Magie am Hof der Herzöge von Burgund

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Neben diesen Hinweisen auf das Leben des Grafen im Umfeld des burgundischen Hofes geben die überlieferten Handschriften und die Schilderungen der Chronisten allerdings keinerlei Auskünfte über Unstimmigkeiten zwischen dem Grafen von Étampes und Karl vor 1463. Seitens des Grafen von Étampes wird lediglich ein Konflikt mit dem Grafen von Saint-Pol erwähnt,169 der auf einen Kampf um Ansehen und Einfluss hindeutet. Hinsichtlich des Verhältnisses Johanns zu dem jungen Erben des Herzogtums selbst lässt sich lediglich ein erwartbares verwandtschaftliches Verhältnis konstatieren. Wir finden beide Männer am Hof des Herzogs oder der Herzogin, Johann übernimmt für den 18 Jahre jüngeren Karl im Auftrag Philipps beratende Tätigkeiten und Olivier de la Marche erwähnt Johann als Begleiter des Grafen von Charolais vor dessen erster jouste. Bei den Turnieren rund um das Fasanenfest wird zudem beschrieben, wie der Graf von Étampes Karl die Lanze für die jouste reichte und beim anschließenden Abendessen an dessen Tisch saß.170 Neben solchen Hinweisen auf verwandtschaftliche Nähe und Kontakte im Umfeld eines Lebens beider Fürsten am herzoglichen Hof von Burgund sind uns keine konkreten Hinweise auf besondere Konflikte zwischen diesen beiden Personen überliefert. Mögliche Gründe für den versuchten Anschlag auf den Grafen von Charolais müssen daher an anderer Stelle erörtert werden.171

Zusammenfassend lässt sich von Johann von Burgund aus den Texten das Bild eines in dieser Zeit geschätzten Mitglieds der burgundischen Familie zeichnen, wie besonders die Zuwendungen sowie die wichtigen und ehrenvollen Aufgaben belegen, die der Graf aus der Hand seines Onkels, Philipps des Guten, erhielt. Der Chronist Chastelain urteilt über den Grafen von Étampes, in dieser Periode sei er ein »so hoher und edler Fürst, tatkräftiger Ritter, Kriegsherr [gewesen], der wegen seiner hohen und berühmten Taten in den Orden vom Goldenen Vlies gewählt wurde, wie eine Perle der Ritter unter den anderen«.172

1 STERCHI, Der Orden vom goldenen Vlies und die burgundischen Überläufer von 1477, S. 65; VAUGHAN, Philipp the Good, S. 378; PARAVICINI, Karl der Kühne, S. 24; Die Protokollbücher des Ordens vom Goldenen Vlies 2, hrsg. von DÜNNEBEIL, S. 21; MERCIER, La Vauderie d’Arras, S. 373-374. Weitere Erwähnungen, die nicht mit eingehender Analyse einher gehen müssen, PARAVICINI, Die zwölf »Magnificences« Karls des Kühnen, S. 328; GRUBEN, Les chapitres de la Toison d’or, S. 332-335; VALE, War and Chivalry, S. 50-51 oder bereits früher: PLANCHER, Histoire générale et particulière de Bourgogne IV, S. 312-313.

2 Ausführlich zur Überlieferungssituation vgl. Kap. 1.1.1 und 2.1. Von der Autorin sind zu diesem Prozess bisher folgende Aufsätze erschienen, BERLIN, La main protectrice du duc de Bourgogne; BERLIN, Family Politics and Magic at the Court of Burgundy.

3 Die latinisierte Schreibweise de Stampis statt d’Étampes ist nicht ungewöhnlich, wie der Blick in die Chronistik zeigt. BUT, Chronique, S. 257.

4 Zur Typologie vgl. HOCHEDLINGER, Aktenkunde, S. 37-49, zu Aktenabschriften insbes. S. 47ff.

5 Genauere Ausführungen zum Aktenmaterial und der Überlieferungssituation siehe Kap. 2.1.

6 COCKSHAW, Les archives bourguignonnes, les plus riches d’Europe?; SCHNERB, Les archivs des ducs de Bourgogne; HAMEL, Quelques pistes pour exploiter efficacement les sources des hôtels princiers de Bourgogne. Diese Aufsätze befinden sich in dem 2013 erschienen Tagungsband des Kolloquiums für Werner Paravicini; im Oktober 2007. PARAVICINI u.a. (Hrsg.), La cour de Bourgogne et l’Éurope. Le rayonnement et les limites d’un modèle culturel, Osterfildern 2013; PARAVICINI, ›Ordonnances de l’Hôtel‹ und ›Ecroes des gaiges‹; DÜNNEBEIL, Wo befand sich der Herzog von Burgund?; KRUSE, Hof, Amt und Gagen.

7 Näheres zu dieser Quellengattung bei KRUSE, Hof, Amt und Gagen und überaus hilfreich bei PARAVICINI, ›Ordonnances de l’Hôtel‹ und ›Ecroes des gaiges‹.

8 Vgl. PARAVICINI, ›Ordonnances de l’Hôtel‹ und ›Ecroes des gaiges‹, S. 246-247.

9 Vgl. bspw. die Bestände ADN B 3412, B 3416, B 3414, B 3419.

10 CARON, Jean, comte d’Étampes, en 1437 – 1438.

11 MANDROT, Jean de Bourgogne, S. 1.

12 Zur Sache vgl. MANDROT, Jean de Bourgogne, S. 25-45.

13 Vgl. Kap. 5.1.2.

14 PERGAMINI, Les archives historiques de la Ville de Bruxelles, S. 133. Eine ausführliche Literaturschau für das Spätmittelalter und die Frühe Neuzeit bietet DE JONGE, La Cour à la Ville.

15 Siehe hierzu ausführlich Kap. 4.3.

16 In der Reihe der Instrumenta sind auch einschlägige Einzelstudien erschienen, etwa Catalogue des actes de Charles le Téméraire (1467 – 1477), hrsg. von STEIN; PRIETZEL, Guillaume Fillastre der Jüngere (1400/07 – 1473); Die Hofordnungen der Herzöge von Burgund 1, hrsg. von KRUSE und PARAVICINI und COCKSHAW und PARAVICINI, Prosopographie des secrétaires de la cour de Bourgogne (1384 – 1477).

17 Lettres de Louis XI, Roi de France, hrsg. von CHARAVAY und VAESEN.

18 Der Briefwechsel Karls des Kühnen (1433 – 1477), hrsg. von DÜNNEBEIL, KRUSE u. PARAVICINI; zur Sache vgl. auch PARAVICINI, Der Briefwechsel Karls des Kühnen.

19 Zu nennen sind hier beispielsweise die Veröffentlichungen der Commission royale d’histoire. In dieser Reihe beispielsweise VAN DER LINDEN, Itinéraires de Philippe le Bon; zudem liegen hier verschiedenen Chroniken, wie die Istoire et Cronique de Flandres, die Chroniques de Brabant u.a. in edierter Form vor. Aber auch kleinere Editionen, wie beispielsweise die Collection des documents inédits concernant l’histoire de la Belgique, herausgegeben von LOUIS PROSPER GACHARD, boten nützliche Quellenbestände an.

20 Einen guten Überblick jüngeren Datums bieten DEVAUX, L’historiographie bourguignonne, S. 83-96 und OSCHEMA, Freundschaft und Nähe im spätmittelalterlichen Burgund, S. 169-232; ausführliche Einzelbiographien finden sich bei ZINGEL, Frankreich, das Reich und Burgund im Urteil der burgundischen Historiographie des 15. Jahrhunderts. Ältere, aber durchaus noch wertvolle Gesamtdarstellungen bieten etwa HOMMEL, Les chroniqueurs bourguignons und DERICUM, Das Bild der Städte in der burgundischen Geschichtsschreibung des 15. Jahrhunderts. Zur größeren literaturhistorischen Einordnung der Chronistik am burgundischen Hof vgl. etwa DOUTREPONT, La littérature française à la cour des ducs de Bourgogne, GUMBRECHT, La littérature historiographique des origines à 1500 oder ZINGEL, Les princes et l’histoire.

21 Instruktive vergleichende Analysen hat etwa anhand der Vorreden in LEMAIRE La conception de l’histoire chez les chroniqueurs Bourguignons d’après les prologues de leur œuvres angestellt. Jüngst zur Sache auch BROWN-GRANT, Narrative Style in Burgundian Chronicle of the Later Middle Ages.

22 DEVAUX, L’historiographie bourguignonne, S. 85.

23 Vgl. etwa SCHLIEBEN-LANGE, Sprachhandlungen, S. 781-782; ZINGEL, Frankreich, das Reich und Burgund im Urteil der burgundischen Historiographie des 15. Jahrhunderts, S. 34-37; KEEN, Chivalry, heralds, and history, S. 400-402.

24 Dies mag auch mit der starken Antikenrezeption am und im Umfeld des burgundischen Hofes zusammenhängen; vgl. dazu EHM-SCHNOCKS, »Tres invaincu Cesar«; OSCHEMA, Das Werden eines zweiten Alexanders?.

25 SCHLIEBEN-LANGE, Sprachhandlungen, S. 761-781.

26 Grundlegend SMALL, George Chastelain and the Shaping of Valois Burgundy; vgl. ferner DELCLOS, Le témoignage de George Chastellain; OSCHEMA, Freundschaft und Nähe im spätmittelalterlichen Burgund, S. 194-205.

27 Die neue Edition Chronique. Les fragments de livre IV, révélés par l’Additional Manuscript 54.146 de la British Library herausgegeben von JEAN-CLAUDE DELCLOS hat die Ausgabe KERVYN VON LETTENHOVE ergänzt. Sie wurde erst möglich durch die Neuauffindung einer 1967 von der British Library erworbenen Handschrift (Add. MS 54156) – vgl. ZINGEL, Frankreich, das Reich und Burgund im Urteil der burgundischen Historiographie, S. 132 und OSCHEMA, Freundschaft und Nähe im spätmittelalterlichen Burgund, S. 205.

 

28 SMALL, Qui a lu la chronique de Georges Chastelain?

29 Vgl. DELCLOS, »Je doncques, Georges Chastelain«, S. 80-81. mit entsprechenden Nachweisen.

30 BONENFANT, Chastellain fut-il chevalier de la Toison d’or?; Eine Aufstellung DE SMEDTS belegt, dass dies nicht der Fall war. DE SMEDTDE SMEDT, Les chevaliers de l’ordre de la Toison d’or au XVe siècle.

31 STENGERS, Sur trois chroniqueurs. Zu Enguerrand vgl. BOUCQUEY, Enguerran de Monstrelet; ZINGEL, Frankreich, das Reich und Burgund im Urteil der burgundischen Historiographie, S. 38-43; OSCHEMA, Freundschaft und Nähe im spätmittelalterlichen Burgund, S. 188-191.

32 BARNER, Jacques du Clercq und seine Mémoires; BOUSMAR, Les emprunts de Jacques du Clercq à Jean Chartier.

33 MERCIER, À distance du prince.

34 ZINGEL, Frankreich, Burgund und das Reich im Urteil der burgundischen Historiographie, S. 111.

35 BARNER, Jacques du Clercq und seine Mémoires, S. 71-72.

36 OSCHEMA, Freundschaft und Nähe im spätmittelalterlichen Burgund, S. 216.

37 ZINGEL, Frankreich, Burgund und das Reich im Urteil der burgundischen Historiographie, S. 74-75.

38 Zu seiner Biographie vgl. OSCHEMA, Freundschaft und Nähe im spätmittelalterlichen Burgund, S. 212-214 mit entsprechenden Nachweisen.

39 VAUGHAN, Philip the Good, S. 270-273.

40 NABER, Les manuscrits d’un bibliophile bourguignon du XVe siècle; DIES., Jean de Wavrin, un bibliophile du quinzième siècle.

41 Einzelnachweise bei VISSER-FUCHS, Jean de Wavrin and the English Newsletters und MEYER-HAMME, Geschichtsbewusstsein im Spätmittelalter am Beispiel Jean de Wavrins Geschichte Englands.

42 MARCHANDISSE, Jean de Wavrin.

43 Vgl. Anm. 1.

44 Eine gute Einordnung bietet MÜLLER, Johan Huizinga (1872 – 1945) und der Herbst des Mittelalters. Zur historiographischen Tradition des 16. bis 20. Jahrhunderts mit speziellem Schwerpunkt auf Karl dem Kühnen vgl. SIEBER-LEHMANN, Ein burgundischer »Principe«? Burgund als Erinnerungsort behandelt jüngst KAMP, Burgund.

45 Als bibliographische Hilfsmittel stehen die allerdings nicht mehr aktuellen Überblicke Littérature et culture históriques à la cour de Bourgogne, Bibliographie thématique, in, Le Moyen Âge 112 (2006), S. 619-641, ferner die etwas weiter gefasste Bibliographie bourguignonne, in, Annaless de Bourgogne 70, 4 (1998), S. 1-327 sowie die am Centre régional du livre de Bourgogne gepflegte Datenbank (http://www.crl-bourgogne.org/biblio.html; zuletzt zugegriffen am 18.12.2015) zur Verfügung.

46 Vgl. HIMMELSBACH, Renaissance des Krieges, S. 17, Anm.1. Zuletzt noch ESCH, Karl der Kühne und die Burgunderkriege aus der Sicht Berns.

47 Vgl. den im Zuge dessen erschienenen Katalog von, Karl der Kühne (1433 – 1477). Kunst, Krieg und Hofkultur, hrsg. von MARTI, BORCHERT und KECK und den Aufsatzband zur Begleittagung Karl der Kühne von Burgund, hrsg. von OSCHEMA und SCHWINGES.

48 Vgl. etwa ARNADE, Secular charisma, sacred power; DUMOLYN, De Brugse opstand van 1436 – 1438; HAEMERS, De Gentse opstand (1449 – 1453); TE BRAKE und KLOOSTER, Power and the city in the Netherlandic world; DUMOLYN, Privileges and Novelties. In allgemeinerer Perspektive zum Verhältnis Karls des Kühnen zu den Städten BOONE, Charles le Téméraire face au monde urbain.

49 DERICUM, Das Bild der Städte in der burgundischen Geschichtsschreibung um 15. Jahrhundert.

50 Vgl. statt aller WEISS, Die Habsburger und das burgundische Erbe, mit Nachweis der älteren Literatur sowie SALIGER, Zur kulturellen Bedeutung Burgunds für die ehemals habsburgischen Länder, zum Einfluss der burgundischen auf die habsburgische Kunst und Hofkultur.

51 Insbesondere der 2013 erschienene Sammelband »La cour de Bourgogne et l’Europe«, anlässlich einer zu Ehren Werner Paravicinis durchgeführten Tagung aus dem Jahre 2007 bietet eine Fülle an Artikeln zum burgundischen Hof mit oft ausführlichen Forschungsüberblicken. PARAVICINI, La cour de Bourgogne. Ein solcher findet sich auch bei TABRI, Political culture in the early Northern Renaissance.

52 PARAVICINI, The Court of the Dukes of Burgundy, der auch die einschlägige ältere Literatur diskutiert. Speziell zum habsburgischen Weiterleben CAUCHIES, das Burgundisches Vorbild.

53 WOLF, Das Büchererbe der Herzöge von Burgund; STROO, De celebratie van de macht.

54 HARTMANN, Die Deutschen, Deutschland und das Heilige Römische Reich im Urteil der französischen und frankoburgundischen Historiographie; ZINGEL, Frankreich, das Reich und Burgund im Urteil der burgundischen Historiographie; EHM, Burgund und das Reich; HEINING, Kaiser, Reich und Burgund.

55 Größere Perspektiven nehmen etwa PARAVICINI, Einen neuen Staat verhindern; DERS., Schlichtheit und Pracht; THOMAS, Im Vorfeld von Saarbrücken ein.

56 Vgl. SMALL, Some aspects of Burgundian attitudes towards the English during the reign of Philip the Good mit weiteren Nachweisen und aktueller CONTAMINE, Les cours de France, d’Angleterre et d’Écosse; MATTÉONI, Les cours en France, VALE, England; SMALL, The Scottisch court in the fiftenth century. Der Sammelband PARAVICINI, La cour de Bourgogne hält auch einschlägige Artikel zu den Höfen Italiens im Spätmittelalter und deren Beziehungen zu Burgund bereit.

57 KINTZINGER, Westbindungen im spätmittelalterlichen Europa.

58 Die bisherigen Forschungen fasst bündig der Sammelband von EICHBERGER, LEGARé und HUSKEN (Hrsg.), Women at the Burgundian Court zusammen; zu ergänzen bliebe noch SMALL, For a long century of Burgundy.

59 Hierzu insbes. SCHNERB, L’État bourguignon.

60 Die Forschung zur burgundischen Geschichte ist ausgesprochen breit, sodass ein umfassender Überblick in knapper Darstellung an dieser Stelle nicht zu leisten ist. Es sei daher auf einige grundlegende Überblickswerke verwiesen, PLANCHER, Histoire générale et particulière de Bourgogne (1739 – 1781); BARANTE, Histoire des ducs de Bourgogne de la maison de Valois; CARTELLIERI, Am Hof der Herzöge von Burgund; HUIZINGA, L’État bourguignon, S. 171-193, und S. 11-35; CALMETTE, Les grands ducs de Bourgogne; VAUGHAN, Philip the Bold; DERS., John the Fearless; DERS., Philip the Good; DERS., Charles the Bold; DERS., Valois Burgundy; BLOCKMANS und PREVENIER, Les Pays-Bas bourguignons; BOEHM, Geschichte Burgunds; KAMP, Burgund. Einen ausführlicheren, aber bündigen Überblick über die burgundische Geschichte im 14. und 15. Jahrhundert bietet zudem OSCHEMA, Freundschaft und Nähe im spätmittelalterlichen Burgund, S. 28-43.

61 Vgl. hierzu insbesondere La «France anglaise», Actes du Congrès National des Sociétés Savantes; LACAZE, Philippe le Bon et l’Empire, S. 133-175; EHM, Burgund und das Reich. Zu den burgundischen Niederlanden sei insbesondere auf BLOCKMANS und PREVENIER, Les Pays-Bas bourguignons; DIESS. De Bourgondiërs und STEIN, Powerbrokers in the late Middle Ages verwiesen.

62 Hierzu grundlegend, SCHNERB, Les Armagnacs et les Bourguignons.

63 Einen hervorragenden und anschaulichen Überblick bietet BOVE, Le temps de la Guerre du Cent Ans. In einer sehr reduzierten Auswahl sei verwiesen auf, FAVIER, La Guerre de Cent Ans; LEGUAI, La Guerre de Cent Ans; MINOIS, La Guerre de Cent Ans. Zu den Vertragswerken ist immer noch grundlegend COSENAU, Les grands traités de la guerre de Cent Ans.

64 Zu diesem Thema vgl. VAUGHAN, John the Fearless, S. 263-286; AUTRAND, Charles VI., S. 574-575; SCHNERB, Les Armagnacs et les Bourguignons, S. 200-204.

65 DICKINSON, The Congress of Arras, S. 160-198; VAUGHAN, Philipp the Good, S. 98-107; CONTAMINE, France et Bourgogne, S. 81-100; SCHNERB, L’État bourguignon, S. 184-190.

66 SCHNERB, L’État bourguignon, S. 188-196.

67 PARAVICINI, Schlichtheit und Pracht; SOUMILLION, Le procès de Louis de Luxembourg, S. 208.

68 VAUGHAN, Philipp the Good, S. 355.

69 VAUGHAN, Philipp the Good, S. 32-51. Zur burgundischen Expansion zusammenfassend auch SCHNERB, L’État bourguignon, S. 207-227.

70 SCHNERB, L’État bourguignon, S. 213-214; VAUGHAN, Philipp the Good, S. 29-31 und 51-53. Zur den Erbschaftsstreitigkeiten um Brabant zwischen Karl dem Kühnen und Johann von Burgund vgl. auch Kap. 5.2.2.4.

71 SCHNERB, L’État bourguignon, S. 202 und 214-223; VAUGHAN, Philipp the Good, S. 274-285.

72 VAUGHAN, Philipp the Good, S. 303-333. Weitere Konflikte, wie die drohende Revolte von Lüttich, zeichneten sich allerdings bereits ab.

73 VAUGHAN, Philipp the Good, S. 355-357; DUBOIS, Charles le Téméraire, S. 96-97. Zum Rückkauf der Somme-Städte und den sich daraus ergebenden Konflikten vgl. auch Kap. 5.2.1.

74 VAUGHAN, Philipp the Good, S. 374-396; FAVIER, Louis XI., S. 473-493. Auch die Ereignisse während des Guerre du Bien Public und die Rolle, die der Graf von Étampes dabei gespielt hat, werden in der Studie eingehender beleuchtet (vgl. Kap. 5.2.2.3).

75 VAUGHAN, Charles the Bold, S. 55-56; BITTMANN, Ludwig XI und Karl der Kühne, S. 193-367.

76 Vgl. hierzu Kap. 5.2.2.

77 Grundlegend hierzu die Monographien und Sammelbände, CUTTLER, The law of treason and treason trials in later Medieval France; BATTENBERG, Herrschaft und Verfahren; BERCÉ (Hrsg.), Les procès politiques; BLANCHARD, Commynes et les procès politiques de Louis XI.. Für die Frühe Neuzeit auch BERCÉ und GUARINI (Hrsg.), Complots et conjurationes dans l’Europe moderne; COWARD und SWANN (Hrsg.), Conspiracies and conspiracy theory in Early Modern Europe. Der Band »Gewalt und Widerstand in der politischen Kultur des späten Mittelalters (Vorträge und Forschung 80), hrsg. von MARTIN KINTZINGER, FRANK REXROTH und JÖRG ROGGE, Osterfildern 2015« wurde von der Autorin wahrgenommen, konnte aber nicht mehr in die Arbeit mit aufgenommen werden.

 

78 CONTAMINE, »Inobedience«, Rebellion, Trahison, Lèse-Majesté, S. 76-77.

79 Zahlreiche Beispiele geben hier CUTTLER, The law of treason and treason trials in later Medieval France, S. 28-54, aber auch CONTAMINE, »Inobedience«, Rebellion, Trahison, Lèse-Majesté.

80 CONTAMINE, »Inobedience«, Rebellion, Trahison, Lèse-Majesté, S. 65-66; CUTTLER, The law of treason and treason trials in later Medieval France, S. 5-6.

81 CUTTLER, The law of treason and treason trials in later Medieval France, S. 17.

82 BATTENBERG, Herrschaft und Verfahren, S. 7.

83 CONTAMINE, »Inobedience«, Rebellion, Trahison, Lèse-Majesté, S. 70.

84 CONTAMINE, »Inobedience«, Rebellion, Trahison, Lèse-Majesté, S. 71-73.

85 Zum Fall Saint-Pol vgl. insbesondere SOUMILLION, Le procès de Louis de Luxembourg; LALLEMAND, Les procès pour trahison du connétable de Saint-Pol und BLANCHARD, Commynes et les procès politiques de Louis XI. Zu den Grafen von Étampes betreffenden Verbindungen zu Saint-Pol vgl. auch Kap 5.1.2.

86 LALLEMAND, Les procès pour trahison du connétable de Saint-Pol, S. 146-148. Siehe hierzu auch Kap. 5.1.2 und Kap. 5.2.2.3.

87 BLANCHARD, Commynes et les procès politiques de Louis XI., S. 30; LALLEMAND, Les procès pour trahison du connétable de Saint-Pol, S. 151-154; SOUMILLION, Le procès de Louis de Luxembourg, S. 220-224. Für das Aktenmaterial liegt eine Edition in BLANCHARD, Commynes et les procès politiques de Louis XI. vor.

88 Für diese Beispiele vergleiche auch LALLEMAND, Les procès pour trahison du connétable de Saint-Pol, S. 150-151 und verschiedentlich CUTTLER, The law of treason and treason trials in later Medieval France.

89 CUTTLER, The law of treason and treason trials in later Medieval France, S. 6-9; CHIFFOLEAU, Le crime de majesté, la politique et l’extraordinaire, S. 615; LOWE, The political crime of conspiracy in fifteenth- and sixteenth-century rome, S. 186.

90 CHIFFOLEAU, Le crime de majesté, la politique et l’extraordinaire, S. 612-613.

91 CUTTLER, The law of treason and treason trials in later Medieval France, S. 238.

92 BLANCHARD, Commynes et les procès politiques de Louis XI., S. 47-48. Im Zuge der Untersuchungen dieser Vorwürfe, so befand Philipp, sollte auch die Folter als probates Untersuchungsmittel eingesetzt werden. SANTAMARIA, Crimes, complots et trahison, S. 99.

93 MERCIER, La Vauderie d’Arras, S. 179-181.

94 BLOCKMANS, »Crisme de leze magesté«.

95 Das Souveränitätsstreben Karls des Kühnen rief wiederum selbst den Vorwurf des Majestätsverbrechens gegenüber Ludwig XI. hervor. PARAVICINI, ›Mon souverain Seigneur‹, S. 27-48.

96 MÜLLER, Warum nicht einmal die Herzöge von Burgund das Königtum erlangen wollten und konnten, S. 421-461; STEIN, Recht und Territorium; BONENFANT, État bourguignon et Lotharingie; BONENFANT, Le projet d’erection des États bourguignons en royaume en 1447.

97 BLANCHARD, Commynes et les procès politiques de Louis XI., S. 61-62.

98 BLANCHARD, Commynes et les procès politiques de Louis XI., S. 41.

99 Vgl. Kap. 6.

100 Zu diesem Fall ausführlich PREVOT, La procedure, la norme et l’institution.

101 GUIBERT, Jean II., duc d’Alençon, S. 45-46; OSSOBA, Jean II. de Valois, S. 92-93.

102 CONTAMINE, »Inobedience«, Rebellion, Trahison, Lèse-Majesté, S. 69.

103 CONTAMINE, »Inobedience«, Rebellion, Trahison, Lèse-Majesté, S. 73-74; CHIFFOLEAU, Crime de majesté (2007), S. 622-626. JACQUES CHIFFOLEAU betont, dass der Verweis auf die Parteilichkeit der Kommissionsmitglieder sehr nahe liegt, man gerade aber Juristen auch als Ausübende ihrer Profession betrachten sollte. DERS., Le crime de majesté, la politique et l’extraordinaire, S. 626.

104 CONTAMINE, »Inobedience«, Rebellion, Trahison, Lèse-Majesté, S. 73.

105 Vgl. hierzu ausführlicher Kap. 4.2.1.

106 CHIFFOLEAU, Le crime de majesté, la politique et l’extraordinaire, S. 615, 624-625 und 629; SANTAMARIA, Crimes, complots et trahison, S. 99. Zu den Urteilen bei den zahlreichen von CONTAMINE aufgeführten Fällen vgl. CONTAMINE, »Inobedience«, Rebellion, Trahison, Lèse-Majesté. Auf die Entwicklung des Inquisitionsprozesses als beliebtes Verfahren bei Zaubereiprozessen wird an späterer Stelle noch einzugehen sein.

107 Der Fall ist insbesondere in Monographien vielfach besprochen und analysiert worden. Auch im Zusammenhang mit dem Fall des Grafen von Étampes spielt die Episode um Jean Coustain als einer von mehreren politischen Prozessen eine Rolle, weshalb ihm an spätere Stelle noch größere Aufmerksamkeit zuteil wird. Dazu und zur einschlägigen Literatur vgl. Kap. 6.1.

108 Für eine Darstellung und Einordnung dieser Vorwürfe sei auf Kap. 5.2.2.1 und Kap. 6.1 verwiesen.

109 MANDROT, Jean de Bourgogne, S. 1-45.

110 HURBAIN, Comment Jean de Clamecy fut des principales victimes du traité de Péronne (1468), S. 3-11.

111 CRÉMIEUX, Jean de Clamecy und CRÉMIEUX, Le Gouvernement du comté de Nevers.

112 ARMSTRONG, La politique matrimoniale des ducs de Bourgogne de la maison de Valois, S. 5-139. Nicht aufgenommen wurden die Konsequenzen dieser Übertragungsprobleme nach dem Wechsel des Grafen von Étampes an die Seite des französischen Königs.

113 Vgl. Anm. 10.

114 Einige Forscher vermuten, dass der Todestag des Vaters mit der Geburt seines zweiten Sohnes zusammenfiel; eine Behauptung, die aber nicht mit endgültiger Sicherheit bestätigt werden kann.

115 Die Anwesenheit der Familie wird auch durch die ergänzenden Hofordnungen Philipps des Guten für Bonne d’Artois und ihre Söhne aus dem Jahr 1425 und nach dem Tod der Herzogin durch die Hofordnungen Philipps für Charles und Jean de Nevers von 1426 belegt. Die Hofordnungen der Herzöge von Burgund 1, hrsg. von KRUSE und PARAVICINI, S. 44-45 und 46-47.

116 SOMMÉ, Isabelle de Portugal, S. 70.

117 Diese Bezeichnung entspricht dem tatsächlichen Verwandtschaftsverhältnis der Fürsten zueinander. In Briefen redet der Graf von Étampes Philipp von Burgund aber i.d.R. mit oncle, also Onkel, an und dieser nennt ihn Neffe. ADC B 2574. Dies entsprach angesichts der Familienkonstellation und dem Altersunterschied sicherlich der gefühlten familiären Verbindung. Der Graf von Étampes und Karl der Kühne bezeichneten sich hingegen gegenseitig als Cousins. Zukünftig soll daher die in den Quellen geläufige Bezeichnung verwendet werden. Die Bezeichnung Cousin zwischen hohen Adeligen auch ohne verwandtschaftliche Beziehung belegt. PARAVICINI, Soziale Schichtung und soziale Mobilität am Hof der Herzöge von Burgund, S. 379.

118 Ein Schreiben Jeans de Villenove, Prior von Buvrière, La Beuvrière, Diözese von Thérouane, belegt die Veranlassung einer jährlichen Messe für die Seele der Verstorbenen. ADN B 1464 15.510.

119 ADN B 456 15.507.

120 MANDROT, Jean de Bourgogne, S. 3-5.

121 ADN B 3403, 3404, 3405, 3411, 3412, 3414, 3416, 3418 und 3419. Neben dem Grafen von Étampes ist ist Adolph von Kleve, der die gleichen Einkünfte erhält wie Johann, oft in der Nähe des Herzogs zu finden. Vgl. SOMMÉ, Isabelle de Portugal, S. 73.

122 Monstrelet, Chronique V, S. 87.

123 ALLRIA, La noblesse de Picardie aux États de Bourgogne, insbes. S. 295-296.

124 Johann heiratete in zweiter Ehe 1475 Paule de Brosse, Tochter Johanns, Herrn von Saint-Sever und de Boussac, mit Nicole de Blois, Gräfin von Penthièvre. Aus dieser Ehe ging eine Tochter, Charlotte, hervor. 1480 ehelichte er Françoise d’Albret, Tochter Arnaud-Amanieus, Seigneur d’Orval, und Jeannes de La Tour. CARON, Jean de Bourgogne, S. 116; BNF ms. fr. 4792.

125 Bei den Chronisten d’Escouchy und de La Marche wird die Tochter Johanns von Burgund auch Isabel genannt. Dies ist möglicherweise eine Ableitung aus dem Namen »Elizabel«, unter dem sie – wie MANDROT angibt – in den Registern des Parlaments von Paris genannt ist. MANDROT, Jean de Bourgogne, S. 8. Siehe auch dort Anm. 7. Das Jahr ihrer Geburt ist unklar; vgl. KRUSE, Hof, Amt und Gagen, S. 169, Anm. 74.

126 Von vielen Fürstinnen sind die Ausgaben durch das Dokument bekannt, das die Kosten von Isabelle von Portugals Hof für das Jahr 1445 einschätzt. Dort wird auch aufgeführt, dass die Komtesse von Étampes 13 bouches d’hommes et de chevaux hatte. Die Komtesse von Charolais hatte hingegen 46, Isabelle, die Tochter Jacquelines von Étampes, 6 bouches d’hommes et de chevaux. SOMMÉ, Isabelle de Portugal, S. 70-74 und 262-263; KRUSE, Hof, Amt und Gagen, S. 59 inkl. Anm. 24 und S. 152.

127 D’Escouchy, Chronique I, S. 401-402. Zum Tod Philipps siehe auch die vergleichende Studie von SOMMÉ, Le cérémoial de la naissance et la mort de l’enfant princier à la cour de Bourgogne au XVe siècle, S. 87-103. In den Chronistik auch bei d’Escouchy, Chronique II, S. 279, S. 289 und La Marche, Mémoires II, S. 335. Die Mémoires des Olivier de la Marche scheinen in diesem Falle ein wenig von der Chronologie abgewichen zu sein. Die Hochzeit wurde nach La Marche und d’Escouchy am 22. April 1455 (nach Ostern) gefeiert; La Marche berichtet aber von diesem Ereignis vor der Darstellung des Fasanenfestes.

128 Eine Praxis, die mitnichten ungewöhnlich war. So übertrug der Herzog die Macht auch an die Herzogin, seinen Sohn selbst oder andere Adelige und Geistliche. SOMMÉ, Les délégations de pouvoir à la duchesse de BourgogneIsabelle de Portugal au milieu de XVe siècle, S. 285-301.

129 LAMEERE, Le Grand Conseil des ducs de Bourgogne de la maison de Valois, S. 92-97. Zu den Karl zur Seite gestellten weltlichen Mitgliedern des großen Rats gehörten zu dieser Zeit Jean de Croÿ, Hue de Lannoy, Seigneur de Hautbourdin, Seigneur d’Auxi, der Gouverneur de Lille, Seigneur de Fourmelles, Seigneur de Humieres, Seigneur de Rochefort, Hue de Longueval, Seigneur de Vaulx und Pierre de Goux. Die geistlichen Ratgeber waren Maître François de Gand, Doyen der Kirche Notre-Dame de Courtai, Gautier de La Mandre, Doyen der Kirche Notre-Dame de Bruges, Antoine Haneton, Prevot de Mons, Jean Vincent, Jean l’Orfèvre, Gérard de Pleine, Jean Jaquelin und Jean Boussault. Vgl. LAMEERE, Le Grand Conseil des ducs de Bourgogne de la maison de Valois, S. 96.

130 Monstrelet, Chronique V, S. 93-94.

131 Chastelain, Œuvres III, S. 120-121.

132 La Marche, Mémoires II, S. 1-50; Monstrelet, Chronique VI, S. 89-90.

133 La Marche, Mémoires II, S. 204-340; Mathieu d’Escouchy, Chronique I, S. 388-407 u. II, S. 21-30. Chastelain widmet dem Konflikt mit Gent den zweiten Teil seines dritten Buchs; auch bei ihm ist der Graf von Étampes oft in herausgehobener Rolle zu finden. Chastelain, Œuvres II, S. 235-249 und 269-276. Auch in belgischen Chroniken wird der Graf als Teilnehmer des Kriegs gegen Gent erwähnt. Vgl. Liber de Virtutibus de Philippi Burgundiae ducis, S. 103-106; Le livre des trahisons de France envers la maison de Bourgogne, S. 221-223.

134 La Marche, Mémoires II, S. 237: et le conte d’Estampes, qui encoires n’estoit chevalier, requit au bastard de Sainct-Pol, seigneur de Haulbourdin qu’il le fist chevallier; vgl. auch Chastelain, Œuvres II, S. 245. Die Stellen zeigen dass es Jean, Bastard von Saint-Pol, war, der den Grafen von Étampes zum Ritter schlug und nicht der Seigneur de Saveuse, wie MANDROT darstellt. MANDROT, Jean de Bourgogne, S. 7.

135 Et [le duc] bailla la charge de son avant garde audit comte de Saint-Pol (et à messire Jehan de Croy, bailli de Haynault,) atout certain nombre de combattans; dont ledit compte d’Estamppes ne fut pas bien content. Et sy ordonna icellui duc deux batailles; en la première ordonna estre le comte de Charollois, so filz, et lui en la seconde, et pour l’arrieère garde d’icelles ordonna ledit comte d’Estampes. D’Escouchy, Chronique II, S. 2-3.

136 Der Herzog nahm, ebenso wie der Graf von Étampes, nicht an einem von dem Grafen von Saint-Pol ausgerichteten Fest teil. Die Animositäten des Herzog könnten aber auch von dem Fasanenschwur des Grafen herrühren, bei dem dieser nur auf den König von Frankreich als Anführer des Kreuzzuges schwor und sich damit mit dem Herzog gleichzusetzen suchte. D’Escouchy, Chronique II, S. 240 und S. 165. Vgl. hierzu auch CARON, »Monseigneur le Duc m’a fait l’honneur de moy eslire...«, S. 20-22.