Frau Feders Frühlingstherapie

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Kapitel 3 - Sehnsucht

Es ist doch nicht viel, was die Welt in diesem Moment kann, nicht viel, was ich wahrnehme, und doch ist es alles, ist es alles.

Es ist so schön zu leben, so schön. Es ist alles, und doch nicht viel, nicht viel.

Erinnerungen, so viele schöne Erinnerungen, so ein Eintauchen in das, was war, in das, was ich einst erlebte in schönen Momenten, in nicht schönen, leidvollen Momenten.

Es ist alles und doch nicht wirklich viel.

Und doch es ist mein Herz, das jetzt in Resonanz geht mit einem Teil von mir, der wohl aus meinen Erinnerungen besteht, aus den Projektionen meiner Erinnerungen, aus Teilen, die zu mir gehörten, dich ich leben durfte...und von denen ich jetzt trinke. Einfach so. Und die nicht viel sind und mich doch tief berühren, weil ich es doch spüre, zu leben. Zu leben. Vom Leben zu trinken, vom Leben. Von der Welt zu trinken. Von unserer so wunderschönen, so wunderschönen, jetzt, in diesem Moment, Tränen der Rührung in mir auslösenden Welt.

Es ist doch unser Zuhause, es ist doch unsere Welt, unsere so schöne, so einzigartige, so duftende, so leuchtende, so lichte, so herrliche und liebende Welt. Die nur dazu da ist, damit wir uns in ihr erfahren dürfen, alles in ihr erleben dürfen, bestaunen dürfen, mit unseren Sinnen wahrnehmen dürfen.

Ist das nicht wundervoll? Ist das nicht ein Geschenk? Immer wieder jeden Moment neu? Mich jetzt zu Tränen rührend. Weil alles, die Welt und noch so vieles mehr in mir einfach nur Tränen hervorzaubert...Tränen der Liebe und Dankbarkeit allem gegenüber...weil doch das Leben so schön ist, so schön.

Ja schön und auch manchmal leidvoll. Manchmal doch nicht schön, manchmal schrecklich, manchmal so grau, so laut, so hässlich, so stinkend, so abstoßend, so mich zum davon laufen bringend.

Doch was ist wahr? Was ist wirklich wahr?

Sind dies meine Empfindungen, die wahr sind? Ich bezweifle es.

Die Welt ist doch so wie sie ist, ohne Bewertung. Ich gieße durch mein Zutun Wertigkeit hinein in die Welt und sehe sie dann entweder grau, leuchtend oder regenbogenfarben. So einfach. So einfach und doch immer wieder eine Berg- und Talfahrt mein Leben. Hoch und runter geht es. Immer wieder. Doch das Wirkliche der Welt, kann ich es denn überhaupt einmal sehen?

Ist es nicht so, dass ich die Brille meiner eigenen Illusion trage? Und so das Wirkliche überhaupt nicht sehe, wahrnehme? Und ist es schlimm, wenn es so wäre? Wäre dies dann schlimm?

Ach, wenn ich doch nur wüsste, was das Wahre ist? Das, was kein Leiden verursacht, was da ist, und immer wieder nur da ist? Und nichts als da ist, immer wieder...

Ja, ich suche. Und wenn man sucht, findet man dann?

Ich weiß es nicht, ich weiß nicht, ob es eine Sehnsucht ist, oder nur ein kurzer Moment, weil ich mich mit dem Sinn des Lebens beschäftige. Hat es einen tieferen Grund?

Warum frage ich mich das?

Ja, sicherlich es ist eine Form der Suche. Ist das Wahre das Endgültige? Was kommt danach? Kommt danach mehr? ...Ich weiß nichts.

Was ist denn im Moment?

Ein, der Ostersonntag. Ich höre Klassikradio, etwas Dramatisches, und viele Fragen sind in mir und irgendetwas will aus mir heraus, durch dieses Schreiben hier. Was auch immer es ist, ich weiß es nicht.

Ist es wichtig? Nein, es ist nicht wichtig.

Was ist denn wichtig?

Mein Leben zu leben und zu lieben, bewusst zu leben und mein Leben zu lieben. Ja, zu lieben. Mir darüber bewusst sein, welch wundervolles Geschenk mir gemacht wurde und was es heißt, überhaupt zu leben, und zu fühlen, und zu atmen, und zu riechen, und zu tasten, zu schmecken und hören, und noch so vieles mehr.

Und dem Höherem zu Vertrauen, obwohl man es nicht beweisen kann, obwohl man es nicht nachweisen kann...ja, ich lebe, vertraue mich irgendeiner höheren Kraft an, weiß nicht, warum, weiß nur, dass es da etwas so unbeschreibliches Großes, Schönes, Wundervolles, Besonderes, Heiliges, Gnädiges gibt, und ich weiß, ich bin aufgehoben, obwohl ich denke, ich weiß nichts. Doch auch das ist nicht schlimm.

Ich schreibe einfach. Lebe einfach, versuche meinem Herzen zu folgen, versuche zu ergründen, warum ich mir etwas wünsche.

...

Gott, ich bitte dich so oft um Kraft und um Führung, ich wusste so oft nicht weiter und befand mich im selbstinszenierten Leid, in meiner eigenen Hölle, so oft, und kam nicht heraus...und empfand dennoch das Leben als wundervoll und liebte es einfach nur. Selbst dieses Leid und mich in ihm und wusste so oft nicht, wie es weiter gehen sollte, lieber GOTT. Immer wieder blieb mir nichts übrig, als um Deine Hilfe und Kraft zu bitten, Dir all meinem Kummer zu übergeben, noch und nöcher, immer weiter, immer weiter.

Und dann diese vielen, vielen Tränen, lieber Gott, diese Tränen des Erkennens mich in diesem Leben. Dieses viele und klare Erkennen, dieser Schmerz, dieses Leben zu leben, mich zu er-leben...

Es ist so schön, so unbeschreiblich schön, lieber Gott, selbst wenn ich leide und entnervt bin und selbst wenn ich denke, nichts mehr zu können und denke, im Chaos zu versinken, alles ist großartig, so wunderschön.

Doch ich nehme es dann in solch einem jammervollen Zustand einfach nicht mehr wahr. Warum ist das so, warum? Warum?...Ich weiß es nicht.

Es ist das Leben. So ist das Leben. Es ist das Menschsein. Ein Menschsein mit allem. Mein Menschsein.

...

Lieber Gott, was ist Wahrheit?...Warum bin ich hier?...Warum?...Ich weiß es nicht...Drehe ich mich im Kreise?...Was aber ist mit dem Herzen?...Was wünscht sich mein Herz?

Irgendwie ist es still geworden.

Wo sind sie hin, meine Träume? Was sind denn überhaupt meine Träume?

...Träume?“

Will ich einmal in mich hineinlauschen?

Diese Augen auf der Scheibe im Halbschatten, sie sehen so traurig aus, sie sehen aus, als ob sie schon so viel durchgemacht hätten.

So viel Leben, so viel Tränen, so viel Trauer, so viel Leid, so viel Lachen und Freude, so viel Liebe und Leuchten...so viel Schönheit der Welt sahen sie schon, so viel Schönheit, so viel. So tief geht der Blick, so tief, so offen, weltoffen, weltenoffen öffnet sich alles in diesen Augen, in diesem Blick, in diesem Blick in Alles...in dieses Eintauchen in mein eigenes Wesen.

Mein Wesen, mein Leben, meine Augen, mein Leuchten, mein Sehnen, mein Träumen, meine Tränen, alles ist so gut. Es ist so gut, dass es da ist, greifbar ist. Es ist gut, dass ich da bin und mich sehen kann, meine Augen leuchten sehen kann in dieser Scheibe meiner Wohnzimmertür im Halbschatten dieses Ostersonntags.

Ich bin da und schreibe über mich, einfach so, weil ich es liebe und weil etwas raus will, so viel, was in mir nach Antworten drängt, was das Leben verstehen möchte, was über das Leben einfach nur schreiben möchte.

Was sehe ich? Wer bin ich?

Ein Wesen dieser Welt. Und doch scheint es mir, nicht von dieser Welt zu sein. Scheint es, dass ich viel mehr als diese Welt kenne und ich mich an viel mehr erinnere, als dass es dieses Leben hier ausmachen könnte. Und ich weiß und spüre, es ist wahr...da ist noch viel mehr, was zu dir gehört, was dich ausmacht, was du wahrnimmst, was du erlebtest, was da ist und was nicht erklärt werden kann.

Ja, und dann ist da wieder diese Musik. Ja, diese Musik, die meine Musik ist. Und es ist so schön hören zu können und...ach was, einfach nur zu hören, einfach nur da zu sein und sich berauschen zu können an der Welt, an ihrer Vielfalt. Von ihrem Liebeslied trinken zu dürfen, von ihrem Segen naschen zu dürfen, in ihr leben zu dürfen, in ihr existieren zu dürfen, sie wahrnehmen zu dürfen...und das auch noch tief und mit Sinnen. Und dann auch noch das Bedürfnis zu verspüren Allem zu danken. Dem zu danken, Der dies ermöglichte, Dem Schöpfer oder Dem lieben Gott oder der Liebe und dem Universum, dem Großen Ganzen Mystischen, Unbeschreiblichen, Ewigen, Unendlichen, Unzerstörbaren, Licht...oder was auch immer dies alles schuf, erschafft, mach und verzaubert.

Ich weiß es ja nicht, wer oder was für mich und die liebe, so wundervolle Welt zuständig ist.

Ich weiß nur, es ist schön zu leben und ich könnte nur danken...und obwohl ich denke, nicht viel zu wissen, obwohl ich manchmal das Leben mit seinem Leid einfach nicht mehr ertragen kann, mit einer Last, so schwer, dass sie mich zu erdrücken scheint.

Aber auch nur scheint. Nur scheint. Denn da gibt es ja noch die Liebe. Und Liebe transformiert. Liebe heilt alles. Auch meinen Kummer, mein Leid, meine Last, meine Qual, meine Hölle, meine Fragen.

Ja, auch meine Fragen heilt sie. Erfüllt sie mit ihrer Liebe. Mit ihrem Segen, mit ihrem herzerfüllendem Schein, in meinem Menschsein.

Darum bin ich doch hier.

Kapitel 4 - Weit weg

Ich fahre weg. Weit weg.

Entgegengesetzt des Regenbogens und all seiner Farben, die mich locken, dich mir gut tun, die mich versöhnlich stimmen, mit mir, mit der Welt.

Ich fahre ins Grau der Regenwolken. Ins Dunkle. Ins Farblose.

Die Farben sind nicht greifbar. Noch nicht einmal meine Sehnsucht.

Und die Hoffnung? Ja, sie schon.

Aber wie weit entfernt liegt sogar dieses Land der Hoffnung, wie weit.

 

So entfernt, so kaum noch mich daran erinnernd, so immer weiter scheint sich dieses Land zu entfernen.

Das Grau ist so mich verschlingend. Kein Horizont. Alles verdunkelt sich und ist so erstickend, so erdrückend. So dunkel, tief und endlos.

Das Ahnen eines Regenbogens verebbt immer mehr.

Und ich...fahre weg, weit weg.

Alles ist so fern...so Unendlichkeiten fern...so nie mehr erreichend fern und so dunkel...so mich umschließend...so...weit...weg.

Kapitel 5 - Irgendwo und Nirgendwo

Wind und Sonne weint die Welt, weint mein Herz.

Wind, Sonne, Frühlingstränen, Frühlingsregen, Frühlingsfrische, alles ist immer nur jetzt, immer nur Stillstand, ob im Licht, ob in den Tränen des Himmels, ob im Sonnenschein gefangen vor Liebe und Glück oder Schmerzen und Kummer und Gram und Weltenschmerz, alles ist immer nur jetzt...

Die Sonne verführt mich oft und doch, auch der Regen verführt mich oft, von ihm zu schreiben, ihm zu folgen, seine Geschichten zu erzählen, seine Offenbarungen von mir selbst, für mich selbst erkannt.

Er donnert manchmal und bringt Hagel, doch das Grau meiner Welt kann sich dennoch lichten, kann dennoch scheinen, Blütenregen scheinen lassen, Blütenregen mit dem Wind spielend, mich versöhnlich stimmend...

Ein einziges, einziges immer währendes Jetzt- Konzert all der Naturgewalten, mal Sonne, mal Dunkel, Grau, Licht, Himmelsblau, mal Himmelsweiß, nass, drohend, mal sonnenscheinfreundlich strahlend, mal sonnenscheinweinend vom Himmel, der alles überstrahlt und künstlich gestaltet...

Alles, alles entfremdet sich vor mir, alles entfernt sich von mir, die Frühlingsbilder schwimmen mit dem Regen weg und fort und kommen nicht mehr bei mir an, können mich nicht mehr erreichen, so wie ich mich selbst nicht mehr erreichen kann...

Es ist eine Suche, es ist ein Zurechtfinden, es ist immer nur Gegenwart, mal voller Zauber, mal voller Grau-en, ich als ein Teil der Welt zu sein, mal licht zu sein und ihm zu folgen und mal verfangen und gefangen im Moment voller Vakuum - voller Nichts zu sein...

Alles, alles ist Welt, alles, alles ist da, alles ist um mich herum, in mir präsent, die Welt, ihr Zauber, ihr Vergehen, mein Vergehen, ihr Auferstehen, mein Verstehen und mein eigenes Auferstehen...

Alles fällt, lebt wieder auf, alles bildet sich neu und träumt von sich selbst und geht wieder ein, wieder unter...um im nächsten Augenblick, Moment wieder von sich selbst und der Welt zu träumen...vom Neuanfang, vom Neubeginn, vom Frühling, vom Wiedererwachen aus diesen Träumen und Momenten von Geburten, die scheinbar das Leben sind und doch viel zu sehr und viel zu schnell zerrinnen wie meine Tränen, wie der Regen, wie der Donner und wie der Sonnenschein, sie zerfließen und fliegen und sind wie Melodien, die sich um mich legen und mich mit sich ziehen, einfach nur in ihrem Kleid von der Welt, ich als ein Teil in ihrem ewigen Auferstehen und wieder Untergehen um dann von der Welt und dem Erwachen und mir selbst zu träumen und im jedem Moment Welt selbst zu sein und in allem zu lachen...einfach nur in ihrem Kleid mitten in die Ewigkeit hinein...

Eine Seifenblasenreise, eine Seifenblase, die zerplatzt im Takt der Weltenuhr, die keinerlei Zeit kennt, sie kennt nur die Sandkörner des Sandes, die in der Zeit zerfließen, irgendwo- und nirgendwohin, aus mein Leben hinaus in die anderen Leben, aus meine Welt hinaus in die anderen Welten hinein in den großen, großen Traum von der Wirklichkeit, endlich anzukommen, da, wo alles gut ist, bestens ist, heilsam ist, groß und weit und mich versöhnlich stimmend ist mit all dem Leid und all dem Kummer der Welt...da, wo ich im Frieden, in Einklang bin, da, wo ich fliegen kann, frei, leicht sein kann, ewiglich leuchten, strahlen, verweilen, sterben und leben kann, träumen kann, von mir selbst meinen Traum, mir meine eigene Welt erschaffend, mir meine eigenen Träume erschaffend, entstehend aus all dem Leid, aus all den Wegen, die ich so oft fälschlicherweise begehe, in Sackgassen umherirrend, im Nebel gefangen, im Dunkel, im Grau und vom Schatten gefangen genommen, ich, ohne ein Ich, ohne ein Hier, ohne alles Leben, nur als Traumzeit in einer Seifenblase gefangen, fliegend hinaus treibend in den vielen, vielen Welten ohne Raum...in den vielen vielen Zeiten ohne zu ankern, ohne anzulanden, ohne zur Ruhe zu finden - steht alles still, mein Traum, mein Raum, mein Leben, mein ich in meiner Welt, in meinem Leben verankert, und doch, und doch schaue ich ihm nur zu, bin ich der Ballon, der über ihn hinweg schwebt, und ich ziehe weiter, lebe weiter, er lässt mich weiter leben und all seine Welten und Lande ziehen weiter mit mir, begleiten mich weiter, all die Welten fliegen mit mir mit, sie werden zu Gestalten und Gesichtern, die sich mit mir freuen, die mich lieben, die mir zur Verfügung stehen und mich begleiten in meinen Traumzeiten, in meinen Lebenszeiten, in meinen Traumwelten, in meinen Lebenswelten, sie, sie sind jenseitig, sie sind ein Zerfließen und eine Verkündung, eine Ahnung von mir, von meinem Herzschlag, von meiner Sehnsucht in das Leben hineingeboren zu werden, sie, sie sind meine Seelenlichter, meine Seelenbegleiter, sie, sie liegen in meinen Herzensgarten und warten und lichten jedes dunkle Grau, sie, sie beschützen und bewachen mich, sie erleuchten mich und verzeihen mir jedes, jedes Weh und Leid, und jede Zeit, die ich nicht mehr wissend um sie, mich gefangen lassen nehme von der Hilflosigkeit...

Ich, ich weiß nichts und alles und dann wieder nichts von ihnen, gab es sie jemals?

Ich, ich treibe ahnungslos einfach so in diesen vielen unzähligen ewigen unendlichen Momenten dahin, vielleicht bin ich selbst nur zu einem dieser Momente geworden, nichts weiter als ein Lidschlag, ein Augenblick der Ewigkeit, ein Moment, der aufgeht, untergeht, ein Moment, irgendwann eine Erinnerung, irgendwann ein Sandkorn in der großen Weltenuhr des Lebens, irgendwann und irgendwo hinab rinnend, fließend in die Träume, Räume, Welten, Zeiten, jener, die träumen und sich in ihren Träumen Leben bauen, Leben gestalten und dann, dann tauche ich wieder auf, komme ich wieder an, wache ich wieder auf, nehme wieder Platz im Kreislauf des Lebens und bin da, bin hier und weiß nichts, lebe und feire das Leben und Dasein und erkenne mich erst nicht, und doch weiß ich alles, kenne ich alles, kenne meinen Weg, mein Leben, meine Bestimmung, meinen Auf- und meinen Untergang und ich kann fliegen, kann lieben, kann leiden, darf leben, darf all dieses Spiel namens Leben durchleben, ob als Leben, ob als Traum...ob im Menschsein, ob im Licht der Ewigkeit Welten bauend, mir meine Welt bauend, aus meiner Welt schauend, in die anderen Welten schauend...

Und ich, ich schaue mich um, der Moment erblüht mich aus meinen Träumen entlang und ich, ich bin in diesem Moment da, ich weiß nicht, wer ich bin, ich weiß nur, dass der Moment ist, nur er ist da, ob ich da bin, weiß ich nicht, spüre ich nicht, ist nicht mehr wichtig, wir sind eins, ich nehme Teil an und in ihm und bin vereint mit ihm, ich und die Welt und dieser Tag und ich selbst sind wir da, sind wir Welt, sind wir Leben, sind wir unser Leben...

Und ich, ich sah sie, die Welt, die Frühlingswelt, diesen Frühlingstag mit meinen Blicken, meinem Sehnen, meinem Sehnsuchtshängen diesen Träumen, meinen Träumen entlang, meinem Suchen, meinen Sinnen... und wie von Sinnen schrieb ich los, schrieb es mir von der Seele in diesen Augenblick gebannt, in diesen Augenblick hinein, schrieb all das raus, was mich nicht mehr belasten wollten, was sich befreien wollte...und sie brachten sich selbst zur Geburt, diese Worte, die Bilder malten, diese Worte, die Befreiung brachten, die mir vom Glücksrausch verkündeten...

Und wie sie blühten, in meinen Herzengarten hinein, in meiner Seele aus den Momenten gefallen, in diese Zeilen geflossen und sich mit ihrem Überschwang in mein Leben auf - in diese Zeilen setzten und die Seifenblasen aufplatzen ließen...

Sie ließ ihre Offenbarung in mir zurück, sie ließ ihren Weltenabdruck in mir zurück, sie, die Magie, sie, die nicht eingefangen werden kann, sie, die immer nur einen Hauch ihrer Verkündung zurück lässt, sie, die immer nur auf der Durchreise ist und niemals, niemals in Worte gefasst - gefangen - verbannt werden kann, sie, die aber dennoch durchs Schreiben für diesen einen Moment da war, in mir präsent, festgehalten von mir, für mich bestimmt war, eingefangen für diese Zeilen, diese Worte, diese Texte, diese Lebendigkeit, für dieses ganze Buch bestimmt, sie, die nur für sich selbst und mich bestimmt diese Zeit des Schreibens nur meiner Welt schenkte, ihre Zeit da ließ, ihre Welt da ließ, ihr alles in mir hinterließ und ich, ich ließ es zu, ich, ich ließ sie zu und wir beide, wir vereinten uns, tanzten, verschmolzen und hinterließen uns selbst in der Welt, in diesen Tag, in diesen Frühling und diesen Moment, hineingegossen, hineingeflossen, hineingebannt auf diese Seiten, auf dieses Papier, für diese Welten, für die anderen Welten und Zeiten über die Welten und Zeiten und Menschen hinaus...einfach so ins Leben des Frühlings geflossen...hat sich das Herz des Frühling in dieses Buches selbst hineingegossen.

Kapitel 6 - Ein gequältes, gequältes Herz

Ein gequältes Herz, ein gequältes, gequältes Herz schlägt in meiner Brust, in meiner Seelenbrust, in meinem Sein, weil es sich unglücklich fühlt, verlassen, lieblos, von der Liebe verlassen, vom Glück verlassen, von der eigenen Sehnsucht im Stich gelassen, fallen gelassen von der Welt, vom Leben, vom Fröhlichsein, von in der Welt zu Hause sein…

Ich fühle mich unsichtbar, nicht da, nicht mehr da, für die Menschen und die Welt…mein Sein verrinnt und das, was ich zurücklassen konnte von meinem einzigartigen Menschseinsabdruck hat kaum jemand jemals gesehen.

Verlassen, vergessen, ungesehen, ungehört, unverstanden, unsichtbar und allein darbe ich, friste ich mein Dasein, das mich zu ermatten scheint…vergessen, selbstvergessen, weltenvergessen, weltenweggeworfen, leblos, verirrt, allein, ohne Ziel, ohne Zweck und ohne Sinn…allein, niemals innerlich explodierend, vor Liebe, vor Glück, vor Begeisterung, vor Feuer und Flamme für das eigene Dasein…ferngesteuert, fremdbestimmt, automatisiert, fallengelassen, entzweit, weggeworfen, ungesehen, entwurzelt, verlassen, verfallen…zu Staub zerfallen im Leben, das kein Leben ist…sich aufgelöst mitten unter den Menschen, mitten in der Welt…und doch vertrieben und zurückgelassen in der endlosen Einsamkeit...

Ganz allein, ganz ganz allein, ohne Horizont, ohne Abschied, ohne Willkommen, ohne Neubeginn, ohne Heute, ohne Morgen, ohne Erinnerung, ohne Absicht, ohne ein Ziel, ein Weg, eine Reise, ein Erwarten, ein Erwachen…

Es ist Verlorenheit eingekehrt…ein mich in den Tagen, Stunden, Momenten verlieren, auflösen, nicht mehr wirklich da sein, nicht mehr wirklich vorhanden sein, nicht mehr wirklich leben, nicht mehr wirklich irgendetwas wollen, wünschen, planen und machen und tun und umsetzen…

Es ist ein Schleier, ein Stigmata, eine Offenbarung des Nichts, ein Auflösen im Nichts…

Es ist ein Kein- Vorhanden-sein…ein Wo-bin-ich…ich-kann-mich-nicht-mehr-fühlen…

Es ist kein Ich mehr da, es ist kein Leben mehr da, das mich auszufüllen scheint, es ist keine Hoffnung mehr da, sie war nur eine Illusion, wie ich...wie ich und die Welt und das Leben und all die vielen menschlichen Wehklagereien, jetzt jedoch fern von mir und fern von allem...

Ich lebe meinem Leben fern und ich finde mich selbst nicht wieder…ich verliere mich in jedem Winkel Leben und fühle mich fort von mir und kann mich selbst nicht mehr finden, ich fühle mich nicht zuhause, nicht fremd, nicht fern, nicht da…nicht existent, allein, nicht da, weg…nie da…abwesend, so abwesend wie die Welt, wie all die Illusionen, die ihr Spiel mit mir treiben und mich mit in ihren Strudel reißen…verlassen und entfernt…selbstvergessen und weltenentfremdet...

...

Es ist das Spiel der Illusion, der Welt und des Lebens und des Menschen auf seiner langen langen, langen, endlos langen Lebens-, Seelen-, Erkenntnis- und Reise ins Erwachen hinaus aus dem Unbekannten hinein ins Unbekannte…vom Nirgendwo ins Nirgendwo…und dazwischen ist Leben...ist kein Leben, ist mein Leben, ist unser aller Leben und unser aller Traum und unser aller Welten bauen, Weltentraum...bis zum wahren Erwachen...

 

Nur ein so kleiner Augenblick, nur ein Lidschlag, nur ein Staubkorn im unendlichen Nichts und unendlichen Alleins…

So klein, so unbedeutend, so verlierend…so viel, so weit, groß und mächtig, bedeutend…

...

Mein Leben ist verloren gegangen durch das Leben, einfach durch das Leben selbst.

Es hat sich mitten im Leben vom Leben selbst neutralisiert…als ob es nie ein Ich und ein Leben gab…

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