Sherlock Holmes - Seine Abschiedsvorstellung

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»So viel zum Daily Chronicle«, sagte Holmes, als ich mit Lesen geendigt hatte. »Nun zu unserem Freund Lestrade. Ich habe heute morgen einen Brief von ihm erhalten, in dem er mir folgendes mitteilt:

Es scheint mir, daß dieser Fall ganz auf Ihrer Linie liegt. Wir hoffen zuversichtlich, die Sache bald aufzuklären; was uns jedoch gewisse Schwierigkeiten macht, ist, einen ersten Ansatzpunkt für unsere Arbeit zu finden. Selbstverständlich haben wir dem Postamt in Belfast gekabelt, aber an jenem Tag wurde eine große Menge von Paketen aufgegeben, und sie verfügen über keine Unterlagen, mit denen sich dieses bestimmte Paket oder die Person, die es aufgegeben hat, identifizieren ließe. Bei der Schachtel handelt es sich um eine Halbpfundschachtel Honeydew-Tabak16, die uns in keiner Weise weiterhilft. Die Theorie mit den Medizinstudenten erscheint mir noch immer als die plausibelste; sollten Sie indes ein paar Stunden erübrigen können, so wäre es mir eine große Freude, Sie hier draußen begrüßen zu dürfen. Ich werde den ganzen Tag entweder in dem Hause selbst oder auf der Polizeiwache zu finden sein.

Was meinen Sie, Watson, wäre es Ihnen möglich, der Hitze zu trotzen und mit mir nach Croydon hinauszufahren, um der geringen Chance willen, daß dabei ein Fall für Ihre Chronik herausschaut?«

»Ich brenne schon die ganze Zeit darauf, etwas zu tun zu bekommen.«

»Das können Sie haben. Läuten Sie nach unseren Stiefeln und geben Sie Anweisung, eine Droschke zu bestellen. Ich bin gleich wieder hier, ich muß nur meinen Schlafrock ablegen und mein Zigarrenetui nachfüllen.«

Als wir im Zug saßen, ging ein Regenschauer nieder, und in Croydon war die Hitze weit weniger drückend als in der Stadt. Holmes hatte ein Kabel vorausgesandt, und so wurden wir von Lestrade, der so drahtig, geschniegelt und frettchenhaft wie immer wirkte, am Bahnhof erwartet. Nach einem Fußmarsch von fünf Minuten erreichten wir die Cross Street, wo Miss Cushing wohnte.

Es war eine sehr lange Straße mit zweistöckigen Backsteinhäusern, alle hübsch und gepflegt, mit weißgestrichenen Steintreppchen und kleinen Gruppen von schürzentragenden Frauen, die vor den Türen einen Schwatz hielten. Als wir die Hälfte der Straße hinter uns gebracht hatten, hielt Lestrade an und klopfte an eine Tür, die von einem zierlichen Dienstmädchen geöffnet wurde. Miss Cushing saß im Vorderzimmer, in das wir eingelassen wurden. Sie hatte ein sanftes Gesicht, große, gütige Augen und graugesprenkeltes Haar, das sich auf beiden Seiten um ihre Schläfen schmiegte. In ihrem Schoß lag ein mit Stickereien verziertes Schondeckchen, und neben ihr, auf einem Stuhl, stand ein Körbchen mit buntem Seidengarn.

»Sie sind draußen im Schuppen, diese entsetzlichen Dinger«, sagte sie, als Lestrade eintrat. »Ich wollte, Sie würden sie mit allem drum und dran fortschaffen.«

»Das werde ich auch, Miss Cushing. Ich habe sie nur so lange hierbehalten, damit mein Freund Mr. Holmes sie in Ihrem Beisein ansehen kann.«

»Wieso in meinem Beisein, Sir?«

»Für den Fall, daß er Ihnen irgendwelche Fragen stellen möchte.«

»Was hat es denn für einen Sinn, mir Fragen zu stellen, wenn ich Ihnen doch sage, daß ich nicht das geringste über diese Sache weiß.«

»Ganz recht, Madam«, sagte Holmes auf seine besänftigende Art. »Ich kann mir vorstellen, daß Sie in dieser Angelegenheit schon mehr als genug belästigt worden sind.«

»Allerdings, Sir. Ich bin ein friedliebender Mensch und führe ein zurückgezogenes Leben. Ich bin es nicht gewohnt, meinen Namen in der Zeitung zu lesen und die Polizei im Hause zu haben. Diese Dinger kommen mir nicht mehr ins Haus, Mr. Lestrade. Wenn Sie sie ansehen wollen, müssen Sie sich schon in den Schuppen bemühen.«

Der Schuppen war ein kleiner Verschlag in dem schmalen Gartenstreifen hinter dem Haus. Lestrade ging hinein und kam mit einer gelben Pappschachtel, einem Stück Packpapier und einer Schnur zurück. Am Ende des Gartenweges stand eine Bank; wir nahmen alle darauf Platz, und Holmes begann, die Gegenstände, die Lestrade ihm einen nach dem anderen reichte, in Augenschein zu nehmen.

»Die Schnur ist außerordentlich interessant«, sagte er, während er sie gegen das Licht hielt und daran roch. »Was sagt Ihnen diese Schnur, Lestrade?«

»Sie ist mit Teer behandelt worden.«

»Ganz recht. Es ist ein Stück geteerten Zwirns. Zweifellos ist Ihnen auch aufgefallen, daß Miss Cushing die Schnur mit einer Schere aufgeschnitten hat, wie sich aus den beidseitig ausgefransten Enden ersehen läßt. Das ist von entscheidender Wichtigkeit.«

»Ich sehe nicht, was daran so wichtig sein sollte«, sagte Lestrade.

»Wichtig daran ist. daß der Knoten dadurch unversehrt geblieben ist und daß dieser Knoten von ganz besonderer Art ist.«

»Er ist sehr sauber geknüpft; das habe ich bereits in meinen Notizen festgehalten«, sagte Lestrade selbstgefällig.

»So viel also zur Schnur«, sagte Holmes mit einem Lächeln, »dann wollen wir uns jetzt der Verpackung der Schachtel zuwenden. Braunes Packpapier, mit einem deutlichen Geruch nach Kaffee. Was? Das ist Ihnen nicht aufgefallen? Ich denke, das steht doch außer Frage. Adresse in ziemlich unregelmäßigen Druckbuchstaben: ›Miss S. Cushing, Cross Street, Croydon.‹ Geschrieben mit einer breiten Feder, vermutlich einem J, und einer sehr billigen Tinte. Das Wort ›Croydon‹ ist zuerst mit einem ›i‹ geschrieben worden, das dann zu einem ›y‹ abgeändert wurde. Das Paket wurde also von einem Mann abgeschickt – diese Druckbuchstaben entstammen eindeutig einer männlichen Hand –, einem Mann von geringer Bildung, dem die Stadt Croydon kein Begriff ist. So weit, so gut. Bei der Schachtel handelt es sich um eine gelbe Honeydew-Schachtel im Halbpfundformat, an der, abgesehen von zwei Daumenabdrücken in der linken unteren Ecke, nichts Auffälliges festzustellen ist. Sie ist mit grobkörnigem Salz gefüllt, wie es zur Konservierung von Tierhäuten und für andere kommerzielle Zwecke der gröberen Art verwendet wird. Und darin eingebettet finden sich diese höchst eigenartigen Beilagen.«

Bei diesen Worten nahm er die zwei Ohren heraus und begutachtete sie eingehend auf einem Brett, das er sich über die Knie gelegt hatte, während Lestrade und ich uns rechts und links von ihm nach vorn beugten und bald die gräßlichen Überreste, bald das nachdenkliche, angespannte Gesicht unseres Gefährten betrachteten. Schließlich legte er sie wieder in die Schachtel zurück und saß dann eine Weile lang in tiefes Nachdenken versunken da.

»Gewiß ist Ihnen aufgefallen«, sagte er endlich, »daß die Ohren kein Paar bilden.«

»Ja, das habe ich bemerkt. Aber falls es sich um den Streich einiger Studenten aus dem Seziersaal handelt, so dürfte es denen ja kaum schwerer fallen, zwei verschiedene Ohren zu verschicken als ein Paar.«

»Ganz recht. Nur daß es sich nicht um einen Streich handelt.«

»Sind Sie da sicher?«

»Es spricht zu vieles stark dagegen. Den Leichen im Seziersaal wird eine Konservierungsflüssigkeit eingespritzt. Diese beiden Ohren weisen keinerlei Spuren davon auf. Zudem sind sie ganz frisch. Sie sind mit einem ziemlich stumpfen Instrument abgeschnitten worden, was wohl kaum der Fall sein dürfte, wenn ein Student es getan hätte. Überdies würde ein medizinisch gebildeter Mensch wohl Karbolsäure oder Spiritus als Konservierungsmittel wählen, ganz gewiß nicht grobkörniges Salz. Ich sage es noch einmal, wir haben es hier nicht mit einem Streich zu tun; wir untersuchen hier ein ausgewachsenes Verbrechen.«

Ein unbestimmbarer Schauder durchrieselte mich bei diesen Worten meines Gefährten und angesichts des finsteren Ernstes, der seine Miene verhärtete. Dieses blutige Vorspiel schien von einer seltsamen und unerklärlichen Greueltat zu künden, die noch im dunkeln lag. Lestrade indessen schüttelte den Kopf wie jemand, der nur halb überzeugt ist.

»Gewiß läßt sich einiges einwenden gegen die Streich-Theorie«, sagte er, »aber gegen die andere gibt es noch weit gewichtigere Argumente. Wir wissen, daß diese Frau die letzten zwanzig Jahre, sowohl in Penge als auch hier, ein äußerst ruhiges und ehrbares Leben geführt hat. Während all dieser Zeit hat sie ihr Heim kann je für einen Tag verlassen. Warum in aller Welt sollte also ein Verbrecher auf die Idee kommen, ihr diese Beweisstücke seiner Schuld zu übersenden, da doch sie – es sei denn, sie ist eine ganz vorzügliche Schauspielerin – die Sache ebenso wenig begreift wie wir?«

»Genau das müssen wir herausfinden«, erwiderte Holmes, »und ich für mein Teil werde davon ausgehen, daß meine Schlüsse richtig sind und daß ein Doppelmord begangen wurde. Eines dieser beiden Ohren ist ein Frauenohr; klein, zart geformt und perforiert für einen Ohrring. Das andere stammt von einem Mann; es ist sonnverbrannt, ungleichmäßig pigmentiert und ebenfalls perforiert. Diese beiden Personen sind sehr wahrscheinlich tot, denn sonst hätte ihre Geschichte längst die Runde gemacht. Heute haben wir Freitag. Das Paket wurde am Donnerstagmorgen aufgegeben. Das heißt, daß sich die Tragödie am Mittwoch oder am Dienstag, wenn nicht sogar noch früher ereignet hat. Wenn diese zwei Menschen ermordet worden sind, wer anders als der Mörder könnte dann Miss Cushing dieses Zeichen seiner Tat geschickt haben? Wir können also voraussetzen, daß der Absender des Paketes der Mann ist, den wir suchen müssen. Er muß jedoch einen zwingenden Grund dafür gehabt haben, Miss Cushing dieses Paket zu senden. Aber was für einen? Vielleicht geschah es, um ihr mitzuteilen, daß die Tat vollbracht war – oder er wollte ihr Kummer bereiten. Aber in diesem Fall müßte sie wissen, wer der Täter ist. Weiß sie es? Ich glaube kaum. Wenn sie es wüßte, weshalb sollte sie dann die Polizei beiziehen? Sie hätte diese Ohren ja einfach vergraben können, und kein Mensch hätte je davon erfahren. Dies hätte sie getan, wenn sie den Täter decken wollte. Will sie ihn aber nicht decken, so wird sie doch seinen Namen preisgeben. Hier liegt ein Widerspruch, welcher der Auflösung bedarf.«

 

Dies alles hatte er mit lauter und erregter Stimme vorgebracht und dabei mit leerem Blick zum Gartenzaun hinübergeschaut; jetzt aber sprang er jählings auf und ging dem Haus zu.

»Ich habe ein paar Fragen an Miss Cushing«, sagte er.

»Dann darf ich mich jetzt wohl von Ihnen verabschieden«, sagte Lestrade, »denn ich habe sonst noch ein paar Kleinigkeiten zu erledigen. Ich glaube kaum, daß ich von Miss Cushing noch mehr erfahren kann. Sie finden mich auf der Polizeiwache.«

»Wir werden unterwegs zum Bahnhof bei Ihnen vorbeischauen«, erwiderte Holmes. Einen Augenblick später standen er und ich wieder in dem Vorzimmer, wo die Lady immer noch ruhig und unerschütterlich an ihrem Schondeckchen stickte. Als wir eintraten, legte sie ihre Arbeit in den Schoß und blickte uns mit ihren blauen Augen offen und fragend an.

»Ich bin fest überzeugt, Sir«, sagte sie, »daß hier ein Irrtum vorliegt und daß dieses Paket gar nicht für mich bestimmt war. Ich habe das dem Gentleman von Scotland Yard immer und immer wieder gesagt, aber er hat mich bloß ausgelacht. Meines Wissens habe ich keinen einzigen Feind auf dieser Erde; weshalb sollte mir also jemand einen solchen Streich spielen?«

»Auch ich gelange mehr und mehr zu dieser Überzeugung, Miss Cushing«, sagte Holmes und nahm neben ihr Platz. »Es scheint mir mehr denn nur wahrscheinlich, daß ...« – er brach mitten im Satz ab, ich wandte den Kopf und sah erstaunt, daß er mit größter Aufmerksamkeit das Profil der Dame studierte. Einen Augenblick lang war in seiner Miene sowohl Überraschung als auch Befriedigung zu lesen; als sie jedoch den Kopf wandte, um zu ergründen, weshalb er nicht weitersprach, war seine Haltung schon wieder so gesetzt wie eh und je. Ich begann nun meinerseits, ihr glanzloses, angegrautes Haar, das schmucke Häubchen, die vergoldeten Ohrringe und die sanften Züge zu mustern, vermochte jedoch nichts zu entdecken, was die sichtliche Erregung meines Gefährten erklärt hätte.

»Es gäbe da ein, zwei Fragen ...«

»Ach, ich bin der Fragen so müde!« rief Miss Cushing ungehalten.

»Sie haben doch zwei Schwestern, glaube ich.«

»Wie können Sie das wissen?«

»Beim Betreten dieses Zimmers ist mir sogleich aufgefallen, daß Sie ein Gruppenbild von drei Ladies auf dem Kaminsims stehen haben, deren eine ganz unzweifelhaft Sie selbst sind, während die beiden anderen Ihnen so sehr ähneln, daß die Verwandtschaft gar nicht angezweifelt werden kann.«

»Ja, Sie haben ganz recht. Das sind meine Schwestern Sarah und Mary.«

»Und hier, gerade neben mir, ist ein weiteres Portrait, aufgenommen in Liverpool, das Ihre jüngere Schwester in Begleitung eines Mannes zeigt, der, nach seiner Uniform zu schließen, Steward auf einem Schiff ist. Wie ich sehe, war Ihre Schwester zu diesem Zeitpunkt unverheiratet.«

»Sie sind ein sehr aufmerksamer Beobachter.«

»Das ist mein Metier.«

»Nun, Sie haben ganz recht; aber ein paar Tage danach haben sie und Mr. Browner geheiratet. Er hat auf der Südamerika-Linie gearbeitet, als diese Aufnahme gemacht wurde, aber er war Mary dermaßen zugetan, daß er es nicht ertragen konnte, sie immer so lange allein zu lassen, und so hat er zur Liverpool-London- übergewechselt.«

»Ist er etwa auf der Conqueror?«

»Nein, auf der May Day, soviel ich zuletzt gehört habe. Jim ist einmal hier gewesen, um mich zu besuchen. Das war, als er noch Abstinenzler war; aber nachher hat er wieder zu trinken angefangen, sobald er an Land war, und nach ein paar Gläsern war er jeweils völlig außer sich. Weiß Gott, das war ein Unglückstag, als er das erste Mal wieder zum Glas gegriffen hat. Zuerst hat er mich links liegen lassen, dann hatte er mit Sarah Streit, und jetzt, wo Mary nicht mehr schreibt, haben wir keine Ahnung, wie es um die beiden steht.«

Es war offensichtlich, daß Miss Cushing auf ein Thema gekommen war, das ihr sehr nahe ging. Wie die meisten Leute, die ein einsames Leben führen, war sie anfangs zurückhaltend gewesen, um mit der Zeit immer redseliger zu werden. Sie erzählte uns allerlei über ihren Schwager, den Steward, kam dann auf ihre ehemaligen Untermieter, die drei Medizinstudenten, zu sprechen, berichtete uns des langen und breiten von ihren Missetaten und nannte uns auch ihre Namen sowie die der Spitäler, in denen sie arbeiteten. Holmes hörte sich all dies aufmerksam an und warf hin und wieder eine Frage ein.

»Was Ihre andere Schwester, Sarah, betrifft«, sagte er, »so wundert es mich, daß Sie, da Sie doch beide alleinstehend sind, nicht einen gemeinsamen Haushalt führen.«

»Ach, du meine Güte! Sie kennen Sarah nicht und ihre Launen, sonst würden Sie sich überhaupt nicht wundern. Als ich nach Croydon kam, da hab ich es versucht, und bis vor ungefähr zwei Monaten ist das gegangen, aber dann mußten wir uns einfach trennen. Ich will ja nichts Schlechtes über meine eigene Schwester sagen, aber sie hat schon immer ihre Nase überall reinstecken müssen und an allem immer was zu nörgeln gehabt, die Sarah.«

»Sie haben erwähnt, daß sie mit Ihren Verwandten in Liverpool Streit bekommen hat?«

»Ja, und dabei waren sie noch kurz zuvor ein Herz und eine Seele. Schließlich ist sie ja dorthin gezogen, um den beiden möglichst nah zu sein. Aber jetzt läßt sie an Jim Browner keinen guten Faden mehr. Die letzten sechs Monate, als sie hier war, hat sie von nichts anderem gesprochen als von seiner Trinkerei und seinen Marotten. Ich kann mir vorstellen, daß sie mal wieder ihre Nase in Dinge steckte, die sie nichts angingen, und daß er sie erwischt und ihr mal tüchtig die Meinung gesagt hat. So wird es angefangen haben.«

»Ich danke Ihnen, Miss Cushing«, sagte Holmes, erhob sich und machte eine Verbeugung. »Sagten Sie nicht, daß Ihre Schwester in der New Street wohnt, in Wallington? Auf Wiedersehen, es tut mir leid, daß Sie in einer Angelegenheit belästigt worden sind, mit der Sie, wie Sie ganz richtig sagen, nicht das geringste zu tun haben.«

Als wir aus dem Haus traten, fuhr eben eine Droschke vorbei; Holmes hielt sie an.

»Wie weit ist es nach Wallington?« fragte er.

»Nicht mehr als eine Meile, Sir.«

»Sehr gut. Schnell, steigen Sie ein, Watson; wir müssen das Eisen schmieden, solange es heiß ist. So einfach der Fall auch liegen mag, es gab dabei doch ein, zwei recht instruktive Details. Fahrer, halten Sie doch bitte unterwegs vor einem Telegraphenamt.«

Holmes gab ein kurzes Telegramm auf, und den Rest der Fahrt verbrachte er entspannt in die Wagenpolster zurückgelehnt, den Hut zum Schutz gegen die Sonne tief ins Gesicht gezogen. Der Fahrer hielt vor einem Haus an, das demjenigen, das wir eben erst verlassen hatten, recht ähnlich sah. Mein Gefährte bedeutete ihm zu warten und hatte den Türklopfer schon in der Hand, als die Tür sich öffnete und ein ernst dreinblickender junger Mann in schwarzer Kleidung und mit einem auffallend glänzenden Hut über die Schwelle trat.

»Ist Miss Cushing zu Hause?« fragte Holmes.

»Miss Sarah Cushing ist schwer krank«, erwiderte der andere. »Sie weist seit gestern Symptome einer äußerst besorgniserregenden Gehirnerkrankung auf. Als zuständiger Arzt kann ich es in keiner Weise verantworten, jemanden zu ihr zu lassen. Ich würde Ihnen empfehlen, in zehn Tagen wieder vorzusprechen.« Er zog sich seine Handschuhe über, schloß die Tür hinter sich und marschierte davon.

»Nun, wenn es nicht geht, dann geht es eben nicht«, sagte Holmes gutgelaunt.

»Vielleicht hätte sie Ihnen gar nicht so viel sagen können oder wollen.«

»Ich bin nicht hierhergekommen, damit sie mir etwas sagt. Ich wollte sie mir lediglich ansehen. Es scheint mir indessen, daß ich nun alles beisammen habe, was ich wissen wollte. Fahrer, bringen Sie uns zu einem anständigen Hotel, wo wir etwas zu Mittag essen können. Und danach wollen wir unseren Freund Lestrade auf der Polizeiwache heimsuchen.«

Im Verlauf des schmackhaften kleinen Mahles sprach Holmes über nichts anderes als über Geigen und erzählte mir mit großer Befriedigung, wie er seine Stradivari, die mindestens fünfhundert Guineen wert sein mußte, für fünfundfünfzig Shilling bei einem jüdischen Pfandleiher in der Tottenham Court Road erstanden hatte. Dies brachte ihn auf Paganini, und so saßen wir eine Stunde lang bei einer Flasche Claret,17 und er erzählte mir eine Anekdote nach der anderen über diesen ungewöhnlichen Mann. Der Nachmittag war schon weit fortgeschritten, und das heiße Sengen der Sonne hatte sich zu milder Wärme abgeschwächt, als wir bei der Polizeiwache anlangten. Lestrade erwartete uns bereits an der Tür.

»Ein Telegramm für Sie, Mr. Holmes«, sagte er.

»Ha, das muß die Antwort sein!« Hastig riß er es auf, ließ seinen Blick darüber hinweggleiten und stopfte es dann in seine Tasche.

»Haben Sie etwas herausgefunden?«

»Ich habe alles herausgefunden!«

»Was?« Lestrade starrte ihn voll ungläubigen Erstaunens an. »Das soll wohl ein Scherz sein?«

»Ich bin mein Lebtag nie ernster gewesen. Es ist ein entsetzliches Verbrechen begangen worden, und ich glaube, es nun bis in alle Einzelheiten aufgedeckt zu haben.«

»Und der Täter?«

Holmes kritzelte ein paar Worte auf die Rückseite einer seiner Visitenkarten und warf sie Lestrade zu.

»Da haben Sie seinen Namen«, sagte er. »Die Verhaftung kann allerdings frühestens morgen abend erfolgen. Es wäre mir lieb, wenn Sie meinen Namen im Zusammenhang mit diesem Fall nicht in Erwähnung brächten, da ich es vorziehe, nur anläßlich von Verbrechen, deren Aufklärung eine gewisse Schwierigkeit bietet, genannt zu werden. Kommen Sie, Watson.« Damit machten wir uns gemeinsam zum Bahnhof auf, während Lestrade noch immer überglücklich auf die Karte starrte, die Holmes ihm hingeworfen hatte.

»Dieser Fall«, sagte Holmes, als wir am Abend plaudernd und Zigarren rauchend in unserem Logis in der Baker Street beisammensaßen, »gehört – genau wie jene Ermittlungen, die Sie unter den Titeln Eine Studie in Scharlachrot und Das Zeichen der Vier aufgezeichnet haben – zu der Sorte, die einen dazu zwingen, von den Wirkungen auf die Ursachen zurückzuschließen. Ich habe Lestrade in einem Brief darum gebeten, uns all die Einzelheiten mitzuteilen, die uns noch fehlen und die ihm erst zugänglich sein werden, wenn er den Mann gefaßt hat. Und da können wir uns getrost auf ihn verlassen, denn wenn er auch keinen Funken Verstand hat, so ist er doch hartnäckig wie eine Bulldogge, sobald er einmal begriffen hat, was er zu tun hat; tatsächlich hat er es eben dieser Hartnäckigkeit wegen bei Scotland Yard so weit gebracht.«

»Sie haben also noch nicht alles Material?« fragte ich.

»Das wesentliche Material ist alles da. Wir kennen den Urheber dieser gräßlichen Tat, wenn uns auch eines seiner Opfer noch unbekannt ist. Aber gewiß haben Sie sich Ihr eigenes Urteil über die Sache gebildet.«

»Ich nehme an, Sie haben Jim Browner, diesen Steward auf einem der Schiffe der Liverpooler Linie, in Verdacht.«

»Oh, es ist mehr als ein Verdacht!«

»Und doch vermag ich nichts weiter als äußerst vage Hinweise in dieser Richtung zu sehen.«

»Ganz im Gegenteil; für mich könnte die Sache gar nicht klarer sein. Lassen Sie mich die wichtigsten Stationen rekapitulieren. Sie werden sich erinnern, daß wir diesen Fall gänzlich unvoreingenommen angegangen haben, was immer ein Vorteil ist. Wir hatten uns keine Theorien gebildet. Wir waren ganz einfach dort, um zu beobachten und aus unseren Beobachtungen Schlüsse zu ziehen. Was haben wir als erstes gesehen? Eine äußerst sanfte und ehrbare Lady, die gar nicht so aussah, als hüte sie ein dunkles Geheimnis, und ein Portrait, das mir zeigte, daß sie zwei jüngere Schwestern hat. Sogleich schoß mir der Gedanke durch den Kopf, diese Schachtel hätte für eine von ihnen bestimmt sein können. Ich hob mir den Einfall für später auf, wenn ich ihn in aller Ruhe auf seine Richtigkeit hin überprüfen könnte. Dann gingen wir, wie Sie sich erinnern werden, in den Garten und sahen uns den höchst eigenartigen Inhalt der kleinen gelben Schachtel an.

Die Schnur war von jener Qualität, wie sie von Segelmachern an Bord von Schiffen verwendet wird, und plötzlich schien ein Hauch Meeresluft durch unsere Untersuchung zu wehen. Als ich bemerkte, daß der Knoten von der Art war, wie sie bei Seeleuten gang und gäbe sind, daß das Paket in einer Hafenstadt aufgegeben worden war und daß das männliche Ohr eine Perforation für einen Ohrring aufwies, was bei Seeleuten weit häufiger anzutreffen ist als bei Landratten, hatte ich keinen Zweifel mehr, daß alle Figuren dieser Tragödie der Seefahrerzunft angehören.

 

Als ich mich dann der Adresse auf dem Paket zuwandte, stellte ich fest, daß da Miss S. Cushing stand. Nun war zwar die älteste Schwester zweifellos eine Miss Cushing, und ihr Vorname fing wirklich mit einem ›S‹ an, doch vielleicht mochte dies auch auf eine ihrer Schwestern zutreffen. Sollte dies wirklich der Fall sein, so mußten wir die Zielrichtung unserer Untersuchung von Grund auf ändern. Ich ging also ins Haus zurück, um mir über diesen Punkt Klarheit zu verschaffen. Ich war eben im Begriff, Miss Cushing zu versichern, ich sei überzeugt, daß eine Verwechslung vorliege, als ich, wie Sie sich vielleicht erinnern werden, unvermittelt abbrach. Der Grund dafür war, daß ich in diesem Augenblick etwas entdeckt hatte, das mich mit Verwunderung erfüllte und unser Untersuchungsfeld beträchtlich kleiner machte.

Als Mediziner wird es Ihnen nicht neu sein, Watson, daß kein anderer Teil des menschlichen Körpers so vielfältig in seinen Ausformungen ist wie das Ohr. Jedes Ohr ist in der Regel ganz und gar einzigartig und unverwechselbar. In der letztjährigen Ausgabe des Anthropologischen Journals finden Sie zwei kurze Abhandlungen aus meiner Feder zu diesem Thema. Ich hatte deshalb diese Ohren mit den Augen eines Sachverständigen betrachtet und mir ihre anatomischen Besonderheiten sorgfältig eingeprägt. Stellen Sie sich nun meine Überraschung vor, als ich Miss Cushing anschaute und dabei plötzlich feststellte, daß ihr Ohr ganz genau mit dem weiblichen Ohr übereinstimmte, das ich eben erst untersucht hatte. Die Ähnlichkeit war viel zu groß für einen Zufall. Da war dieselbe Verkürzung der Ohrmuschel, dieselbe großzügige Biegung oben beim Ohrläppchen, dieselbe Windung des inneren Knorpels. In allen wesentlichen Zügen war es dasselbe Ohr.

Selbstverständlich erkannte ich sogleich die enorme Wichtigkeit meiner Beobachtung. Das Opfer war ganz offensichtlich eine Blutsverwandte, und zwar vermutlich eine sehr nahe. Ich fing deshalb ein Gespräch über ihre Familie mit ihr an, und wie Sie sich erinnern werden, teilte sie uns sogleich einige außerordentlich wertvolle Details mit.

Erstens einmal hieß ihre Schwester Sarah, und ihre Adresse war bis vor kurzem dieselbe gewesen wie die ihre, so daß es nun ganz offensichtlich war, wie es zu der Verwechslung hatte kommen können und wer der eigentliche Adressat des Pakets war. Dann hörten wir von diesem Steward, der mit der dritten Schwester verheiratet ist, und erfuhren, daß er mit Miss Sarah eine Zeitlang auf so vertrautem Fuß gestanden hatte, daß diese nach Liverpool gezogen war, um in der Nähe der Browners zu leben, daß dann aber ein Streit sie entzweit hatte. Dieser Streit hatte die Beziehungen zwischen ihnen für ein paar Monate völlig zum Erliegen gebracht, so daß Browner, sollte er Anlaß gehabt haben, Miss Sarah ein Paket zu senden, es ohne Zweifel an ihre alte Adresse geschickt hätte.

Damit aber begann sich die Angelegenheit auf wundersame Weise zu entwirren. Wir hatten diesen Steward als einen impulsiven, von starken Leidenschaften beherrschten Menschen kennengelernt – erinnern Sie sich nur daran, daß er einen, wie wir annehmen müssen, ganz ausgezeichneten Posten aufgegeben hat, um mehr bei seiner Frau sein zu können –, einen Menschen zudem, der sich hin und wieder übermäßigem Trunke hingab. Wir hatten Grund zu der Annahme, daß seine Frau ermordet worden war und daß gleichzeitig auch ein Mann, und zwar vermutlich ein Seemann, ermordet worden war. Natürlich drängte sich einem da sofort der Gedanke an Eifersucht als Motiv für das Verbrechen auf. Aber weshalb sollten dann diese Beweisstücke der Tat ausgerechnet Miss Sarah Cushing zugeschickt werden? Möglicherweise deshalb, weil sie während ihres Aufenthalts in Liverpool die Ereignisse, die zu der Tragödie führten, mit ins Rollen gebracht hatte. Sie werden feststellen, daß die Stationen der besagten Schiffahrtslinie Belfast, Dublin und Waterford sind; mal angenommen, Browner hat die Tat begangen und ist dann unverzüglich an Bord seines Schiffes, der May Day, gegangen, so wäre Belfast die erste Station, wo er sein entsetzliches Paket aufgeben könnte.

An diesem Punkt angelangt, mußten wir selbstverständlich auch noch eine zweite Lösungsmöglichkeit in Betracht ziehen, und obwohl diese mir als überaus unwahrscheinlich erschien, war ich entschlossen, ihr nachzugehen, ehe ich weitere Schritte unternahm. Es hätte sein können, daß ein abgewiesener Liebhaber Mr. und Mrs. Browner getötet hatte; das männliche Ohr wäre dann dasjenige ihres Gatten gewesen. Zwar gab es viele gewichtige Argumente gegen diese Theorie, aber es war zumindest vorstellbar. Ich sandte deshalb ein Telegramm an meinen Freund Algar von der Kriminalpolizei in Liverpool und bat ihn zu überprüfen, ob Mrs. Browner zu Hause sei und ob Browner sich bei der Abfahrt der May Day an Bord befunden habe. Danach begaben wir uns nach Wallington, um Miss Sarah einen Besuch abzustatten.

Zuerst einmal war ich neugierig, wie ausgeprägt die Familienähnlichkeit bei ihrem Ohr sein würde. Zudem bestand natürlich die Möglichkeit, daß sie über sehr wichtige Informationen verfugte, wenn ich auch nicht recht daran glauben mochte, daß sie damit herausrücken würde. Sie mußte tags zuvor von der Sache erfahren haben, denn ganz Croydon sprach von nichts anderem, und sie war der einzige Mensch, der wissen konnte, für wen das Päckchen eigentlich bestimmt war. Wäre sie gewillt gewesen, der Gerechtigkeit behilflich zu sein, so hätte sie sich wahrscheinlich schon längst mit der Polizei in Verbindung gesetzt. Aber wie dem auch sein mochte, es war eindeutig unsere Pflicht, sie aufzusuchen, und so gingen wir denn hin. Es stellte sich heraus, daß die Nachricht vom Eintreffen dieses Pakets – ihre Krankheit war nämlich genau zu diesem Zeitpunkt ausgebrochen – bei ihr eine Hirnhautentzündung ausgelöst hatte. Damit stand eindeutig fest, daß sie die Sache in ihrer vollen Bedeutung verstanden hatte; was aber ebenso feststand, war, daß es noch einige Zeit dauern würde, ehe wir Unterstützung irgendwelcher Art von ihr zu gewärtigen hätten.

Freilich stellten wir bald fest, daß wir gar nicht auf ihre Hilfe angewiesen waren. Die Antwort auf unsere Fragen lag auf der Polizeiwache schon für uns bereit, wo Algar sie, meinen Anweisungen gemäß, hingeschickt hatte. Die Sache hätte nicht eindeutiger sein können: Das Haus der Browners lag seit mehr als drei Tagen verlassen da, und die Nachbarn nahmen an, daß Mrs. Browner zu ihren Verwandten in den Süden gefahren war. Die Schiffahrtsgesellschaft hatte bestätigt, daß Browner beim Auslaufen der May Day an Bord gewesen war, und wenn meine Rechnung stimmt, so sollte sie morgen abend die Gewässer der Themse erreichen. Wenn Browner ankommt, wird ihn unser begriffsstutziger, aber resoluter Lestrade in Empfang nehmen, und ich zweifle nicht daran, daß wir bald alle Details, die uns noch fehlen, erhalten werden.«

Sherlock Holmes' Erwartungen sollten nicht enttäuscht werden. Zwei Tage danach erhielt er einen dicken Briefumschlag, der ein paar Zeilen aus der Hand des Detektivs sowie ein mit der Maschine geschriebenes, sich über mehrere Seiten Kanzleipapier erstreckendes Dokument enthielt.

»Lestrade hat ihn wie erwartet erwischt«, sagte Holmes, zu mir aufblickend. »Es interessiert Sie vermutlich zu hören, was er zu berichten hat.«

MEIN LIEBER MR. HOLMES, gemäß dem Plan, den wir zwecks Überprüfung unserer Theorien entwickelt hatten –»Das ›wir‹ ist wirklich großartig, Watson, finden Sie nicht?« – machte ich mich gestern 18.00 Uhr auf zum Albert Dock und ging an Bord der S.S. May Day, welche zur Liverpool, Dublin and London Steam Packet Company gehört. Auf meine Anfrage hin wurde mir gesagt, daß sich ein Steward namens James Browner an Bord befinde und daß dieser während der Überfahrt ein so eigenartiges Verhalten an den Tag gelegt habe, daß der Kapitän sich genötigt sah, ihn von seinen Pflichten zu dispensieren. Als ich zu seiner Kajüte hinabstieg, fand ich ihn in folgendem Zustand vor: den Kopf in die Hände vergraben, auf einer Kiste sitzend und sich unablässig wiegend. Er ist ein großer, kräftiger Bursche, glattrasiert und von dunkler Gesichtsfarbe – er erinnert mich ein wenig an Aldridge, der uns in der Affäre mit dieser angeblichen Wäscherei behilflich war. Als er hörte, was mich zu ihm führte, fuhr er auf, und ich wollte schon meine Trillerpfeife an die Lippen setzen, um ein paar bereitstehende Leute von der Flußpolizei herbeizurufen, aber er schien keinen Mumm mehr zu haben und streckte seine Hände recht willig hin, um sich die Handschellen anlegen zu lassen. Wir überführten ihn in eine unserer Zellen, auch seine Kiste, da wir vermuteten, daß sie irgend etwas Belastendes enthalten könnte; aber abgesehen von einem langen, scharfen Messer, wie es die meisten Seeleute bei sich tragen, brachte uns diese Mühe nichts ein. Allerdings brauchen wir mittlerweile kein Beweismaterial mehr, denn als Browner dem Inspektor auf der Polizeiwache vorgeführt wurde, ersuchte er darum, eine Erklärung abgeben zu dürfen, die selbstverständlich Wort für Wort von unserem Stenographen mitgeschrieben wurde. Darauf ließen wir sie in dreifacher Ausfertigung mit der Maschine abschreiben, ein Exemplar davon liegt bei. Die Angelegenheit hat sich, ganz meinen Erwartungen entsprechend, als höchst einfach erwiesen; dennoch bin ich Ihnen für die Unterstützung, die Sie mir bei der Untersuchung dieses Falles angedeihen ließen, sehr verbunden. Hochachtungsvoll

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