Einfach Los - Mit dem Rucksack durch Mittelamerika

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Einfach Los - Mit dem Rucksack durch Mittelamerika
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Mit dem Rucksack durch Mittelamerika

© Copyright Jan Richter

Straße des Friedens 14

02727 Neugersdorf

Auflage 2013

Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil dieses Buches darf in irgendeiner Form ohne schriftliche Genehmigung reproduziert oder unerlaubt verbreitet werden. Alle Angaben sind mit Sorgfalt zusammengestellt, jedoch ohne Gewähr.

Wichtiger Hinweis

Alle Angaben in diesem Buch wurden vom Autor mit größter Sorgfalt zusammengestellt. Trotzdem sind Fehler nicht ganz auszuschließen. Der Autor übernimmt keinerlei Gewähr für die Aktualität, Korrektheit, Vollständigkeit oder Qualität der bereitgestellten Informationen. Haftungsansprüche gegen den Autor, welche sich auf Schäden materieller oder ideeller Art beziehen, die durch die Nutzung oder Nichtnutzung der dargebotenen Informationen bzw. durch die Nutzung fehlerhafter und unvollständiger Informationen verursacht wurden, sind grundsätzlich ausgeschlossen. Der Autor weist darauf hin, dass die im Buch verwendeten Internetseiten und Markennamen der jeweiligen Firmen im Allgemeinen dem warenzeichen-, marken- oder patentrechtlichen Schutz unterliegen. Alle Angaben im Buch beruhen auf persönlichen Erfahrungen des Autors und sind rein subjektiver Natur. Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben können keinerlei Garantie und Verantwortung übernommen werden. Für die Mitteilung eventueller Fehler ist der Autor jederzeit dankbar.

Inhaltsverzeichnis

México

Ankunft in Cancún

Chichén Itzá Equinoxe

Bacalar

Palenque

Fahrt Palenque - San Cristóbal de las Casas

San Cristóbal de las Casas

Guatemala

Fahrt nach Antigua

Antigua

Semuc Champey

Wanderung auf den Pacaya

Lago de Atitlán

Freiwilligenarbeit in Antigua

Vulkan Acatenango

Guatemala-Stadt

El Salvador

San Salvador

Playa El Tunco

Nicaragua

Fahrt nach Nicaragua

León

Granada

Mombacho

Laguna de Apoyo

San Juan del Sur

Costa Rica

San José

Puerto Viejo

Parque Manuel Antonio

Parque Nacional Corcovado

Panamá

Fahrt nach Boquete

Boquete

Bocas del Toro

Isla ColÓn

Isla Bastimentos

Panamá City

San Blas – Kolumbien

Kolumbien

Sapzurro und Capurganá

Über Turbo nach Medellín

Medellín

Salento

Bogotá

Cartagena

Parque Nacional Tayrona und Taganga

Karten zur Orientierung

Sicherheitstipps: So vermeide ich es, überfallen zu werden!

Checkliste: Was nicht mit muss!!!

Nützliche Links

Impressum

Vorwort

Reiseberichte, TiPps, Hinweise und Checklisten FÜR das Abenteuer deines Lebens!!!

Jeder träumt irgendwann einmal davon, einfach dem Alltag zu entfliehen, alles hinter sich zu lassen, das Leben zu genießen und die große weite Welt zu sehen. Für viele geht es nach Asien, Australien oder in die USA. Ich war aber noch nie jemand, der das tut, was alle machen! Nachdem ich schon zwei Jahre in Teneriffa und ein Jahr in México als Reiseleiter gearbeitet hatte, war für mich klar, wo die Reise hingehen soll: von México in Richtung Süden, auf den Spuren der Mayas und der Konquistadoren sowie der einfachen Menschen in einer Region, in der bis vor ein paar Jahren noch Bürgerkriege tobten.

Die Entscheidung, einfach mal für ein Jahr Pause zu machen, fiel nicht weiter schwer. Ich war 25, hatte ein bisschen Geld angespart und in Deutschland keine Wohnung und auch kein Auto zu verkaufen. Ich hatte schließlich während der letzten Jahre immer schon aus dem Koffer gelebt, nur damals war es Arbeit und nun sollte es ein Abenteuer werden.

Ich bin in México gestartet, in Cancún, habe dort nochmal meine Freunde besucht und danach erst mit dem eigentlichen Backpacker-Leben angefangen. Ich hatte mir schon im Voraus einen Sprachaufenthalt und Freiwilligenarbeit in Guatemala organisiert, da ich davon überzeugt bin, dass man den Leuten, die einen stets so freundlich willkommen heißen, auch etwas zurückgeben muss, und zwar nicht nur in Form von Versprechungen sondern durch Taten. Danach bin ich ohne Zeitdruck immer entlang der Panamericana nach El Salvador, Nicaragua, Costa Rica und Panamá gereist, um im Anschluss mit einem Segelboot nach Kolumbien überzusetzen – das allein war schon ein Abenteuer für sich.

Ich habe im Vorfeld und auch während meiner Reise immer wieder nach Reiseberichten gesucht, aber es war oft schwierig, welche zu finden, die einem wirklich etwas nützen. Die Qualität schwankt sehr, und durch die Fülle an verschiedenartigsten Berichten verschlingt die Recherche doch sehr viel Zeit. Ich biete deshalb hier nicht nur witzige und kurzweilige Reiseberichte, sondern in Kombination damit auch eine umfangreiche Sammlung von Tipps und Tricks sowie Hinweise auf Dinge, die einem teilweise erst unterwegs auffallen.

México

Ankunft in Cancún

Da meine Reise ja mehrere Monate dauern sollte und somit die Kosten schwer zu kalkulieren waren, dachte ich mir: ‚Ich muss auf jeden Fall beim Flug sparen‘, und setzte mich daher für etwas mehr als 400 Euro in einen Pauschaltouribomber der Airberlin. Als die Maschine nach einem zehnstündigen Flug auf dem Rollfeld des Flughafens zum Stehen kam, fühlte ich mich, als wäre ich gerade einem Viehtransport entstiegen. Aber für das Gefühl, ein paar Euro gespart zu haben, nahm ich das, wie auch das pausenlose Kleinkindergeschrei, in Kauf.

Da ich hier in Cancún ja vorher schon mal gearbeitet hatte, wusste ich bereits, was auf mich zukommt, nachdem ich den Flieger endlich verlassen konnte.

Erste Station: Das Flugzeug parkte am Arsch der Welt und ich musste 30 Minuten quer durch den ganzen Flughafen laufen, um mich dann eine Stunde bei der Immigración für einen Stempel im Pass anstellen zu „dürfen“. Warum so was eine Stunde dauert, fragt ihr euch…?

Jaaaaaa…. der Staat México scheint sparen zu müssen und stellt in der Regel pro 250-Mann-Flieger nur zwei Zollbeamte für die Passkontrolle ab. Einer davon ist für alle Ausländer zuständig und der andere für alle Mexikaner. Wie ihr euch vorstellen könnt, sitzen in so einer Airberlin ins Pauschalurlauberparadies Yucatán, wenn‘s hoch kommt, fünf Einheimische. Wenn die durch sind, macht der für sie zuständige Zollbeamte aber nicht etwa mit den NICHT-Mexikanern weiter, sondern gönnt sich erst mal eine Pause. Als ich endlich den heißbegehrten Stempel ergattert hatte, war ich schon an der 2. Station vorbei und begab mich direkt auf den Weg zu Station Numero Tres: das Kofferband.

 

Ich nahm an, dass mein Rucksack schon längst da sein müsste, und falls ihn mir niemand geklaut haben sollte, er wahrscheinlich bereits irgendwo neben dem Band liegen würde, da das Band sicher schon für einen anderen Flug gebraucht werden würde! Mit einer der beiden Annahmen lag ich richtig: Das Band wurde bereits für einen anderen Flug gebraucht! Mein Rucksack war aber trotzdem noch nicht da! Warum? Das haben mir hinterher meine Ex-Kollegen erklärt: Bei deutschen Airlines galt seit kurzem genau wie im Saturn: „GEIZ IST GEIL!!!“. Dadurch kamen auch die Koffer der eine Stunde später gelandeten Maschine aus London noch vor meinem Rucksack aus den Untiefen des Airports zum Vorschein. Nach weiteren 30 Minuten landete auch mein Rucksack dann endlich auf dem Kofferband und ich hatte nur noch die finale Station 4 vor mir: die Zollkontrolle.

Ihr kennt das sicher… Überall auf der Welt muss man dabei durch einen grün gekennzeichneten Gang gehen, was so viel bedeutet wie: „Ich habe nix Illegales dabei und will euch auch nicht meine gute deutsche Schokolade abgeben“. In Cancún gibt es so was aber nicht, hier muss man auf einen Knopf drücken, der mich sehr stark an einen Knopf aus Schulzeiten erinnerte, nämlich den „Notausknopf“, den ich einmal drücken musste, als mein Chemielehrer das halbe Chemielabor mit einem Bunsenbrenner und etwas zu viel Magnesium im Reagenzglas abgefackelt hat. Da habe ich jetzt also ein zweites Mal in meinem Leben draufgedrückt und siehe da… das Licht blieb an! Es stand ja auch nix in Flammen und meine heißgeliebte Schoki musste ich auch nicht abgeben.

Super, den Flughafen hatte ich nun überstanden! Na ja, noch nicht ganz, bevor ich nämlich bei meinen Ex-Kollegen ankam, musste ich noch die teilweise sehr anhänglichen Taxischlepper abwimmeln, die einem einen Taxitransfer für hunderte Dollar aufschwatzen wollen, obwohl vor der Tür auch der öffentliche Bus für einen Bruchteil dieses Betrages abfährt.

Draußen angekommen, wartete man schon auf mich, da ich einer der Letzten war, die es rausgeschafft hatten.

Zügig ging es nun mit dem Bus schnurgerade die Carretera runter nach Playa del Carmen und in die Wohnung von Daniel, einem Freund und Ex-Kollegen, der mir für die ersten Tage meines Abenteuers sein Sofa zur Verfügung stellte. Nachdem ich feststellen musste, dass die “Minibar“ im Hotel Daniel nicht einmal Bier vorrätig hatte (so was war nur vier Monate zuvor, damals noch ohne weiblichen Einfluss, nie vorgekommen), machte ich es mir erst mal auf dem Sofa gemütlich und entspannte mich ein bisschen.

Fotolink Playa del Carmen

TipPs und Hinweise

 Sitzplätze möglichst weit hinten im Flieger reservieren, da dort die Kinderdichte geringer ist.

 Stift mitnehmen, da immer und überall Einreise- und Zollformulare auszufüllen sind.

 Taxis immer am offiziellen Schalter ordern und sich eine Preistabelle zeigen lassen bzw. den Preis vor der Abfahrt aushandeln.

 Mit niemandem einfach so mitgehen, das würde im besten Fall mit einer sehr teuren Taxifahrt enden.

 Der öffentliche Bus fährt vor dem Terminal 3 ab. Es steht ADO oder OCC dran.

 Die Busse fahren nach Playa del Carmen und Tulum im 30-Minuten-Takt.

Chichén Itzá Equinoxe

Gleich drei Tage nach meiner Ankunft stand eines der jährlichen Großereignisse der in Yucatán allgegenwärtigen untergegangenen Mayakultur an: Chichén Itzá Equinoxe. Da wir alle, also meine Ex-Kollegen/Freunde und ich, zwar schon mal bei den Pyramiden gewesen waren, aber eben nicht zu diesem besonderen Tag, mussten wir auf jeden Fall erneut dorthin.

Wir waren mit zwei Autos unterwegs und die normale Fahrzeit beträgt drei Stunden, solange braucht zumindest der Ausflugsbus. Da es bei der Abfahrt leichte Abstimmungsprobleme gab, sind wir nicht in Kolonne gefahren, sondern jedes Auto für sich.

Abfahrt Auto Daniel: 11:30 Uhr, Ankunft: 14:30 Uhr.

Deniz, der zweite Fahrer war von vornherein der Meinung gewesen, dass das viel zu spät sei. Durch eine kleine Verzögerung auf seiner Arbeit ging es dann sogar erst um 12 Uhr bei uns los, und auf dem Weg haben wir auch noch Andi einsammeln müssen. Da der auch nicht gleich zur Stelle war, war Deniz schon auf 180 und holte aus seinem klapprigen Chevi auch noch das Letzte aus den gefühlten drei PS raus, und somit kamen wir sogar schon um 13:45 Uhr an. Weniger als zwei Stunden für 250 km, das waren ja fast schon deutsche Verhältnisse, auch wenn es fast nur geradeaus ging…

Nachdem alle angekommen waren, wurde die Pyramide mit drei Spiegelreflexkameras aus gefühlten 10.000 Positionen und mit unterschiedlichen Belichtungsstärken fast schon in die Kameras hineingesogen.

Die unzähligen Besucher waren bis dato allerdings der einzige Hinweis, der auf die Equinoxe schließen ließ.

Für alle, die in der Mayakultur noch nicht so bewandert sind: Die Chichén Itzá Equinoxe ist ein Beweis dafür, dass die Mayas zu ihrer Zeit schon über ein Wissen in Baukunst und Astronomie verfügten, welches in Europa erst Jahrzehnte oder Jahrhunderte später entdeckt wurde. Die Pyramide des Kukulcán ist so perfekt ausgerichtet, dass sich immer zur Sonnenwende im Herbst und im Frühjahr durch einen Licht-Schatten-Effekt eine Schlange die lange, 45 Grad steile Treppe hinunter zu schlängeln scheint.

Nachdem wir zwei Stunden in der Hitze vor uns hin gebrütet hatten, war es dann endlich soweit, aber man brauchte schon etwas Fantasie, um wirklich eine Schlange zu entdecken, die sich die Treppe herunter zum aus Stein gemeißelten Schlangenkopf schlängelte. Das lag aber nicht an den Baukünsten der Mayas, sondern daran, dass sich einfach zu viele Menschen um die Pyramide des Kukulcán scharten. Da ich keine Lust hatte, mich durch die Menschenmassen zu quetschen, blieb meine Schlange eine geköpfte Schlange. Aber es gibt so viele Sachen, die man einfach nur macht, um sie mal getan zu haben bzw. um sagen zu können: Ich war dabei. Das war wohl eine davon!

Auf dem Rückweg nach Playa del Carmen ging es dann gemütlicher zu und wir legten auch noch einen Stopp im Kolonialstädtchen Valladolid ein, das mit seiner riesigen Kathedrale und den alten Kolonialbauten protzt. Außerdem ist es eine der wenigen natürlich gewachsenen Städte im Osten der Halbinsel Yucatáns. In Quintana Roo, also dem Bundestaat, in dem Cancún, Playa del Carmen und Tulum liegen, gab es bei einer Volkszählung im Jahr 1974 ca. 5.700 Einwohner. Heute sind es allein in Cancún etwa 1,5 Millionen, die vor allem aus anderen Teilen Méxicos auf der Suche nach Arbeit in die Städte an der Karibikküste zogen. Diesem Ansturm verdankt Playa del Carmen auch einen Platz unter den Top 10 der am schnellsten wachsenden Städte der Welt

Fotolink Chichen Itza und Valledolid

TipPs und Hinweise

 Die Wege in México sind weit und alle Ausgrabungsstätten schließen um 17 Uhr. Zeitiges Aufstehen ist also unumgänglich.

 Die Eintrittspreise variieren je nach Ausgrabungsstätte, sind aber immer in mexikanischen Peso zu bezahlen.

 In Cancún und Playa del Carmen gibt es keine historische Altstadt. Die Orte dienen nur als Ausgangspunkt für Ausflüge bzw. zum Party machen und um den Strand zu genießen.

 Zwischen Cancún-Playa del Carmen – Tulum verkehren sogenannte Colectivos. Das sind Minivans, die vom Stadtzentrum aus die Schnellstraße entlangfahren. Wenn man mitfahren will, einfach die Hand raushalten, möglichst keine Platzangst entwickeln und maximal einen Rucksack als Gepäck dabeihaben. KUSCHELGARANTIE!! .

 

Bacalar

Nachdem ich mir ein paar entspannte Tage mit dem einen oder anderen Bierchen in der Sonne am Strand gegönnt hatte, ging es am Wochenende zusammen mit Daniel, Britta (das ist der weibliche Einfluss in Daniels Wohnung, den ich für das fehlende Bier im Kühlschrank verantwortlich mache), sowie mit Marcella und Michelle, die Britta aus der Sprachschule kannte, auf nach Bacalar zur „Laguna de Siete Colores“ (Lagune der Sieben Farben).

Als wir nach drei Stunden Fahrt in unserem „Hotel Sol“ angekommen waren, haben wir erst mal schnell die Zimmer bezogen und auf speziellen Wunsch von Marcella das Internet gecheckt. Sie musste nämlich noch schnell ihren Eltern mitteilen, dass sie gut angekommen ist. Süß… aber mit 17 allein und über 8.000 km weg von zu Hause, hätte ich das wohl auch machen müssen. Danach ging’s zu Fuß durch die Stadt, um uns etwas zu essen zu besorgen. Im Zentrum angekommen, hörten wir aus dem alten, spanischen Fort Musik und stellten zu Daniels und meiner Freude fest, dass dort jede Menge junge, hübsche Piratinnen am Tanzen waren! Am liebsten wären wir ja als „Gefangene“ mit aufs Boot gegangen, aber unsere 3 Mädels hatten uns leider überstimmt, und so haben wir unsere Henkersmahlzeit stattdessen auf dem Hauptplatz in Bacalar eingenommen. Mit dem Hähnchenfilet hätte man jemanden erschlagen können, deswegen waren Marcella und Britta schon kurze Zeit später vom Churro-Stand um die Ecke ganz angetan.

Am nächsten Morgen ging’s erst mal zu Felipes Frühstückstipp. Felipe war der mexikanische Sprachlehrer der 3 Mädels. Er meinte, das Restaurant würde ein super Frühstück servieren. Wir kamen also dort an und alles sah noch ziemlich geschlossen aus, aber da das Tor offen war, machten wir es uns als einzige Gäste einfach gemütlich! Die Angestellte hatte hier so früh wahrscheinlich noch nie einen Gast gesehen und als wir nach der Karte fragten, schaute sie uns an und sagte ganz trocken und gleichgültig: „Nee, Frühstück gibt´s hier nicht.“ (toller Tipp, Felipe... :-p )

Na ja, da Mexikaner ja grundsätzlich immer gastfreundlich sind, gab es dann doch noch irgendwie ein paar Rühreier!

Nachher ging’s zur Cenote Azul. Cenoten sind die Einstiegslöcher zum unterirdischen Höhlensystem, welches mit seinen bisher erfassten 1.085 km das größte der Welt ist. Die Höhlen sind mit Grundwasser geflutet. Dieses Wasser bildete die Grundlage für die früheren Mayazivilisationen auf der Halbinsel, da es auf Yucatán kaum regnet und es keine oberirdischen Flüsse gibt. Bis heute dient das Mineralwasser aus den Höhlen als Trinkwasserspeicher der gesamten Region. Das Wasser ist so klar, dass man teilweise bis zu 200 m unter Wasser sehen kann. Es gibt 2 Arten von Cenoten: offene und geschlossene. Bei den geschlossenen ist nur ein kleiner Teil der Höhlendecke eingestürzt, und wenn man in die gefluteten Tropfsteinhöhlen hinabtaucht, fühlt man sich wie in einer anderen Welt. Das Wasser bildet einen Spiegel, und die wenigen Sonnenstrahlen lassen die unterschiedlichen Mineralien glitzern.

Ja, schön… aber Pech für uns, denn unsere Cenote „Azul“ war eine offene Cenote. Normalerweise sind Cenoten ca. 15 m tief und man kann den Grund durch das glasklare Wasser ohne Probleme erkennen. Das Besondere an dieser Cenote war, dass sie 90 m tief ist und eine unterirdische Verbindung zur Lagune und somit zum offenen Meer hat. Der riesige Höhleneingang liegt neben dem Strand und sieht ein bisschen so aus wie ein Waldsee in Mitteleuropa. Da das wohl irgendwie nicht unser Tag war, hat man im Wasser diesmal leider nicht wirklich viel gesehen. In 90 m Tiefe dringt halt auch nicht so viel Sonnenlicht vor! Aus diesem Grund sind wir nachher noch mit einem Boot ein Stückchen raus in die Lagune gefahren. Dort wurden wir auf der RECHTEN Seite eines kleinen natürlichen Kanals abgesetzt. Ihr könnt euch sicher schon denken, dass, kaum dass wir ausgestiegen waren, die linke Seite natürlich viel, viel schöner aussah... Weil unsere Kameras und die restlichen Sachen sich mit dem Wasser nicht so gut vertragen würden, sollte Daniel als Unterwasser-LKW und Britta als sein Aufleger missbraucht werden, um die Sachen trocken auf die schönere andere Seite zu bringen. Die Zugmaschine hatte aber schon beim ersten "Trockenversuch" kläglich versagt und der Aufleger war mit einem großen Platsch im Wasser versunken. Nach ca. 20 Minuten mussten wir einsehen, dass das nix wird, und haben die Sachen in ein paar Mangroven gehängt. Nun hatten wir Zeit zum Erkunden und stellten fest, dass nur 20 m weiter der Kanal nicht mehr 2,50 m sondern nur noch gut 1 m tief war. Irgendwer hatte hier wohl schlechtes Karma angesammelt! Das Boot sollte uns nach 2 Stunden wieder abholen. Nach einer Stunde hatten wir bereits alles erkundet, was es zu erkunden gab… und das war ehrlich gesagt nicht viel! Ein paar kleine Mangroven, glasklares Wasser, das mit sehr viel Fantasie auch auf 7 Farben kam. Zum Chillen und Relaxen super, aber da das auf Dauer nicht so unser Ding ist, haben wir Brittas T-Shirt zum Ball umfunktioniert und einen alten Autoreifen, der an uns vorbei geschwommen kam, ebenfalls als Wurfgeschoss missbraucht! Nachdem uns das Boot zur vereinbarten Zeit wieder sicher zur anderen Seite der Lagune gebracht hatte, waren wir immer noch ein bisschen unzufrieden mit unseren Erlebnissen hier in Bacalar und machten uns auf die Suche nach einer weiteren Cenote. Da unser Auto nicht offroad-tauglich war und wir nicht mal wussten, ob die Cenote überhaupt da ist, wo wir sie vermuteten, kehrten wir jedoch bald wieder um und machten uns auf den Weg zurück nach Playa del Carmen.

 

Fotolink Bacalar

TipPs und Hinweise

 Entlang des Highways gibt es hunderte Cenoten, einige davon sogar in Playa del Carmen.

 Das beste Preis-Leistungs-Verhältnis bieten die Cenoten gegenüber dem Barceló Maya Beach Resort (ca. 30 Minuten von Playa del Carmen entfernt).

 Man kann zwischen drei verschiedenen Varianten wählen, die alle für sich besonders sind und von der offenen bis zur geschlossenen Form alles zu bieten haben.

 Tauchen ist in den Cenoten auch möglich, aber nur geführt, mit ausreichend Erfahrung und professioneller Ausrüstung.

 México hat ein super ausgebautes Bussystem. Es gibt Busse von der Holzklasse bis hin zum Luxusliner mit Essenservice und Gratis-Wifi-Internet.

 Nackenkissen zum Aufblasen sind im Bus Gold wert und nehmen praktisch keinen Platz im Rucksack weg.

 Vor der Abfahrt nachschauen, wo sich die Hostels befinden, meistens sind sie alle auf ein oder zwei Stadtteile verteilt.