Zensur im Dienst des Priesterbildes

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Gemeinsam mit dem Generaloberen war es als Generalvikar außerdem Crottoginis Aufgabe, zweimal in der siebenjährigen Amtsperiode alle Einsatzgebiete der SMB für Visitationsgespräche zu besuchen. Der Generalobere bereiste überwiegend die (latein-)amerikanischen Gebiete, während Crottogini die Reisen nach Afrika und Asien antrat. Und spätestens dort wurde ihm bewusst, dass es auch für ihn immer noch eine Option war, selbst noch einmal in die Mission zu gehen, denn diese Reisen „liessen [ihn] jedes Mal einen befreienden Abstand zu den oft zu gross geschriebenen Problemen der Heimatregion gewinnen.“116

Im engeren Umfeld Crottoginis gab es vor allem in den früheren Jahren seiner Amtszeit gesundheitliche Sorgenfälle, die ihn sehr belasteten. So starb zwischen Weihnachten und Silvester 1970 zuerst seine Mutter. Ein halbes Jahr später, im Juni 1971, erlitt der Generalobere Amstutz einen Herzinfarkt. Amstutz erholte sich zwar vollständig, doch fiel er bis Ende September aus, sodass die alleinige Verantwortung in dieser Zeit bei Crottogini lag. Nach Visitationsreisen war es schließlich zuletzt im März 1973 Crottogini selbst, der aufgrund eines schweren Skiunfalls für einige Zeit ausfiel.117

1974 wurde Crottogini erneut zum Generalvikar und Amstutz ein weiteres Mal zum Generaloberen gewählt. In dieser zweiten Amtsperiode standen wieder Reisen in die Missionsgebiete an. Und noch immer hatte Crottogini die Idee im Hinterkopf, noch in die Mission zu gehen.118 Alternativ konnte er sich vorstellen, nach seiner Zeit als Generalvikar als Kaplan in die Nähe von Chur zurückzukehren,

„wo ich nichts zu tun habe, ausser am Sonntag einen Gottesdienst zu feiern. […] [W]ährend der Woche […] hätte ich dann die Gelegenheit gehabt, […] eine neue Arbeit über die Berufskrise des höheren Klerus [zu schreiben], vom Bischof aufwärts bis zum Papst […], das hätte ja auch einige Schwierigkeiten ausgelöst.“119

Als schließlich 1981 ein neuer Generalrat gewählt wurde, wurden Crottogini als Generalvikar und Amstutz als Generaloberer abgelöst. Die Ablösung empfand Crottogini als Erleichterung, weil die vergangenen „vierzehn, alle Kräfte herausfordernden Jahre [der] Weiterführung der nachkonziliare[n] Erneuerung der SMB“120 für ihn in dieser verantwortungsvollen Position nun beendet waren.

1.5 Missionseinsätze (1982–1996)

Trotz seiner 63 Jahre hegte Crottogini noch immer den Wunsch, in die Mission zu gehen. Seines Alters und auch der fehlenden Fremdsprachenkenntnisse war er sich sehr wohl bewusst. Aber das Versprechen, das ihm der Generalobere Blatter einst gegeben hatte, Crottogini könne eines Tages noch in den Missionseinsatz gehen, jenes „Trostpflästerchen“121, wollte er eingelöst wissen – und die neue Leitung der SMB stimmte seinem Anliegen zu.

Im April 1982 trat Crottogini seinen ersten Missionseinsatz in Kolumbien an. Er bedauerte, dass er anstelle eines Sprachstudiums zuerst für mehrere Wochen den Pfarrer der deutschsprachigen Pfarrei in Bogotá, der Hauptstadt Kolumbiens, vertreten sollte.122 Im Anschluss erst konnte er sich dem Sprachstudium widmen, das er als „hartes Brot“123 bezeichnete. Aber er blieb zuversichtlich und plante, nach seinem Sprachkurs für

„einige Monate auf Wanderschaft [zu] gehen. Das heisst, ich werde bei einigen unserer Equipen eine ‚Schnupperlehre‘ absolvieren. Bei dieser Gelegenheit wird sich zeigen, wie weit ich das bisher Gelernte in der Praxis anwenden kann. Gleichzeitig hoffe ich zu sehen, ob und wo für mich noch ein sinnvoller Einsatz zu leisten ist.“124

Das Erlebte, so schrieb er in einem Rundbrief zum Weihnachtsfest 1982, könne er aber bisher nicht „auch nur einigermassen objektiv einordnen.“125 Weder beschwerte er sich noch brach er den Einsatz frühzeitig ab, doch fielen seine Erfahrungsberichte nüchtern aus:

„Seit meinem Aufenthalt in Kolumbien bin ich zweimal ‚unter die Räuber‘ gekommen. […] Das Schlimme ist nicht der Verlust des Geldes, der Kleider und der andern Utensilien, um die ich und meine Begleiter bei dieser Gelegenheit erleichtert wurden. Weit schlimmer scheint mir die Tatsache zu sein, dass die ‚Ladrones‘ meist sehr junge Leute sind, die keine andere Möglichkeit sehen, als sich durch solche Überfälle die nackte Existenz zu sichern. Die tägliche Konfrontation mit den harten sozialen Gegensätzen hier in Bogotá macht mir mehr Mühe als die Diebereien im Bus“126.

Nach dem Abschluss seines Sprachstudiums und nach Einblicken in die Tätigkeiten verschiedener Equipen in Kolumbien wurde er zu Beginn des Jahres 1984 für einige Monate nach El Rosario/Nariono gebeten. Dort sollte er bei den Vorbereitungen helfen, die dortige Pfarrei in die Selbstständigkeit zu entlassen, die bisher von der SMB betreut worden war.127

Mit zwei SMB-Mitarbeiterinnen aus der Schweiz begann er anschließend mit der Arbeit in einem Armenviertel der karibischen Hafenstadt Cartagena. Hier wurde er über die Jahre Zeuge, wie Leute „Tag für Tag um das nackte Überleben kämpfen“128. Die Hilfe zur Selbsthilfe, die er leisten wollte, war den meisten Bewohnern des Viertels zu abstrakt, in den meisten Fällen erhofften sie sich „Direkthilfe, […] Brot für sich und ihre Familien, […] ärztliche Betreuung der Kranken und Schulunterricht für die Kinder.“129 Crottogini wurde in dieser Zeit sehr „gefordert und das bei einer Temperatur, die nachts noch 30 Grad zählte. Dabei wurden wir mit allem konfrontiert, was es im Leben gibt und, nach europäischen Vorstellungen, nicht geben kann. Rückblickend ist diese Zeit die abwechslungsreichste, intensivste Wegstrecke meines Lebens.“130 Im Mai 1990 wurde er fernab des Ufers auf offenem Meer beim Schwimmen von einem Motorboot erfasst. Seine Verletzungen waren lebensbedrohlich, doch wurde er gerade noch rechtzeitig in ein Krankenhaus gebracht. Infolge des Unfalls musste er für ein Jahr aus dem Dienst ausscheiden und war nun selbst in der Rolle des Hilfsbedürftigen. In dieser Rolle fühlte er sich nicht wohl, schämte sich anfangs sogar, empfand sich aber letztlich als „der von ihnen [den eigentlich Hilfsbedürftigen; J. S.] Beschenkte.“131

Zum Jahresende 1991 flog er für knapp ein Jahr zurück in die Schweiz, wo er mit einer Evaluation der Equipeneinsätze der SMB begann. Diese Arbeit setzte er ab Oktober 1992 in Kolumbien fort. „Um zu erfahren, was von unseren missionarischen Einsätzen vor Ort aus der Sicht der Einheimischen geblieben ist, musste ich auf all diesen Plätzen mit der Bevölkerung ins Gespräch kommen. Der ständige Orts- und Klimawechsel war recht ermüdend.“132 Im Rahmen dieser Evaluationsarbeit reiste Crottogini Anfang 1996 außerdem nach Ecuador, Peru und Bolivien.

1.6 Rückkehr in die Schweiz (1996–2012)

Im Sommer 1996 kehrte Crottogini endgültig zurück in die Schweiz, wo er zunächst in seiner Heimatstadt und -region Chur in der Seelsorge tätig war.133 Crottogini nannte es selbst den „Beginn einer neuen ‚Missionsarbeit‘“, weil ihm auch kleinere „Diasporagemeinden“134 übertragen wurden. Im darauffolgenden Jahr feierte er den fünfzigsten Jahrestag seiner Priesterweihe in seiner Primizkirche, der Kathedrale von Chur. Im Jahr 2000 wurde er für vier Monate vertreten, um die einst begonnene Evaluationsarbeit abzuschließen.135 Für drei Wochen reiste er zudem noch ein letztes Mal nach Kolumbien. 2001 kehrte er schweren Herzens nach Immensee zurück. Nach der langen Abwesenheit und wegen der vielen freien Zeit ohne konkrete Aufgabe fiel es Crottogini zunächst schwer, sich in Immensee wieder einzuleben. Der Anschluss an Gesprächsgruppen erleichterte ihm die Rückkehr schließlich. Bis auf altersbedingte Krankheiten und einen Unfall im Mai 2002, bei dem er sich am rechten Schultergelenk verletzte, erfreute sich Crottogini guter Gesundheit.136 So hielt er 2002 auch noch einmal schriftlich fest, man möge nach seinem Tod seinen Leichnam „dem Anatomischen Institut der Universität [Fribourg; J. S.] […] zur Verfügung stellen.“137

Schließlich verstarb Jakob Crottogini im Alter von 93 Jahren am 7. Mai 2012 in Immensee. Dort fand am 19. Mai 2012 ein Gedenkgottesdienst für ihn statt. Eine Beerdigung gab es nicht, weil man seinem letzten Wunsch entsprach und seinen Körper der Forschung vermachte.138

37„Obwohl militärisch neutral, war die Schweiz als Exportnation in den Krieg und dessen Folgen voll involviert und zwar mit sehr unterschiedlichen Konsequenzen. […] Im europäischen Vergleich war die Schweiz mehr als glimpflich davongekommen. Doch diese Einschätzung entsprach nicht der Wahrnehmung der kleinen Leute, die sich als Leidtragende der Entwicklung sahen. Sie hatten mit jahrelangem Militärdienst bei minimalem Sold und durch die Verteuerung von Lebensmitteln die Hauptlast des Krieges getragen.“ (REINHARDT, Geschichte, 419).

38 Vgl. StaLu, MEIER u. a., Biographie, 6 und StaLu, CROTTOGINI, Skizzen, 1.

39 Vgl. StaLu, DERS., Chronologie, 1. Crottoginis älteste Schwester war zu diesem Zeitpunkt neun Jahre, die jüngste Schwester war drei Jahre alt (vgl. ebd.).

40 StaLu, MEIER u. a., Biographie, 6.

41 Vgl. ebd. sowie StaLu, CROTTOGINI, Skizzen, 1.

42 Vgl. StaLu, MEIER u. a., Biographie, 6.

43 Ebd.

44 Ebd.

45 „Was sie in dieser Zeit ohne Sozialhilfe, ohne Witwenrente oder anderweitige Unterstützung in der Stadt mit sieben unmündige[n] Kinder[n] durchgemacht hat, von dem hatte ich damals keine Ahnung. Das ist mir erst viel später aufgegangen“, so Crottogini im Alter von 83 Jahren (vgl. StaLu, CROTTOGINI, Skizzen, 1 und StaLu, MEIER u. a., Biographie, 6).

 

46 StaLu, CROTTOGINI, Skizzen, 1.

47 Ebd.

48 StaLu, DERS., In memoriam Caminada, 1.

49 Vgl. ebd., 1f. Christian Caminada (1876–1962) empfing 1900 die Priesterweihe, war seit 1934 Generalvikar und 1941 wählte ihn das Domkapitel zum Bischof von Chur (vgl. SURCHAT, Caminada, 122f. und SAUSER, Caminada, 285). Bei den Kindern, die den hageren Dompfarrer „Plattfuss Indianer“ (StaLu, CROTTOGINI, In memoriam Caminada, 1) nannten, war er beliebt. Dies lag nicht zuletzt an den beiden Vatikanmarken, die der Schüler mit den besten Antworten am Ende einer jeden Unterrichtsstunde bekam. Die Marken seien unter den Schülern begehrt gewesen (vgl. ebd.).

50 Der Grundstein für die SMB wurde 1895 mit der Gründung der Apostolischen Schule Institut Bethlehem in Meggen bei Luzern gelegt. Der Gründer, Pierre Marie Barral, beabsichtigte, mittellosen Familien die Ausbildung der Söhne zu Priestern für Gebiete mit Priestermangel zu ermöglichen, etwa für „arme[] Diözesen, in der Diaspora und den Missionen“ (MEIER, Missionsgesellschaft, 209). Bereits 1896 wurde die Schule nach Immensee verlegt. 1916 wurde der Churer Diözesanarchivar Pietro Bondolfi vom Bischof von Chur zum neuen Institutsdirektor ernannt. 1920 erhielt die Schule das Recht, die staatliche Matura abzunehmen. Mit Dekret v. 30. Mai 1921 wurde die Missionsgesellschaft Bethlehem errichtet und der Jurisdiktion der Sacra Congregatio de propaganda fide unterstellt. So mussten sich zukünftige Schweizer Missionare nicht mehr anderen ausländischen Missionsgemeinschaften anschließen (vgl. ebd., 210). Gemäß den Vorrgaben des CIC/1917 war die Missionsgesellschaft keine religiöse Kongregation mit Gelübden, sondern eine Klerikergemeinschaft. Die Mitglieder verpflichteten sich durch ein öffentliches und eidliches Versprechen vor dem Generaloberen oder dessen Bevollmächtigten zum Dienst am Missionswerk der Gesellschaft und zum Gehorsam gegenüber den rechtmäßigen Oberen. (Vgl. Art. 2 Konstitutionen SMB). Die ersten Missionare der SMB wurden 1924 nach China in die Mandschurei entsandt (vgl. FREI, Bethlehem Mission Immensee, 354 und STOFFEL, Missionsgesellschaften, 312f.).

51 StaLu, CROTTOGINI, Skizzen, 2 und vgl. StaLu, MEIER u. a., Biographie, 16. Zu der Mandschurei-Mission der SMB vgl. MEIER, Missionsgesellschaft, 213f.

52 StaLu, MEIER u. a., Biographie, 6f.

53 „Der Nachwuchs für die Gesellschaft ging vorwiegend aus dem zu diesem Zweck in Immensee geführten Gymnasium Bethlehem hervor.“ (SMB, Geschichte, o. S.).

54 MEIER, Missionsgesellschaft, 212.

55 Vgl. StaLu, CROTTOGINI, Skizzen, 2.

56 Bei der Rekrutenschule handelt es sich um eine militärische Grundausbildung (vgl. SENN, Militärische Schulen, 585-587).

57 Vgl. StaLu, CROTTOGINI, Skizzen, 2.

58 In Art. 25 Konstitutionen SMB hieß das Noviziat „annus informationis“ (Probejahr).

59 Vgl. MEIER, Missionsgesellschaft, 211.

60 Pietro Bondolfi, der damalige Generalobere der SMB, hatte kürzlich erst bei dem frisch gewählten General Guisan einen Erlass erwirken können, dass auch Novizen zumindest für ein Jahr vom Aktivdienst befreit werden konnten. Zu Pietro Bondolfi vgl. HEIM, Bondolfi, 560f.

61 Zur Promissio wurde gemäß Art. 30 § 1 Konstitutionen SMB nach Ablauf des Probejahres zugelassen. Die Aufname in die Gesellschaft geschah durch ein feierliches, eidliches Versprechen. (Vgl. ebd., Art. 42). Ferner ergänzte Art. 45 § 1, das eidliche Versprechen sei nach dem Probejahr zunächst auf zwei Jahre, dann bis zum Subdiakonat und schließlich auf immer abzulegen. § 2 gab vor, wer schon höhere Weihen empfangen habe, habe das eidliche Versprechen nach dem Probejahr auf drei Jahre abzulegen; danach würde er gleich zur ewigen Promissio zugelassen.

62 StaLu, CROTTOGINI, Skizzen, 3.

63 Ebd.

64 Gebhard Frei SMB (1905–1967) empfing 1931 die Priesterweihe und hatte seit 1933 die Professur für Philosophie und Grenzwissenschaften im Missionsseminar inne. Er gilt als „Pionier der Erforschung von Para- und Tiefenpsychologie aus philosophischer] und theol[ogischer] Sicht“ und pflegte „enge[n] Kontakt mit Carl Gustav Jung“ (HEIM, Frei, 710).

65 Vgl. StaLu, CROTTOGINI, Skizzen, 3.

66 An der Ausbildung des SMB-Nachwuchses wirkten die Jesuiten bereits von 1920 bis 1948 mit, allerdings ursprünglich in kleinerer Zahl (vgl. SCHATZ, Geschichte, 260–262 und DERS., Jesuiten, 6).

67 StaLu, CROTTOGINI, Skizzen, 3.

68 Ebd.

69 Auch wenn das Studium litt, hatten die Unterbrechungen ihr Gutes: „[D]er Seminarbetrieb war […], fürchterlich eng gewesen, ich hätte das nicht ausgehalten, wenn ich nicht immer wieder in den Militärdienst hätte gehen können. Ich glaube, ich wäre dann nicht geblieben. Das ist mir […] wie eine Kinderschule vorgekommen“ (StaLu, MEIER u. a., Biographie, 16).

70 StaLu, CROTTOGINI, Skizzen, 3.

71 Ebd. Crottogini selbst erwähnte nicht, wann und wie er seinen ewigen Eid abgelegt hat. Gemäß Art. 63 § 1 Konstitutionen SMB sollten die Weihekandidaten vor dem Empfang der höheren Weihe ihren Eid ablegen. Crottogini hat deshalb wahrscheinlich in der Zeit zwischen Studienabschluss und Priesterweihe seinen Eid abgelegt.

72 Eduard Blatter (1901–1991) trat 1923 der SMB bei und empfing 1927 die Priesterweihe. Zunächst blieb ihm auch die Mission verwehrt, erst 1928 durfte er als Missionar nach China reisen. Seit 1947 war er als Generaloberer eingesetzt (vgl. StaLu, CROTTOGINI, Blatter, 3f.).

73 StaLu, MEIER u. a., Biographie, 8.

74 Caminada wurde am 23. Sept. 1941 zum Bischof von Chur gewählt und erhielt am 17. Okt. 1941 die päpstliche Bestätigung. Die Bischofsweihe spendete ihm Nuntius Filippo Bernardini (vgl. SURCHAT, Caminada, 122f.).

75 Vgl. StaLu, CROTTOGINI, Skizzen, 3.

76 Am Progymnasium wurden nur die ersten beiden Gymnasialstufen unterrichtet (vgl. METER, Missionsgesellschaft, 211). Das Gymnasium diente mitunter zur Sicherung des eigenen Nachwuchses.

77 StaLu, METER u. a., Biographie, 8.

78 Vgl. ebd.

79 Ebd.

80 Ebd. IMFELD, Straßen, 176, einst Schüler und später Missionar der SMB, beschrieb diese Vorgehensweise als typisch: „Auch bei der Beichte - und die meisten mussten […] wöchentlich beichten gehen – kam Stolz noch vor Keuschheit in der Liste der Sünden. Unter Stolz wurde alles Außerordentliche verstanden, vor allem wenn es sich um Intellektuelles oder Geistiges handelte. Adam, so wurde uns gesagt, sei letztlich am Wahn, etwas Besonderes zu sein, gescheitert. Die Leitung handelte systematisch nach diesen Tdeen und setzte Missionare bewusst auf Posten, für die sie keine oder nur wenig Begabung hatten. So wurden Talente einfach kaltgestellt, nur um den vermeintlich sündhaften menschlichen Stolz zu vermeiden.“

81 Die zum Weiterstudium an eine Universität Ausgewählten seien aber Privilegierte gewesen, die sich zuvor auf „Herz und Nieren“ (ebd., 177) hätten prüfen lassen müssen. „Die gesamte Stimmung der Oberen der Missionsgesellschaft begann jeweils zu flackern und zittern“, wenn einer zum Weiterstudium ausgewählt werden musste, weil man überzeugt gewesen sei, „dass ein Fachstudium zu schweren Glaubenszweifeln führe und den Betroffenen bis zum Verlust des Glaubens bringen könne“ (ebd.).

82 StaLu, CROTTOGINI, Skizzen, 3.

83 Im Bereich der Heilpädagogik steuerte Crottogini schon für die Januar-Ausgabe 1952 der Heilspädagogischen Werkblätter einen Beitrag über den Pastoraltheologen Johann Michael Sailer bei (vgl. DERS., Erziehung, 177–185).

84 Vgl. StaLu, DERS., Skizzen, 4.

85 Crottogini empfand seine Note(n) am Ende sogar als nicht gerecht und sich als zu gut bewertet, weil er glaubte, nicht genügend dafür getan zu haben (vgl. StaLu, DERS. an Blatter, 23. Mai 1954).

86 Vgl. StaLu, DERS., Skizzen, 4.

87 Léon Walther (1889–1963) war seit 1948 Professor in Fribourg im Bereich der Arbeitspsychologie. Einen internationalen Namen hatte er sich mit seiner Dissertation „La technopsychologie du travail industriel“ (Paris 1926) gemacht, auf die weltweite Lehraufträge folgten (vgl. KOHLER, Piaget, 97; PIÉRON, Walther, 593f. und SUDAN, Professeur, 102f.).

88 CROTTOGINI, Priesterberuf, X und vgl. StaLu, DERS. an Frei, 22. Dez. 1957.

89 BÜNKER/HUSISTEIN, Zwischenhalt, 66.

90 CROTTOGINI, Priesterberuf, 6 und vgl. StaLu, DERS., Skizzen, 4.

91 Ebd.

92 Eduard Montalta (1907–1986) lehrte seit 1946/47 Heilpädagogik, Pädagogische Psychologie und seit 1961 Experimentelle Psychologie an der Universität Fribourg (vgl. AA. VV., Montalta, 973).

93 StaLu, CROTTOGINI an Frei, 22. Dez. 1957.

94 Vgl. StaLu, DERS., Manuskript, 351.

95 StaLu, DERS. an Blatter, 23. Mai 1954.

96 Vgl. StaLu, DERS. an die Phil. Fak., 7. Okt. 1954 und StaLu, UTZ an Crottogini, 22. Okt. 1954.

97 Vgl. StaLu, CROTTOGINI an den Kanzler der Universität Fribourg, 6. Juli 1956.

98 StaLu, DERS. an Blatter, 23. Mai 1954.

99 StaLu, CROTTOGINI an Bettschart, 12. Nov. 1954. Oscar Bettschart hatte zuvor in einem Brief an Crottogini die soziologische Arbeit des Franzosen Fernard Boulard thematisiert und angefragt: „Würde Sie dieses Thema nicht reizen?“ (StaLu, BETTSCHART an Crottogini, 11. Nov. 1954). Fernand Boulard hatte eine Arbeit mit dem Titel Essor ou déclin du clergé frangais (Paris - Lyon 1950) veröffentlicht, in der er anhand von zahlreichen Statistiken die Zusammenhänge beschrieb, „die zwischen verschiedenen Merkmalen wie sozialer Schichtung und Urbanisierungsgrad, Schulbildung und familialer Prägung sowie der Zahl der Priesterberufungen in einer bestimmten Region bestanden.“ (ZIEMANN, Kirche, 206).

100 StaLu, CROTTOGINI an einen Professor (Name unbekannt), 16. Apr. 1956.

101 StaLu, DERS., Skizzen, 5.

102 Vgl. StaLu, DERS. an Caminada, 22. Juni 1956.

103 StaLu, DERS., Skizzen, 5.

104 StaLu, STÖCKLI an Crottogini, 3. Juli 1956: „Zunächst meine herzlichste Gratulation zu Ihrer neuen Aufgabe […]. Im Gebete will ich Sie und diese Ihre Aufgabe gewiss nicht vergessen, ist sie doch nicht leicht, aber sehr bedeutungsvoll. Ich bin aber überzeugt, dass Sie das sehr gut machen werden und dass irgendwie eine neue Ära kommen wird. Jedenfalls habe ich verschiedenen Maturi, die etwa ihre Sorgen und Bedenken äusserten wegen des kommenden Noviziats, nur gesagt: sie könnten sich sehr darauf freuen. Da ich ja um den Wechsel wusste.“ Fridolin Stöckli (1918–2006) war seit 1938 Mitglied der SMB, empfing 1944 die Priesterweihe und war nach dem Studium des Kirchenrechts in Löwen und Rom von 1949-1968 Generalsekretär des Ordensoberen (vgl. AA. VV., Nachruf Stöckli, 446). Auch Montalta gratulierte Crottogini schriftlich zur „Beförderung“ (StaLu, MONTALTA an Crottogini, 14. Sept. 1956).

105 StaLu, CROTTOGINI, Skizzen, 5.

106 Ebd.

107 Ebd.

108 Vgl. ebd. Crottogini bezog es nicht explizit auf seine Tätigkeit als Novizenmeister, doch sagte er über die Zeit des Konzils: „[D]as war eine gewaltige Umstellung, für uns war das eine grosse Erleichterung. Wir mussten alles wieder neu denken und neu umbestimmen.“ (StaLu, MEIER u. a., Biographie, 10).

109 Vgl. StaLu, CROTTOGINI, Skizzen, 6.

110 Crottogini selbst mochte den Titel nicht, er klang ihm „zu militärisch“ (StaLu, MEIER u. a., Biographie, 10).

111 Vgl. StaLu, CROTTOGINI, Skizzen, 6; StaLu, MEIER u. a., Biographie, 10 und BARGETZI, Crottogini, 2.

112 StaLu, MEIER u. a., Biographie, 10.

113 Ebd. Die Anwendung des Subsidiaritätsprinzips war allerdings keine Neuerung, die erst das Zweite Vatikanum brachte (vgl. PAPST PIUS XI., Enz. „Quadragesimo Anno“ v. 15. Mai 1931, 177–228).

114 StaLu, CROTTOGINI, Skizzen, 6.

115 StaLu, MEIER u. a., Biographie, 10.

 

116 StaLu, CROTTOGINI, Skizzen, 6.

117 StaLu, DERS., Chronologie, 2: „[K]omplizierter Beinbruch benötigt 13 Schrauben. […] Amstutz weilt in Lateinamerika.“

118 Vgl. StaLu, MEIER u. a., Biographie, 11.

119 Ebd.

120 StaLu, CROTTOGINI, Skizzen, 7.

121 Ebd., 3 sowie vgl. ebd., 7.

122 Vgl. StaLu, DERS., Rundbrief 1982, 1f.

123 Ebd., 2.

124 Ebd.

125 Ebd., 1.

126 Ebd.

127 Vgl. StaLu, DERS., Skizzen, 7.

128 StaLu, DERS., Rundbrief 1990, 1.

129 Ebd.

130 StaLu, DERS., Skizzen, 7.

131 StaLu, DERS., Rundbrief 1990, 2 und vgl. BARGETZI, Crottogini, 2.

132 StaLu, CROTTOGINI, Skizzen, 8. Erste Ergebnisse publizierte er 1994 (vgl. DERS., Equipeneinsätze, 177–187).

133 Vgl. StaLu, DERS., Skizzen, 9 und AA. VV., Einsatz, 9.

134 StaLu, CROTTOGINI, Chronologie, 4.

135 Das Ergebnis wurde 2001 publiziert (vgl. DERS., Equipen, 129–140).

136 Vgl. StaLu, DERS., Skizzen, 10f.

137 StaLu, DERS., Vorspann, 1.

138 Vgl. AA. VV., Crottogini, 442.