Kittys Salon: Legenden, Fakten, Fiktion

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35Zwischen Staat und Bordellwirten gab es oft Unstimmigkeiten: Die Wirte warfen der Polizei vor, sie zu schikanieren, etwa mit überhöhten Geldbußen bei Ausschank einer Tasse Kaffee. Hingegen wurde den Bordellwirten vorgeworfen, unerlaubte gepanschte Sektflaschen zu verkaufen und somit Steuern zu hinterziehen. (vgl. Freund-Widder 2013: 37)

36Im Juli 1921 standen in Hamburg, um beim Beispiel dieser Stadt zu bleiben, 1.600 Frauen als Prostituierte unter Kontrolle. 560 von ihnen hatten bis dahin in einem der 800 Zimmer in den 114 Bordellen, die sich in den von der Polizei freigegebenen acht Bordellstraßen befanden, gewohnt und mussten sich nun eine neue Bleibe suchen. Die übrigen 1.040 Prostituierten lebten zum damaligen Zeitpunkt bereits mitten unter der Hamburger Bevölkerung. (vgl. ebd.: 42)

37vgl. Gordon 2015: 37

38vgl. ebd.: 38f

39Die Dunkelziffer dieser umherziehenden Prostituierten lag allerdings schätzungsweise bei 30.000 (vgl. Gordon 2015: 43).

40vgl. Pröger 1930: 8

41vgl. ebd.: 19

42vgl. ebd.: 22. Der Zimmerpreis in einem Stundenhotel, der zusätzlich zur Entlohnung einer „billigen Frau“ vom Freier zu entrichten war, lag mit drei Reichsmark (heute etwa 10 Euro, siehe Tabelle der Kaufkraftäquivalente der Deutschen Bundesbank 2019) in etwa bei der gleichen Summe. Der Zimmerpreis in einer privaten Absteige für die Benutzungsdauer von höchstens 10 Minuten kostete zwischen 50 Reichspfennig und einer Reichsmark (heute etwa 2-4 Euro, siehe Tabelle der Kaufkraftäquivalente der Deutschen Bundesbank von 2019, vgl. OQ1).

43Die Reichsmark wurde am 11. Oktober 1924 in Deutschland eingeführt (vgl. Deutsche Bundesbank 1965: 107). Die Deutsche Bundesbank hat mit Stand August 2019 eine Tabelle veröffentlicht, welche historische Beträge in deutschen Währungen seit 1810 in die heutigen Kaufkraftäquivalente in Euro umrechnet. Demnach hat eine Reichsmark aus dem Jahr 1930 übertragen auf das Jahr 2019 eine Kaufkraft von etwa 3,6 Euro (vgl. OQ1).

44vgl. Pröger 1930: 19f

45ebd.: 9

46ebd.: 13

47Kunze und Schwéers beziehen sich im Interview mit Willy Pröger auf die in den 1920er-Jahren in Berlin gegebenen Zustände der gewerblichen Prostitution (vgl. ebd.: 9-15).

48vgl. Pröger 1930: 10

49vgl. ebd.: 10

50vgl. ebd.: 85f; das würde heute einem Kaufkraftäquivalent von etwa 200 bis 320 Euro entsprechen.

51Die Deutsche Bundesbank hat mit Stand August 2019 eine Tabelle veröffentlicht, welche historische Beträge in deutschen Währungen seit 1810 in die heutigen Kaufkraftäquivalente in Euro umrechnet. Demnach hätte eine Reichsmark aus dem Jahr 1925 übertragen auf das Jahr 2019 eine Kaufkraft von etwa 3,8 Euro, d.h. 100 Reichsmark wären rund 380 Euro und 200 Reichsmark etwa 760 Euro. (vgl. OQ1)

52Demnach haben 300 Reichsmark heute ein Kaufkraftäquivalent von ca. 1.140 Euro. (vgl. ebd.)

53vgl. Statistisches Bundesamt 1987: 36

54Pröger 1930: 83f

55vgl. Gordon 2015: 53

56Gordon (2015: 228) gibt 50 dieser Etablissements in seinem Buch „Sündiges Berlin“ an und geht davon aus, dass diese nur zwischen fünf und zehn Prozent aller bekannten sexuell gefärbten Gaststätten repräsentierten.

57vgl. ebd: 66

58Die Einwohnerzahl in Berlin lag nach Volkszählungsergebnissen vom 16. Juni 1925 bei 3.931.071 Menschen (vgl. Statistisches Reichsamt 1925: 20).

59Pröger (1930: 86f) fasst hier die Tagebucheintragungen einer Prostituierten aus den 1920er-Jahren zusammen.

60Joseph Goebbels, Tagebucheintrag vom 30. April 1926. In: Fröhlich 2005: 229

61Ein Nationalsozialist äußert sich zu Prostituierten, zit. n. Bock 1982: 81

62vgl. Gordon 2015: 222

63Hitler 1940: 275

64Ayaß 1995: 184

65ebd.: 190

66ebd.: 188

67Bis zum November 1933 erhielten beispielsweise in Hamburg 800 von insgesamt 1.800 erfassten „Personen mit häufig wechselndem Geschlechtsverkehr“ ein solches Strichverbot (vgl. Ayaß 1995: 186).

68vgl. ebd.: 186

69vgl. ebd.: 185

70Reichsgesetzblatt, Teil 1, vom 29. Mai 1933, Nr. 56, S. 297

71vgl. Ayaß 1995: 186

72Die sogenannten „Kontrollmädchen“ und „Fohsen“ verließen den Berliner Bezirk Friedrichstadt sowie den Kurfürstendamm und wanderten entweder in den Berliner Norden ab oder gaben ihr Gewerbe gänzlich auf (vgl. Gordon 2015: 225).

73vgl. Breger 1936: 114

74vgl. Sigmund 2008: 9 und 252

75Wilhelm Frick (1877-1946) war von 1933 bis 1943 Reichsminister des Inneren; siehe Personenbeschreibung im Anhang

76vgl. Breger 1936: 106

77vgl. Gordon 2015: 225

78vgl. Zürn 1986: 137f

79Frauen mit „häufig wechselndem Geschlechtsverkehr“ (Abk.: „h.w.G.-Frauen“) wurden als „gefährdete Frauen“, die noch keine „gewerbliche Unzucht betrieben“, eingestuft. Auch diese galt es künftig zu überwachen. (vgl. ebd.: 130)

80In Hamburg wiederum wurden zusätzlich zum „Intelligenzprüfungsbogen“ eigene Fragen, die angeblich die geistigen Fähigkeiten einer Person beurteilen sollten, entwickelt, wie u.a. folgende: „Was ist Elektrizität?“, „Was bedeutet Weihnachten?“, „Warum schwimmen Schiffe aus Eisen?“, „Erkläre das Sprichwort: Hunger ist der beste Koch“ oder etwa „Was war 1870/71?“ (vgl. ebd.: 135)

81Unter den zu sterilisierenden Frauen befanden sich hauptsächlich Dienstmädchen sowie Fabrik- und Landarbeiterinnen, da aus diesen drei Gruppen erfahrungsgemäß die meisten Prostituierten stammten (vgl. Bock 1982: 419; Ayaß 1995: 187).

82Dieses Zitat stammt aus einer Schilderung des Historikers Wolfgang Ayaß zur Lage der Prostitution im Dritten Reich anlässlich der 4. Frankfurter Prostitutionstage im November 2015 (vgl. OQ2).

83Zürn 1986: 140

84ebd.

85zit. n. Zürn 1986: 141f

86Ayaß 1995: 189

87Die bereits bestehenden Arbeitshäuser dienten den Nationalsozialisten zur Internierung von „Asozialen“. Standen sie in der Weimarer Republik halb leer, so waren sie nach den sogenannten „Bettelrazzien“ 1933 wieder gut belegt. Bettler, Landstreicher, Prostituierte und Zuhälter konnten so mittels des 1934 in Kraft getretenen „Gesetz gegen gefährliche Gewohnheitsverbrecher und über Maßregeln der Sicherung und Besserung“ auf unbestimmte Zeit in ein Arbeitshaus eingewiesen werden, wovon im Jahr 1934 bei mehr als 1.800 Personen auch Gebrauch gemacht wurde. In den Jahren danach sanken die Einweisungen allerdings stetig, denn aufgegriffene Wohnungslose und Prostituierte wurde vermehrt in Konzentrationslager verschleppt. (vgl. Ayaß 1995: 43ff) 1925 gab es im Deutschen Reich insgesamt 26 solcher Arbeitsanstalten. 1969 verschwand die Arbeitshausunterbringung aus dem deutschen Strafgestzbuch. (vgl. Ayaß 1992: 14)

 

88vgl. Ayaß 1995: 189

89vgl. Zürn 1986: 140

90Die entsprechende Anweisung lautete: „Es müssen in weitgehendem Maße Sterilisationsanträge gestellt werden. In Zukunft soll von jeder Fürsorgerin des Pflegeamtes wöchentlich ein Sterilisationsvorschlag geliefert werden.“ (zit. n. Zürn 1986: 134)

91vgl. Ayaß 1995: 190

92Peterson zit. n. Zürn 1986: 141

93Ayaß 1995: 191

94ebd.: 191

95vgl. ebd.

96vgl. Large 2002: 280

97Heinrich Himmler (1900-1945) war ab 1936 Chef der deutschen Polizei und Adolf Hitler persönlich unterstellt; siehe Personenbeschreibung im Anhang

98Heinrich Himmler am 18. Februar 1937, zit. n. Schoppmann 1997: 29

99Der Runderlass „Wiedereinrichtung von Bordellen und kasernenartige Zusammenfassung von Prostituierten“, welcher Prostitution auf Straßen und Plätzen grundsätzlich untersagte, wurde am 16. März 1940 auf das gesamte Reichsgebiet (mit Ausnahme des Protektorats Böhmen und Mähren) ausgedehnt. (vgl. Paul 1994: 13)

100vgl. Sommer 2009: 37

101vgl. Ayaß 1995: 191f

102vgl. Sommer 2009: 37

103Der Besitz von Verhütungsmittel war bis zu Kriegsausbruch offiziell verboten und Apotheken mussten deren Import und Vertrieb einstellen. Und obwohl im Gesetz zur „Abänderung strafrechtlicher Vorschriften“ vom 26. Mai 1933 „(…) die Ankündigung, das Anpreisen und Ausstellen von Mitteln, Gegenständen und Verfahren zum Zweck der Empfängnisverhütung oder Abtreibung“ (Reichsgesetzblatt, Teil 1, vom 26. Mai 1933, S. 295, zit. n. Siegmund 2008: 218) unter Strafe gestellt worden war, hielt sich dennoch kaum jemand an diese Vorschrift. Verhütungsmittel waren beinahe überall erhältlich, in U-Bahn- und Zugstationen, auf öffentlichen Toiletten sowie in Apotheken. 1938 wurden 27 Millionen Kondome verbraucht, woraus der NSArzt Ferdinand Hoffmann auf die sinkende Geburtenrate schloss. Daraufhin wurde das Verbot der Werbung für Verhütungsmittel mit dem neuen Passus „Jede Aufklärung über Verhütung ist für Arier verboten“ verschärft. (vgl. Siegmund 2008: 218f)

104vgl. Seidler 1977: 135; Bleuel 1981: 293

105vgl. Ayaß 1995: 192

106vgl. Bleuel 1981: 292

107vgl. Seidler 1977: 136

108Die sogenannten „Fürsorgestreifen“ bestanden aus Mitarbeitern der Polizei und der Gesundheitsämter.

109Reinhard Heydrich (1904-1942) war ab 1932 Leiter des Sicherheitsdienstes (SD), ab 1936 Chef der Sicherheitspolizei (Sipo) und deren Abteilungen Geheime Staatspolizei (Gestapo) und Kriminalpolizei (Kripo). Im September 1939 folgte unter der Leitung von Heydrich der Zusammenschluss von SD und Sipo im Reissicherheitshauptamt (RSHA); siehe Personenbeschreibung im Anhang

110Rundschreiben von Reinhard Heydrich vom 5. Mai 1941, zit. n. Sommer 2009: 37

111vgl. Bleuel 1981: 291; Ayaß 1995: 192

112vgl. Schoppmann 1997: 213. In diesem Zusammenhang ist darauf hinzuweisen, dass die als „asozial“ stigmatisierten nicht-jüdischen Deutschen unter den von den Nationalsozialisten in Konzentrationslager Deportierten anteilsmäßig die größte Gruppe darstellten: Von den 110.000 zwischen 1937 und 1943 erfassten, in KZ eingewiesenen nicht-jüdischen Deutschen waren 70.000 als „Asoziale“ gekennzeichnet und 40.000 als politische Häftlinge. (vgl. Schoppmann 1997: 217)

113vgl. Sommer 2009: 42

114Rundschreiben von Heinrich Himmler an SS und Polizei, 15. November 1941, zit. n. Bleuel 1981: 288f

115Brief von Himmler an Pohl vom 23. März 1942, zit. n. Paul 1994: 23

116vgl. Paul 1994: 23

117Brief von Himmler an Pohl vom 5. März 1943, zit. n. Sommer 2009: 71

118Eine Reichsmark aus dem Jahr 1943 hat übertragen auf das Jahr 2019 eine Kaufkraft von etwa 3,8 Euro; 10-20 Reichspfennige entsprechen demnach rund 38-76 Eurocent (vgl. OQ1: Deutsche Bundesbank, Tabelle der Kaufkraftäquivalente, Stand 2019).

119Brief von Himmler an Pohl vom 5. März 1943, zit. n. Sommer 2009: 71

120Mit dem Privileg der „Hafterleichterung“ durfte der Häftling beispielsweise mehr Post bekommen oder er durfte etwa seinen Haarschnitt beibehalten (vgl. Sommer 2009: 83).

121Mit dem Privileg der „Verpflegungszulagen“ erhielten die Häftlinge oft die sogenannte „Buna-Suppe“ aus Kartoffeln und Steckrüben, die allerdings keine wirkliche Verbesserung der Lebensbedingungen darstellte (vgl. ebd.: 83f).

122Die Verteilung der „Geldprämien“ war oft willkürlich und hatte in der Realität nichts mit dem Fleiß des Häftlings gemein (vgl. ebd.: 84).

123Das Privileg des „Tabakwarenbezugs“ war dem Häftling von Nutzen, denn Zigaretten waren im KZ das geheime Zahlungsmittel, etwa für Nahrungsmittel oder andere nützliche Gegenstände (vgl. ebd.: 84).

124Dienstvorschrift gezeichnet Pohl, zit. n. Paul 1994: 25

125Unter den Spitzenkräften fanden sich vorrangig Stuben-, Block- und Lagerälteste sowie Kapos (vgl. Paul 1994: 28).

126Eine Reichsmark aus dem Jahr 1943 hat übertragen auf das Jahr 2019 eine Kaufkraft von etwa 3,8 Euro; zwei Reichsmark wären heute also etwa 7,6 Euro (vgl. OQ1: Deutsche Bundesbank, Tabelle der Kaufkraftäquivalente, Stand 2019).

127Dienstvorschrift gezeichnet Pohl, zit. n. Paul 1994: 25

128vgl. Sommer 2009: 78. Der Preis von drei Reichsmark für eine Packung Zigaretten würde heute etwa elf Euro entsprechen, während der Bordellbesuch für den Häftling mit nur etwa acht Euro zu Buche schlug. Eine Reichsmark aus dem Jahr 1943 hat übertragen auf das Jahr 2019 eine Kaufkraft von etwa 3,8 Euro (vgl. OQ1).

129Bereits am 2. Juli 1943 wurden elf Frauen aus dem KZ-Ravensbrück als für die Prostitution geeignet selektiert und ins KZ Buchenwald transportiert (vgl. Sommer 2009: 79).

130vgl. Paul 1994: 24f

131vgl. ebd.: 28

132vgl. Sommer 2009: 162

133Das KZ Ravensbrück wurde im Mai 1939 in Fürstenberg/Havel errichtet. Es lag 80 Kilometer nördlich von Berlin und war bis 1941 ein reines Frauen-KZ. Insgesamt wurden 132.000 Frauen nach Ravensbrück deportiert, etwa 28.000 überlebten das Lager nicht. (vgl. ebd.: 87)

134vgl. Paul 1994: 30

135vgl. Sommer 2009: 89

136Eidesstattliche Erklärung Schiedlausky vom 4. März 1947, Institut für Zeitgeschichte München (IfZ), No. 2332, S. 4, zit. n. Sommer 2009: 89

137vgl. Sommer 2009: 88f

138Geheimes Schreiben Himmlers an Pohl vom 15. November 1942. In: Internat. Militärgerichtshof Nürnberg, Prozess, S. 349, zit. n. Sommer 2009: 89

139Unter den 13 im Dezember 1944 im KZ Dachau im Bordell gelisteten Frauen waren zwölf Deutsche und eine Polin. Auch im Bordell Auschwitz-Stammlager fanden sich vorwiegend deutsche Frauen, einige von ihnen waren aus Polen und Russland (vgl. Paul 1994: 43).

140Unter den von den Nazis zwischen 1937 und 1943 insgesamt 110.000 in KZ inhaftierten nicht-jüdischen Deutschen befanden sich 70.000, die als „Asoziale“ klassifiziert waren (vgl. Schoppmann 1997: 217).

141vgl. Paul 1994: 42

142Jeder Häftling erhielt bei seiner Aufnahme in einem KZ eine Registrierungs- bzw. Häftlingsnummer, welche fortan den Namen des Gefangenen ersetzte. Die jeweiligen Nummern wurden an der Kleidung angebracht; nur im KZ Ausschwitz wurden die Häftlingsnummern direkt auf den linken Oberarm tätowiert (vgl. OQ3).

143vgl. Sommer 2009: 172f

144Frau W. zit. n. Paul 1994: 54; die Interviews mit der Zeitzeugin Frau W. wurden am 12. und 26. August 1990 durchgeführt (vgl. ebd.: 49).

145Der volle Name von Frau W. ist nicht bekannt. Er wurde von der Autorin Christa Paul vermutlich bewusst anonymisiert.

146vgl. Paul 1994: 48f

147Frau W. zit. n. Paul 1994: 57

148vgl. Paul 1994: 56

149vgl. Seidler 1977: 186

150„Während des Zweiten Weltkriegs leidet phasenweise jeder zehnte deutsche Soldat an Syphilis, Tripper oder Schanker.“ (Maiwald / Mischler 1999: 194)

151Seidler 1977: 139

152Da sich nach Beginn des Russlandfeldzuges im August 1941auch im besetzten Gebiet der Sowjetunion die Geschlechtskrankheiten zu häufen begannen, befahl das Oberkommando des Deutschen Heeres am 20. März 1942 die Errichtung von ärztlich kontrollierten Bordellen in Russland (vgl. Seidler 1977: 139).

153vgl. Sommer 2009: 40

154Eine Reichsmark aus dem Jahr 1941 hat übertragen auf das Jahr 2019 eine Kaufkraft von etwa 4 Euro; 2 bis 5 Reichsmark entsprechen demnach rund 8 bis 20 Euro (vgl. OQ1).

155Die Einnahmen der Prostituierten waren teils beachtlich. „Spitzen-Prostituierte“ bedienten täglich bis zu fünfzig Männer und verdienten an manchen Tagen sogar 200 Reichsmark (vgl. Bleuel 1981: 294). Da eine Reichsmark aus dem Jahr 1941 übertragen auf das Jahr 2019 eine Kaufkraft von etwa 4 Euro hat, entsprächen 200 Reichsmark heute etwa 800 Euro (vgl. OQ1: Deutsche Bundesbank, Tabelle der Kaufkraftäquivalente, Stand 2019).

 

156vgl. Seidler 1977: 145f, 155, 162, 174

157vgl. ebd.: 186

158vgl. Sommer 2009: 41

159Mayer 1938: 31

160Staemmler 1933: 61, 64

161Mit der sogenannten „Doppelverdienerkampagne“ der Nationalsozialisten wurden erwerbstätige ver hei - ratete Frauen mit der Begründung, den Männern den Arbeitsplatz wegzunehmen, aus ihren Berufen gedrängt. Das betraf vor allem „unweibliche“ Berufssparten, die einen akademischen Titel voraussetzten, wie etwa die Tätigkeit als Richterin, Staatsanwältin oder Ärztin. Berufe wie Volksschullehrerin oder Krankenschwester galten hingegen als frauengemäß anerkannt (vgl. Wilke 2003: 38f).

162vgl. Pini 1992: 50f

163Das „Ehrenkreuz der deutschen Mutter“ wurde ab Dezember 1938 in Bronze für vier, in Silber für sechs und in Gold für acht Kinder – immer am 12. August, dem Geburtstag von Hitlers Mutter – verliehen (vgl. Bleuel 1981: 201).

164vgl. Pini 1992: 51

165vgl. Donath 2004: 357

166Mößmer zit. n. Bialas 2014:186

167Hitler 1939: 278

168vgl. Grenz 2009: 416. Aus Angst, die Reinheit der Rasse zu beschmutzen, waren Liebesverhältnisse zu zivilen ausländischen Arbeitern, Zwangsarbeitern oder Kriegsgefangenen verboten und wurden bestraft (vgl. Kundrus 1995: 380ff).

169vgl. Jütte 2003: 260

170Himmler zit. n. Kersten 1952: 224

171Sigmund 2008: 10

172zit. n. Sigmund 2008: 57

173Sigmund 2008: 11

174vgl. Bleuel 1981: 97

175Heinrich Himmler hatte ein Verhältnis mit seiner Sekretärin Hedwig Potthast, die er seit 1937 kannte und „Häschen“ nannte. Er verliebte sich in die attraktive Kölnerin und verließ wegen ihr auch 1940 seine Ehefrau Margarete. Dem Verhältnis mit Potthast entsprangen 1942 und 1944 die beiden Kinder Helge und Nanette-Dorothea (vgl. Schröm / Röpke 2002:108f).

176Martin Bormanns Ehefrau Gerda ermutigte ihren Ehemann sogar, Nebenfrauen zu haben. In einem Brief schreibt Bormann an seine Frau: „O mein Süßes, Du kannst Dir nicht vorstellen, wie glücklich ich mit Euch beiden bin (…) all das Glück, das Du mir geschenkt hast, und all die Kinder, und jetzt habe ich dazu noch M.“ Gerda Bormann erwiderte den Brief mit folgendem Wortlaut: „Es ist jammerschade, daß so prächtige Mädchen wie sie keine Kinder haben sollen. In diesem Fall wirst Du das ja ädern können, aber dann mußt Du darauf achten, daß in einem Jahr M. ein Kind bekommt und im nächsten ich, so daß Du immer eine Frau frei hast.“ (Bormanns Briefe zit n. Der Spiegel vom 25. September 1972: Immer eine Frau sein, S. 80)

177Sigmund 2008: 11

178Hermann Rauschning zit. n. Bleuel 1981: 11

179Hermann Rauschning (1887-1982) war seit 1932 Mitglied der NSDAP, lehnte deren Methoden aber bald ab, trat 1934 aus der Partei aus und wurde zum Kritiker des NS-Regimes. Mehr zu seiner Biografie: Hagemann, Albrecht (2018): Hermann Rauschning. Ein deutsches Leben zwischen NS-Ruhm und Exil.

180vgl. Bleuel 1981: 59; Schwers 2002: 40

181Hitler zit. n. Rauschning 1973: 94f

182vgl. Sigmund 2008: 69

183Hachtmann 2006: 64

184vgl. Sigmund 2008: 86ff

185zit. n. Bleuel 1981: 9

186Inga Ley wurde auf Gut Rottland mit einer Kugel im Kopf tot aufgefunden. Offizielle Todesursache: Selbstmord. Nach der Geburt ihrer Tochter Lore Ley stand die inzwischen morphiumabhängige Inga am Fenster und beobachtete ihren Mann, der sich von einer im Auto sitzenden Liebschaft verabschiedete. Daraufhin legte sie ihr Baby aufs Bett, nahm ihre Pistole, die ihr ihr Mann als Schutz gegen die Fremdarbeiter zuvor gegeben hatte, und schoss sich in den Kopf. Bei der Beerdigung seiner Frau soll Ley gestottert haben: „Mmmein Führer, nnnun haste mich wieder janz.“ (Der Spiegel vom 26. Februar 1949: Nun haste mich wieder janz. Ley-Ruinen, S. 6f)

187vgl. Sigmund 2008: 88f

188Robert Ley zit. n. Speer 1969: 158

189vgl. Sigmund 2008: 90

1901935 wurde im Bürgerlichen Strafgesetzbuch folgende Ergänzung festgehalten: „Bestraft wird, wer eine Tat begeht, die das Gesetz für strafbar erklärt oder die nach dem Grundgedanken eines Strafgesetzes und nach gesundem Volksempfinden Bestrafung verdient.“ (zit. n. Bleuel 1981: 16)

191vgl. Sigmund 2008: 91

192Hermann Göring (1893-1946) war ab März 1935 Oberbefehlshaber der Luftwaffe. Im Juli 1940 erhielt er den für ihn geschaffenen höchsten militärischen Dienstgrad „Reichsmarschall des Großdeutschen Reiches“; siehe Personenbeschreibung im Anhang

193vgl. Maiwald / Mischler 1999: 44; Sigmund 2008: 91f

194Bleuel 1981: 97; „Bock von Babelsberg“ ist eine Anspielung auf seine Verführungskünste gegenüber den vorwiegend aus den Babelsberger Filmstudios in Berlin entstammenden Nachwuchsschauspielerinnen.

195Sigmund 2008: 78; „Hahn von Schwanenwerder“ ist eine Anspielung auf Goebbels, weil er die jungen Künstlerinnen in sein Haus auf der Havelinsel Schwanenwerder bestellte.

196vgl. ebd.

197Joseph Goebbels, Tagebucheintrag vom 15. Juli 1926. In: Fröhlich 2005: 107

198vgl. Fraenkel / Manvell 1960: 147

199Hitler war von Magdas Eleganz, ihrer Schönheit, ihrem Charme und Humor sowie ihren Qualitäten als Hausfrau und Mutter, die sechs Kinder zur Welt gebracht hatte, sehr angetan. Magda Goebbels ihrerseits schwärmte für Hitler und war der Partei völlig ergeben (vgl. ebd.: 146f).

200vgl. Fraenkel / Manvell 1960: 226-232

201vgl. Bleuel 1981: 99f

202Hitler zit. n. Speer 1969: 165

203vgl. Fraenkel / Manvell 1960: 233

204vgl. Dederichs, Mario: Ich kann euch alle ins KZ schicken. In: Stern vom 28. November 2003, Teil 2

205Schellenberg 1959: 37