Einfach Los - Mit dem Rucksack durch Mittelamerika

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TipPs und Hinweise

 Im Hostel oder der Sprachschule nachfragen, wo gerade Ladies´Night ist, um Geld zu sparen.

 Am besten immer die Einheimischen fragen, wo eine After-Party stattfindet.

 Auch bei scheinbarer Sicherheit nachts niemals allein unterwegs sein.

 Sprachaufenthalte und Projekte müssen nicht teuer über Deutschland gebucht werden. Das kann man, wenn man schon ein bisschen spanisch spricht, ohne Probleme zu 30 % der Kosten selber organisieren.

 Nachts kann es in Antigua ziemlich kalt werden, es liegt immerhin auf fast 1.500 m Höhe.

 Ausflüge unbedingt in Reisebüros buchen und nicht bei irgendwelchen vermeintlich seriösen Anbietern im Parque Central.

 

Semuc Champey

Zusammen mit den anderen von meiner Sprachschule ging‘s fast jedes Wochenende auf Ausflüge. Zuerst fuhr ich zusammen mit Denise und Gerbrand, unserem Holländer, den alle nur G, nannten, weil keiner von uns (Deutschen) seinen Namen aussprechen konnte, nach Semuc Champey. Wir hatten die Tour über ein Reisebüro gebucht, das uns andere empfohlen hatten, die schon länger in Antigua waren. Am Freitag um 14 Uhr wurden wir vor der Sprachschule für die Tour nach Semuc Champey abgeholt. Einer laut Beschreibung traumhaft schönen Terrassenlandschaft, die auch noch mit einem genialen Höhlensystem aufwarten kann! Nachdem der Van uns mit ca. 45 Minuten Verspätung endlich aufgesammelt hatte, ging es erst mal nach Guatemala-Stadt zur Botschaft der amerikanischen Esskultur, die allgemein auch als McDonalds bekannt ist. Dort sollten wir noch zwei Mädels abholen, denen als Treffpunkt eben diese „Botschaft“ auf der Hauptverkehrsader genannt worden war. Unglücklicherweise gab es auf der Hauptstraße in Guatemala-Stadt aber gleich drei dieser amerikanischen Auslandsvertretungen. Wir hatten natürlich nicht an derselben gewartet. Nach ca. einer Stunde hatten wir die beiden endlich gefunden und waren nun 14 Mann plus Fahrer in einem Mini-Van!!! Kurz vor Abfahrt gab es noch ein kleines Sitzplatzroulette, bei dem G. leider den Kürzeren zog. Er musste für sieben Stunden auf dem Mittelsitz vorne zwischen Fahrer und Beifahrer Platz nehmen. Der Schaltknüppel war zwischen seinen Beinen und die Knie lagen direkt am Armaturenbrett an. Ihm wurde leicht unwohl, als unser Fahrer anfing, den Arm beim Schalten auf seinem Bein abzulegen! Der Arme!!! Ich konnte trotzdem nicht umhin, ihn kräftig auszulachen. Auf unserer mehr als neunstündigen Fahrt, auf der wir unzählige Erdrutsche passierten, durch die die eigentliche Straße auf einmal ein ganz paar Meter weiter unten lag als der Rest, sausten wir während der letzten Stunde mit einem Affenzahn durch die Dunkelheit, und zwar in einem definitiv nicht OFFROAD-tauglichen MINIVAN, der eigentlich komplett ungeeignet war, auf einer unbefestigten Straße durch den Urwald zu rasen. Wir kamen gegen 23 Uhr endlich in Lanquín (dem Dorf neben Semuc Champey) an und bezogen unsere Zimmer. Kaum angekommen, dachten wir uns: ‚Ach nee, warum wollten wir bloß unbedingt die 10 Dollar bei der Unterkunft sparen???‘ Mehr als zwei Betten und eine Lampe befanden sich nämlich nicht in den Zimmern dieses Hostels. Den flüchtig dahingezimmerten Bretterhaufen mit Dach als Hostel zu bezeichnen, ist eigentlich eh schon eine Beleidigung. Da es im Urwald scheinbar nicht genügend Holz gab, wurden die Wände nicht bis unters Dach gezogen. Das hatte den Vorteil, dass man sich einwandfrei mit den Nachbarn unterhalten konnte! Nachdem wir die Nacht gut überstanden hatten, G. zusammen mit mir im Zimmer und Denise zusammen mit einem wildfremden Japaner, der wohl auch nur über ein eingeschränktes Budget verfügte, ging‘s am nächsten Tag um 8 Uhr erst mal zum Frühstück. Da unser „Hostel“ aber nicht mal wirklich über ein ordentliches WC verfügte und unsere Hütte im absoluten Niemandsland lag, war vorher noch ein 25minütiger Fußmarsch angesagt! Nach dem echt leckeren Frühstück in einem israelischen Restaurant ging es auf der Ladefläche eines Pick-Ups wieder über Stock und Stein in Richtung der eigentlichen Attraktion: Semuc Champey. Kurz vor dem Ziel gab es noch eine Brücke, bei der ich mir (WENN ICH EINE WAHL GEHABT HÄTTE) vielleicht überlegt hätte, ob ich da drüber fahren sollte. Ich hatte aber keine Wahl... Der Pick-Up fuhr mit Vollgas drauf zu und zum Glück auch drüber! Nachdem wir das überlebt hatten, sind wir zu Fuß weiter zu einem Aussichtspunkt, der sich 350 Höhenmeter über unserem Standort befand. Der Führer meinte, es würde 30 Minuten bis nach oben dauern. Auf dem Schild standen jedoch 15 Minuten!!! Wir dachten uns: ‚Challenge accepted!‘... Nach 14 Minuten und 30 Sekunden war ich oben, und zwar als Erster der Gruppe!!! Allerdings schweißgebadet, bei 30 Grad auch kein Wunder. Der geniale Ausblick über die Terrassenlandschaft hat jedoch für die Strapazen entschädigt!!! Dann erfrischten wir uns im Fluss und sind teilweise sogar zwischen den einzelnen Terrassenstufen, die der Fluss hier gebildet hatte, auf unseren Ä… also ich meine natürlich… Hinterteilen umhergerutscht. Wenn man sich nicht allzu tollpatschig anstellte, tat das auch nicht mehr weh als eine künstliche Plasterutsche. Kurz darauf stimmten wir uns in einer kleinen Minihöhle zwischen den Kaskaden schon mal auf die große Höhle ein, die später noch kommen sollte. Bevor es da hinein gehen sollte, stärkten wir uns erst mal beim Mittagessen und ließen uns zur Entspannung mit luftgefüllten Autoreifen auf dem Fluss umhertreiben.

Die Höhle: Ich hatte ja in México schon die eine oder andere Cenote (Höhle, durch die Wasser fließt) gesehen, doch diese hier in Guatemala war komplett anders und mit keiner, in der ich bisher war, zu vergleichen. In 95 % aller Länder weltweit würde wohl ein ganz bestimmtes Schild davor stehen: „Aus Sicherheitsgründen ist das Betreten verboten.“ Hey, aber wie sagt man so schön: „Wer nicht wagt, der nicht gewinnt.“ Außerdem wusste ich vorher ja nicht wirklich, was mich erwarten würde. Die Höhle war sehr schmal, sodass man sich an allen Ecken und Kanten den Kopf anschlagen konnte! Unser einziger Guide hatte das bereits nach 5 Minuten geschafft und lief nun mit blutigem Kopf rum. Sehr vertrauenserweckend!!! Passenderweise war sein Name "Rojo" (rot). Hätten wir gewusst, was noch kommen würde, wären wir wahrscheinlich jetzt schon direkt wieder umgedreht. Unsere einzigen Lichtquellen in der Höhle waren ein paar Kerzen, von denen jeder eine in der Hand hielt. An sich ja kein Problem, da Low-Tech ja zumindest nicht kaputtgehen kann. Da gab‘s nur ein klitzekleines Problem: Die Höhle ist mit Wasser gefüllt und dieses war oftmals so tief, dass man schwimmen musste. Die Herausforderung bestand nun darin, es irgendwie so hinzukriegen, dass die Kerze nicht ausging, dabei die unzähligen scharfkantigen Steine, die unter Wasser lauerten, zu umschwimmen, die Kerze dem Vordermann nicht in die Haare zu halten und selbst dabei nicht unterzugehen. Das war übrigens noch der einfachere Teil!!! Außerdem musste man nämlich die Kerze noch trocken über Leitern bringen, die durch schmale Schlitze zwischen den Steinen entweder nach oben oder nach unten führten. Etwa die Hälfte der 18-Mann-Gruppe hatte das gerade noch so hinbekommen, aber als wir dann durch einen drei Meter hohen Wasserfall mitten in der Höhle an einem Seil hinauf mussten, war es endgültig vorbei mit den Kerzen. Da uns gerade eine andere Gruppe entgegenkam, ging es aber auch ohne Licht vorerst noch einigermaßen. Hinter dem Wasserfall lag eine etwas größere Höhle, wo man aus vier oder fünf Metern Höhe von einem Felsvorsprung ins Wasser springen konnte! Das habe ich dann aber lieber bleiben lassen. Weil nach dem Wasserfall ja kaum noch eine Kerze anging, war es jetzt schon deutlich dunkler in der Höhle. Die Kerzen, die noch brannten, hatten nur ca. 20 % ihrer ursprünglichen Größe. Wir mussten aber noch den gesamten Weg wieder zurück, da die Höhle ja eine Sackgasse war! Es waren noch ganze drei der ursprünglich 20 Kerzen übrig, als es den letzten Wasserfall zu bezwingen galt, um den Rückweg abzukürzen!!! Mit unterirdischen Wasserfällen hatten wir ja mittlerweile schon Erfahrung! Diesmal führte der Wasserfall durch einen ca. 60 cm breiten Spalt zwischen den Steinen, durch den man sich durchquetschen musste. Dahinter gab es nur noch EIN Licht und zwar das der schwachen Lampe am Kopf des Guides. Für 18 Mann bzw. hauptsächlich Frauen. Das Gekreische könnt ihr euch sicherlich vorstellen! Allerdings war es von dort auch nicht mehr weit, und im Endeffekt dachte ich mir: ‚Cool wir haben tatsächlich alle überlebt!‘ ;) Kleiner Scherz, ganz so schlimm war es natürlich nicht, aber wir hatten schon Glück, dass nichts Schlimmes passiert war. Als wir aus der Höhle raus kamen, war ich mir nicht ganz sicher, ob wir nicht doch länger als zwei Stunden in der Höhle gewesen waren. Das Wetter hatte von superschönem Sonnenschein zu wolkig und regnerisch umgeschlagen! Als wir auf die Ladefläche vom Pick-Up kletterten, fing es natürlich tierisch an zu regnen! JACKPOT!!! Aber das war auch mal eine Erfahrung, bei monsunartigem Regen völlig ungeschützt auf einer Ladefläche durch den Urwald zu rasen. Und natürlich hielt der Fahrer die Piste wieder mal für eine Rennstrecke!

Für euch nochmal kurz die Bilanz des Tages:

 einen 350 m hohen Aussichtspunkt bestiegen Check

 unterirdische Wasserfälle durchquert Check

 unzähligen scharfkantigen, unter Wasser liegenden Steinen ausgewichen Check

 über nur dürftig befestigte Leitern durch Felsspalten gequetscht Check

 lebendig aus einer stockdusteren Höhle wieder herausgekommen und bei alldem keinen einzigen Kratzer abbekommen Check

Ihr seht, das ist eigentlich schon eine Meisterleistung an sich. Einen Pokal bekam ich dafür aber leider keinen, da ich es an diesem Tag doch tatsächlich noch schaffen sollte, mir das Bein aufzuschlagen. Es hat mich nämlich auf der klitschnassen Treppe runter zum Hostel gelegt. Dabei zerstörte ich das Geländer und mähte einen kleinen Baum um, der daneben stand. Fette Schürfwunden am Arm und am Bein waren die Folge! So hatte ich also doch noch den ungewollten Beweis, wirklich dagewesen zu sein. Am nächsten Tag ging es früh um 8 Uhr wieder zurück in Richtung Antigua. Diesmal war es hell und wir konnten sehen, wo wir in der Freitagnacht im Dunkeln mit einer Affengeschwindigkeit entlang gerast waren: halbabgerutschte Wege, neben denen es mal eben 100 oder 200 Meter tief nach unten ging! Gut, dass wir das nachts nicht sehen konnten!!!

 

Fotolink Semuc Champey

TipPs und Hinweise

 Den Ausflug in einem Reisebüro eures Vertrauens buchen bzw. beim Hostel, da es praktisch unmöglich ist, auf eigene Faust nach Semuc Champey zu gelangen.

 Wenn eine Fahrzeit angegeben wird, muss man in Guatemala grundsätzlich davon ausgehen, dass es fast doppelt so lange dauern wird.

 Der Sitz vorne in der Mitte des Vans ist höchstens den eventuell in den Gang des Vans gestellten Mini-Holzhöckerchen vorzuziehen. Ansonsten ist es wohl besser die Knie einzuziehen als einen Schaltknüppel zwischen den Beinen zu haben

 Beim Schwimmen im Wasser die Füße nur nach oben und unten bewegen, um sich nicht an den Steinen zu verletzen.

 Wasser-/Tauchschuhe mitnehmen, falls ihr welche habt, bzw. ein zweites Paar Turnschuhe.

 Wer unter extremer Platzangst leidet, lässt das Ganze lieber gleich sein.

 Das Hostel El Portal kann ich im Nachhinein nur empfehlen. Wie gesagt, nur 10 Dollar mehr und man kann direkt am Fluss in unmittelbarer Umgebung der Wasserterrassen übernachten.

 Eine 2. Badehose mitnehmen, falls eine in der Höhle oder beim Umherrutschen auf den Terrassen kaputt geht.

 Im Wasser biologisch abbaubare Sonnencreme nicht vergessen!!!

 Schnorcheln in Akumal mit Schildkrötengarantie; in der Bucht sind immer Schildkröten da und auch zum Baden und Sonne tanken ist der Strand ideal, da durch das vorgelagerte Riff kaum Wellengang herrscht und er nur am Sonntag so voll wie die Stadtstrände in Cancun und Playa wird.

 Wasserfeste Taschenlampe!!!

 Einen Extratag einplanen, wenn man auch noch etwas Entspannung am Fluss genießen bzw. zu Fuß den Urwald erkunden möchte.

 Wer von Antigua nach Tikal möchte, kann hier einen Stopp einlegen, da es bereits auf halbem Weg liegt.

 Regensachen sollte man in ganz Guatemala ständig parat haben. Die Regenschauer sind zwar meist nur kurz aber sehr heftig.

 Zu empfehlen ist auch ein Mindestmaß an Sportlichkeit. (Wenn man zu McDonalds und zurück noch auf den eigenen Beinen laufen kann, sollte das reichen! ).

 

Wanderung auf den Pacaya

Die Wanderung auf den Pacaya war weniger spannend, als es die Versprechungen im Vorfeld vermuten ließen.

Die Versprechungen:

 Aktiver Vulkan mit über 2.500 m Höhe

 Kratersee in einem erloschenen ehemaligen Krater des Pacaya

 wunderschöne Aussicht auf die Vulkane Agua, Fuego und Acatenango

 Steine so heiß, dass man besser Schuhe mit dicker Sohle anziehen sollte.

Die Fakten:

 Zum einen hatten wir eine ziemlich bescheidene Sicht am Nachmittag. Hinterher sagte man uns, dass man doch lieber am Vormittag gehen sollte, da sei die Sicht generell besser. Somit fiel der Ausblick auf die Nachbarvulkane schon mal flach. Dafür erzeugten die Wolken rund um den Vulkan eine dermaßen düstere Stimmung, wie sie sich jeder Horrorfilmregisseur nur wünschen könnte.

 Durch die schlechte Sicht war aber auch der Kratersee, der Lago de Amatitlán, nur eingeschränkt zu sehen.

 Ja… und dann waren ja da noch die heißen Steine. Das HIGHLIGHT. Na ja, nur so viel: Als es langsam dunkel wurde, war es schweinekalt da oben! Die einzigen warmen Stellen waren zwei kleine Löcher im Boden, aus denen angenehm warme Luft kam! Dort konnte man auch reinsteigen. Das habe ich mir natürlich nicht entgehen lassen! Wer kann schon von sich behaupten, einmal IN einem aktiven Vulkan gesessen zu haben. Unser Reiseführer meinte, dass bis vor drei Jahren noch täglich Lavaströme den Hang heruntergeflossen sind und damals die Steine auch wirklich so heiß waren. Man wusste nie genau, wo genau in der Nacht die Lava langgeflossen war. Da soll es schon mal vorgekommen sein, dass die eine oder andere Sohle geschmolzen ist.

Ganz nach oben auf die Spitze darf man heute nur noch mit Sondergenehmigung, da die Seismologen damit rechnen, dass der Vulkan demnächst wieder Lava spucken könnte. Der Aufstieg bis knapp unter die letzte Spitze dauerte 90 Minuten. Die etwas Sportlicheren unter euch schaffen das aber auch locker in einer Stunde oder weniger. In meiner Gruppe waren allerdings einige Spezialisten, die wohl gedacht haben, eine Vulkanbesteigung sei in etwa so wie ein gemütlicher Spaziergang in Holland. Als der Guide sagte, dass wir einen Höhenunterschied von 300 m überwinden müssen, was ja nun wirklich kein Akt ist, war einer der Kommentare: „Waaaas? Das hat mir keiner gesagt! Da bleib ich hier!!!“ Ich glaube, bei der guten Dame war die wahre Bedeutung der Worte Vulkan = Berg & Besteigung = da muss ich auf jeden Fall irgendwo hoch noch nicht angekommen. Beide Worte in Kombination hatten sie dann wahrscheinlich vollends überfordert. Sie konnte sich aber doch noch durchringen mitzukommen. Dadurch waren wir aber leider auch gezwungen, alle paar Meter eine Pause zu machen.

Für die ganz Faulen hätte es auch Pferde gegeben, die einen rauftragen, aber mit einer Ausnahme (US-Amerikanerin ) haben es dann doch alle auf eigenen Füßen bis nach oben geschafft.

Falls ihr auch schon mal als Backpacker unterwegs wart, werdet ihr das sicher bestätigen können: Der Großteil aller aus dem Internet bekannten Vorurteile, vor allem gegenüber US-Amerikanern, Argentiniern und Israelis, werden von 90 % der Leute, die man unterwegs trifft, absolut bestätigt, auch wenn man selber ganz unvoreingenommen auf die Menschen zugeht.

Fotolink Pacaya

TipPs und Hinweise

 Der Pacaya ist nur gut 40 Minuten von Antigua entfernt und kann daher gut als Halbtagesausflug eingeplant werden.

 Zu empfehlen ist aber, den Ausflug am Morgen zu machen, da früh die Sicht meist besser ist.

 Einige Guides „grillen“ Marshmallows auf dem Vulkan, bei der Buchung unbedingt danach fragen.

 Der Ausflug kostet ca. 15 Dollar. Am Parque Central verkaufen ihn illegale Guides aber gerne mal für 40 oder 50 Dollar, aufpassen!!!

 Pullover mitnehmen, je nach Jahres- und Tageszeit kann es da oben sehr kalt werden.

 Getränke und einen Frühstückssnack nicht vergessen, denn man kann, wenn man einmal gestartet ist, nichts mehr kaufen.

 

Lago de Atitlán

Am darauffolgenden Wochenende war der Lago de Atitlán angesagt, ein riesiger See zwischen mehreren Vulkanen im Hochland von Guatemala.

Um 14:00 Uhr sollte ich vor der Sprachschule abgeholt werden. Der Van kam sogar pünktlich, doch nach 4 oder 5 Runden durch Antigua stellte der Fahrer fest, dass er die beiden fehlenden Personen einfach nicht finden kann. Das hatten wir uns schon nach der 2. Runde gedacht, Blitzmerker. Da war nun schon fast eine Stunde vergangen, bis er mal auf die Idee kam, sein Handy zu benutzen und im Büro anzurufen, wo er denn nun die beiden Leute abholen soll. Dabei stellte sich heraus, dass die noch in einem anderen Van des Reisebüros unterwegs waren, der mit Verspätung aus El Salvador kommen würde. Dass er gut zwei Stunden Verspätung hatte, wurde uns natürlich nur widerwillig mitgeteilt, aber eine dieser Stunden hatten wir ja eh bereits vergondelt. Somit war „nur“ noch eine Stunde Warten im Van angesagt. Na ja, was soll man machen, ändern konnten wir es ja eh nicht. Im Vergleich zu dem, was die Beiden vor sich hatten, war eine Stunde Wartezeit noch das geringere Übel. Die Zwei, ein französischer Vater mit seinem mittlerweile schon erwachsenen guatemaltekischen Sohn, hatten den Tageshauptgewinn gezogen: Nachdem sie bereits vier Stunden in einem kleinen Minivan gesessen hatten, durften sie nun für die nächsten vier Stunden auf zwei kleinen, provisorisch aufgestellten Holzhöckerchen zwischen den sowieso schon äußerst eng platzierten Sitzen Platz nehmen. Ich hatte auf den normalen Sitzen schon Probleme, eine halbwegs bequeme Position zu finden, aber ich wollte auf gar keinen Fall mit einem der Beiden tauschen! Gegen 19 Uhr kamen wir in San Pedro de La Laguna an und wurden natürlich, wie erwartet, erst einmal von den ortsansässigen Guides „überfallen“. Jeder wollte uns ein Hotel oder einen Ausflug andrehen, wie es halt leider immer so ist. Wenn man aber nicht gerade zum ersten Mal das Hotel Mama verlassen hat, hört man da schon gar nicht mehr hin. Als wir aber zum dritten oder vierten Mal zu hören bekamen, dass die Jungs keinerlei Provision bekommen würden und von der Stadt bezahlt werden, versuchten wir doch mal unser Glück. Wir waren zu acht und hatten keinen Plan, wo wir schlafen sollten, was sollte da schon schiefgehen? Und tatsächlich… welch Wunder… verschafften sie uns ein ganz annehmbares Hotel mit direktem Seeblick für gerade mal 4 Euro die Nacht. Da kann man sich definitiv nicht beschweren!!! Darüber, dass ein erst halbfertiges und bereits dem Verfall überlassenes Haus den optimalen Seeblick etwas eingeschränkte, kann man bei dem Preis wirklich hinwegsehen.

Da uns die Jungs jetzt doch ganz sympathisch waren, buchten wir auch gleich noch einen Ausflug für den nächsten Morgen um 4 Uhr! Hätten wir das direkt am frühen Morgen entscheiden müssen, wäre wohl keiner dafür gewesen! Danach ließen wir uns noch ein Restaurant zeigen, wo man gut und günstig essen konnte. Im europäischen Vergleich ist Antigua nicht wirklich teuer, aber außerhalb von Antigua ist der Preis noch um weitere 30% niedriger. In Top-Lage am See mit ungehindertem Blick auf die Vulkane bekam ich für gerade mal 3 Euro ein fettes Steak mit Kartoffelpüree (das erstaunlicherweise sogar echt gut war), Guacamole und jeder Menge Grünzeug. Das Grünzeug gab ich in sozialer Weise an meine etwas gesünder lebenden weiblichen Bekannten ab, weil sonst das Steak nicht ganz in mich reingepasst hätte! Dass es in dem Restaurant auch noch lecker Frühstück gab, stellten wir dann am nächsten Tag fest, aber erst nach unserem morgendlichen Ausflug!

Morgens um vier Uhr aufzustehen, das macht wohl keiner mal so zum Spaß! Nicht ohne Grund wurden allein in unserem Zimmer drei Wecker gestellt! Der erste Wecker war das Handy von G., unserem holländischen Freund, der gerne mal beim Salsa-Tanzkurs den einen oder anderen Zahn verlor. Angeblich waren seine Schritte zu groß und deswegen bekam er einen Ellenbogen mitten ins Gesicht. Aber auch Zahnärzte sind in Guatemala recht preiswert und für 20 Euro war schon einen Tag später alles wieder gerichtet! Der zweite Wecker war mein Handy und der dritte Wecker mein 2. Handy. Wie eigentlich vorauszusehen war, hat KEINER dieser drei Wecker geklingelt, sodass uns die Mädels um Punkt 4 Uhr rausschmeißen mussten.

Warum die Wecker nicht geklingelt haben? Also…mein Handy hat nicht geklingelt, weil es sich mal wieder entschieden hatte, keine Lust dazu zu haben und sich lieber abgeschaltet hat. Ja - ich weiß Leute… bei eurem Handy klingelt der Wecker auch immer, wenn es abgeschaltet ist, bei meiner Schrottmöhre von HP aber nicht (selber schuld, wer kauft schon ein Handy von HP, da funktionieren ja noch nicht mal die Drucker richtig! ) Mein zweites Handy war leider noch auf deutsche Zeit eingestellt. Das hatte zur Folge, dass ich am nächsten Tag um 4 Uhr morgens geweckt wurde, da ich nach diesem Desaster zwar die Zeit umgestellt, den Wecker jedoch aktiviert gelassen hatte, ich Vollpfosten!!! Warum das Handy von G. nicht geklingelt hat, konnten wir nicht wirklich herausfinden, wahrscheinlich war er einfach nur der Meinung gewesen, den Wecker gestellt zu haben, ohne dies wirklich in die Tat umgesetzt zu haben.

 

Egal, wir schafften es ja dann trotzdem gerade noch so ohne Dusche oder Zähneputzen zum Van, der uns etwas weiter nach oben in das nächste Dorf bringen sollte.

Er setzte uns vor einem Friedhof ab.

Was würdet ihr denken, wenn man Euch morgens um 4:30 Uhr in einem guatemaltekischen Dorf mitten im Nirgendwo vor einem FRIEDHOF absetzen würde? Da den Friedhof auch noch ganz horrorfilmmäßig so ein großes eisernes Tor zierte, wollte von uns zunächst keiner wirklich aussteigen, ganz nach dem Motto: „Jetzt hat wohl unser letztes Stündlein geschlagen!“

Am Ende sind wir aber zum Glück doch nicht selber auf dem Friedhof gelandet, sondern nur daran vorbeigegangen und bei absoluter Dunkelheit, nur mit einer Taschenlampe bewaffnet, einen Berg hinaufgestiegen. Warum wir uns das morgens um vier antun, fragt ihr euch? Ja… dazu komme ich noch! Der Berg nennt sich übrigens Indian Nose, da er vom See aus wie ein Indianergesicht aussieht. Als der erste richtig steile Anstieg anstand, haben unsere Mädels gestreikt und demonstrativ eine Pause eingelegt. Mit Thomas, G. und einem unserer guatemaltekischen Führer sind wir aber weiter gelaufen und wurden, oben angekommen, mit einem traumhaft schönen Sonnenaufgang über dem Lago de Atitlán und den umliegenden vier Vulkanen belohnt. Wir konnten beobachten, wie die Wolken erst langsam über den See hinweg und dann in die angrenzenden Täler hineinzogen. Die Mädels haben es auch gerade noch rechtzeitig nach oben geschafft. Nach ca. einer Stunde Aufenthalt und unzähligen Fotos auf der Indianernase ging es wieder bergab zum Frühstück. Gefrühstückt wurde so gegen 8:30 Uhr wieder mit schönem Blick auf den See und den Berg, der heute schon von uns bezwungen worden war. Solch ein zufriedenes Gefühl zu dieser Tageszeit hat man ja auch nicht so häufig! Nach dem Frühstück suchten wir uns eine Stelle zum Baden im See und schauten uns im Anschluss „El Clásico“ an: Real Madrid gegen den FC Barcelona. Dabei durfte das Bier natürlich nicht fehlen! Gut beschwipst wurde danach erst mal Kajak gefahren und dabei auch mit kleinen, bereits tot im See treibenden Fischen um sich geworfen. Ja ja, der Alkohol…

Gegen 16 Uhr kamen wir zurück ins Hotel, um zu entspannen und auszunüchtern. Abends gingen wir nach einem gemütlichen Abendessen noch etwas ermüdet in die Buddha Bar, das ist die einzige wirklich größere Bar/Disco in San Pedro. Die Getränke dort waren recht günstig und der Wodka-Redbull im Doppeldecker für 4 Euro richtete uns doch recht schnell wieder auf.

Gegen 1 Uhr morgens beginnt die offizielle Sperrstunde in Guatemala. Also begaben wir uns dann zurück zum Hotel. Am Fähranleger sind wir allerdings noch ein paar Guatemalteken begegnet, die uns netterweise noch weitere Bierchen in einem kleinen inoffiziellen Laden beschafften, und so wurde die Nacht doch noch etwas länger. Wir haben es tatsächlich geschafft, innerhalb von 24 Stunden zweimal betrunken zu sein! Gegen 4 Uhr waren dann doch alle im Bett, denn G. musste schon um 8 Uhr an seinem Bus nach Quezaltenango stehen, da seine Freiwilligenarbeit dort stattfinden sollte und nicht wie bei mir in Antigua. Ich konnte den Sonntagvormittag also noch entspannt mit den anderen am See genießen, bevor es um 14 Uhr auch für uns wieder zurück nach Antigua gehen sollte.

Fotolink Lago de Atitlan

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