Der geistige Weg zum Überleben

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Wie alle in uns liegenden feinen Sinne Aspekte unserer Seele sind, so ist das Bewusstsein ebenfalls der Seele zugehörig. Hätten wir kein Bewusstsein, könnten wir nichts in Erfahrung bringen. Bewusstsein ist nicht identisch mit Verstand, es ist die ewige geistige Kraft unserer Feinstofflichkeit. Unser Bewusstsein ist immer gegenwärtig, auch wenn der Körper schläft. Es ist die stets wachende und zu höchster Vollendung entwicklungsfähige Geistkraft in uns. Wie wir Seele sind, so sind wir auch Bewusstsein. Sie gehören zusammen. Ohne Bewusstsein könnten wir unsere spätere Daseinsform auf einer anderen Ebene auch nicht erfahren. Wer versteht und wem klar wird, dass er Seele und Bewusstsein ist, wird den physischen Tod nicht fürchten, weil er weiß, dass es für ihn keinen Augenblick eine Unterbrechung im Lebensstrom gibt und er nur die Form wechselt. Denken wir doch an Puppe und Schmetterling! Es gibt nur ein Abstreifen der physischen Hülle. Es ist logisch, dass, wenn die Lebenskraft, wenn Seele und Bewusstsein den Körper verlassen, dieser in einem leblosen Zustand zurückbleiben muss und schließlich ganz verwest. Man sollte sich nicht vom jämmerlichen Zustand eines Körpers beeindrucken lassen oder gar vor ihm erschrecken. Wir sollten zu erfassen versuchen, was dieser Mensch, dieses Wesen in Wahrheit und Wirklichkeit ist: eine gesunde, geistige Wesenheit, die nur ihre Form zu wechseln bereit ist und die dann voll bewusst weiterleben wird, viel klarer, leichter und weit schauender als vorher, da sie in der Erdgebundenheit noch in einem physischen grobstofflichen Körper war. Wenn wir so darauf vorbereitet sind, erleben wir den Übergang in eine andere Dimension ganz bewusst. Wer sich mit diesen Gesetzmäßigkeiten nicht auseinandersetzt, wer vielleicht gar nicht an eine weitere Existenz glaubt, weiß diesen Vorgang nicht einzuordnen, trotzdem er ihn bewusst erlebt.

Es ist eine große Tragik, in Unwissenheit zu leben und mit aller Kraft an diesem Körper festzuhalten, auch wenn er gebrechlich geworden ist und uns Mühe und Pein bereitet.

Denken wir wieder an den Schmetterling, wie er sich abmüht, die einengende Form abzustreifen. Wir wehren uns dagegen, den Körper abzulegen. Der Schmetterling ist, wie jedes Tier, in die schützende Hülle göttlicher Gesetze eingebettet, trägt diese Gesetze in sich und handelt danach. Wir nennen das Instinkt. Das Tier ist darum in den Schutz der Gesetze eingehüllt, weil es noch kein voll bewusstes Wesen ist, ein Wesen ohne Willensfreiheit. Es wäre doch ein grausamer Schöpfer, wollte er seine unmündigen Wesen schutzlos der Evolution ausliefern; denn alles Leben stammt aus der einen göttlichen Quelle und geht einen großen Entwicklungsweg.

Der Mensch ist dem Tier gegenüber ein voll bewusstes Wesen, das durch Willensfreiheit selbst entscheidet und darum auch für sich und sein Tun verantwortlich ist. Die geistigen Gesetze sind keine Verbote. Sie sind im Gegenteil eine große Hilfe für uns und zeigen uns den Weg zur Wahrheit. Sie sind Stufen, die uns zu immer höheren und erhabeneren Erkenntnissen führen.

Das Interesse der Menschheit für das Leben nach dem Tode wächst zusehends. In einer durch Fernsehen, Radio und Presse wissenschaftlich aufgeklärten Zeit ist es kaum noch denkbar, dass ein erwachter Mensch glauben kann, mit dem physischen Tode sei alles vorbei. Dann wäre jeder Tag, jedes Bemühen, jede Arbeit sinnlos. Wer einen Bezug zur Natur und zur Schöpfung hat, spürt den Atem eines unendlichen Schöpfers, fühlt das unendliche, unbegreiflich weise Walten, und wer sich in einen sternenübersäten Himmel vertieft, dem wird bewusst, dass hier eine für uns unvorstellbar hohe Intelligenz am Werke ist.

Der Mensch muss lernen, dass er in seiner Begrenztheit nur sehr wenig erfassen kann, wenn er sich nicht daraus erhebt. Er sollte aber auch wissen, dass in ihm als Seele alle Anlagen sind, die das Begrenzende überwinden können um Grenzenlosigkeit zu erfahren. Das ist nicht unmöglich. Wenn wir durch geistiges Wissen eine Bewusstseinserweiterung erreichen, schwinden unsere Begrenzungen. Dann können wir für unser Leben stets die richtigen Entscheidungen treffen, die keine Fehlschläge und Irrtümer mehr zur Folge haben.

Der seelische Bereich ist mit diesen Darlegungen noch lange nicht erschöpft.

Auf dem geistigen Gebiet muss man behutsam vorgehen und auch praktizieren, was praktizierbar ist. So fügt sich immer ein Mosaiksteinchen zum anderen, und jedes trägt zur Vollendung des Bildes bei, das Licht in unsere Unwissenheit bringt, damit auch wir einst die Wahrheit erkennen und diese uns frei macht.

Wir sind ewiges, unsterbliches Bewusstsein

Wir leben in einer Zeit geistigen Erwachens. Ein Weltbild, geprägt vom wissenschaftlichen Materialismus, löst sich langsam auf und mit ihm die daraus hervorgegangenen Irrtümer. Sie sind mit dafür verantwortlich, dass auf dem Planeten Erde chaotische Zustände herrschen und die Menschheit in ihrer geistigen Aufwärtsentwicklung kaum weitergekommen ist.

Seit der Mensch vom Baum der Erkenntnis gegessen, wurde das Paradies verriegelt. Er musste einen langen Weg durch geistige Irrtümer wandern, um wieder eine Tür zu ihm zu finden. Selbsterkenntnis, Liebe, geistiger Fortschritt und Bewusstwerdung, dass er ein Geschöpf des Höchsten Geistes ist, könnten die Pforten wieder öffnen.

Wir haben die Früchte vom Baum naturwissenschaftlicher Erkenntnisse gekostet, die uns zunächst schmackhaft und wunderbar erschienen. Langsam stellen wir aber fest, dass jene Süße entbehrt wird, die sie anfangs zu haben versprachen. Manche von ihnen sind unbekömmlich, und es sind sogar giftige darunter. Was der hochgezüchtete Verstand als „Fortschritt" betrachtet, als Erweiterung des Weltbildes, brachte auf der anderen Seite Verkümmerung von Fähigkeiten, die den wahren Menschen betreffen, seine ewige, beseelte, geistige Wesenheit.

Zur Natur des Menschen gehört viel mehr als das, was durch Messen, Analysieren, Sichtbarmachen oder durch Experimente bewiesen wurde, was manchen philosophischen Weltanschauungen, Religionen und anderen Geistesrichtungen immer schon bekannt gewesen ist. Je größer aber die scheinbaren Erfolge der Naturwissenschaft waren, desto mehr verloren jene in ihrer geistigen Einstellung abweichenden Außenseiter an Ansehen.

Ein Denkgebäude, das auf Irrtümern beruht, muss einstürzen. Es begann zu wanken mit dem Umsturz im Weltbild der Physik, mit Plancks, Einsteins und Heisenbergs Erkenntnissen. Seither konnte man sich nicht mehr uneingeschränkt auf das Denkmodell der Naturwissenschaft stützen und berufen. Nun wird dieses Weltbild erneut erschüttert durch den Hirnforscher und Nobelpreisträger Sir John Carew Eccles, der auf dem Weltkongress für Philosophie im August 1978 in Düsseldorf seine Fakten und neuen Entdeckungen auf dem Gebiete der Hirnforschung darlegte, die zu einer völlig neuen naturwissenschaftlichen Hypothese über den Zusammenhang zwischen Geist und Materie führt. Die wesentliche Aussage besteht darin, dass Bewusstsein grundsätzlich als vom Gehirn unabhängig, als etwas außerhalb des zentralen Nervensystems Existierendes angesehen werden muss, das mit dem entsprechenden Organ, dem Gehirn, wohl aber in Wechselbeziehung steht. Somit ist das Gehirn ein physisches Offenbarungswerkzeug für etwas von ihm Unabhängiges, Außenstehendes, einer in sich selbst gegründeten Seinsform.

Der Australier, Sir John Carew Eccles, der diese bedeutungsvolle Erkenntnis erarbeitete, ist einer der angesehensten Hirnforscher unserer Zeit, der 1963 den Nobelpreis für Medizin in Empfang nehmen konnte.

Was für Konsequenzen können aus seiner Hypothese gezogen werden? Die Deutung des wissenschaftlichen Materialismus, der Bewusstsein nur als Produkt von Gehirnprozessen versteht, ist damit naturwissenschaftlich widerlegt. Das Bewusstsein ist letztendlich auf keinerlei organische Substanz oder Funktion rückführbar. Der Geist steht dem Gehirn als etwas Unabhängiges gegenüber.

Bewusstsein ist, nach Eccles, eine in sich selbst gegründete Seinsform. Es ist der wohl wichtigste Teil des Menschen, der ihn eigentlich erst zum Individuum macht. Sein Bewusstsein gehört einer nicht materiellen Welt an.

Diese These an sich ist Jahrtausende alt. Sie erhält heute aber eine gewaltige Bedeutung, weil sie im Widerspruch zur Anschauung der meisten Wissenschaftler steht. Es bedurfte darum des Gewichtes eines namhaften und angesehenen Hirnforschers und Nobelpreisträgers und seiner überzeugenden Argumentation, dass solch eine Aussage überhaupt akzeptiert wird. Seine Erkenntnis lässt den Gedanken an eine vom Körper unabhängige Existenz über den physischen Tod hinaus zu. Diese These führt über die engen Grenzen einer materialistischen Wissenschaft hinaus in Bereiche, die es dem Menschen möglich machen, wieder einen Sinn in seinem Leben zu erkennen. Wenn Eccles Entdeckung in Zukunft gelehrt und zum allgemeinen Wissensgut wird, wird eine bedeutsame geistige und ethische Aufwärtsentwicklung der Menschheit sich daraus ergeben.

Wenn das angebrochene geistige Zeitalter wahrhaft Einzug halten will, und das tut es, weil die kosmische Uhr, die grandiose Zeiträume anzeigt, nicht stehenbleibt, musste diese Entdeckung gemacht werden. Sie wird noch manchen Irrtum aufdecken, der dadurch entstand, weil das Fundament, worauf aufgebaut wurde, eine rein materialistische Grundlage hatte. Die Forschungsarbeiten haben also ergeben, dass Bewusstsein immaterieller Natur und unabhängig von Zeit und Raum ist. Auf jeden Fall gibt die Erkenntnis Eccles, wenn sie voll verstanden wird, die Gewissheit, dass es keinen Tod des Bewusstseins und kein Ende unserer Existenz gibt, sondern nur ein Ablegen des physischen Körpers. Da das Bewusstsein eine vom Körper getrennte Seinsform ist - man nennt diese in nicht wissenschaftlicher Sprache auch Seele - gehört es nach Ablegen des Körpers einer nicht materiellen, einer feinstofflichen Welt an. Ob wir diese feinstoffliche Welt Himmel, höhere Sphäre oder Ebene nennen, ist gleichgültig.

 

Der physische Körper ist der Verwesung anheim gestellt, das wissen wir. Unsere wahre Individualität, eine von ihm unabhängige in sich selbst gegründete Seinsform als eine bewusste geistige Wesenheit, ist unsterblicher Natur.

Gott schuf den Menschen nach seinem Bilde, heißt es in der Schöpfungsgeschichte. Da Gott nicht Materie ist und wir nach seinem Bilde geschaffen sind, kann unsere wahre Natur auch nicht materieller Art sein. Wir sind Seele und haben einen Körper. Wir können nur ohne den Körper in jene nicht materielle Welt jenseits von Zeit und Raum eingehen. Sobald sich unser Bewusstsein, das ja auch eine Energieform darstellt, als unabhängige Seinsform aus dem Körper löst, wodurch dann erst alles Leben aus ihm entweicht, hat er seine Aufgabe für diese Existenz erfüllt. Er hat für das Erdendasein unserer wahren Individualität nur als eine Hülle gedient, um hier existent sein und wirken zu können. Der Weg der Evolution geht nach Ablegen des Körpers auf einer anderen Ebene weiter, die wir mit dem Bewusstsein genau so real erleben wie die irdische.

Da die meisten Menschen sich mit ihrem physischen Körper identifizieren, können sie auch nicht erfahren, dass sie ein ewiges, beseeltes, geistiges Wesen sind, das einer anderen Welt und Dimension zugehörig ist. Darum lebt ein großer Teil von ihnen in der Vorstellung von Anfang und Ende des „Lebens" in Angst, Panik und Depressionen.

Ein geistiges Gesetz lautet „Lässt jemand eine Idee der Trennung von Gott seine Aufmerksamkeit und damit seinen Geist in Anspruch nehmen, so beginnt sich ein entsprechender Zustand in seiner Welt darzustellen, der bewirkt, dass er sich als Wesenheit empfindet, die von ihrem Ursprung abgesondert ist. Er lebt dadurch in der Getrenntheit und der Vorstellung, er habe Anfang und Ende. Doch das Bewusstsein des Einzelwesens ist ewiger Natur."

Wer sich mit diesem Bewusstsein, mit seiner Seele identifiziert, ist sowohl auf der physischen als auch auf der geistigen Ebene zu Hause. Dazu bedarf es nicht erst des Ablegens des physischen Körpers. Wir haben solche Menschen überall, nicht nur im fernen Osten. Ich nenne einige aus dem Europäischen Raum: Jacob Böhme, der englische Dichter Blake, Hildegard von Bingen und viele, die unter uns leben, aber nicht darüber sprechen. Gerade in heutiger Zeit leben mehr Menschen als je zuvor, die diese Befähigung haben.

Nachdem die ewige, individuelle Natur des Menschen durch einen namhaften Forscher entdeckt und eindeutig dargelegt wurde, sind meine folgenden Ausführungen über unsere Individualität aus einer anderen Sicht besser zu verstehen.

Ein geistiges Äon ist angebrochen. Die von Eccles gewonnenen Erkenntnisse und Entdeckungen machen es offenbar. Das Wassermann-Zeitalter ist über die Schwelle getreten und bringt gewaltige Veränderungen. Weil die Menschheit sich aber noch nicht in das kosmische Geschehen eingegliedert hat, erfährt sie die schmerzhaften Wehen der Evolution. Das Sicheinreihen in die kosmische Ordnung geschieht durch geistige und ethische Aufwärtsentwicklung. Dieser Weg führt zur immer stärkeren Bewusstwerdung der ewigen, unsterblichen Individualität des Menschen, die Harmonie, Frieden und allumfassende Liebe offenbart.

Darum kann die Erkenntnis Eccles für dieses Einschwingen in tiefere Erkenntnisse zur Rettung der Menschen, in geistiger wie in physischer Hinsicht, beitragen. Der Irrweg hat uns wertvolle Zeit geraubt, die nur der einholen kann, der bereit ist, den Sinn seines Daseins zu begreifen, nicht etwa von der Plattform seiner Vergänglichkeit gesehen, sondern aus der Sicht seines ewigen Bewusstseins. Dieser Prozess gleicht einer Geburt, worauf man sich vorbereiten kann oder nicht.

Gott Dank leben auf unserem Stern schon viele Menschen, die dem kosmischen Geschehen geöffnet sind, und täglich werden es mehr, die sich dessen bewusst werden.

Mehr als zuvor hören wir von Bewusstseinserweiterung, Bewusstseinslenkung, Bewusstwerdung usf. Diese Aspekte gehören in diese Zeit. Sie mussten kommen.

Bewusstsein ist der Kern unserer ewigen, geistigen Wesenheit. Es ist unsere Individualität, ein Aspekt unserer Seele. Was wären wir ohne Bewusstsein? Ohne Vermittlung des eigenen Bewusstseins könnten wir uns in diesem Universum nirgendwohin bewegen. Ohne Bewusstsein könnten wir weder Freude noch Leid, Schönheit, Glück oder Liebe erfahren. Um diese zum Bestandteil unseres Lebens zu machen, ist ein individuelles Bewusstsein erforderlich.

Alles was geschieht existiert nicht für uns, während wir z. B. schlafen oder in einem unbewussten Zustand sind. Nichts kann empfunden werden in einer Zeit, da man sich seiner selbst nicht bewusst ist. Bewusstsein ist eine ganz persönliche Tätigkeit unserer Individualität. Es begleitet uns von der Geburt bis zum Übergang in unsichtbare Bereiche und verlässt uns nie und nimmer, wo wir auch sein mögen. Darum erleben wir alle Stufen der Evolution in einem ganz bewussten Zustand.

Wenn der Mensch gelernt hat, seine Existenz als Ganzes zu sehen und sie nicht in unbedeutende Fragmente zerteilt, welche durch die vorübergehenden Stationen von Geburt und Tod verknüpft sind, dann wird er seine Lebensenergie auf die Entfaltung seines Bewusstseins anwenden und seine Kraft der Entwicklung seiner höheren Natur widmen. Die Strahlung des Bewusstseins variiert entsprechend der Qualität der Gedanken und Gefühle, die das Leben formen. Durch Gebet, Meditation oder geistige Handlungen kann es zeitweise in höhere Schwingungen kommen, aber seine Qualität wird vom Dauerzustand der Gedanken und der Tätigkeit des täglichen Lebens bestimmt. Diese Schwingungen sind bestimmt für die Art aller Erfahrungen und auch für die Sphäre, in welcher das Bewusstsein während des Wachens und Schlafens wirkt. Das Bewusstsein ist also entscheidend dafür, wo der Mensch im Universum seinen Platz hat.

Zwei Menschen können auf diesem Plan Seite an Seite leben, dennoch kann einer von ihnen sich in einem hohen Bewusstsein befinden, während der andere fast nur im niederen Bewusstsein der äußeren Welt wirkt.

So leben manchmal zwei auf engstem Raum, in nächster Nähe zusammen, doch in der Schwingung ihres Bewusstseins sind sie weit voneinander getrennt, was dann häufig zu Komplikationen im Zusammenleben führt. Nicht selten ist dann der Ausspruch zu hören: „Er oder sie hat nicht meine Wellenlänge."

Wer sich mit seinem ewigen Bewusstsein identifiziert, übersteigt die Schranken einer Dimension, die Raum und Zeit heißt. Er kennt nur ein Ziel: alle Bemühungen anzuwenden, das Bewusstsein zu schulen, um die Schwingungen dadurch zu erhöhen. Wir sollten verstehen, dass der geringste unserer Gedanken, das geringste unserer Gefühle und jedes Tun, das unsere Aufmerksamkeit in Anspruch nimmt, die Sphäre bestimmt, in welcher wir von Augenblick zu Augenblick wirken.

Je höher die Bewusstseinsebene eines Menschen durch geistige Tätigkeit geworden ist, desto feiner wird sein Schwingungsbereich, wodurch jene feinen Sinne angesprochen und geweckt werden, die verborgen und brach in uns ruhen. Diese sind Offenbarungswerkzeuge geistiger Kräfte. Je feiner der Schwingungsbereich ist, desto mehr hat der Mensch die Möglichkeit, geistig zu wirken, und nach und nach dringt er in transzendente Ebenen seines ewigen Bewusstseins vor. Wir sollten uns nicht sträuben, Blicke in jene Bereiche zu tun, die doch zu unserem wahren Wesen gehören.

Das Bewusstsein eines Meisters, in welchem nur Gedanken und Gefühle ethischer, höherer Natur existieren, schwingt sehr rasch, wogegen das Bewusstsein eines Menschen mit unvollkommenen Gedanken und Gefühlen langsam schwingt und dichter ist. Wollen wir mit einem Meister oder - was letztendlich unser Ziel ist - mit Gott eins werden, müssen wir durch bewusste Selbstkontrolle die Schwingungsfrequenz unserer Gedanken- und Gefühlswelten erhöhen und diese in eine Schwingung, die beispielsweise eine der des Meisters ähnliche Frequenz hat, erheben. Die Fähigkeit dazu ist in eines jeden Herz gesenkt, sie bedarf der bewussten Kontrolle und ständiger Wachheit. Wir sollten stets in der Wachheit des Geistes leben.

Als Christus einmal gefragt wurde: „Meister, was kann ich tun, um ewiges Leben zu erlangen?" sagte er nur zwei Worte: „Sei wachsam!" Damit meinte er, dass wir weder unseren Augen und Ohren, unseren Gefühlen noch sonst einer Funktion im Geistigen wie im Körperlichen erlauben sollen, uns in eine niedere Schwingung ziehen zu lassen. Das geschieht beispielsweise durch minderwertige Literatur, durch flache Gespräche, durch schlechte Gesellschaft, durch disharmonische Musik.

Das Bewusstsein reagiert entsprechend der Situation des Augenblicks. Wenn wir mit einer geistigen Verwirklichung beschäftigt sind oder andächtig beten, hebt es sich über alle negativen Berührungen und Disharmonien hinaus. Doch wie leicht wird es wieder durch die geringste innere und äußere Suggestion hinabgeführt.

Bis zu einem gewissen Grade vermögen wir es, die begrenzende Sphäre mit dem Bewusstsein zu verlassen. Wenn wir uns voll und ganz mittels Musik, Schilderungen oder Lektüre beispielsweise auf eine herrliche Landschaft konzentrieren, betreten wir für die Dauer eines Augenblicks jene Landschaft, durch deren Besuch im Geiste wir eine Bewusstseinserweiterung erfahren. Das Bewusstsein nimmt all die Schönheit auf. Die geringste Veränderung oder Bewegung im Physischen jedoch holt das Bewusstsein wieder in seine engen Grenzen zurück. Wir alle haben diesen Augenblick sicher schon erlebt.

Unser Bewusstsein ist unser unsterblicher Schatz. Es ist der Teil unseres Wesens, der den vielfältigen Wechsel von Inkarnationen und physischer Auflösung überdauert, und darum ist seine Entfaltung und Ausweitung die wichtigste Aufgabe.

Weil wir unsterbliches Bewusstsein haben, erleben wir auch alle Stationen unserer kosmischen Evolution, ganz gleich, ob wir uns im physischen Körper bewegen oder diesen abgelegt haben und auf einer anderen Ebene existent sind, bewusst. Das Bewusstsein ist immer dort, wo unsere Seele, wo unsere Feinstofflichkeit ist. Wem das ganz klar geworden ist, kann vor dem Ablegen des Körpers, dieser uns so begrenzenden Hülle, keine Angst und Scheu mehr haben.

Immer und immer wieder sollten wir unser Bewusstsein in Sphären der Vollkommenheit weilen lassen. Wir sind das, was unser Bewusstsein offenbart. Wir sind dort zu Hause, wo unser Bewusstsein weilt. Und jener Himmel nimmt uns auf, der unserem Bewusstseinszustand entspricht. Darum tragen wir das Himmelreich in uns, wie Christus sagte.

Unsere unsterbliche Individualität ist unseren grobstofflichen Augen nicht sichtbar, aber dass wir Bewusstsein haben, können wir nicht leugnen, denn ohne Bewusstsein könnten wir nichts in Erfahrung bringen, weder die äußere Welt, weder Liebe noch Glück und Leid.

Die Weisen und Meister des fernen Ostens z. B. erforschten seit Jahrtausenden die Tiefen des Geistes, wogegen der Abendländer die Materie untersuchte. Die Meister suchten in unermüdlichem Ringen nach dem Urgrund ihres Seins, um zu erfahren: „Wer bin ich, woher komme ich und wohin gehe ich?" Ihr Bewusstsein erlebte eine Weitung, und sie bekamen die Urgründe ewiger Wahrheit zu schauen. Ihr sich daraus ergebendes Wirken ist jedoch für einen Materialisten unerklärlich. Geheimnisvoll erscheint aber nur das, was nicht genügend erklärt ist. Richtig verstanden erweisen sich alle ungewöhnlichen Geschehnisse als natürlich und im Einklang mit dem geistigen Gesetz.

Wenn wir den echten Bezug zu unserer wahren Natur haben, treffen wir unsere Entscheidungen mit der Intuition und nur zum Teil mit dem Verstand. Intuition ist die Quelle der Wahrheit, und darum sagt sie uns das Rechte. Sie kann sich nicht irren, weil diese andere Seinsform, wie Eccles sie nennt, die in der Sprache der Geisteswissenschaft und Yoga-Philosophie auch als das Höhere Selbst bezeichnet wird, Göttlicher Natur, Göttlicher Abstammung ist. Das Höhere Selbst gibt uns Antwort auf alle Fragen, wenn wir uns mit ihm identifizieren. Dieses ist ohne Zweifel nicht einfach, und es dauert eine geraume Zeit, bis wir den Prozess des Umdenkens gelernt haben von Vergänglichkeit auf Unsterblichkeit. Wenn wir oft am Tage den Geist auf diese Tatsache richten, wird unser Leben manche Änderungen erfahren. Die Schwierigkeiten des Lebens verblassen nach und nach, weil die Aufmerksamkeit viel mehr auf das Wesentliche gerichtet wird. Krankheiten und Unbehagen schwinden, weil unsere Intuition so stark wird, dass wir nur aus ihr handeln und fühlen. Wir erfahren eine Bewusstseinserweiterung, die uns wiederum zu beglückenden Erkenntnissen führt. Keine Frage bleibt auf die Dauer ohne Antwort. Um dieses alles zu erfahren, brauchen wir täglich eine Zeit der Stille, um des Höheren Selbst gewahr zu werden. Am Abend, ehe wir uns zur Ruhe begeben, sollten wir alle Konzentration auf uns selbst richten und dieses immer wieder tief empfinden, dass wir nicht der Körper sind, sondern erleben und wissen, dass unser wahres Wesen ewiger Natur ist. Und dessen sollten wir uns dann auch am Tage erinnern, damit die Aufmerksamkeit mehr und mehr vom Körper abgezogen wird und wir uns immer tiefer in die eigene Wirklichkeit, in unser individuelles Bewusstsein einfühlen können.

 

Intuition ist ein Aspekt unserer wahren Natur, unabhängig von der Gehirnfunktion. Jeder hat sicher schon Erfahrungen darin gemacht, wenn auch unbewusst. Geht es um eine Entscheidung, so öffnen sich manchmal mehrere Möglichkeiten. Die erste Entscheidung kommt in der Regel aus dem Bereich der Intuition. Dann schaltet sich der Verstand ein und dieser sagt oft etwas anderes. Meistens folgen wir dem Verstand, und oft hat es sich erwiesen, dass dies nicht die rechte Entscheidung war, die getroffen wurde, und dann sagen wir: „Der erste Gedanke war der richtige." Es war aber nicht ein konstruierter Gedanke, sondern die Reaktion unseres Bewusstseins, das intuitive Impulse an das Gehirn als Offenbarungswerkzeug weitergegeben hatte. Wer eine enge Verbindung zu seinem Höheren Selbst hat und die geistigen Zusammenhänge und Gesetze kennt, arbeitet auch bewusst auf der mentalen Ebene, unabhängig von der Gehirntätigkeit, wie Eccles es in seinen Forschungen darlegt. Nur jemand, der sich mit seinem höheren Bewusstsein identifiziert, kann die feinen Unterschiede erkennen, ob er auf der mentalen oder auf der physischen Ebene, also mit dem Verstand, arbeitet. Wer es vermag, auf der Ebene seiner höheren Seinsform zu arbeiten, dem bleibt keine Frage offen.

Um aber Antwort auf Fragen zu erhalten, ist es wichtig, dass man sich auf das höhere Bewusstsein konzentriert und sich durch einen rhythmischen Atem von störenden Gedanken befreit: denn um die Antwort aus dem höheren Bewusstsein zu erhalten, muss es ganz still in uns sein, um jene Sprache des Geistes zu verstehen.

Nach den Erkenntnissen Eccles dürfte es sich in manchen Fällen von „Geisteskrankheit" so verhalten, dass nicht der Geist, sondern das Gehirn als physisches Offenbarungswerkzeug des Geistes defekt ist. Ob Geist als Energieform überhaupt erkranken kann, muss nach den Erkenntnissen Eccles in Frage gestellt werden. Ein materiell ausgerichtetes Denken, das nur Diesseits bezogen ist und auf Vergänglichkeit aufbaut, muss zu unrichtigen Rückschlüssen führen. Aufgrund der Eccleschen Erkenntnis wird das in Zukunft sicher anders werden. Sie ist für die Entwicklung der Menschheit von noch unübersehbarer Bedeutung. Unter anderem führt sie zu der segensvollen Erkenntnis, dass Religion, Wissenschaft, Geisteswissenschaft und Philosophie in Zukunft keine getrennten Wege mehr gehen dürfen. Sie sind untrennbar und müssen Hand in Hand miteinander vorwärtsgehen, ohne dass eine die andere belächelt und nicht ernst nimmt, wie es bislang der Fall war. Dann erst kann für die Menschheit ein wahrer geistiger Fortschritt daraus erwachsen.

Wirkliche Intelligenz ist Weisheit, ist Erkenntnis aus unserem Höheren Selbst, aus unserem ewigen Bewusstsein, das niemals etwas Unrichtiges hervorbringen kann. Fehlerhafte Gedanken kommen von Eindrücken, die dem Verstand von der Außenwelt aufgezwungen werden.

Könnte der Mensch scharf unterscheiden zwischen den Gedanken seines Höheren Selbst und jenen, die durch die Scheinwelt der Sinne ausgeschickt werden, so könnte er alle Tätigkeiten seiner Erfahrungswelt, die Missklänge und Unvollkommenheiten hervorbringen, vermeiden.

Das Chaos auf unserer Welt hat seine Ursache darin, dass der Mensch aus der Einheit von Körper, Seele und Geist herausgefallen ist. Durch das Eintauchen in die Materie ist nur die Verstandesseite, der Intellekt entwickelt worden und dadurch hat er sich von seiner ewigen Natur, von seinem Ursprung abgenabelt, die er mit seinem hochgezüchteten Verstand nicht zu erfassen vermag.

Wir müssen nachholen, was wir versäumten und zwar die geistig-seelische Seite unseres Seins wieder entwickeln. Ist dieser Aspekt mit der Verstandesebene in Einklang, dann ist der Mensch auch nicht mehr fähig zu töten, das gefährliche Spiel mit der Kernspaltung zu treiben, Waffen zu produzieren, Luft, Gewässer und Boden zu verseuchen usw. Dann würde er in Harmonie mit den Kosmischen Gesetzen leben und nicht gegen sie verstoßen. Die Natur versteht keinen Spaß. Sie ist immer wahr. Sie hat auch immer recht. Sie antwortet erbarmungslos auf die Irrtümer und Fehler, die die Menschen machen. Dieses spüren wir nun an allen Ecken und Enden.

Wir sind jetzt aber in eine Zeit geistigen Umbruchs und Durchbruchs gekommen. Sie lässt hoffen, dass der Mensch sich auf seine wahre Bestimmung besinnt, die sein Denken und Handeln in kosmische Bahnen führt, weg von der Vergänglichkeit. Er verlässt langsam die Plattform der Breite, um in die Tiefe zu kommen. Das erkennen wir daran, dass Meditation, Yoga und andere geistig weiterführende Richtungen unser Interesse in Anspruch nehmen.

Max von Laue, Deutscher Physiker, Direktor des Max-Planck-Instituts für Physik und Nobelpreisträger sagte:

„Die Naturforscher wollten Gott von Angesicht zu Angesicht sehen. Da das nicht möglich war, beteuerte ihre exakte Wissenschaft, dass es ihn nicht gebe. Um wie vieles sind wir Naturforscher bescheidener geworden! Wir beugen uns in Demut vor dem übergroßen, vor dem übermächtigen, dem ewig Unsichtbaren, dem niemals Erfasslichen." Hinzugefügt werden sollte noch: solange wir ihn mit unseren grobstofflichen, dreidimensionalen, nach außen gerichteten Sinnen zu erfassen versuchen.

Gott ist eine geistige Wesenheit, der wir, um sie erfahren zu können, nur mit der gleichen Substanz, mit unserem ewigen Bewusstsein, einer vom Körper gesonderten Seinsform, begegnen können. Jeder Mystiker hat dieses erfahren, und ein jeder von uns kann das auch. Das lehren alle großen Menschheitsführer, und das lehrte auch Jesus Christus.