Geister und Feen

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Geister und Feen
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Inge Elsing-Fitzinger

Geister und Feen

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Inhaltsverzeichnis

Titel

Ende gut, alles gut!

Die Glücksgöttin

Feenspass

Die Rache der Fee

Der Feenschmaus

Der Zauberfisch

Impressum neobooks

Ende gut, alles gut!

Es ist schon sehr lange her, da lebte ein sehr reicher und böser König, der alle Menschen quälte. Eines Tages ritt er zu einem seiner vielen Schlösser. Diese Gelegenheit nützte eine hinterlistige Hexe und machte es sich in seinem königlichen Hauptsitz bequem. Verzweifelt rannte der König zu seiner Seherin und bat sie, ihm zu helfen. „Du bekommst deinen Besitz erst dann wieder, wenn die Hexe blind ist.“ Das war nun wirklich leichter gesagt, als getan. Denn es war unmöglich an dieses Teufelsweib heranzukommen. Immer beschützten sie viele Wächter. Hunderte seiner Krieger wurden schon getötet.

Eines Tages kam die Jungfrau Clara aufs Schloss. Sie war das schönste Geschöpf auf der ganzen Erde. Ihre goldenen Haare waren Fesseln für Liebende, ihre Stirn war con einem Lichterglanz umgeben, ihre Augen waren zwei strahlende Leuchten, welche die Schiffe in den Hafen der Glückseligkeit schaukelten und ihr Mund war eine Schale gefüllt mit duftenden Rosenblüten.

Der verbitterte König aber hielt sie dennoch für gefährlich und wollte sie, wie alle Fremden töten lassen. Als er aber den Dolch erhob, ließ ein Vogel eine dornige Wurzel auf seinen Arm fallen und schleuderte das Schwert aus seiner Hand.

Dieser Vogel war eine Fee, die einst in großer Gefahr war. Ein böser Geist trachtete ihr nach dem Leben. Die holde Clara hatte sie damals gerettet. Aus Dankbarkeit folgte sie dieser nun überall hin, und beschützte sie mit ihren wundersamen Kräften.

Der König glaubte aber, dass die Schönheit des Mädchens seinen Arm verzaubert hätte. So befahl er, sie im Kerker seines Palastes einzumauern, und verhungern zu lassen. Der Feenvogel tröstete Clara und bat sie, den Mut nicht zu verlieren. Er würde ihr helfen, selbst wenn er dabei sterben sollte.

Clara litt schreckliche Qualen weil sie großen Hunger hatte. Da flog der Vogel eilig fort und brachte ihr ein spitzes Messer, mit dem sie ein Loch in den Boden machte, der über der Küche war. Als der Koch kurz hinausging, um Wasser zu holen, stibitzte der Elfenvogel ein zubereitetes Huhn und brachte es Clara. Um ihren Durst zu stillen, fand er saftige Weintrauben. Dies tat er viele Monate lang.

Unterdessen bekam Clara einen schönen Knaben, den sie mit Hilfe der Vogelfee aufzog. Er wuchs kräftig und wurde ein stattliches Kerlchen. Jetzt riet die Fee das Loch größer zu machen, um den Knabe, an einem Strick hinab zu lassen in die Küche. Er dürfe jedoch niemals sagen, woher er käme, noch wessen Kind er sei. Wie staunte der Koch über den hübschen Knaben. Der erzählte, er sei ein armes verlassenes Kind und suche Arbeit.

Als der Kellermeister bemerkte, dass der kleine Mann viel Verstand besaß, meinte er, der Junge würde einen guten Pagen für den König abgeben. Deshalb führte er ihn in den Königsaal. Alle Minister waren begeistert und so nahm ihn der König in seinen Dienst und liebte ihn bald sehr. Er bekam die besten Lehrer, so dass er bald der tadelloseste junge Ritter am Hofe wurde. Der König mochte ihn weit mehr als seinen Stiefsohn. Die Königin war sehr wütend auf den Knappen. Ihr Hass nahm immer mehr zu, je mehr Liebe der König dem Jungen schenkte. - Sie entschloss sich daher, die Treppen seines Glücks mit Seife zu beschmieren, dass er in die Tiefe stürzen müsste.

Eines Abends, als der König in guter Laune war, sagte sie zu ihm: „Lass Felix doch seine Schlösser in die Luft bauen, wie er behauptet hat.“ Um seiner Gattin zu gefallen, befahl der König dem Jüngling, drei Schlösser in die Luft zu bauen. Sonst würde er ihn selbst in die Lüfte verbannen. Als Felix das hörte weinte er bitterlich. Während er nun so klagte, kam der Vogel zu ihm: „Ich helfe dir, fass einfach Mut und fürchte nichts, meine Junge, so lange du mir vertraust.“ - Darauf befahl er ihm Karton und Leim zu nehmen und drei große Schlösser zu basteln. Diese band er an die Krallen von drei riesigen Adlern, die die Kunstwerke durch die Lüfte trugen. Der König war sehr erstaunt und liebte den Knaben noch viel mehr.

Bitterer Neid erfüllte die Königin und glühendes Feuer schürte ihren Zorn. Sie schlief nie mehr. Der Dorn des Neides bohrte riesige Löcher in ihr teuflisches Herz. Sie sann auf Rache. Nach einigen Tagen meinte sie zum König: „Mein Gemahl, es ist Zeit, auf unser Schloss und zu unseren Freuden aus vergangenen Tagen zurückzukehren. Felix muss nur vorher die Hexe blenden.

Als Felix diesen Vorschlag hörte war er entsetzt. Aber der gutgläubige König meinte: „Kein Wort mehr, ich will es so und es muss geschehen. Du hast die Wahl. Entweder die Belohnung, wenn du tust was ich dir sage, oder Strafe, wenn du unterlässt, was ich dir befehle.“

Felix war verzweifelt und rannte zur hohen Brücke vor dem Burgtor, um zu klagen. Da kam der Vogel wieder und flüsterte ihm ins Ohr: „Warum willst du dich immer ins Wasser stürzen, wenn du nur ein Glas davon brauchst. Wenn ich tot wäre, dann könntest du die Dummheiten vielleicht begehen. Fasse Mut, komm mit mir und du sollst sehen, was ich für dich tun kann.“ Darauf flog er in den Wald und begann zu singen. Da kam eine ganze Schar Vögel herbei. Er versicherte ihnen, dass derjenige, der die Hexe unschädlich macht, eine Lebensversicherung gegen Habichte und Geyer, gegen Schießgewehre, Armbrüste, Bögen und die besten Vogelfänger bekommen solle.

Unter ihnen war auch eine Schwalbe, die ihr Nest an einem Balken des Palastes gebaut hatte und die Hexe hasste, weil sie mit ihren Giften die Luft verpestete. Sie bot sich an, den Auftrag auszuführen. Schnell wie der Blitz flog sie zum Palast. Dort lag die Hexe ausgestreckt auf ihrem Bett. Die Schwalbe setzte sich über sie, ließ den Kot in ihre Augen fallen und machte sie blind. Die verdammte Seele stieß einen grellen Schrei aus, ließ das Zepter fallen und rannte in eine Höhle, wo sie mit dem Kopfe so lange gegen die Wand schlug, bis sie tot war.

Die Minister sandten Boten zum König, ihn zu bitten, wieder zurück zu kommen in sein Schloss, da die Blindheit der Hexe diesen glücklichen Tag herbeigeführt habe. Auch Felix kam und sprach, was der Vogel ihm befahl: „Ich habe euch ehrlich gedient. Die Hexe ist geblendet, tot, das Königreich gehört wieder euch. Als Belohnung verlange ich nichts weiter, als fort zu gehen, um mein Leben ohne Gefahren und in Frieden zu führen.“

Der König umarmte Felix mit großer Zärtlichkeit. Gott weiß, wie das die Königin ärgerte. Ein Sturmwind tobte in ihrem Herzen, der nach Rache schrie.

Unweit des Schlosses lebte ein furchtbarer Drache, der zur gleichen Zeit wie die Königin geboren war. Als ihr Vater die Astrologen damals herbeirief, um dieses Ereignis zu deuten, sagten sie, dass seine Tochter nur sicher sein würde, solange auch der Drache sicher wäre. Wenn Einer von beiden sterben sollte, so müsse auch der Andere sterben. – Doch könne die Königin wieder leben, wenn man sie im Blut dieses Drachen badete.

Die Königin wollte den armen Felix diesem Drachen in den feurigen Rachen werfen, fest überzeugt, dass dieser ihn mit nur einem Biss töten werde. Deshalb wandte sie sich an den König: „Ohne Zweifel ist Felix dein größter Schatz und du wärst undankbar, wenn du ihn nicht liebtest. Lass ihn doch noch deinen sehnlichsten Wunsch erfüllen und deinen größten Feind, den Drachen töten.“

Der König, der den Drachen tatsächlich sehr hasste, rief sogleich nach Felix: „Du musst mir noch eine Freude machen, dann kannst du gehen, wohin du willst. Töte den Drachen. Für diesen großen Dienst sollst du reich belohnt werden.“

Als Felix das hörte, verlor er beinahe den Verstand vor Schreck. Er wusste welch bestialische Kraft in diesem Ungeheuer steckte. „Warum trittst du mich mit Füßen? Dieser Drache zerreißt mit seinen Klauen, betäubt mit seinem Feueratem, zerschlägt mit seinem Schwanz, zermalmt mit seinen Zähnen, vergiftet mit seinen Augen. Ist das der Dank, weil ich euch das Königreich wieder geschenkt habe? Welche teuflische Seele fordert diesen Wahnsinn? Der König stampfte mit den Füßen und schrie; „Hast schon so Vieles getan und kannst nun das Letzte nicht. Verscheuche die Plage aus meinem Königreich oder ich werde dich töten lassen!“

Der unglückliche Felix verfluchte sein Schicksal, das ihn an den Königshof geführt hatte. Er setzte sich auf eine Stufe vor dem großen Tor und Tränen tropften auf seine Schuhe und den Boden. Doch siehe da! Der treue Vogel kam mit einem Kraut im Schnabel und warf es Felix vor die Füße: „Beruhige dich mein Freund. Du wirst den Drachen besiegen. Nimm dieses Kraut, und wenn du zu seiner Höhle kommst, so wirf es hinein. Der Drache wird dann sogleich in tiefen Schlaf fallen. Dann kannst du ihm den tödlichen Stich geben. Hab keine Angst, es wird besser gehen, als du denkst.“ Als Felix das hörte, sprang er auf, griff nach dem Schwert, nahm das Kraut und ging zur Drachenhöhle, die unter einem riesigen Berg lag. Dort warf er das Kraut in die Höhle und augenblicklich schlief der Drache ein. Mit flinken Fingern machte er sich ans Werk.

 
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