Der Zukunftscode

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Was vor uns liegt



Wir beide fühlen uns berufen, hier zu sein und dieses Buch zu schreiben. Das ist keine wissenschaftliche Aussage, aber es spiegelt voll und ganz das wider, was wir fühlen. Und wir sind beide überzeugt, dass etwas Sie dazu bewogen hat, dieses Buch zu lesen. Was, wenn Sie dazu bestimmt wären, dieses Buch zu lesen und die Informationen, die wir darin anbieten, zu nutzen, um die bestmögliche Zukunft für sich selbst zu schaffen? Wir hoffen, dass Sie sich am Ende dieses Buches in der Lage fühlen, die Fäden aufzunehmen, die Sie in Ihre beste Zukunft führen werden. Ob Sie Ihre präkognitiven Fähigkeiten zum ersten Mal entwickeln oder nach neuer Energie und Begeisterung beim Verständnis der Präkognition suchen, wir schreiben direkt für Sie.



Wenn Sie Ihre präkognitiven Fähigkeiten entwickeln wollen, steht dem absolut nichts im Wege. Wie bei jeder Fertigkeit benötigen Sie nur Coaching, Disziplin, Selbstakzeptanz, Ausdauer, Entschlossenheit und Geduld. Wenn Sie nicht glauben, dass Sie das Zeug zu einem produktiven Precog haben, sagen wir voraus, dass dieses Buch Ihre Selbsteinschätzung ändern wird!



Die Inspiration für dieses Buch war unsere Erfahrung, dass ein genaues Erkennen der Zukunft Sie und die Welt grundlegend zum Besseren verändern kann. Am Ende dieses Buches werden Sie Ihre Reise auf dem Weg zu einem Precog begonnen haben – aber kein Precog im Sinne des

Minority Report

, in dem die Protagonisten nicht in der Lage waren, in der realen Welt zu leben. Sie hatten keine Partner, keine Freiheit und keine Beziehungen. Klingt sehr unlustig!



Stattdessen werden Sie sich mit dem Ziel aufmachen, ein

Positive Precog

 zu werden, und das ist etwas gänzlich anderes. Denn Sie werden eine Lebensweise kennenlernen, die Ihnen durch Ihre neu entdeckten Fertigkeiten, mit Ereignissen in der Zeit zu arbeiten, erlauben wird, zu wachsen und zu gedeihen. So, wie Ihre Vorahnungsfähigkeiten mit den Ideen und Übungen in diesem Buch besser werden, wird auch Ihre Fähigkeit wachsen, Ereignisse in der Zeit zu sortieren und sich selbst, wann immer möglich, in die Richtung von Ereignissen zu führen, die Ihnen helfen. Bitte sehen Sie es uns nach, wenn das jetzt sehr nach Fantasie klingt, aber es ist eben ziemlich cool, ein

Positive Precog

 zu sein!



Welchen Begriff auch immer Sie für sich selbst verwenden möchten, wenn Sie dieses Buch lesen: Wir garantieren Ihnen bewusstseinserweiternde Einblicke in die wissenschaftliche Realität von Vorahnungen, Sie lernen Werkzeuge und Techniken kennen, mit denen Sie Ihre angeborenen präkognitiven Fähigkeiten verbessern können, und Sie entwickeln die Fähigkeit, sich auf eine völlig neue Art und Weise auf zukünftige Möglichkeiten vorzubereiten. Auf dem Weg dorthin laden wir Sie ein, sich auf

www.thepremonitioncode.com

 einer Onlinecommunity mit

Positive Precog

s anzuschließen, und wenn Sie hart arbeiten und gute Ergebnisse erzielen, steht Ihrer Aufnahme in die Hall of Fame für wissenschaftlich geprüfte

Positive Precogs

 nichts mehr entgegen.



Also, was erwartet Sie auf den folgenden Seiten? Im nächsten Kapitel werden wir das Geheimnis der Vorahnungen weiter aufklären und darlegen, was wir über die Funktionsweise der Zeit wissen (und nicht wissen). In

Kapitel 3

 werden wir uns ausführlich mit den wissenschaftlichen Belegen für Präkognition beschäftigen, angereichert mit überzeugenden Fallbeispielen. Aber nicht den in den Medien breitgetretenen bekannten Beispielen, wie etwa von Menschen, die den Untergang der Titanic vorausgesehen haben, oder von Leuten wie Lincoln, der seinen eigenen Tod voraussagte. Das mögen gute Beispiele sein, aber die meisten von uns haben bereits von ihnen gehört, und sie erscheinen allzu entfernt von unserem alltäglichen Leben, um sich real anzufühlen. Nein, unsere Geschichten handeln von gewöhnlichen Menschen in den unterschiedlichsten Lebensbereichen, die ihre Erfahrungen über die Jahre hinweg für Buchprojekte an Theresa geschickt haben oder von Julia für ihre Forschung interviewt worden sind. Obwohl wir in einigen Fällen die Namen dieser Personen geändert haben, um ihre Identität zu schützen, haben in anderen Fällen Leute uns darum gebeten, ihre Namen zu nennen, weil sie möchten, dass Sie wissen, dass sie sich mit den Erfahrungen, von denen sie berichten, wohlfühlen.



Ab

Kapitel 4

 laden wir Sie ein, ernsthaft in die Trainingsarbeit mit

Der Zukunftscode

 einzusteigen. Hier wird das Buch entsprechend Gang und Tonart wechseln. Sie werden sehen, wie Persönlichkeitstypen mit präkognitivem Potenzial zusammenhängen, und wir werden Ihnen Werkzeuge, Übungen und Techniken an die Hand geben, mit deren Hilfe Sie ein Verfahren, das wir als »kontrollierte Präkognition« bezeichnen, üben und erlernen können. Dieses wissenschaftlich inspirierte Trainingsprogramm ist darauf ausgelegt, die Treffgenauigkeit Ihrer präkognitiven Fähigkeiten zu erhöhen und Ihnen ein realistisches Bild Ihrer Fähigkeiten zu vermitteln. Wenn Sie beschließen, dieses Programm wenigstens einmal zu absolvieren, werden Sie Teil einer globalen wissenschaftlichen Untersuchung über die Natur der Präkognition.

Teil 2

 endet mit einem Kapitel, in dem wir darlegen, welche Veränderungen Sie in Ihrem Leben aller Wahrscheinlichkeit nach mit der Zeit erfahren werden, sollten Sie Ihre Fähigkeiten als

Positive Precog

 weiter praktizieren.



Anhand einer Reihe von Fragen, die Theresa Julia schon seit Jahren stellen wollte – und deren Antworten Sie aller Wahrscheinlichkeit nach ebenfalls interessiert –, fasst

Teil 3

 das Buch zusammen. Abschließend präsentieren wir Ihnen einige Schlussfolgerungen zu unserer Vision für die Zukunft: eine Gemeinschaft von

Positive Precog

s, die zusammenarbeiten und dazu beitragen, die Welt zu einem besseren Ort zu machen. Doch Ihre Reise in die Zukunft ist damit nicht zu Ende: In

Anhang B

 finden Sie weiterführende Literaturempfehlungen und eine Liste mit Websites von Organisationen, die sich mit Vorahnungen befassen, sowie mit dem Thema zusammenhängende Apps.



Am Ende jedes Buchteils laden wir Sie zu einem Onlinequiz ein, damit Sie sicher sein können, dass Sie das Material auch verstanden haben. Im Trainingsteil des Buches (

Teil 2

) zeigen wir Ihnen darüber hinaus, wie Sie auf unserer Website online kontrollierte Präkognition üben können. An dieser Stelle möchten wir Sie einladen, sich online unter

www.thepremonitioncode.com

 zu registrieren, damit Sie bereit sind, wenn am Ende von

Kapitel 3

 die Zeit für das Quiz zu

Teil 1

 gekommen ist. Die Registrierung, der Beitritt zur Gemeinschaft der

Positive Precogs

 und die Nutzung des Online-Trainingsprogramms auf unserer Website sind kostenlos.





Zurück in die Zukunft



Vorahnungen sind ein Geschenk und können unser Leben retten und verändern. Sie haben Theresa und Julia gezeigt, dass wir durch die Zeit mit uns selbst verbunden sind, und diese Erkenntnis versetzt uns in die Lage, den gegenwärtigen Moment zu schätzen und zu transzendieren. Präkognition ist ein Ausgangspunkt, ein Durchbruch, den jeder von uns dazu benutzen kann, eine intensivere Beziehung zu seinem Leben, zu sich selbst und zu anderen Menschen aufzubauen. Vorahnungen sind keine gewöhnlichen Träume oder Vermutungen oder Zufälle, ebenso wenig, wie dieses Buch ein gewöhnliches Buch ist. Sowohl die Präkognition als auch dieses Buch besitzen eine große Kraft, da sie zeigen, wie wir heute in Verbindung mit unserer Zukunft leben können. Und wie bei allem, dem eine große Macht innewohnt, geht damit auch eine große Verantwortung einher: die bestmögliche Zukunft für uns selbst und die Welt insgesamt zu erschaffen.







KAPITEL 2

ZEIT ERSCHAFFEN





»Wenn du genügend Zeit hast, ist alles zu Fuß erreichbar.«





STEVEN WRIGHT





»Was also ist die Zeit? Wenn mich niemand danach fragt, weiß ich es. Wenn ich es einem erklären will, der danach fragt, weiß ich es nicht.«





AUGUSTINUS VON HIPPO



Was genau

ist

 Zeit? Die meisten von uns sehen darin eine Art Fluss von Ereignissen aus der Vergangenheit durch die Gegenwart und in die Zukunft. Wir erinnern uns an die Vergangenheit, leben in der Gegenwart, und die Zukunft ist unbekannt. Die Präkognition jedoch stellt diese weitverbreitete Definition infrage und legt nahe, dass wir im Jetzt einen Blick auf die Zukunft erhaschen können.



Dass eine solche »Erinnerung an die Zukunft« möglich ist, zeigt eine zum Nachdenken anregende Geschichte, die eine Frau namens Rachel an Theresa geschickt hat.



Am Abend des vierten Geburtstags ihrer Tochter hatte Rachel einen Traum, der so lebhaft war, dass sie aufwachte und glaubte, das Ganze wäre tatsächlich passiert.



»Viele meiner Träume sind nichts weiter als eine Ansammlung von Zufallsbildern, doch dieser Traum fühlte sich an wie eine Geschichte mit einem Anfang, einer Mitte und einem Ende. In dem Traum spielte ich mit meiner Tochter in einem ganz aus Glas gebauten Haus. Wir spielten mit einem Ball, warfen ihn hin und her und wanderten dabei von Zimmer zu Zimmer. In einem Zimmer an der Vorderseite des Hauses hörte ich Vögel singen – das Geräusch war so laut, dass es mich ablenkte und ich den Ball verpasste, den meine Tochter mir in diesem Moment zuwarf. Der Ball prallte gegen die Glaswand, das ganze Haus stürzte in einem Hagel aus Splittern und Scherben in sich zusammen, und ich hörte meine Tochter laut aufschreien. Von Angst gepeinigt und schweißgebadet schreckte ich aus dem Schlaf auf, den Schrei meines Kindes immer noch in den Ohren. Voller Sorge eilte in das Zimmer meiner Tochter, die zu meiner großen Erleichterung friedlich schlafend im Bett lag. Doch der Traum blieb in meinem Gedächtnis haften.«

 



Ein paar Wochen später lud eine Freundin Rachels Tochter zum Spielen zu sich nach Hause ein.



»Der Mutter des Mädchens war es wichtig, dass ich meine Tochter bei ihr ablud und ein paar Stunden später wieder abholte. Normalerweise wäre das kein Problem für mich gewesen, aber irgendetwas ließ mich zögern. Vielleicht, weil es das erste Mal war, dass meine Tochter dieses Mädchen zu Hause besuchte? Was auch immer es war – ich sagte der Mutter, dass ich, wenn es für sie in Ordnung wäre, lieber dableiben würde, während die Kinder spielten, woraufhin sie mich hereinbat. Kaum im Haus, rannte meine Tochter mit ihrer Freundin in den Wintergarten, wo ein Puppenhaus stand. Die Mutter brachte mir eine Tasse Tee und fragte, ob ich eine Weile auf die Mädchen aufpassen könne, sie wolle noch ein paar Einkäufe erledigen. Kein Problem, sagte ich, nahm meinen Tee und ging in den Wintergarten. Als ich den Wintergarten betrat, hatte ich das deutliche Gefühl, schon einmal dort gewesen zu sein. Mit seinen riesigen, an drei Seiten von der Decke bis zum Boden reichenden Fenstern sah der Wintergarten aus wie das Glashaus aus meinem Traum. Von draußen hörte man Vögel laut singen. Mein Traum schoss mir in den Sinn, und ohne nachzudenken, sagte ich den Mädchen, sie sollten mit mir in die Küche kommen.



Wir hatten den Wintergarten kaum verlassen, als hinter uns ein ohrenbetäubendes Klirren und Splittern ertönte. Zwei Jungs hatten im Garten nebenan herumgealbert und einen Kricketball geworfen, der direkt über der Stelle, an der das Puppenhaus stand, die Glasscheibe durchschlagen hatte. Der Boden war über und über mit Scherben und Glassplittern bedeckt, und es lässt mich noch heute schaudern bei dem Gedanken, was alles hätte passieren können, wenn die Mädchen dort noch gespielt hätten.«



Vorahnungen wie jene, von der Rachel erzählt, fordern unser alltägliches Verständnis von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft heraus, da sie nahelegen, dass wir konkrete Details über die Zukunft kennen oder uns daran erinnern können, noch bevor sie geschehen sind.





Alle Zeit der Welt



Auch wenn Philosophen und Wissenschaftler sich schwertun, die Zeit zu definieren, eines steht fest: Könnten wir einen Weg finden, mehr Zeit zu schaffen, wäre es uns vielleicht möglich, alle Geheimnisse zu entschlüsseln und jede Krankheit zu heilen. Wir hätten alle Zeit der Welt, gebrochene Herzen zu heilen, alles über jedes Thema zu lernen, alle Fehler, die wir gemacht haben, zu korrigieren, und dabei sehr weise zu werden. Das Leben würde sich unendlich anfühlen, und ohne das gnadenlose Tick-Tack der Uhr im Ohr, das uns antreibt, könnten wir uns in Langeweile und Selbstgefälligkeit verlieren – oder aber lernen, den Luxus zu genießen, der darin liegt, über mehr Zeit zu verfügen. Allerdings erst, nachdem wir jede Menge Zeit und Mühe investiert haben, um zu verstehen, wie sich mehr Zeit erschaffen lässt.



Wissenschaftler, die die Zeit studieren, befassen sich heute im Allgemeinen nicht mit der Frage, wie wir mehr davon erschaffen könnten. Allerdings gibt es noch einen anderen Ansatz, der hinsichtlich der »Zeitschaffung« teilweise vergleichbare Möglichkeiten bietet, und zwar der Zugriff auf Informationen über die Zukunft, bevor etwas passiert. Mit einer solchen Vorwarnung wäre es manchmal möglich, etwas zu tun, um das zukünftige Ereignis entweder Wirklichkeit werden zu lassen oder aber es zu verhindern. Vielleicht konnte Rachel eben auf diese Weise zwei Kindern helfen, eine traumatische und potenziell tödliche Erfahrung zu vermeiden.



Aber das kann auch in die umgekehrte Richtung funktionieren. Lassen Sie uns eine Vorahnung von etwas Positivem an einem Beispiel aus dem Leben von Julia Mossbridge veranschaulichen.



Als Julia eine geschiedene junge Mutter war und noch studierte, suchte sie nach einer Mietwohnung für sich und ihren Sohn. Sie träumte, dass eine Nachbarin namens Maureen beschlossen hatte, die Erdgeschosswohnung in einem ihrer Doppelhäuser zu vermieten. Maureen bot Julia einen Rundgang durch das Obergeschoss an, um ihr zu zeigen, wie sie das Untergeschoss zu renovieren beabsichtigte. Um ihr die Wohnung schmackhaft zu machen, bot Maureen Julia im Traum an, die Farbe auszuwählen, mit der die Wände gestrichen würden, sollte sie den Mietvertrag noch am selben Tag unterschreiben.



Julia wachte mit dem festen Entschluss auf, dieses Ereignis zum Erfolg zu führen, und als sie ein paar Tage später ihrer Nachbarin Maureen über den Weg lief, erwähnte sie ihr gegenüber, dass sie eine Wohnung suchte, und fragte, ob Maureen vielleicht etwas wüsste. Aber ja, sagte ihre Nachbarin. Sie hatte sich entschieden, ein Duplex zu vermieten. Die Erdgeschosswohnung würde in etwa einem Monat verfügbar sein – und dann entschuldigte sie sich, dass sie mit der Renovierung der Wohnung noch nicht fertig sei. Ebenfalls genau wie im Traum bot Maureen Julia eine Tour durch die Wohnung im ersten Stock an, an deren Ende sie den Deal noch versüßte und ihr erklärte, sie könne die Farben auswählen, in der die Wände gestrichen würden, wenn sie den Mietvertrag noch heute unterschrieb. Das tat Julia – und lebte mit ihrem Sohn drei sehr glückliche Jahre in der Wohnung.



Bloßer Zufall? Ziemlich unwahrscheinlich. Eine echte Vorahnung? Schon eher! Aber natürlich können wir uns nie sicher sein. Andererseits: Würden Sie sich, wenn Sie das erlebt hätten, nicht fragen, wie man mithilfe von Träumen derart genaue Informationen über die Zukunft vorhersagen kann? Jede Wette, dass Sie das tun würden!





Irgendwo in der Zeit



Wenn wir verstehen wollen, warum es sinnvoll sein könnte, Informationen aus der Zukunft zu erhalten, müssen wir zuerst verstehen, wie der Fluss der Zeit funktioniert und wie sich die Gegenwart auf die Zukunft bezieht. Leider hält sich unser Verständnis dieser Dinge ziemlich in Grenzen. Deshalb werden wir hier zunächst darüber sprechen, was wir wissen – und was nicht.



Beginnen wir mit den Physikern. Sie scheinen sich nicht darüber einig zu sein, ob der Fluss der Zeit überhaupt existiert. Manche Physiker denken, dass der Fluss der Zeit eine reine Illusion ist und wir in einer Abfolge von »Gegenwarten« leben, die statisch und nicht in irgendeinem Sinne des Wortes im Fluss sind.

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 Andere wiederum halten die Zeit für so elementar für das Funktionieren des Universums, dass sie ihr den Status einer Grundkraft zuweisen.

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 Um die Dinge noch verwirrender zu machen, kann die Zeit in den meisten physikalischen Gleichungen in beide Richtungen verlaufen (vorwärts oder rückwärts, +t oder –t). Doch auch wenn das in Gleichungen funktioniert, entspricht es nicht unserer täglichen Erfahrung. An dieser Stelle genügt es zu sagen, dass die Physiker bislang nicht sonderlich hilfreich waren, unser alltägliches Verständnis des Zeitflusses zu verbessern, obwohl sie hart daran arbeiten.

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Was ist mit den Philosophen? Falls Sie Zeit für ein rein subjektives oder mentales Konzept halten und die Meinung vertreten, dass sie in der physischen Welt nicht existiert oder nicht existieren kann, befinden Sie sich mit John McTaggart

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 und dem heiligen Augustinus in guter Gesellschaft.

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 Andererseits befinden Sie sich ebenfalls in guter Gesellschaft, sollte Ihrer Auffassung nach Zeit sowohl eine physische Tatsache als auch eine mentale Erfahrung sein, nämlich in der der meisten modernen Philosophen, denen zufolge Zeit das ist, was beschreibt, wie Veränderungen stattfinden; das Phänomen, das wir mit einer Uhr zu messen versuchen.

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 Das macht die Sache auch nicht wirklich verständlicher, aber die Philosophen scheinen den Physikern da etwas voraus zu sein – vielleicht.



Was ist mit den Psychologen und kognitiven Neurowissenschaftlern? Die meisten von ihnen konzentrieren sich in ihren Studien auf die mentale Erfahrung der Zeit im Gegensatz zur physischen Zeit. Wir stimmen im Allgemeinen darin überein, dass es eine Art Ordnung für die Ereignisse gibt, die wir in unserem Leben erleben und in ihrer Gesamtheit den Fluss der Zeit, den zeitlichen Fluss oder den »Strom des Bewusstseins« nennen, wie der Psychologe William James es bekanntlich ausdrückte.

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 Viele Psychologen und Neurowissenschaftler, die über Zeit, wie wir sie wahrnehmen, forschen, suchen diesem Geheimnis mit der Frage danach auf die Spur zu kommen, wie in unserem Geist und unserem Gehirn der Eindruck des zeitlichen Flusses entsteht.

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 Das subjektive Gefühl des zeitlichen Flusses mag ein spannendes Thema sein, kann uns aber auch nicht erklären, was wir wissen wollen, nämlich wie eine Vorahnung zukünftiger Ereignisse tatsächlich möglich sein könnte.



Das Verständnis der Wissenschaft der Präkognition entspricht dem Verständnis davon, wie wir unter Umständen auf Informationen über Ereignisse zugreifen können, die in der Zukunft unseres persönlichen Zeitflusses im Verhältnis zu unserem persönlichen »Jetzt« auftreten. Das klingt eher nach mentaler als nach physischer Zeitreise, und das ist nicht nur eine vernünftige Art, darüber nachzudenken, sondern könnte sich sogar als absolut zutreffende Auffassung erweisen. Aber die Wissenschaft der Präkognition lässt sich auch in physischer Hinsicht betrachten, und zwar als Erklärungsansatz dafür, wie zukünftige physische Ereignisse vergangene physische Ereignisse beeinflussen. So oder so, wenn wir Vorahnungen haben, fühlt es sich an, als würde die Zukunft uns sowohl auf physischer als auch mentaler Ebene in der Zeit voranziehen.



So jedenfalls ging es Jo, als sie zwei Monate vor ihrem 44. Geburtstag erfuhr, dass sie schwanger ist.



»Man warnte mich, mein Baby sei in meinem Alter einem erhöhten Risiko für Entwicklungsstörungen und schwere Behinderungen ausgesetzt«, erinnert sie sich. »Alle Eltern wünschen sich ein gesundes und glückliches Kind, und wenn man von Anfang an weiß, dass das Kind durch die Urteile und Vorurteile der Gesellschaft eingeschränkt oder in irgendeiner Weise behindert werden könnte, ist das ein Albtraum.« Ungefähr einen Monat nachdem sie von ihrer Schwangerschaft erfahren hatte, drängte ihr Arzt sie zu einem Fruchtwassertest, um festzustellen, ob bei dem Fötus ein Chromosomendefekt, wie beim Down-Syndrom oder bei Spina bifida, vorliegt. »Er sagte mir, dass das Verfahren einfach und nahezu schmerzlos sei und ich nicht einmal Medikamente einnehmen oder über Nacht im Krankenhaus bleiben müsste. Die Prozedur war, wie mein Arzt versprochen hatte, relativ unkompliziert, das bei Weitem Schlimmste war das Warten auf die Ergebnisse. Vor meiner Schwangerschaft schien eine Woche keine lange Zeit zu sein, aber jetzt, da diese Ungewissheit auf mir lastete, fühlte es sich wie eine Ewigkeit an. Die meiste Zeit meines Lebens über hatte ich keine Schlafprobleme, aber in dieser Woche fand ich kaum mehr als ein paar Stunden Schlaf pro Nacht. Ich wälzte und drehte mich im Bett von einer Seite auf die andere und wünschte mir nichts mehr, als dass diese sieben Tage und Nächte endlich vorbeigingen – und hatte zugleich furchtbare Angst, dass sie das tun würden.



Eines Nachts, ein paar Tage bevor die Testergebnisse vorliegen sollten, schaffte ich es schließlich, gegen Mitternacht einzuschlafen. Zum ersten und einzigen Mal in meiner Schwangerschaft träumte ich von der Geburt. Mein Arzt brachte mein Baby zur Welt – was ungewöhnlich war, weil mir mein Hebammenteam für die Geburt bereits vorgestellt worden war – und legte es in meine Arme. Ich erinnere mich, dass ich auf sein winziges Gesicht herabblickte und ein Grübchen auf seiner Wange sah. Dann hörte ich, wie mein Arzt ihn, es war ein Junge, für gesund erklärte. Meine Schwester kam herein und trug einen riesigen kuscheligen blauen Elefanten mit dem Schriftzug ›Es ist ein Junge‹ auf dem einen und ›Engel‹ auf dem anderen Bein in den Armen. Ich gab das Baby meinem Mann, legte mich wieder hin und nahm die Details des Kreißsaals auf. Als ich am nächsten Morgen aufwachte, war meine Angst völlig verschwunden, und ich fühlte mich ganz ruhig. Mein Mann nahm meine Hand und sagte mir, dass wir, wie auch immer der Test ausfallen mochte, das gemeinsam durchstehen würden. Ich umarmte ihn und versicherte ihm, dass es mir gut ging. Ich sagte das nicht nur, um ihn zu trösten – schließlich wusste ich, wie nervös er war –, ich meinte es wirklich so. Mir war klar, dass alles gut werden würde. Im Grunde kann ich nicht erklären, warum oder wie, aber ich weiß, dass mein Traum eine Vorahnung war, eine Vision meiner Zukunft. Ich habe mich in meinem ganzen Leben davor oder seitdem nie wieder so friedlich und innerlich ruhig gefühlt, und obwohl wir uns bei der Geburt vom Geschlecht unseres Babys überraschen lassen wollten, wusste ich genau, dass es ein Junge werden würde.

 



In den nächsten Tagen erstaunte ich alle, auch mich selbst, mit meiner Kraft und Gelassenheit. Ich schlief wie ein Baby (nun, wie Babys schlafen

sollen

). Wie im