikation gewusst und nicht geglaubt hätte, dass Cali mich verstehen kann, hätte ich ihr diese Befehle gar nicht gegeben«, meint sie.

Tieren Informationen zu geben, indem man laut mit ihnen spricht oder ihnen in Gedanken Gefühle oder Bilder schickt, lässt sich einfach erlernen. Es mag ein bisschen schwieriger sein, die Fähigkeit zu meistern, Informationen von Tieren intuitiv zu empfangen, doch auch diese Fähigkeit kann man sich durch Üben leicht aneignen.

Ein weiteres Beispiel für einen erfolgreichen ersten Versuch in intuitiver Kommunikation berichtete mir Jeanne Joslyn, eine meiner Kursteilnehmerinnen. Es ereignete sich noch bevor sie meinen Unterricht besuchte und vermittelt ein Gefühl dafür, wie intuitive Kommunikation manchmal empfangen wird und wie vage und schwer zu glauben sie am Anfang sein kann. Ich rate Anfängern daher, sich immer auf das Erste zu konzentrieren, das einem in den Sinn kommt.

Ein kleiner Hund wurde vor Jeannes Haus von einem Auto angefahren. Am Halsband befand sich eine Marke mit einer Telefonnummer. Jeanne rief dort an und erreichte die Hundehalterin. Sie verabredeten, sich in einer Tierklinik in der Nähe zu treffen. Jeanne legte der Hündin einen selbst gemachten Maulkorb an und hob sie sanft auf den Rücksitz ihres Wagens. Während ihr Mann sie zu der Tierklinik fuhr, saß sie hinten neben dem Hund. Das Tier, das offensichtlich Schmerzen hatte, tat ihr leid und sie überlegte, wie sie es beruhigen könnte. Dann fiel ihr mein Auftritt in der Fernsehsendung Animal Planet wieder ein, in der ich den Zuschauern gesagt hatte, sie könnten Tierkommunikation üben, indem sie ihre Zweifel beiseite legten und sich einfach mit dem Tier unterhielten, als würde es jedes Wort verstehen. In der Sendung hatte ich erwähnt, dass die Leute sämtliche Informationen, die ihnen dabei in den Sinn kamen, als potenzielle intuitive Kommunikation vom Tier ansehen sollten. Jeanne hatte die Methode schon an ihren eigenen Haustieren getestet. Bisher hatte sie es eher aus Spaß getan, weil sie es eigentlich nicht für möglich hielt. Wie die meisten Anfänger auf dem Gebiet der Tierkommunikation glaubte sie, sich alle mentalen Wahrnehmungen nur eingebildet zu haben.

Doch da ihr nichts Besseres einfiel, fing sie an, mit der verletzten Hündin zu reden. Sie erklärte dem Tier, wohin sie fuhren, dass sein Frauchen schon an der Tierklinik auf sie wartete und dass die Ärzte ihm helfen und die Schmerzen lindern würden.

Die Hündin sah sie so lieb an, dass Jeanne ihr den Maulkorb abnahm und laut zu ihr sagte: »Ich glaube nicht, dass du beißt.« Plötzlich hörte Jeanne in Gedanken so laut und deutlich den Namen »Daisy«, dass sie im Stillen dachte: »Daisy? Wo kam denn das jetzt her?« Als sie den Hund ansah, wurde ihr klar, dass das Tier ihr womöglich seinen Namen mitgeteilt hatte. Sie fragte laut: »Daisy? Heißt du etwa Daisy?«, und dachte insgeheim, wie blöd sie sich vorkommen würde, wenn sie bei der Tierklinik ankämen und die Besitzerin ihren Hund mit einem anderen Namen anspräche. Dann dachte sie sich: »Also gut, dann wollen wir diese Theorie mal austesten! Mal sehen, ob ich mich irre. Dann höre ich sofort mit diesem Blödsinn auf.« Sie fragte die Hündin, wie ihr Frauchen aussehe und wie sie von ihrem Frauchen getrennt worden sei. Das Tier schickte Jeanne das mentale Bild einer rundlichen Frau mit rötlichem Haar und dazu den Gedanken, dass es sich im Wald verlaufen hatte, als es Hasen jagte und nicht mehr wusste, welche Richtung nach Hause führte.

 

Jeanne mit ihrem Hund

Als sie vor der Klinik ankamen, wartete eine Frau auf sie, die ganz anders aussah als die Frau, die der Hund Jeanne gezeigt hatte. Sobald der Wagen anhielt, machte die Frau die Autotür auf und nahm den Hund auf den Arm. Sie sagte: »Es ist okay, Daisy. Jetzt ist alles in Ordnung.«

Jeanne war geschockt. Sie blieb wie vom Blitz getroffen im Auto sitzen, während ihr die Wahrheit dämmerte. Die Hündin hatte Jeanne tatsächlich ihren Namen mitgeteilt! Erstaunt riss sie sich zusammen und ging in die Klinik, wo die Frau sich hingesetzt hatte. Sie hielt Daisy auf dem Schoß. Dann wurde die Eingangstür aufgerissen und eine rundliche junge Frau mit rotbraunen Haaren stürzte auf Daisy zu. Während die Frau an Jeanne vorbeilief, dachte Jeanne: »Also, diese Frau hat wirklich rote Haare.« Die andere, die Daisy auf dem Schoß hatte, sah auf und zeigte auf die Rothaarige. »Ihr gehört der Hund. Ich bin bloß eine Bekannte.«

Jeanne geriet ganz aus dem Häuschen. Sie zerrte ihren Mann am Ärmel aus der Klinik. »Der Hund hat mir vorhin seinen Namen und eine Beschreibung seines Frauchens geliefert!«, stieß sie verblüfft aus. Ihr Mann sah sie verwirrt an, und so erzählte sie ihm die ganze Geschichte und fragte ihn, ob er sie jetzt für verrückt hielt. Ihr Mann zeigte Verständnis und sagte, dass es viele Dinge auf der Welt gibt, für die wir keine logische Erklärung haben, und dass er Jeanne glaubte, wenn sie der Meinung war, der Hund hätte mit ihr kommuniziert. Aber Jeanne hatte immer noch das Gefühl, sich alles nur eingebildet zu haben. Daher ging sie wieder in die Tierklinik hinein und fragte die Frau, wie Daisy verloren gegangen sei. »Ach«, berichtete die Bekannte, »ihr Mann ist vor ein paar Tagen mit Daisy auf die Jagd gegangen, und als er sie gerufen hat, war sie verschwunden.«