Magisches Kompendium - Magie - Theorie und Praxis

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From the series: MAGISCHES KOMPENDIUM #8
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Toleranz ist ein Faksimile und wenn man die Toleranz (wortwörtlich das Maß, was ein Mensch ertragen kann) ausloten will, wird man schnell erkennen, dass Toleranz plötzlich doch nicht so toll ist. Man wird in Schubladen gepresst und muss sich gefälligst der „toleranten Gesellschaft“ anpassen.

Und genau dies ist der Sprung zur magischen Praxis. Die vorprogrammierte Codierung ist eines der wichtigsten Werkzeuge der Gaoma und funktioniert nach dem klassischen Schlüssel-Schloss-Prinzip. Alles in der Magie funktioniert nach diesem Prinzip, jede Energiearbeit, jedes Ritual, jeder Erfolg, jeder Misserfolg. Es geht um Aktionskaskaden, die man auslöst, wenn man mit einer fokussierten Arbeit beginnt. So müssen sehr deutlich die Begriffe Placebo- und Nocebo-Effekt in Bezug auf eine gaomatische Arbeit beleuchtet werden. Hierbei ist es egal, ob es nun um ein großes Ritual, um eine Meditation, einen Talisman oder um einen Fluch geht. Wenn ich nicht mit MEINER ENERGIE bei der Sache bin, wird nicht viel passieren. Wenn ich nicht meine Seele, meinen Kern, mein Kraftwerk anzapfen kann, wird die magische Arbeit ein niedliches Schauspiel bleiben. Ferner ist hier auch der Glaube essenziell. Dies gilt beim Segen und natürlich auch beim Fluch zu gleichen Teilen. Gerade bei einer Verfluchung ist es perfekt, wenn das „Opfer“ lauthals tönt, dass es an so einen Quatsch nicht glaubt! Je lauter geschrien wird, desto effektvoller sind die Resultate – zumindest zeigt dies die Praxis immer wieder und wieder. Das Gebiet der Schadensmagie ist ein sehr effektives Spielfeld der Gaoma, denn gerade Flüche und magische Angriffe gehen Hand in Hand mit einem Glauben, der in jedem Menschen verankert ist. Es werden Muster angesprochen, die man zwar als Aberglauben, Albernheiten und Schwachsinn abtun kann, doch man wird durch das Aussprechen eines Fluches in einen Bereich der menschlichen Psyche gehen, die unendlich viele Unsicherheitsfaktoren besitzt. Man muss nicht an einen Fluch glauben, damit sich dieser manifestiert. Man muss auch nicht daran glauben, dass man von einem Auto überfahren wird und doch kann es geschehen. Im Grunde glaubt jeder Mensch an übernatürliche Dinge – jeder Mensch.

Flüche und Verwünschungen passen genau in dieses Konzept, und wenn ein Fluch laut ausgesprochen wird, wird ein Muster bedient, dass der Intellekt des jeweiligen Menschen nicht zu 100% als wahr oder falsch abtun kann. Irgendwie hat man „schon mal davon gehört“, dass es so was wie Flüche gibt. Natürlich glaubt an so einen Quatsch nicht, doch gehört hat man so was schon. Ja, ja, gehört schon! Aber so was gibt es nicht. Wirklich nicht. Wer glaubt denn schon an Flüche? Nein, nein … Flüche gibt es nicht und die ganzen kleinen Unglücke, die Pechsträhnen sind alle aus Zufall entstanden. Ja, ja, alles ist Zufall, denn Flüche gibt es nicht – auch wenn man ja schon mal von Flüchen was gehört hat. Der einfachste Weg, einem Fluch entgegenzuwirken, ist selbst einen energetischen Angriff zu fahren – ohne Rücksicht auf Konsequenzen und Verluste. Es gibt immer wieder Menschen, die sich ihre ethnische Herkunft zunutze machen und in die Bresche der Vorurteile hineinspringen. Der Glaube oder die Vorurteile, dass alle „Zigeuner einen verfluchen können“, existiert nun einmal in Europa. Dieses Muster wird von manchen Ethnien ausgenutzt. Warum nicht. Interessant wird es nur, wenn diese Menschen an andere magische Menschen geraten und man sofort klarstellt, dass es ab dieser Sekunde Krieg geben wird und dass man alle nur erdenklichen Kräfte und Wesen herbeirufen wird, um die betreffende Person und deren gesamte Familie zu bestrafen. Der Blick ist wirklich unbezahlbar, gerade dann, wenn man auch noch eine kurze Anrufung ausführt und ggf. irgendwelche bekannte Energien herbeiruft. Flüche sind kein Spiel, und wenn man sie aussprechen will, muss man auch mit entsprechenden Reaktionen rechnen. Ob ich mich auf eine Schießerei, eine Messerstecherei oder einen magischen Schlagabtausch einlasse, ich muss damit rechnen, dass ich nicht unbeschadet aus dieser Geschichte herauskomme. Nun, dann ist das eben so!

Wenn man von den europäischen Breiten in den Bereich des Voodoo geht, weiß man, dass Verwünschungen und Flüche keine Seltenheit sind. Voodoo ist jedoch eine Religion, die mehr als 80% positive Arbeiten wie Heilarbeiten und energetische Unterstützungen sowie Glücks- und Hilfsrituale zelebriert. Dennoch muss man wissen, dass manche Flüche reale pharmazeutische Vergiftungen sind. Hierbei ist es egal, ob man sich nun die Voodoopraktiken in Afrika (speziell in Benin oder Togo) oder in Mittelamerika (speziell Kuba oder Haiti) anschaut.

Reale pharmazeutische Vergiftungen sind hier möglich, da die Eingeweihten ein sehr breites Pflanzenwissen haben, ein Pflanzenwissen, dass sich auf die Inhaltsstoffe und deren Anwendung bezieht. Andere Flüche beziehen sich primär auf den sog. Nocebo-Effekt, eine Vorgehensweise, die dennoch absolut effektiv ist. Dieser Nocebo-Effekt ist die Bezeichnung für eine Reaktion auf eine spezielle Wirkung, meist eine pharmakologische, aber auch oft eine psychosomatische Wirkung. Lapidar kann man sagen, dass eine erwartete bzw. befürchtete Wirkung auch eintritt bzw. eintreten muss. Das Gegenteil ist der Placebo-Effekt. Man kann es sich so vorstellen, dass im Gegensatz zur positiven Wirkung beim Placebo-Effekt, beim Nocebo-Effekt eine negative Reaktion erfolgt. Der Nocebo-Effekt basiert unter anderem auf einer bestimmten Erwartungshaltung des Opfers – im pharmazeutischen bzw. medizinischen Sinne sollte man jedoch lieber vom Patienten sprechen, auch wenn die Vokabel „Opfer“ nicht gänzlich falsch ist. Die Erwartungshaltung kann unbewusst, aber auch vollkommen bewusst aufgegriffen werden. Wenn es um Flüche und um Schadenszauber geht, muss man schauen, mit welchen Triggerreizen man arbeitet. Da im Islam die Dschinns nicht gern „betitelt“ werden, ist es immer spannend, wenn man genau diesen Mechanismus, dieses Religionsmuster bedient und aktiv eine Dschinnanrufung macht. Hierbei sollte man jedoch achtsam sein, denn die Energie der Dschinns ist real, und wenn man magisch aktiv ist, kann auch ein „so tun als ob“, einen realen, energetischen Effekt haben. Wenn man also etwas im Bereich der Schadensmagie machen will, sollte man blitzschnell von leeren Drohungen zu fokussierten Taten wechseln können, da man sicherlich nicht eine Horde wütender Dschinns an seinen Fersen haben will, die zusätzlich in komplizierten energetischen Netzwerken eingebunden sind, sodass man sich hier wirklich Ärger einfangen kann. So wirkt der Nocebo-Effekt also auf Lernmechanismen, wie z. B. Konditionierungen, Verhaltensmuster oder Denkschemata, die kulturell bzw. aus der Erziehung herrühren. Manchmal reicht sogar ein Horrorfilm aus, den man in jungen Jahren gesehen hat und den man dann doch nicht so ganz korrekt als Fiktion verarbeitet hat, bzw. nicht die entsprechende magische Fachkenntnis besitzt, um Hollywood zu belächeln, da man auf den anderen Ebenen und im realen Leben schon viel heftigere Effekte erlebt hat.

Beim Nocebo-Effekt werden also Befürchtungen aufgebaut, sodass bestimmte äußere „Einwirkungen“ schädlich bzw. schadensförderlich sind. Krankheiten bzw. Unglücke können hierdurch ausgelöst werden, wobei es egal ist, ob diese Effekte wirklich nur Zufälle oder gezielte magische Operationen sind – das Ziel ist das Ziel, nicht der Weg. So ist es möglich, dass die verfluchten Personen wirklich erkranken und auch tatsächliche Symptome besitzen, bzw. es können die entsprechenden Symptome auftreten und auch beobachtet werden. Sogar reale Messungen sind hier möglich, denn der Nocebo-Effekt ist recht gut medizinisch und psychologisch (bzw. gaomatisch) erforscht. Ferner findet der Nocebo-Effekt einen fruchtbaren Boden, wenn es um die sogenannten „selbsterfüllenden Prophezeiungen“ (self-fulfilling prophecy) geht. So können Auslöser bzw. „Verstärker“ gehörte Flüche, Verwünschungen oder Drohungen sein, die mit magischer Dramaturgie vorgetragen werden. Etwas Theater und Dramaturgie gehören zur Magie, doch auch (Fehl-)Diagnosen von Ärzten oder ausführliche Erläuterungen zu möglichen Nebenwirkungen (z. B. bei wissenschaftlichen Studien) sind sehr fruchtbarer Boden. Beipackzettel gehören zu diesem Bereich, denn viele Menschen lesen sich den Beipackzettel ihres Medikamentes durch und arbeiten im Geiste erst einmal die jeweiligen Nebenwirkungen ab. Die menschliche Psyche liebt es, Dinge und Prozesse zu erfüllen, die eine energetische Unterstützung erlangen – dass dies primär im Bereich der Nebenwirkung von profanen Menschen angewendet wird und nicht im Bereich der Erfüllung eigener Wünsche ist … menschlich! Doch dieser energetische Boden der Wünsche, Befürchtungen und Möglichkeiten wird auch von rein energetischen Entitäten verwendet. Schnell glaubt man, etwas zu hören, man meint, etwas gesehen zu haben und … war da nicht wirklich gerade ein Schatten an der Wand? Die destruktiven Energien verwenden ihre eigene Dramaturgie, die zum Nocebo-Effekt hinführt und oft sehr überzeugt ist.

Die Natur, und somit auch alle Energien bzw. energetischen Entitäten, werden immer den Weg des geringsten Widerstandes gehen bzw. den Weg, der am wenigsten Energien kostet. Es ist viel einfacher einen Menschen via Ätherkörper zu manipulieren, als dass sich ein Windhauch bildet, ein Schatten von A nach B läuft, eine Tür sich bewegt und sogar das Licht an und aus geht, um einen humanoiden Schatten zu zeigen, der Stück für Stück näherkommt.

Dies in der physischen Realität zu bewerkstelligen, ist energieraubend bzw. energiezehrend. Warum sollte man eine (fiktive) Energiemenge von 100 Energiestücken aufbringen, um einen Lichtschalter zu bewegen, wenn man den gleichen, psychologischen / gaomatischen Angsteffekt auch auslösen kann, wenn man mit 10 Energiestücken einen der Energiekörper des Menschen manipulieren kann. So wirken ein starkes Selbstbewusstsein und eine gesunde Selbstverteidigung einem möglichen Fluch (von Menschen oder von Entitäten) schon sehr gut entgegen. Doch es gibt auch die Möglichkeit, dass man deutliche Energien spürt, die einen selbst aus dem Gleichgewicht bzw. aus der harmonischen Mitte bringen, egal wie gefestigt man ist. Wenn dies der Fall ist, muss man sich dem Konflikt, dem Kampf, dem Krieg stellen. Es ist wie in der Natur. Man kann viel durch Drohgebärden und Dramaturgie erledigen, doch manchmal kommt es zu einem echten Kampf, zu einer echten Auseinandersetzung, die man entweder gewinnt oder verliert.

 

Was ist nun aber das Geheimnis des Gaoma bzw. was benötigt man im Allgemeinen, um hier gezielt arbeiten zu können? Nun, im Endeffekt muss man sich selbst kennen, man muss sich verstehen, man muss auf seine Chakren, auf seine energetischen Körper zugreifen können und seine Energien soweit fokussiert einsetzen, dass man einen echten Zielpunkt erreichen kann. Je mehr und genauer man seine einzelnen Facetten, Anteile, Aussparungen und Bereiche kennt, desto besser. Wenn man sich vollkommen, bzw. nahe zu vollkommen, verstehen kann, kann man alle magischen Arbeiten genau darauf ausrichten. Wenn man für sich weiß, warum man wie „funktioniert“ oder „tickt“, kann man die jeweiligen „Schlösser“ öffnen und verwenden. Wie immer sind in der Magie gewisse Kausalitäten wichtig, gewisse Schlüssel-Schloss-Komponenten, die man – wenn sie bekannt sind – perfekt einsetzen kann. Jeder Mensch kann sich gezielte Trigger erstellen. In diesem Fall können die Trigger Musikstücke, Räucherung, rituelle Kleidung, schwer abgefahrene (henochische) Sätze, magische Waffen (Athame, Stab, Kelch, Pentakel etc.), ein besonderer Ort (Kraftplatz, Tempel etc.) und eine spezielle Magieart sein. Hierbei kommt es natürlich auf das Ziel der magischen Operation an. Trigger gibt es viele, doch man sollte auch wissen, wie und wann man sie einsetzt.

Wenn es um Wachstum geht, ist der zunehmende Mond ein besserer Trigger als die abnehmende Sichel. Daher sind Berücksichtigungen von gewissen Korrespondenzen sehr wichtig. Letztlich besteht die Magie aus unendlich vielen Triggersystemen, die man anwenden muss, um zu seinem Ziel zu gelangen. Wenn man also die Fragen stellen will, was alles ein Trigger sein kann, dann muss man reflektieren, dass die Frage nach dem „WAS?“ allein dadurch beantwortet werden kann, dass man sagt: „Alles, was dem Selbst förderlich erscheint!“ Somit gibt es hier kein Limit, es ist alles erlaubt, was einem zum Ziel bringen kann – alles. Wobei das Ziel und die Arbeit stets reflektiert werden müssen, genauso wie das eigene Ich – das egoistische Ich, das magische Ich und das kosmische Ich. Es sind alles energetische und magische Zahnräder, die ineinandergreifen müssen, um eine effektive Zusammenarbeit zu gewährleisten. Gut, eine gewisse Hierarchie gibt es hier, denn natürlich wird das egoistische Ich andere Vorstellungen haben, als das magische Ich bzw. das kosmische Ich. Nicht alles, was ein Ego erreichen will, wird auch erreicht.

Eine ganz andere Frage ist natürlich das „WIE“, d. h., wie man seinen Trigger aussucht und wie man diesen auch setzen kann. Wie schon erwähnt, sind Wissen und Anwendung von Korrespondenzentsprechungen hilfreich, doch grundsätzlich kann man sagen, dass die Antwort auf die Frage nach dem „WIE“ nur dadurch beantwortet werden kann, dass man sich selbst und seine (energetisch-codierten) Möglichkeiten kennt. Wenn ich nicht weiß, wie ein Werkzeug funktioniert, werde ich es nicht korrekt bzw. zielorientiert anwenden können. Natürlich kann ich mit einer Zange auch einen Nagel in eine Wand schlagen, doch ein Hammer ist hier einfach effektiver. Wenn man also weiß, WIE man selbst funktioniert, wenn man das WIE verstanden hat, dass sich auf einen Fokus bezieht, den man sich selbst geben kann, wenn man verstanden hat, WIE das Selbstbewusstsein und die eigenen, natürlichen Gaben und Fähigkeiten einzusetzen sind, wird man sein Ziel erreichen können. Hierbei muss man sich natürlich auch die Frage nachdem WIE beantworten, welche sich auf den Weg zum Ziel bezieht. Man muss seinen Weg und sein Ziel erkennen und reflektieren können, sodass man fragen kann, WIE man sich selbst seine Möglichkeiten aussuchen muss, die den Erfolg bringen werden.

Man muss reflektieren, was man ist, was man vermag, und was es energetisch für Wellen schlagen wird. Erst dann sollte man sich dazu bereit erklären, seine Energien gezielt und bewusst einzusetzen, denn nur so wird man sein Ziel erreichen. Ein weiteres WIE bezieht sich natürlich auch auf die Werkzeuge, die man verwenden kann. Als Werkzeuge sind hier alle divinatorischen Möglichkeiten zu nennen. Alles, was man für eine divinatorische Arbeit einsetzen kann, ist ein geeignetes Werkzeug, ein Werkzeug, das auf bestehende Systeme zugreift, hierbei aber die deduktive Ratio umgehen kann. Ferner sind alle astralen Arbeiten und alle energetischen Unternehmungen als Werkzeuge zu klassifizieren. Hierbei sei aber immer berücksichtigt, dass das Verheerende an der Magie nicht ist, OB sie funktioniert, sondern, dass sie funktioniert! Oder anderes gesprochen: „Bedenke, was du dir wünscht! Du bekommst es auch!“

Dies ist das Gute, aber auch die größte Gefahr. Man erhält, was man sich wünscht, egal was es ist und egal, welche Wege beschritten werden. Die Komponente Zeit spielt hierbei jedoch keine Rolle, sodass man vom Ego nicht darauf warten soll, dass der Lottogewinn sofort umgesetzt wird, sobald der Wunsch ausformuliert ist – hierbei sollte man auch darauf achten, dass der Wunsch so formuliert ist, dass man mehr als ein paar Euros gewinnt und man ggf. auch berücksichtigt, wie viel Energie die Millionen von anderen Spielern aufbringen, damit sie gewinnen. Das Schöne an der Magie ist die Tatsache, dass die empirischen Wissenschaften stets etwas finden wird, dass ihnen Halt, Sicherheit und die Gewissheit geben werden. Halt, Sicherheit und Gewissheit, dass die Anderen, die magischen Menschen, eigentlich nur die „Spinner“ sind.

Hierdurch erhält das eigene Weltbild den Blickwinkel, dass es stets das Richtige ist – ohne Zweifel und ohne eine Verrückung zuzulassen. Wenn man sich etwas mit dem magischen Denken aus der Sicht der Psychologie befasst, wird man schnell auf Formulierungen stoßen, die dem magischen Menschen eine selbstbestimmte und auch selbstständige Handlung absprechen – dies ist recht spannend, da es kaum weiter von der magischen Realität entfernt sein kann. So wird die Magie bzw. der Glaube an Magie oder auch das „magische Denken“ in der Psychologie mit einer kindlichen Sichtweise assoziiert.

Dass dies im Grunde ein Kompliment ist, da man noch keine Indoktrination erfahren hat, wird leider übersehen. Es wird angenommen, dass Menschen, die an Magie glauben, schlichtweg in ihrer geistigen Entwicklung beim „Kindlichsein“ stehen geblieben sind, da sie annehmen, dass Gedanken, Worte, Gesten, Imaginationen oder Handlungen einen direkten Einfluss auf Dinge oder Umstände haben, die definitiv NICHT „ursächlich verbunden“ sind, d. h., zu denen es keine Kausalkette gibt. So, so, es gibt keine Kausalketten – was schon sehr spannend ist, da man Kausalketten auch deduktiv nachvollziehen kann. Gut, im Notfall kann die Psychologie die Karte des „Zufalls“ spielen – egal, wie oft. Dass irgendwann alles Zufall ist, wird dann auch zufällig übersehen. In Bezug auf die Magie wird manchmal sogar ein Kindesalter angegeben, welches das magische Denken auf eine Vorstufe des rationalen Denkens schleudert. Die Menschen, die magisch denken, befinden sich auf der der Stufe des „präoperationalen Denkens eines Kleinkindes“, welche ein Alter zwischen zwei und fünf Jahren besitzt – so zumindest die Psychologie. Ein Alter zwischen zwei und fünf Jahren – perfekt, denn hier finden die familiären Prägungen statt, d. h., hier werden die Muster gestempelt, die Schablonen gegossen, die Programme geschrieben.

Wenn man also im psychologischen Sinne im Alter zwischen zwei und fünf Jahren feststeckt, hierbei aber einen gewissen Intellekt entwickelt hat, der in seinen Bahnen erkannt hat, dass die Gesellschaft sehr manipulativ ist, kann man sich in dieser Phase selbst vollkommen neu gestalten. Man kann sich selbst vollkommen neu programmieren, man kann eigene Muster erschaffen, man kann eigene Schablonen gießen, sodass man sein Leben nicht im Würdegriff des Mainstreams und der Gesellschaft verbringen muss. Psychologisch wird erklärt, dass magisch arbeitende Menschen alle herkömmlichen Regeln von Ursache und Wirkung vollkommen ignorieren – gut, dies ist einfacher, als die Möglichkeit von Zufällen, die ZU-Fälle sind, zu erklären.

Dass hier ggf. eine erweiterte Sichtweise von einer Kausalität getroffen wird (Chaostheorie – der Flügelschlag eines Schmetterlings (Psyche) kann einen Wirbelsturm auslösen etc.) bzw. auch andere Vokabeln verwendet werden (wie z. B. in der Astrologie, dass Planeten den Menschen beeinflussen, da sie als Archetypen bzw. als archetypische Muster verstanden und angenommen werden), wird hier leider missachtet.

Doch diese Psychologie versteht zum Glück, dass der Glaube an Magie bzw. das magische Denken ein kulturübergreifendes Phänomen ist, dass man in allen Religionen findet – das ist doch schon mal etwas, oder? Nun, ich würde diese Aussage noch um den Passus „… und in allen Kulturen“ ergänzen, denn magisches Denken war schon immer ein fester Bestandteil der Menschheit – ob es nun der Psychologie gefällt oder nicht. Magie ist! Dies war vor 1000 Jahren so, genauso wie es heute noch der Fall ist, nur mit dem Unterschied, dass andere Vokabeln verwendet werden. Es ist aber beruhigend zu wissen, dass die Psychologie das magische Denken NICHT als eine Art der „Psychopathologisierung“ sieht, d. h., es wird nicht davon ausgegangen, dass „magisches Denken“ eine Geisteskrankheit bzw. eine psychische Erkrankung ist. Puh! Glück gehabt! Auch wenn man zugeben muss, dass es in der spirituellen Szene viele Menschen und Charaktere gibt, die in den Bereich, der Geisteskrankheit passen würden. Die klassische Psychologie klassifiziert das magische Denken als ein „vorrationales Denken“, was bedeutet, dass man den Menschen, die magisch Arbeiten bzw. daran glauben, dass eine magische oder energetische Arbeit etwas bewirkt, eine gewisse Ratio abspricht.

Hier werden gerne Stammeskulturen als Beispiel herangezogen, was unpassender nicht sein kann, denn wenn man in die Voodoo-Religion eintaucht, gibt es mannigfache und authentische Augenzeugenberichte – auch von Wissenschaftlern – die Dinge erlebt haben, bei denen deren Ratio kapituliert. Es wurden Beobachtungen gemacht, die unerklärlich sind. Menschen waren in Trance, verletzten sich bewusst mit Hieb- und Stichwaffen, hatten aber nach der Trance bzw. der Besessenheit weder bewusste Erinnerungen noch effektive Schäden.

So kann man die Aussage, dass magische Menschen ein „vorrationales Denken“ besitzen, zum Glück bejahen, da es darum geht, dass man selbst seine Ratio kontrollieren und ggf. auch „Mundtot“ machen kann, sodass der innere Zensor nur noch in der Lage ist, zu akzeptieren, dass das, was gerade rational geschaut wurde, rational nicht erklärbar ist. Eine solche Kontrolle ist viel Wert, gerade wenn man in die magischen Ebenen dringt, in denen Dinge und Prozesse existieren, die die Ratio nicht verstehen kann.

Und nun? Was ist jetzt mit Magie, Psychologie, Gaoma und Schulwissenschaft? Nun, man kann jetzt wieder selbst reflektieren, ob die magische Psychologie bzw. das Gaoma das eigene Ich positiv oder negativ beeinflussen kann. Fakt ist, dass wir immer und überall manipuliert werden, wir werden gesteuert, verfälscht und teilweise auch gehandhabt – im profanen, aber auch im energetisch-magischen Bereich. Dies ist nicht neu, doch in der Magie sollte man darauf achten, dass man sich selbst – also sein Ego und manchmal auch seine Ratio – steuert, beherrscht und zielgerichtet einsetzen kann.

Wenn man sich in und mit der Magie auskennt, wenn man die Magie als Maxime verstanden hat, wenn man sich nicht dran stört, dass andere Menschen diese Maxime verhöhnen, kann man seinen Weg gehen. Wenn man weiter es akzeptieren kann, dass man sich durch die Magie selbst verändern kann, wenn man seine Muster und Schablonen erkennen und verwandeln kann, wenn man somit sein altes Ich transformieren bzw. umformen kann, hat man schon viel gewonnen. Dass hierbei das magische Denken so klassifiziert wird, dass man auf dem Niveau eines Kindes zwischen zwei und fünf Jahren ist, ist irrelevant. Kinder sind in diesem Fall ein passendes Beispiel, wie man sich seine Welt gestalten kann.

Wenn man wirklich noch Fantasiereiche erschaffen kann, wenn man noch Freude an den kleinen Dingen des Alltags hat und sich zum Teil einen Glauben bewahrt hat, ist das Leben im Lot. Zwar wird man durch die Magie jeden Glauben durch Erkenntnisse, Wissen und kosmische Gnosis ersetzen können, doch bis dahin, kann man sich selbst erkennen und auch umprogrammieren.

 

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