Osteopathische Diagnostik und Therapie

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INFEKTIONSERKRANKUNGEN

Alle Infektionserkrankungen sind mehr oder weniger mit Fieber verbunden. Fieber ist eine Temperaturerhöhung, die eine Reaktion auf eine Funktion und eine morbide Anatomie mit einschließt. Im Unterschied zu Fieber ist Temperatur eine Unordnung im Wärmeapparat, hervorgerufen durch:

1. das Nervensystem,

2. das Blut,

3. den Stoffwechsel,

4. die Muskulatur und Drüsen.

Fieber ist stets mit anomaler Temperatur verbunden, doch ist Letztere nicht stets mit Fieber verbunden. Bei Infektionserkrankungen wird das Fieber gewöhnlich durch Toxine verursacht. Für gewöhnlich stellt man eine lokale und allgemeine vasomotorische Störung sowie Störungen des thermischen Apparates und des exkretorischen Systems fest. Es findet eine Vermehrung von Keimen statt, die zu einer Zunahme der von den Keimen produzierten toxischen irritierenden Substanzen führt. Diese Keime stören auch die Ernährung. Das Resultat ist eine morbide Anatomie, das heißt ein morbider Zustand bzw. ein Dahinschwinden der Gewebe.

BEHANDLUNGEN VON FIEBER

1. Durch lokale Hemmung der ersten fünf posterioren spinalen Nerven im zervikalen Bereich erzielen wir über das vegetative Ganglion cervicale superius eine direkte Wirkung auf das allgemeine vasomotorische System und erreichen so einen Ausgleich der Blutzirkulation.

BEHANDLUNG VON TEMPERATUR

2. Diese Behandlung beeinflusst indirekt die Nerven, die den Schweiß und die Lymphe kontrollieren. Direktes Hemmen im oberen zervikalen Bereich erzeugt eine direkte Wirkung auf den thermischen Apparat, denn das große Zentrum der Wärmeproduktion befindet sich im oberen zervikalen Bereich.

VASOMOTORISCHE BEHANDLUNG

3. Hier geht es um Verstärkung. Die Respiration wird gesteigert durch Belebung des vaskulären Bereichs von Th1–Th7.

4. Der vaskuläre Bereich im abdominalen Bereich kann durch die Nervi splanchnici und die Behandlung im Bereich Th4–Th5 stimuliert werden.

5. Fördern Sie die körpereigenen (physischen) Methoden des Wärmeabbaus. Toxische Zentren sind gewöhnlich das Ergebnis eines Fiebers. Das Gehirn beschleunigt und hemmt die allgemeine Wärmeproduktion über die Medulla. Das Rückenmark hat zu tun mit der Regeneration und der lokalen Produktion von Wärme, den vasomotorischen Nerven des Blutes, einschließlich des Schweißsystems und des Bereichs der Nervi splanchnici.

6. Achten Sie erstens bei Fieber auf Läsionen an den axillären Punkten der Vasosomotorik sowie nach der Temperatur. Richten Sie zweitens Ihre Aufmerksamkeit auf die Herztätigkeit und auf das Gleichgewicht zwischen den beschleunigenden und den hemmenden Nerven. Drittens behandeln Sie die Lungen, indem Sie dort den ungehinderten Austausch von Gasen erreichen, wobei auf die Rippen zu achten ist und hier vor allem auf die 5. und 6. Stimulieren Sie viertens die Nieren und den unteren Teil des Darms im sakralen Bereich. Befreien Sie fünftens die Beckenzirkulation durch Artikulieren der lumbalen Wirbelkörper. Zwei besondere Aspekte sind im Hinblick auf Infektionserkrankungen anzumerken: Es mag sein, dass Sie nicht in jedem Fall spezielle Läsionen vorfinden. Senken Sie bei Fieber die Temperatur nicht, bevor sie den Gefahrenpunkt erreicht. Versuchen Sie, mittels Abstrahlung, Ableitung oder Verdunstung die Körperwärme zu reduzieren, sofern dies ratsam ist.

Infektionserkrankungen sind genauso übertragbar wie Wasser-, Milchkeime usf. Kontagiöse Erkrankungen können übertragen werden durch Kontakt mit folgenden Toxinen:

Toxine der Keime; Toxische Eiweiße, infiziertes Eiweiß; Ptomäne; Leukomäne.20


TYPHUSFIEBER21

Bei Typhusfieber, gelegentlich auch als Nervenfieber bezeichnet, handelt es sich um eine akute Infektionserkrankung, die eine prädisponierende Ursache in einem gestörten Darmstoffwechsel hat. Die auslösende Ursache schreibt man toxischen Substanzen zu, erzeugt durch einen Keim im Körper oder durch Nahrungszersetzung. Die charakteristischen Läsionen sind in den Peyer-Drüsen, den mesenterischen Drüsen, aber auch in der Milz feststellbar. Im Allgemeinen beginnt die Erkrankung sehr langsam. Eines der ersten Symptome besteht in Diarrhö mit abdominaler Empfindlichkeit und tympanischen Geräuschen im Ohr. Andere Symptome sind Epistaxis, fiebrige Temperatur, Kopfschmerzen usf. Gewöhnlich tritt Typhus bei Männern zwischen der Pubertät und dem 30.–50. Lebensjahr auf, bei Frauen zwischen dem 20.–30. Lebensjahr. Am häufigsten bildet sich diese Erkrankung im Herbst aus. Befällt sie den Patienten in einer anderen Jahreszeit, ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie tödlich verläuft, höher. In der Regel folgt sie auf einen langen, trockenen Sommer. Die Erkrankungserreger existieren in Form von Bakterien-Sporen. Aus osteopathischer Sicht geht die Erkrankung auf eine beeinträchtigte Nervenversorgung der Därme zurück, die ihrerseits eine Behinderung der Blutversorgung verursacht, was wiederum eine mangelhafte Ernährung zur Folge hat.

Die bei Typhusfieber auftretenden Läsionen befinden sich in den unteren thorakalen und lumbalen Bereichen. Der Erreger, der Eberth-Bazillus, gedeiht in Wasser und Milch – in letzterer am besten, wenn sie frisch ist. Selbst extrem niedrige Temperatur kann ihm offenbar nichts anhaben, denn man findet ihn gelegentlich sogar in Eis. Gemüse und Früchte dienen ihm ebenfalls als Medium. Es gibt unhygienische Zustände, die ihn begünstigen, z. B. schmutzige Kleidung bzw. unsaubere Umgebung.22

Im Bereich der Pathologie bzw. der morbiden Anatomie finden wir verschiedene Stadien:

1. Hyperämie;

2. Hypertrophie;

3. Dilatation;

4. Ablagerungen;

5. Infiltration:

Es kommt zu Zellerweiterungen und zu Ablagerungen im Darm. Die Kapillaren werden weißlich, was Anämie indiziert, und die lymphatischen Elemente vergrößern sich, worauf Nekrose oder Desintegration folgt.

Das Ergebnis von Typhusfieber besteht in fortdauernder Darmschwäche, weil die Peyer-Drüsen aufgrund der Infektion ausgeschaltet und durch Narbengewebe ersetzt worden sind. Zu den betroffenen Organen zählen die hyperämisch gewordenen mesenterischen Drüsen, die Milz, die sich vergrößert hat, die Leber, die einer fettigen Degeneration unterliegt, und die ebenfalls vergrößerte Gallenblase, deren Funktion so zerstört ist, dass sie statt Galle lediglich ein wässeriges Sekret abgibt. Die Nieren degenerieren gelegentlich aufgrund der Infiltration von giftigen Ablagerungen. In einigen Fällen sind die Lungen und das Herz betroffen, bei Letzterem können dann Zustände wie Perikarditis oder Myokarditis eintreten. Manchmal ist auch das Nervensystem in Mitleidenschaft gezogen. In diesem Fall ist der pneumogastrische Nerv degeneriert.

Unter anderen Symptomen finden wir schwindelerregende, zur Ohnmacht führende Kopfschmerzen, verbunden mit Mattigkeit, vielfach ein Kältegefühl im unteren Teil des Körpers sowie Epistaxis. Die Temperatur steigt täglich um 1–1,5 Grad Celsius, sodass sie schließlich mehr als 41 Grad Celsius erreichen kann. Die ersten Stufen der Erkrankung umfassen eine Phase von sieben Tagen, in denen die pathologisch prägende Veränderung stattfindet. Vom siebten bis zum 14. Tag erhöht sich die Temperatur, obgleich sie morgens im Allgemeinen absinkt. Während der ersten sieben Tage zeigt sich der Puls beschleunigt. Und es besteht Verstopfung, auf die in der zweiten Woche Diarrhö folgt.

Die Temperaturerhöhung wird von einer bis auf etwa 130–150 beschleunigten Pulsfrequenz begleitet. Gelegentlich besteht ein schneller Puls auch ohne Temperaturerhöhung.

An Hauterscheinungen zeigen sich zwischen dem siebten und zehnten Tag rote Flecken auf dem Abdomen, die dort aber nicht immer festgestellt werden. Stets sind diese Flecken auf der Brust vorhanden. Drückt man auf sie, verschwinden sie. Die Haut ist stets trocken und rau, außer wenn Kälteschauer im Anzug sind und durch Schwitzen begleitet werden. Gelegentlich ist die Haut ödematös. Das Beste für die Haut ist in diesem Fall eine Schwammwäsche mit Wasser von etwa 30 Grad Celsius. Es kann sich Gas im Abdomen bilden, das eine Anhebung des Zwerchfells verursacht und so Herz und Lungen stört.

In den frühen Stadien kann es auch zu Übelkeit und Erbrechen kommen, was eingedämmt werden sollte. Eine Darmperforation tritt gewöhnlich in der dritten oder vierten Woche auf. Angezeigt wird sie durch akute Schmerzen, Empfindlichkeit im Ilium, Blähung des Bauchs; auf sie folgt Peritonitis. Hier ist ein chirurgischer Eingriff indiziert.

Behandlung

Aus osteopathischer Sicht geht es in erster Linie darum, die Erkrankung zu verhindern oder sie zu verkürzen. In Zeiten einer Typhusfieber-Epidemie sollten vorbeugende Maßnahmen ergriffen werden. Man sollte auf Hygiene achten, großzügigen Gebrauch von Desinfektionsmitteln machen und für gute Belüftung sorgen. Einen Erkrankten kann man isolieren, indem man alle Türen, die vom Krankenzimmer zu den anderen Teilen des Hauses führen, mit karbolsäuregetränkten Tüchern verhängt.

Typhusfieber lässt sich in seinen frühen Stadien, während der Patient an Mattigkeit, Epistaxis, Kopfschmerzen usf. leidet, noch durch Kontrollieren der vasomotorischen Nerven, die das Blut im gesamten Körper bewegen, unterbrechen. Lassen Sie den Patienten viel Wasser trinken, um die Exkretionen zu unterstützen.

Während des Stadiums der Infiltration:

 

1. Die Nervi splanchnici des Instestinum müssen von Th9–Th12 behandelt werden.

2. Sofern übermäßiger Schmerz bei der Diarrhö auftritt, führen Sie eine starke hemmende Behandlung im Bereich Th11–Th12 auf der linken Seite durch.

3. Behandeln Sie leicht das Abdomen, um den Tonus der abdominalen Muskulatur zu verstärken.

4. Achten Sie auf typische, im lumbalen Bereich feststellbare Typhusfieber-Läsionen, und passen Sie diese so bald wie möglich an. Der Patient soll keine Nahrung zu sich nehmen. Diese Punkte gelten für die verkürzenden Maßnahmen.

Lässt sich der Verlauf des Typhusfiebers nicht verkürzen, ergreifen Sie mildernde Maßnahmen:

1. Regulieren Sie die Ernährung des Patienten, er soll nur flüssige Nahrung zu sich nehmen. Gekochte Milch ist gut, sofern der Patient sie verträgt. Am besten aber sind Brühe oder dünne Suppe, also Rindfleisch- oder Gemüsesuppe. Eine pürierte Suppe ohne feste Bestandteile gewährleistet eine leichtere Verdauung der Nahrung. Ebenfalls gut ist passiertes, zu einer Art Paste verarbeitetes Eiweiß. In den meisten Fällen erleichtern gekochte Milch und Eiweiße Diarrhö. Auch Haferschleim und abgeseihtes, sämiges Gerstenwasser sind hilfreich.

2. Nutzen Sie auch Wasseranwendungen. In den frühen Stadien sollte der Patient ein leichtes Schwammbad mit einer Wassertemperatur von 21 Grad Celsius erhalten. Ist er dafür zu schwach, packen Sie ihn in etwa 18 Grad Celsius warme, feuchte Leintücher. Geben Sie ihm nur ganz wenig Wasser zu trinken – und zwar nur abgekochtes, abgekühltes, denn unsauberes Wasser ist schlecht für das Blut.

3. Die osteopathische Behandlung gilt den vasomotorischen Nerven und im Zuge dieser Behandlung sollte auch die Muskulatur entlang der Wirbelsäule entspannt werden. Untersuchen Sie die Wirbelsäule täglich. Die Behandlung sollte alle drei bis vier Stunden erfolgen. Falls die Temperatur den Gefahrenpunkt (41 Grad Celsius) erreicht, arbeiten Sie hemmend am Subokziput. Schauen Sie jeden Tag nach Herz und Leber.

Es gibt einige besondere Aspekte, die bei Typhusfieber zu beachten sind:

1. Die Schmerzen im Abdomen können bisweilen sehr stark werden, sodass eine leichte, im ersten und zweiten Stadium Richtung Solarplexus gerichtete Oberflächenbehandlung erforderlich ist. Bringt diese Behandlung den Schmerz nicht unter Kontrolle, verabreichen Sie eine starke hemmende Behandlung im unteren thorakalen und oberen lumbalen Bereich.

2. Auf Herz und Lungen drückende Gasansammlungen erzeugen ein unnachgiebiges Zwerchfell. Dies kann durch Anheben der Rippen erleichtert werden, wobei der Patient lang und tief einatmet und die Luft zwischen den Atemzügen anhält, bevor er wieder ausatmet. Lassen Sie den Patienten langsam atmen.

3. Verstopfung und Diarrhö. Gehen Sie diese Probleme zuerst durch lokale Leberbehandlung an und durch spinale Behandlung über dem Leberbereich. Behandeln Sie die Diarrhö im Bereich Th11–Th12 auf der linken Seite.

4. Innere Darmblutung. Sie bekommt man am besten mittels hemmenden Drucks im Bereich Th11–Th12 in den Griff. Der Patient liegt dabei mit erhöhten Beinen auf dem Rücken.

5. Schlaflosigkeit. Um dies zu kontrollieren, entspannen Sie die Muskulatur im zervikalen Bereich und wenden dann abwechselnd Stimulation und Hemmung an. Führen Sie auf beiden Seiten gleichzeitig eine leichte Hemmung an den Karotiden durch.

6. Delirium. Behandeln Sie dieses Leiden auf dem Weg über die Blutversorgung zum Gehirn, also im Bereich C5–C7. Stimulieren Sie die vasomotorischen Nerven zum Gehirn am dritten zervikalen Ganglion.

7. Kontrollieren Sie die Genesung. Beobachten Sie den Patienten über eine Woche oder 10 Tage hinweg sehr genau. Gewöhnen Sie ihn durch halbfeste Nahrungsmittel allmählich an feste Nahrung. Bisweilen dauern Verstopfung und Diarrhö geraume Zeit an, was durch die Darmschwäche bedingt ist und eine Behandlung des für das Intestinum verantwortlichen Bereichs der Nervi splanchnici erfordert. Die Diarrhö geht auch auf nicht ausgeschiedene Gifte zurück. Lassen Sie den Patienten ohne Einschränkung Wasser trinken und schauen Sie, dass Sie den Zustand durch Behandlung des lumbalen Bereichs beseitigen.

Gelegentlich ist das linke Hüftgelenk nach einer Typhusfiebererkrankung disloziert. Eine Appendizitis kann ebenso wie eine Entbindung eine Dislozierung der rechten Hüfte verursachen.23

Gas im Magen lässt sich durch artikulatorische Behandlung am vierten und fünften Brustwirbelkörper beseitigen.

OSTEOPATHIE BEI TYPHUSFIEBER24
Pathologie

In den meisten Akutfällen suchen wir nicht nach ossären Läsionen, zumindest nicht nach gut wahrnehmbaren. Es wird eine Kontraktion der spinalen Muskulatur festgestellt. Gelegentlich gibt es Läsionen, welche die Rippen betreffen, wie bei Fällen, bei denen es um ein schwaches Herz oder die Lungen geht. Diese Läsionen rufen eine Irritation der spinalen Nerven und der vegetativen Versorgung des Dünndarms hervor. In einigen Fällen zeigen sich die lumbalen Wirbelkörper posterior, bei anderen die unteren zervikalen und oberen Brustwirbelkörper. Diese betreffen die Lymphbahnen. Sie schneiden das notwendige Lymphangebot ab, welches den Darm spült und ihn frei von Ansammlungen halten soll. Der Verlust des spinalen Nervenangebots in der örtlichen Distribution für den Dünndarm ergibt den Verlust der trophischen Funktion. Dadurch wird der Dünndarm nicht-trophisch und bietet damit den Boden für Ablagerung und Wachstum von Keimen. Diese Läsionen stören die motorischen, vasomotorischen und trophischen Nerven zum Darm – die trophische Störung versetzt den lokalen Teil in Fehlernährung, die vasomotorische Störung resultiert in Stauung, Entzündung und Infiltration. Die motorische Störung erzeugt eine Schleimhautirritation, welche die schon behinderte Zirkulation behindert, was zur Nekrose führt und in den verschiedenen Stadien Diarrhö oder Verstopfung entstehen lässt. Die auftretenden Komplikationen hängen von den Veränderungen in Blut und Nerven ab. Und wahrscheinlich spielen auch zu einem gewissen Grad prädisponierende Faktoren bestimmter Organe eine Rolle. Das behinderte Blut, das gelähmte Lymphangebot, das toxische bzw. septische Blut und lokale Gewebe, sobald das Typhusfieber aufgebaut ist und die Anstrengung eines Teils einiger Organe, diese wegzudrängen, führt zu Hyperaktivität, woraus die meisten, wenn nicht alle Komplikationen entstehen.

Symptome

Die Symptome hängen von den zugrunde liegenden Störungen ab, welche durch das Typhusfieber in den Organismus eingeführt werden. Die Deutschen bezeichnen es korrekt als Nervenfieber, aufgrund der hintergründigen neurogenen thermischen Störung und der veränderten Nervenphänomene, die auf Behinderung, Irritationen, Toxämie und Sepsis zurückgehen. Zahlreiche klinische Symptome gehen auf die Veränderung der kontinuierlichen zu den intermittierenden und remittierenden Typen des Fiebers zurück. Durst, Bauchschmerzen, die Entwicklung degenerativer Veränderungen an Herz, Lungen usf. sind Sekundärerscheinungen der Nervenstörungen.

Diese gesamten aktiven Gewebe und Organe werden nicht-trophisch (wir verwenden diesen Ausdruck lieber als atrophisch, weil er den Verlust der Trophizität, nicht notwendig Atrophie impliziert), sogar die Haut wird aufgrund ihres Verlustes an Nervenkontrolle weich und wächsern. Das nahende Prodrom wird Dr. Pepper zufolge durch Schwäche, dumpfes Hören und intensive okzipitale Kopfschmerzen indiziert. Dies sind die ersten Phänomene der Nervenstörung. Kälte, die auftreten oder nicht auftreten kann, stellt eine Nervenexplosion dar. Die sensorischen Impulse der Irritation irgendeiner Art erreichen die Zentren, bis die Koordination zwischen sensorischen und motorischen Phänomenen mit der Zelle als Zentrum gestört wird. Wenn nun das Zentrum versucht, sein Gleichgewicht aufzubauen, findet eine Explosion der Nervenenergie statt, die sich über den gesamten Organismus mit dem Ergebnis distribuiert, dass Schütteln, Zittern, Zähneklappern usf. auftreten. Daher ist bei Typhusfieber Kälte feststellbar, sofern es mit Pneumonie kompliziert ist. Dies ist klinisch von Bedeutung, weil wir einen von diesen Symptomen bedrohten Zustand vorliegen haben. Um diesen Angriff abzuwehren, müssen wir ihn aus der respiratorischen und vasomotorischen Perspektive angreifen.

Weitere mit Kopfschmerz verbundene Symptome sind Muskelschwäche und Nervenerschöpfung, bedingt durch eine starke Störung des Nervensystems, die es unfähig macht, das Muskelsystem zu kontrollieren. In diesem Fall müssen wir aus der muskulären Perspektive im Kontext des Nervenaspekts und sogar der mentalen Seite angreifen, um dies abzubrechen. (Mentale Trägheit ist dabei charakteristisch.) Behandeln Sie diese nahezu ausschließlich aus der Perspektive der oberen und anterioren Gehirnbereiche über ihre Verbindungen mit der zervikothorakalen Wirbelsäule. Bronchitis mit Husten tritt symptomatisch auf und ist mit einer vergrößerten Milz vergesellschaftet. Die Bronchitis wird irritiert durch die Vergrößerung der Milz und die Toxine, die durch den Zustand des Typhusfiebers hervorgerufen werden. Dies muss aus einer zweifachen Perspektive abgebrochen werden:

1. derjenigen der Bronchien, Läsionen an der unteren zervikalen und oberen Brustwirbelsäule, die das Lymphsystem beeinflussen und die Bronchien irritieren;

2. der Milz; eine Störung der 8. und 9. Rippe bzw. der entsprechenden Wirbelkörper und der benachbarten Muskulatur, die die funktionelle Aktivität der Milz stören.

Alle Befunde hängen folglich von einer Beeinträchtigung der neuronalen und vaskulären Versorgung des Darms ab. Dies führt zu unvollkommenen Ernährungszuständen. Es werden entweder primäre oder sekundäre Läsionen im unteren thorakalen und lumbalen Bereich festgestellt. Die sich ergebenden Veränderungen werden vom Bazillus ausgelöst und finden in den Peyerschen Lymphelementen statt, die teilweise in den Peyer-Drüsen und in den singulären Drüsen lokalisiert sind. Die gesamten resultierenden Veränderungen der morbiden Anatomie stellen Konsequenzen dar, die sich in der natürlichen Ordnung der degenerativen Prozesse entwickeln. Die Milz wird in manchen Fällen groß und weich, die Leber ist vergrößert und mit fettigem Material angefüllt. Dies führt zum Verlust der charakteristischen Gallensekretion. Ähnlich können wir an Herz, Lungen und Nieren eine degenerative Veränderung feststellen. Sie kann sich zur Skelettmuskulatur fortleiten, wobei die Bildung granulärer Ansammlungen charakteristisch ist. Sogar die Nervi vagi können degenerieren.

Es ist nicht verwunderlich, dass wir

1. Fiebertemperatur und ein aufgebautes Fieber feststellen. Dabei stellen wir die drei Charakteristika eines solchen Fiebers fest: Zunahme der Temperatur, Reaktionszustände der Funktion und resultierende Veränderungen in den Gewebestrukturen;

2. Herzphänomene und Veränderungen beim Blutdruck feststellen. Dies resultiert gelegentlich, wenn auch nicht immer, in der Störung von Herz- und Lungenrhythmus sowie des Blutdrucks;

3. verstärkte Verstopfung oder Diarrhö mit Blutungen in den Eingeweiden, Gasansammlung, resultierende Herz- und Lungenstörung durch das Zwerchfell, Perforation, Peritonitis, zuckende Muskulatur, dauerhafte Kopfschmerzen und Delirium feststellen. Diese Phänomene hängen alle von den schon notierten Veränderungen ab.